"Die ganze Situation im Ahrtal ist so schlimm,
dass jeder erst einmal jedem hilft.
Ich muss, wie alle hier, nun das Erlebte verarbeiten.
Und das geht vor allem, wenn man etwas macht."
Gregor Degen, Bäckermeister in Ahrweiler.
"Es geht eben längst nicht mehr alles,
was Mensch meint."
.....
"Fakt ist aber vor allem:
Die Menschheit war schon immer machtlos
gegenüber bodenloser Dummheit
und wird es auch immer bleiben."
Netzfunde
Dort, wo am Mittwoch letzter Woche im Garten alles unter Wasser stand, schaute es am Samstagnachmittag aus, als wäre nichts gewesen. Nur auf meinem Terrassentisch lagen die Hauswurzen alle noch umgekippt, damit das Wasser aus ihren Töpfchen auslaufen konnte, und der Schlauch, der zur Pumpe im Keller führt, lag noch einsatzbereit. Ich blieb skeptisch, ob das Rheinhochwasser nicht doch noch Grundwasser in den Keller drückt. War aber nichts mehr.
Womit kann man den großen Enkeln bei ihren zuletzt so seltenen Besuchen in Köln eine Freude machen?Mit solchen "Spezereien" von "
Törtchen, Törtchen"! Sonst gab es viel zu erzählen ( und deshalb so gut wie keine Fotos ), und Oma hat wieder an der Wand im Flur die jetzige Größe markiert. Unglaublich, wie sie mir über den Kopf wachsen!
Nach einem Tag mit Aufräumarbeiten im Keller und an der Nähmaschine gab es in der Mitte der Woche wieder Besuch, diesmal meine Schwester mit Tochter & Enkel. Die brachten Torte vom Geburtstag am Tag zuvor, Obst und andere Geschenke mit und holten Genähtes für den Großneffen ab.
Da auch wir uns lange nicht gesehen hatten, gab es in den zwei Stunden viel zu erzählen, derweil der Großneffe im Baum herumturnte.
In unserer "grünen Hölle" ( Suchbild! ) blühen übrigens immer noch etliche Rosen, auch für die Vase.
Die Temperaturen der meisten Tage und Nächte zuletzt reichten mir persönlich völlig, um mich sommerlich zu fühlen. Frau kann dann ohne Schatten in der Sonne auf der Terrasse sitzen und das intensive Summen im Wilden Wein, der gerade blüht, wahrnehmen. Und wenn das am Abend verstummt ist, bleibt noch ( leider nur noch für zwei Wochen ) das Sri-sri der vielen Mauersegler am Himmel. Bei einer solchen Stimmung schmeckt das Abendbrot draußen besonders gut...
Highligths des Freitags: Noch einmal ein Großeinkauf an Tatjanas Gemüsestand ( auch sie macht Pause ) und der Kurzbesuch der ältesten Enkelin am späten Nachmittag...
Ich hoffe auf eine weniger turbulente neue Woche. Schön, wenn frau wieder viele Familienmitglieder sieht und/oder mit ihnen am Telefon sprechen kann. Aber wenn zusätzlich noch einige Handwerker und anderen Dienstleister dazwischen im Haus herumturnen und ich selbst noch versprochene "Aufträge" zu erfüllen habe, dann fühle ich mich schon mal sehr hin- und hergerissen.
Vor allem aber hoffe ich auf weniger üblen Starkregen, der für die nächsten vier Tage angesagt ist. Deshalb am Freitagabend noch einmal die Gelegenheit genutzt, einen AperolSpritz auf der abendlichen Terrasse zu probieren.
Nach dieser Katastrophe in der Vorwoche geht einem vieles durch den Kopf, und frau wird wieder ein Stückchen demütiger & dankbarer, ist aber auch verblüfft, wie schnell sich auf einmal Empfindungen wandeln können. Der Schriftsteller
Norbert Scheuer aus Kall in der Eifel hat da für die Süddeutsche
einen Beitrag verfasst, in dem ich mich in manchem wiedergefunden habe, zum Beispiel in seinem Tun & Fühlen bei Regen, in Erinnerung an einstige schöne Erlebnisse mit warmen Sommergüssen:
"Seither liebe ich diese Regenstimmung, ich gehe damit gern zu Bett. Wenn ich mitten in der Nacht aufwache, und es immer noch regnet, gehe ich ans offene Fenster, atme tief durch und schlafe danach beruhigt wieder ein. Aber diesmal hört es nicht auf zu regnen, es regnet wie verrückt, irgendwann dringt Wasser durch die am Hang gelegene Hausmauer, wir müssen den Heizungskeller trockenlegen und den See, der auf der Terrasse vor dem Haus entstanden ist, mit Eimern leerschöpfen."
Die Folgen waren bei uns ähnlich, der Heizungskeller ebenfalls überflutet vom Wasser, das durch die Wände trat, die beiden übrigen Keller ebenso. Das war es dann aber auch schon, zu unserem Glück. In Kall und andernorts ist der Regen völlig unbarmherzig gewesen und hat Orte hinterlassen, zerstört wie in den letzten Kriegstagen. Ab jetzt werde ich den Regentropfen, wenn sie wieder aufs Dach trommeln, nur noch misstrauisch lauschen und der Blick aus dem Fenster voller Anspannung sein. Der Regen ist auf einmal nicht mehr mein Freund.
Verlinkt mit dem
Samstagsplausch der Berliner Andrea und dem
Sommerglück bei Wolfgang & Loretta