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Samstag, 16. August 2025

Meine 33. Kalenderwoche 2025

"Die Eule der Minerva beginnt erst 
mit der einbrechenden Dämmerung ihren Flug."
Georg Friedrich Hegel, 1770-1831

"Politik ist meine Teilnahme am Gemeinwesen
Mein Zentralkomittee bin ich und mein Gewissen."
Mikis Theodorakis, 1925-2021

"In Zeiten multipler Krisen, 
in denen ein Kanzler und seine Minister 
eigentlich für gesellschaftlichen Zusammenhalt 
einstehen sollten, 
buddeln sie die Gräben, 
die sich durch die Bevölkerung ziehen, 
noch tiefer. 
Dafür werden dann mit aller Gewalt 
Kulturkampfthemen 
in die öffentliche Debatte gedrückt, 
über die anschließend tagelang debattiert wird."
Matthias Schwarzer, KStA


Es gab viele Gründe, an die Sommer meines Lebens in der Provence zu denken und mich todtraurig zu fühlen. Ein Fläschchen "Orangina" und das Backen eines Pflaumenkuchens à la Herr K. musste u.a. ( ja, es gibt auch viel Trost & Zuspruch über die social media! ) drüber hinweghelfen. Und noch schöner: die Kölner Nichte kam spontan vorbei, um den Kuchen mit mir zu genießen! Da sah die Welt dann schon wieder anders aus, nachdem wir zwei Stunden über unsere Familie gequatscht haben.




Der Zitronenfalterins Fotofragezeichen - Frage 1 dieser Woche: "Was machst du gerade am liebsten ?", konnte ich gleich am Sonntag beantworten: Wieder Touristin in meiner Stadt spielen!

Und wann geht das besser, als an einem Morgen mit 21°C? Erst durchquerte ich das Sechzig-Quartier in meinem Veedel auf Straßen & Sträßchen, die ich sonst links liegen lasse.

Echte Sumpfzypresse

Ziel war allerdings der Innere Grüngürtel, jene wunderbare Hinterlassenschaft des ollen Adenauers, der in seiner Zeit als Kölner Oberbürgermeister während der Weimarer Republik aus den ehemaligen Festungsrayons des Kölner Festungsrings  der Preußen nicht, wie im Versailler Vertrag gefordert, Ödland hat werden lassen. Er hat kapiert - anders als seine Parteigenossen unserer Tage - welche Bedeutung ein natürlicher Luftfilter für die Menschen in der Großstadt hat, aber noch mehr, wie sie Räume für Erholung & Bewegung zur Steigerung der Lebensqualität brauchen. So viel Fürsorge würde ich mir von Merz & Co wünschen, habe mir aber nach dem Theater der ersten hundert Tage dieser Regierung alles abgeschminkt.


Adenauer erreichte, dass das Gelände "nach einem Generalbebauungsplan des Hamburger Stadtplaners Fritz Schumacher in Parkanlagen umgewandelt werden durfte, auch um dadurch Bodenspekulationen zu vermeiden. Ab 1922 konnte nach Überwindung von Widerständen von Seiten der zu enteignenden Grundbesitzer mit der Anlage von Grünflächen und Sportanlagen begonnen werden. Die Arbeiten wurden in der Zeit hoher Arbeitslosigkeit nach dem Ersten Weltkrieg als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme durchgeführt." ( Quelle Wikipedia )


Und dabei kam auch noch mein geschätzter Gartendirektor Fritz Encke ins Spiel, den er auch nach Köln holte. Ihre gemeinsame Idee war die von multifunktionalen Grünanlagen, die sie in Kölns Grüngürteln ( es gibt auch noch einen Äußeren Grüngürtel ) verwirklichten. Ich habe immer wieder von diesen Inventionen im Blog berichtet, vor allem bei meinen Monatsspaziergängen, z.B. hier und hier. Damit wäre dann auch schon Andreas zweite Frage - "Was gefällt dir im August in der Natur besonders gut?" - beantwortet: Die vielfältigen Möglichkeiten, ganz nah bei den großstädtisch dichten Wohnquartieren, eben "Lich, Luff un Bäumcher", ganz nach dem Kölner Architekten Wilhelm Riphahn. Köln liegt übrigens auf Platz zwei in der Statistik der grünsten Großstädte Deutschlands, nach Berlin und vor Stuttgart.



Dass den Kölnern Möglichkeiten der sportlichen Betätigung im Grüngürtel geboten werden, zeigte sich auch bei meinem Streifzug: Yoga, Nordic Walking, Joggen, Radfahren, Fuß- & Basketball z.B.. Seit 25 Jahren gibt es auch eine Möglichkeit zum Skaten, die "Lohserampe":


Ganz ließ sich der innere Grüngürtel damals nicht schließen: Er reicht bis heute auf ca. sieben Kilometern Länge vom Rhein bei Köln-Riehl bis zur Luxemburger Straße zwischen Univiertel und Neustadt-Süd bzw. Sülz. Mit einer Breite von ca. 200 Metern besitzt die Grünanlage eine Gesamtfläche von rund 120 Hektar und ist damit die größte innerstädtische Parkanlage Kölns. 
Die Stadt plant nun, die Lücke zu schließen und den Inneren Grüngürtel bis zum Rheinufer hin zu vollenden. Bislang hat das Großmarktgelände seit nunmehr 100 Jahren diesen südlichen Ringschluss des Gürtels unmöglich gemacht. Bis Ende dieses Jahres wird das Gelände endgültig geräumt sein. Ein Großteil des Terrains wird schon entsiegelt und durchgrünt. Auf rund 115 Hektar soll neben einer Parkanlage ein möglichst klimaangepasstes und nachhaltiges Wohnquartier entstehen. Dort wird auch das Konzept der "Schwammstadt" umgesetzt werden.


Wo ich schon einmal in dieser Ecke der Stadt war, wollte ich mir auch den Abriss der sogenannten Idiotenbrücke, einer Eisenbahnbrücke der Strecke nach Neuss von 1911 anschauen. Ihren Namen hat sie daher, weil über Jahrzehnte immer wieder LKW-Fahrer die zulässige Gesamthöhe missachtet haben, sich in der Stahlkonstruktion verkeilten ( im Laufe der Zeit über hundert ) und damit den Verkehr auf einer der wichtigsten Verkehrsadern der Stadt torpedierten. Doch die Brücke war schon innert 36 Stunden entfernt. Wenn die neuen Widerlager eingerichtet worden sind, wird die neue Brücke noch bis Ende des Monats "eingehoben".




Mein Dienstag ist dann schon wieder gut dokumentiert bei "Zwölf von zwölf".


So schön es abends auf meiner Terrasse war, so gräßlich war es am Mittwoch in der Früh schon in der Innenstadt ( Uwe Johnson hätte in "Jahrestage" sicher eine treffende Metapher gefunden ). Feuchtwarme Luft lässt mich am Hals schwitzen. Prompt spüre ich klaue em hals un kopping. Konnte aber auch vom hohen Ozongehalt der Luft an diesem Tag kommen. Damit habe ich seit den 1990er Jahren zu kämpfen. Schlussfolgerung: Ab ins Gehäuse! Lesen! Ich hab mich am späten Nachmittag sogar einem Nickerchen ergeben, was schon vermeintlich ewig nicht mehr vorgekommen ist.

Hundstage ( für mich in einem ganz anderen Sinne, als es gemeint ist )! Donnerstagfrüh war auch nicht viel los im Veedel bei drückenden 25°C. Meine Freundin hat mich besucht, und wir haben über eine Stunde einander wunderbar aus unserem Leben erzählt. Das hat mich abgehalten von meinen juckenden frischen Bissen der Erntemilben, ein weiteres Nickerchen an diesem Nachmittag auch.



Ein Glück, dass mir zuletzt doch keine Tropennächte blühten, und ich manierlich schlafen konnte. Allerdings brachen sich während des Dämmerns die Gedanken an die Geschehnisse vor genau drei Jahren Bahn, als ich meinen Mann aus dem Krankenhaus mit Engelszungen losgeeist habe. 



Zum weiteren Glück: Seit dem Nachmittag war ich nicht mehr alleine zu Hause...


Zugegeben: Ich war zunächst am letzten Samstag nach der Veröffentlichung meines letzten Kalenderwochen-Posts etwas enttäuscht, weil sich keine Stimme zu meiner Aufklärung über eine Desinformationsquelle aus Spanien im Richterinnen-Debakel der Union erhob, außer einer englischen. Hat mich das Thema doch die Nacht zuvor kaum schlafen lassen...

Meine Trauer ist MEINE Trauer und nicht staats- bzw. demokratietragend. Damit komme ich für die mir verbleibenden paar Jahre zurecht, da war mir jetzt Zuspruch nicht so essentiell. Aber wenn für meine Kinder & Kindeskinder die Lebensform gefährdet & angegriffen wird, die mir über siebzig Jahre ein gutes Leben ermöglicht hat, das lässt mich nicht kalt. Und das sollte auch dich nicht kalt lassen, so meine Meinung. Ich hätte mir also mehr Reaktion gewünscht auf meinen Versuch, Hintergrund zu liefern zur dieser jüngsten Affäre im Bundestag, Zusammenhänge zu erklären und beim Framing den Schleier der Meinungsbeeinflussung zu durchreißen. Ich wollte diese Variante der Einflussnahme offen legen, die Geschehnisse ein- & zuordnen und klar benennen und damit dich ins Boot holen. Es geht mir darum, das nachkriegs-bundesrepublikanische "Nie wieder!" mit Leben zu füllen. Und das in guter Gesellschaft.

Ich war dankbar, dass sich meine Wahrnehmung dann doch noch im Laufe des Wochenendes revidiert hat. 

Ja, es ist mir wichtig. Auch immer wieder darauf aufmerksam zu machen, wie von Telegram bis zu den Talksshows der Öffentlich-Rechtlichen ein Echo-Netzwerk mobilisiert wird, das Misstrauen säet, Institutionen bzw. das Vertrauen in selbige untergräbt, emotionalisiert und Ängste schürt. Manchmal braucht's nur ein einziges Wort, und die Republik kocht ( ich denke nur an den "Heizhammer", die Lüge über das Heizungsgesetz ). Und schon ist in vieler Munde die Rede von der "grünen Verbotskultur" gewesen ( manche Bloggerinnen miteingeschlossen ). Meinerseits beherzt damals das Gespräch mit dem Installateur/Heizungsbauer des Vertrauens gesucht und schon war ich auf dem tatsächlichen Sachstand.
 
Der "Heizungshammer" ist nur ein Beispiel für die von bestimmten, der Demokratie feindlichen Kreisen geübte Technik der Skandalisierung, da könnte ich noch einiges mehr aufführen. Zum Beispiel die riesenhaft aufgeplusterte Seifenblase ums Gendern. Beschäftigt viele, viele und immer aufs Neue, betrifft aber kein einziges echtes Problem wie die, die uns demnächst auf die Füße fallen werden. Autsch! Aber wir haben genug Ablenkung davon und wir können unser emotionalisiertes Gemüt erneut salben, weil wir doch auf der richtigen Seite stehen.

Was mich auch immer wieder zu erschüttern vermag: Von klein auf bin ich darauf getrimmt, das eine Lüge ein Vertrauensbruch ist. Lügen Politiker, z.B. in den Sommerinterviews im Fernsehen, steigen allerdings ihre Umfragewerte: Da kann die Nachtischlampe voller Ernst behaupten, sie sei ehrlich, da wird das als total authentisch aufgefasst, denn sie bekennt das doch öffentlich auf einer großen Bühne! Besonders gut ist das auch am amerikanischen Präsidenten zu beobachten: Was der für einen unwahren Driss, zudem infantil in Wortwahl & Satzbau, zusammenschustert - alles nicht schlimm! Die Botschaft dahinter stimmt dem Fan, passt sie doch haargenau zu seinen GEFÜHLEN. Menschen vertrauen eben nicht Fakten, sondern Geisteshaltungen & dem präsidialen Auftreten. ( Ein wahrer Meister ist auch hier bei Instagram zu bewundern. )

Ein bisschen aufgebaut haben mich in den zurückliegenden Tagen Berichte zu Forschungsergebnissen, bei denen es um die ideologische bzw. wertemäßige Spaltung der bundesrepublikanischen Gesellschaft ging. Spoiler: Da ist Hopfen & Malz noch NICHT verloren, denn die Bevölkerung ist in bemerkenswerter Zahl einig und ihren gewählten Vertretern in vielen Anschauungen weit voraus. Aber seit Brosius-Gersdorf müsste spätestens klar sein: Interessiert die Politik nicht die Bohne!

Wem meine politischen Beiträge im Blog nicht so behagen: Es gehört zu mir, wie mein Name an der Tür ( oder so ähnlich ). Einfach, weil es mir eine lebenslange Herzenssache ist, dieses "Nie wieder!"
                                                                                     

Wie jeden Samstag verlinke ich mich mit diesem Post wieder mit Andreas Samstagsplausch in Berlin, dem Fotofragezeichen der anderen Andrea am Bodensee und dem Mosaic Monday von Heidrun 

Samstag, 12. Juli 2025

Meine 28. Kalenderwoche 2025

 "Die Liebe hat im aktuellen Zustand der Welt 
wirklich jeden Platz nötig, den es gibt."
Johanna Degen, Sozialpsychologin

"Alles wirkliche Leben ist Berührung. 
Es ist Zeit, einander an die Hand zu nehmen."
Mareike Nieberding, Autorin

"Das Leben verliert seinen Sinn, 
wenn es keinerlei Zuversicht für Künftiges gibt...."
Vera King, Soziologin
 
"Demokratische Gesellschaften brauchen Utopien.... 
Eine Gesellschaft ohne den Anspruch, 
lebenswerter zu werden, 
hat aufgehört lebendig zu sein."
Ulrich Kern, Designlehrer & - forscher

Wo ich schon mal am Ebertplatz war, hab ich nach dem Brunnen geschaut und dort zufällig den Polizeikollegen getroffen, der früher mit meinen Schulklassen Unterricht zum richtigen Verhalten im Straßenverkehr abgehalten hat ( sehr gut übrigens ). Da er nun in seinem Rentnerdasein auch täglich mit dem Fotoapparat durch sein Veedel zieht und alles dokumentarisch festhält, was ihm auffällt, hatten wir einigen Gesprächsstoff, nicht nur über ferne, zurückliegende Zeiten.

Anschließend habe ich - ebenso zufällig - eine Freundin getroffen, und wir haben uns zu einem Eis und einem langen Gespräch unter einen Sonnenschirm meiner Veedels-Eisdiele gesetzt. Frau braucht wirklich keinen Plan für Unternehmungen zu machen, es ergibt sich immer was Schönes.


Auch schön: Der Regen und die Temperaturen von 17°, 18°C zum Wochenstart! Da mag ich liebend gerne das, was im Garten vor sich hingegammelt hat, in Ordnung bringen wie die Bank unter der Kirsche. So geschehen am Sonntag & Montag. 


Und abends hab ich neue Salatrezepte ausprobiert: Der Cappeletti-Tomaten-Ruccola-Salat war lecker, aber nichts besonders Neues. Aber der Brezensalat aus der "Süddeutschen Zeitung": Fantastisch! Natürlich sind mein Juli-Lieblingsgemüse  Tomaten wie in beiden Salaten, liebe Andrea! So viel zum zweiten Fotofragezeichen!

Am Dienstag habe ich einen größeren Ausflug unternommen. Aber über den gibt es dann in einer Woche beim Monatsspaziergang einen Extra - Post. 
























Freundliche 22 - 25°C auch an den nächsten Tagen der Woche - so ist der Sommer nach meinem Geschmack. Und so war er auch meist in den ersten zwei Dritteln meines Lebens, ich muss es einfach immer wieder betonen. Dass ausgerechnet der Sommer 1976 um fast sechs Grad wärmer war als im Durchschnitt - also ein echter Hitzesommer -, ist ganz aus meinem Gedächtnis gelöscht, obwohl es das Jahr war, in dem ich im Sommer mein Zweites Staatsexamen abgelegt und etwas später meine erste feste Stelle angetreten habe. Das weiße Minirock-Kostümchen bei der Prüfung hingegen und das extrem luftige Sommerkleid mit großem Rückenausschnitt, getragen auf der Tagung, bei der ich meinen künftigen Mann kennengelernt habe, habe ich allerdings immer noch sehr gut vor Augen. 🤣

Auf die Bilderleiste in der Küche habe ich mir etwas Meeresstimmung gezaubert. Meine Füße konnte ich nur in der Schüssel bei der Fußpflege erfrischen - farblich passt es aber. Rosa ist und bleibt eine Lieblingsfarbe, auch im Juli, nicht nur bei Wänden & Hosen. ( Andrea hat auch danach gefragt. )

Ferienstimmung - am Freitag ging das Schuljahr in NRW zu Ende - hole ich mir auch beim Bouleplatz. Eine ehemalige Kollegin mischt da jetzt auch mit. Das Set des Herrn K. mit den Boulekugeln liegt noch im Kellerregal...


Mediterrane Gefühle weckt in mir auch der Anblick des Bärenklaus/Acanthus, inzwischen ein Riesenbusch vor dem Hospital. Bei 23°C mag ich auch gerne auf der Sonnenseite spazieren...

Heute morgen muss ich mich was sputen, denn ich bin zu einem Frühstück eingeladen. Vorher verlinke ich mich noch mit dem Samstagsplausch bei Andrea Karminrot, morgen dann bei der  Zitronenfalterins Fotofragezeichen und bei Heidruns Mosaic Monday.

                                                                              

Samstag, 21. Juni 2025

Meine 25. Kalenderwoche 2025

 "Heimatgefühl ist wie Liebe,
 Hass, Glauben oder Leidenschaft. 
Es existiert für alle 
und ist dennoch für jeden anders."
Kurt Kisters
"Make the World a Better Place"- ein Dauerwitz! 
Was schon auch damit zu tun hat, 
dass diese neue Geschäfts- und Digitalwelt 
dieses Fortschrittsmotto als argumentative Nebelkerze 
für eine Renaissance des Faustrechtskapitalismus 
benutzt hat."
Netzfund
"Wir verlassen das Zeitalter der Solidarität 
und treten ein in die Ära des Deals."
Sabine Rückert


Den neuen Kalenderwochen-Post beginne ich, wie ich mit dem letzten aufgehört habe: Mit 'nem Eiskaffee in meinem Haus bei  einer Außentemperatur von 32°C, allerdings schon mit Regen und Donnergrummel im Hintergrund. Meine Liebsten hatten mir unterdessen Fotos von ihrem Abschied aus Wien geschickt. So kam ich bei dieser Hitze quasi auch etwas raus aus der Bude 🤣.






Der Garten war dann durch mehrere Schauer und ein nochmaliges Gewitter sonntags um sechs in der Früh abgeduscht, die Temperatur herunter gedimmt ( 20°C ). Bei mir blieb die Küche dennoch kalt mit nem Kartoffelsalat wie einst vom Herrn K. Der ist so lecker!


Rausgehen mochte ich trotzdem nicht - bei mir ist es so schön im Haus & ich hatte mal wieder so abwechslungsreichen & amüsanten Lesestoff: Sommernachtstraum auf Kalifornisch!






23°C - kann frau dann aushalten und im sonnenverwöhnten Wintergarten den ganzen Spinnweben zu Leibe zu rücken. Der arme Attila ist bei Spinnen sehr beliebt, um an ihm Netze aufzuspannen & zu verankern. Insekten gibt es genug, wenn die Glastüren aufstehen. Den Rest vom Fressfest muss ich dann wegschaffen. - Am frühen Montagabend: Auf zum Wassersport!  Mal ein andere Trainerin ist super, denn das bedeutet auch andere Trainingsschwerpunkte: Gleichgewicht, Schultermuskulatur, Flexibilität der Wirbelsäule im Taillenbereich. Tat mir gut.



Am Mittwoch Friedhofsbesuch bei schwül - drückendem & kreislaufbelastenden Wetter. Daher keine Fotografierlaune. Ist mir alles diesmal in der sonst so wohltuenden Anlage nicht gut bekommen, und ich bin ziemlich zügig dann mittels U-Bahn heimgekehrt. 

Dort habe ich mir Sommerlaune kissenmäßig dekoriert. Überhaupt bringt mich mein Gehäuse mit seinen 125 Jahre alten Ziegelmauern gut durch die beginnende warme Jahreszeit, das habe ich in dieser Woche wieder mal gemerkt, mich gerne darin aufgehalten und lieber dort fotografiert. Womit der Zitronenfalterin erste Frage wohl beantwortet wäre.



Immerhin kühlt es nachts  noch gut ab, so dass ich gute Laune habe, wenn ich beim Vorbereiten des Frühstücks einen solchen Blick aus meinem Küchenfenster nehme. Maximal 25°C am Fronleichnamstag und solch herrliche Blumen taten ihr Übriges.


Unternehmungslustig war ich wieder nicht, schlug ich mich doch mit einem Frauenporträt herum, das mir langsam auf den Geist ging ( nein, nicht wegen der Frau ), und das ich endlich abschließen wollte. Also: Lesen & Schreiben...

Endlich, endlich war dieser Post dann am Abend fertig, und ich konnte mir noch ein bisschen die Beine vertreten.


Füt die Freundin, die jetzt ihren Sommer in Kroatien verbringen wird, habe ich auch noch was Schönes gefunden: einen Fächer!

Übrigens auf die zweite Fotofrage der Zitronenfalterin - "Was hast du in letzter Zeit für dich entdeckt?" - lautet meine Antwort: Dass die beste Zeit für Spazierrunden abends ist. ( Das ging nicht nur mir alleine so. )


Diese Woche habe ich so dahinplätschern und aufkommenden Druck immer wieder ins Leere laufen lassen. Seit heute Nacht um 4.41 Uhr mitteleuropäischer Zeit haben wir Sommer, denn die Sonne hat den nördlichen Wendekreis erreicht. Es beginnt die Jahreszeit, die mir in meinem Alter am wenigsten liegt. Das war nicht immer so. Und nein, wir hatten nicht immer über dreißig Grad Hitze in den früheren Sommern. Eine Diskussion darüber mit zwei Klimawandelleugnerinnen auf dem Friedhof hat mich geradezu auf den Boden der Tatsachen geholt, wie der gewöhnliche Sterbliche das so alles abtut. Da wundert mich jetzt nichts mehr...

Nun verlinke ich mich mit dem Samstagsplausch bei Karminrot, mit dem Monatsmotto bei Niwibo, mit dem Mosaic Monday von Heidrun und den Fotofragezeichen der Zitronenfalterin und wünsche euch allen einen schönen Mittsommerabend!

                                                                          

Samstag, 17. Mai 2025

Meine 20. Kalenderwoche 2025

 "Niemand ist normal. 
Jeder Mensch erlebt Momente, 
in denen er merkt: 
Ich gehöre hier nicht dazu."
Martin Gommel
"Wir müssen zeigen: Respekt ist ein Mindeststandard."
Erdal Ahlatci
"Wenn man die Zukunft nicht klar erkennen kann,
muss man sich auf das besinnen,
was es aus der Vergangenheit zu lernen gibt."
Lea Ypi
"Eine Klinik ist kein geeigneter Ort für Menschen, 
die an der neuroimmunologischen Erkrankung ME/CFS leiden."
Nicole Krüger


Am Eingang zu unserem Tälchen stehen rotblühende Kastanien, die mir noch besser gefallen als die üblichen mit weißen Blütendolden. Allerdings bilden die im Herbst weniger Kastanien.


Ich hab mich immer als extrovertierten Menschen gesehen, der Spaß an small talk hat und auch gerne unter vielen Leuten ist. In der zurückliegenden Woche habe ich mich unbesehen & freudig selbst mit mir bis dato gänzlich neuen Menschen unterhalten. Aber ebenso genüßlich habe ich mich in mein Gehäuse zurückgezogen, auf meine Terrasse, auf ein Plätzchen zum Lesen.  Das Alleinsein, die Ruhe, die Introversion gibt mir die Möglichkeit, später wieder spontan zu sein, mich ständig nach Lust & Laune umzuentscheiden und auf andere zuzugehen.
Und ja, das Lesen ist wieder zu einem großen Glück geworden, und ich hatte in dieser Woche schon das fünfte, sechste & siebte Buch in diesem Monat auf meinem Nachtisch oder meinem Schoß.




Abends koch ich mir dann was Wohlschmeckendes ( Spargel in Filoteig z.B., Rezept von hier ), um anschließend weiterzulesen und Musik zu hören. Das brauch' ich, um weitermachen zu können.



Ich hatte ja schon letzte Woche geschrieben, dass ich am Sonntag mit Nachbar*innen zur #LiegendDemo gehen würde, einer Initiative, die auf das Leid der an ME/CFS- Erkrankten am Internationalen ME/CFS- Tag aufmerksam machen will. Die können das ja nicht selber, weil sie in vielen Fällen nur in abgedunkelten Zimmern liegend leben können, können ihre Stimme also nicht selbst erheben und brauchen unsere Unterstützung.
ME/CFS ist die Abkürzung für Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom, eine chronische Multisystemerkrankung mit Folgen, die zu großer körperlicher Behinderung führen. Die Krankheit betrifft sowohl das Nerven- wie das Gefässsystem. Auch eine Aktivierung der Mastzellen, die eine zentrale Rolle im angeborenen Immunsystem innehaben, spielt eine Rolle. Dazu kommt eine verminderte Mitochondrienleistung, die zu einem Energiemangel führt: Der Stoffwechsel von CFS-Betroffenen ist in einem vergleichbaren Zustand wie bei Tieren im Winterschlaf. 
Es ist also einer Erkrankung von hoher Komplexität. Man kann auch sagen, ME/CFS gehört zu den letzten großen Krankheiten, die kaum erforscht sind, obwohl seit 1969 bekannt.

Ein geliebtes Familienmitglied ist davon betroffen wie eine siebzehnjährige Nachbarin ( über die habe ich schon öfter berichtet ). Von daher war ich motiviert teilzunehmen. Denn unter dem letzten Gesundheitsminister, dem ja viel geschmähten Karl Lauterbach, ist zwar einiges passiert. Aber die Forschungsanstrengungen reichen bei Weitem nicht aus. Auch Fortbildungen für praktizierende Ärzte tun not. Es fehlen zudem Versorgungskonzepte, auch geschultes pflegerisches Personal. 
Vielfach wird das Leid als psychosomatisch abgetan, ja manche Betroffene gar teilweise massiv stigmatisiert, und wertvolle Zeit für Therapie geht verloren. Fatal ist oft auch, dass Ärzte zunächst gerne eine Aktivierungstherapie ansetzen, die bei der häufig bestehenden Belastungsintoleranz aber zu einer ( teilweise irreversiblen ) Zustandsverschlechterung führt.
Covid 19 hat die Zahl der Erkrankten enorm erhöht, denn in 50% der Fälle ist eine Virus-Infektion der Auslöser. Die Kassenärztliche Vereinigung hat im Jahr 2023 620.000 Behandlungsfälle erfasst ( darunter 49.000 Kinder ). 

Schon kleine Aktivitäten wie Zähneputzen, Duschen, Kochen oder wenige Schritte können zur Tortur werden und Besorgungen im Supermarkt anschließend zu tagelanger Bettruhe zwingen. Herzrasen, Schwindel, Benommenheit und Blutdruckschwankungen kommen hinzu. Viele Betroffene können so nicht mehr für längere Zeit stehen oder sitzen ( "orthostatische Intoleranz" ). Dazu gibt es dann noch ausgeprägte Muskel- und Gelenkschmerzen und Kopfschmerzen eines neuen Typus, Muskelzuckungen und -krämpfe, massive Schlafstörungen und neurokognitive Symptome wie Konzentrations-, Merk- und Wortfindungsstörungen ( "Brain Fog" ) sowie eine Überempfindlichkeit auf Sinnesreize. Ein Schulbesuch ist z.B. so für betroffene Kinder & Jugendliche unmöglich, die Zukunftsperspektiven zerstört. Eine emotionale Ausnahmesituation, die auch sämtliche Angehörige an Grenzen zu bringen vermag. Vielfach haben erwachsene Erkrankte existenzielle Sorgen und müssen wieder ins Elternhaus zurückkehren, weil sie auf die Unterstützung ihrer Eltern angewiesen sind.

Die Lebensqualität von ME/CFS-Erkrankten im Durchschnitt niedriger als die von Multiple Sklerose-, Schlaganfall- oder Lungenkrebspatient*innen. Man schätzt, das 60% nicht mehr arbeitsfähig sind - also auch ein volkswirtschaftliches Thema! Anträge auf Sozial- und Versicherungsleistungen werden oft wegen der mangelnden Kenntnis des Schweregrads der Erkrankung abgelehnt.

Dass mich die Teilnahme an einer Demonstration zu Tränen rührt, habe ich in meinem langen Leben bisher nicht erlebt. Der Vortrag des  Arztes Michael Kacik, Facharzt für Innere Medizin und Gefässheilkunde, hat mir die Augen geöffnet für die medizinischen Zusammenhänge, aber auch für den Notstand in der Behandlung dieser Krankheit: 
Therapie setzt einfach zu spät ein, weil viel zu wenig Zeit in den Praxen ist, den Patienten zuzuhören, weil es ewig lange dauert bis zur Diagnose, weil viele wirksame Medikamente für die Behandlung dieser Patientengruppe in der offiziellen Zulassung des Medikaments nicht vorgesehen sind ( sog. off-label-use ) und von daher keine Kostenerstattung durch die Krankenkassen übernommen wird. Es gibt in der Bundesrepublik auch noch KEINE zugelassene Behandlung.
Ich hoffe, dieser Beitrag in meinem Blog, weckt Interesse, hilft Informationen, aber auch Verständnis für diese fürchterliche Krankheit zu verbreiten. Mehr kann man noch hier und hier sammeln. Bei Youtube gibt es einen Film zur Demo. Ab Minute 8.20 ist die Mutter eines kranken Sohnes zu hören - sehr empfehlenswert, um bewerten zu können, was diese Krankheit für den Betroffenen bedeutet. Da fehlt sicher manchem die Fantasie. Vielleicht hilft das Video auf die Sprünge?


Notwendig wäre auch eine breitangelegte Aufklärungskampagne im Land. Übrigens haben in 27 deutschen Städten am Wochenende solche #LiegendDemos zu den "ME/CFS Awareness Days" stattgefunden.


Den montäglichen Tageslauf hat es schon hier unter "12 von 12" gegeben.


Eis gab's täglich bei der angenehmen Wärme,... 


... auch von mir kreiiert und auf der Terrasse serviert. Davon kriege ich nicht genug - so viel zum Fotofragezeichen Nr. 2. Muße dazu gab es dann auch noch...



Für die Lebenden & Toten, die am Mittwoch ihren Geburtstag hatten, habe ich diesen Irisstrauß beim Floristennachbarn fotografiert. Passte, fand ich, da der Bruder seinen im Gelderland bei Van Gogh verbracht hat. Ich selbst mäanderte wieder im Veedel umher, Friseurbesuch usw...


... und war immer wieder froh, anschließend heim in mein Refugium zu kommen. Das ist und bleibt mein zentraler Wohlfühlort, liebe Nicole! Und dafür bin ich sehr dankbar! ( Mein morgendlicher Blick aus dem Schlafzimmerfenster und der abendliche von meinem Lieblingsplatz aus stehen fotografisch für diesen Gefühl, liebe Andrea! )


Von den Emotionen her war das eine sehr aufwühlende Woche. Es gab viele Gespräche & andere Kontakte mit Nachbarinnen, der Schwester, der Enkelin, dem frisch verwitweten Freund, die heiter & fröhlich, aber auch sehr nachdenklich bis traurig gewesen sind. Mein Kopf war so voll, dass ich keinen Sinn für die Wahrnehmung von Politik & Gesellschaft hatte. Ich hoffe allerdings, dass meine Ausführungen zu ME/CFS ein Denkanstoß sind. Diesen Kalenderwochenpost schließe ich  also nur noch ab mit den bei mir üblichen Verlinkungen:


Habt ein gutes Wochenende!