Mein heutiger Baum, die Blasenesche Koelreuteria paniculata, auch Lampionbaum oder Rispiger Blasenbaum, manchmal auch Chinesischer Lackbaum genannt, ist mir zum ersten Mal im Januar dieses Jahres bei einem Besuch im Forstbotanischen Garten "begegnet". Und dass es sich um einen solchen handelte, habe ich auch nur wegen des angehefteten Schildchens mitbekommen. Meine Neugier war geweckt. Kaum zu Hause, habe ich gleich nachgeforscht und einen Notizzettel angelegt. Ich wollte den Baum dann im Laufe des Jahres noch einmal besuchen...
Die Blasenesche gehört zu den Seifenbaumgewächsen ( zu denen u. a. auch Ahorn und Rosskastanie gehören ), deren drei Arten aus Ostasien ( Nordchina, Japan ) stammen. Die deutschen Namen leiten sich von den eschenähnlich gefiederten Blättern und den blasenartigen Fruchtständen ab.
Die Blasenesche wächst als sommergrüner Kleinbaum oder Großstrauch und erreicht eine Wuchshöhe von ca. 15 Metern. Dabei entwickelt er eine dichte, kugelrunde oder schirmförmige Krone mit einem Durchmesser bis zu zehn Metern. Es ist ein recht langsam wachsendes Gehölz mit einem jährlichen Zuwachs von 20 Zentimetern in der Höhe und 15 in der Breite.
Der Baum ist ein typischer Flachwurzler, kann deshalb auch gut zur Hangsicherung eingesetzt werden. Die fleischigen Wurzeln vertragen aber keine Staunässe oder verdichtete Böden. Deshalb wird ein sandiger, durchlässiger Boden bevorzugt. Der ideale Standort ist ein sonniger, warmer und geschützter Standort an der Süd- oder Westseite.
Das fiederblättrige Laub mit seinen zusammengesetzten Blättern wie bei der Esche treibt Mitte Mai rosarot überhaucht aus und nimmt im Herbst eine gelb-orange Färbung an. Im Juli/August bilden sich 30 Zentimeter lange, gelbe, rispenartige Blütenstände mit unzähligen Einzelblüten, die reichlich Nektar enthalten und von Imkern daher besonders geschätzt werden.
Ab September bilden sich dann die anfangs rötlichen, später braunen, papierartigen Früchte in Lampionform, welche jeweils 3 erbsengroße und meist glänzend schwarz Samen enthalten. Da der Baum allerdings viele "Lampions" produziert, produziert er auch viele Samen, die sehr leicht keimen - in den Beeten neben dem Baum ist also mit sehr vielen Sämlingen zu rechnen. Die Früchte und Blätter des Blasenbaums sind schwach giftig. Die Fruchtkapseln sind "Wintersteher", d.h. dass die Fruchtstände auch nach dem Blätterfall als dürre Rasseln an den Zweigen hängen bleiben.
Die Borke des Stammes der Blasenesche ist rau, braun mit schmalen orangefarbenen Furchen, die Rinde der jungen Zweige hingegen hell kupferbraun. Die Blattknospen sind etwa 2 mm klein. Das Holz hat eine ähnliche Maserung wie Olivenbäume und erfreut sich in Amerika und Asien bei Kunsttischlern großer Beliebtheit ( "Golden Rain Tree" heißt es dort ). Das Holz ist teuer, da die Blasenesche keine geraden und gleichmäßigen Stämme bildet, sondern stark verzweigte Kronen mit vielen Seitenästen ausbildet.
Die Blasenesche wird bei uns inzwischen häufig in Parks und Gärten gepflanzt. Auf Grund ihrer Stadtklimafestigkeit wird sie inzwischen auch bei uns sehr gerne als Straßenbaum eingesetzt, ist also ein typisches Klimawandelgehölz. Die Blasenesche ist Krankheiten und Schädlingen gegenüber relativ widerstandsfähig, leidet allerdings in manchen Sommern an der Verticillium - Welke, einer Pilzerkrankung, die einzelne Äste oder den ganzen Baum ohne erkennbare Ursache absterben lassen.
Der wissenschaftliche Namen Koelreuteria paniculata ist Joseph Gottlieb Kölreuter gewidmet, einem Professor für Naturgeschichte, Direktor der fürstlichen Gärten zu Karlsruhe, der 1759 als Erster nach wissenschaftlichen Methoden Pflanzenkreuzungen durchführte ( heute gilt er als Pionier der botanischen Genetik ).
Die Blasenesche gelangte erst 1747 durch den französischen Jesuitenpater Pierre d'Incarville nach Europa, der in Peking seiner Missionarstätigkeit nachging, aber auch Botanik betrieb und jeden seiner Samenfunde an den Jardin du Roi schickte. 1760 wurde die Blasenesche europaweit bekannt und fand rasche Verbreitung. 1809 erhielt US-Präsident Thomas Jefferson Samen als Geschenk aus Frankreich.
Der Baum wird in Europa & Amerika auch deshalb gerne als Zierbaum verwendet, gehört er zu den wenigen Bäumen, die leuchtend gelb und erst im Hochsommer blühen, so dass mit ihnen ein besonderer Akzent gesetzt werden kann.
Im alten China schmückten Blaseneschen die Gräber der Weisen, Wissenschaftler und Gelehrten. In Japan werden aus den kleinen schwarzen Samen eine Art von Rosenkränzen hergestellt.
Auf Instagram findet man noch viele tolle Fotos von der Blasenesche, vor allem auch während der. Blüte.
Verlinkt mit Ghislanas Naturdonnerstag/ Schwerpunkt "Baum", immer am 1. Donnerstag des Monats