"Geduld bedeutet im Kern,
die Gegenwart gegen die Zukunft abzuwägen
und einem spontanen Bedürfnis zu widerstehen."
Matthias Sutter, Volkswirt
"Es ist, als könnte Corona die Tage dehnen
und parallel schrumpfen lassen."
Jonah Lemm, Jungredakteur
"Ich versuche, eine Bedürfnislosigkeit in mir auszulösen.
Das ist so eine Art Autosuggestion,
weil ich das Gefühl nicht mag, im Defizit zu leben.
Manchmal platzt die Illusion."
.....
"Ich habe ein Grundvertrauen, dass Menschen,
die mir nahe sind, mir nahe bleiben.
Ich habe aber Angst,
meine Lust auf Menschen zu verlieren,
mein eigenes Menschsein.
Jagoda Marinić, Autorin
Zu Beginn der ersten Maßnahmen zwecks Eindämmung der Pandemie begannen viele Leute Steine zu bemalen und sie draußen zu Schlangen zu legen. Die Tochterfamilie schenkte mir einen solchen bei ihrem Freiluftbesuch an Pfingsten mit dem beziehungsreichen Begriff "
Hope". Inzwischen ist die Farbe teilweise abgewaschen, aber er bzw. die Hoffnung wird ja immer noch gebraucht. Eine solche symbolisiert auch der Beginn der Magnolienblüte, diesmal zwölf Tage später als im Jahr zuvor. Am vergangenen Sonntag konnten die ersten Knospenhüllen in Richtung Westen der Sonne nicht mehr widerstehen.
Welch ein sonniger erster Märztag! Und die Nachbarin, die Friseurin war wieder da! Als fünfzehnte Kundin bekam meine Frisur wieder Façon.
Am Dienstag hatten sich bei milden Temperaturen ( 17° C ) die Knospen noch weiter geöffnet, und es war möglich, draußen auf der Terrasse mit einer netten jungen Besucherin auf Abstand und mit Maske zu schwatzen, die zwei Beutel mit Frauenbiografien ( siehe mein
Jahresprojekt ) für sich als Lektüre abgeholt hat.
Anschließend habe ich mit dem Herrn K. einen kleinen Spaziergang zum Bücherschrank im Bürgerzentrum unternommen, um die restlichen Bücher einzustellen: Fast alle meine Bücher aus den Vorwochen waren weg! Unglaublich!
Nachdem die Sonne sich in der Mitte der Woche versteckt hatte und sich die Temperaturen wieder im einstelligen Bereich bewegten, habe ich mir die Küchenunterschränke vorgeknöpft, sauber gemacht, neu sortiert und die Vorräte überprüft. Das hatte ich eigentlich schon nach der Weihnachtsbäckerei vor...
Am Freitag dann wieder blauester Himmel, und die
Kirschpflaumen blühen nun auch wieder.
Auf meinen Umwegen zum Gemüsestand begegneten sie mir auch an anderer Stelle als der kleinen Kirche.
Wie allerorten in Bloggershausen in der vergangenen Wochen gab es auch bei mir
Gelbes, denn das soll ja auch Energie vermitteln.
Nachdem ich von vielen gehört bzw. gelesen habe, dass in diesem Vorfrühling die Elfenkrokusse so üppig blühen, wollte ich mich vergewissern, ob das in unserem Tälchen auch der Fall ist. Das Ergebnis war enttäuschend.
Aber so haben wir uns - wie so viele andere - ein wenig die Beine vertreten an diesem sonnigen, frischen Freitag.
Erkenntnis der Woche: dass das wirksamste Mittel gegen Dinge, die man nicht ändern kann, ist, sich einer anderen Sache zuzuwenden, zum Beispiel dem Singen, wie es
meine Great-Women dieser Woche in ihren Kindertagen für sich entdeckt hat. Das berühmte
Marshmallow - Experiment hat das übrigens auch bestätigt. Man kann also die Zeit, in der man etwas zu verpassen glaubt, für sich selbst zurückgewinnen.
Lektüre der Woche: Bin zu keiner gekommen, war etwas stressig hier, nur ein tolles Buch über die nächste Great Women, das ich antiquarisch erstehen konnte ( es geht nichts über Berliner Antiquare! ).
Musikalische Entdeckung der Woche: Klar, die Mugge der 1970er &1980er Jahre der DDR! Rauf und runtergehört: Uschi Brüning, Manfred Krug, Klaus Lenz Band, Günther Fischer Quintett und Luten Petrowsky.
Rezept der Woche: nichts Neues, nur Kitchi - Standards
Ärgernis der Woche: Lange anders versprochen, jetzt verkündete der NRW - Gesundheitsminister, dass die 70-79jährigen erst im Mai zur Impfung zugelassen werden. Ich will jetzt nicht beschreiben, was die zwei weiteren Monate in fast vollständiger Isolation bedeuten und die zurückliegenden zwölf mit einem gemacht haben, denn das zieht nur wieder die anonymen Hyänen an, die sich dann gern mit der ihnen eigenen Einfühlung über einen hermachen.
Wochenfreude: die Skype-Sitzungen mit den beiden jüngsten Enkelinnen!
Und zum Schluss noch das Kalenderbild für den März, das
Mascha für mich gestaltet hat: