"Ich hoffe, ich finde auch für ein weiteres Jahr "Mein Freund, der Baum" noch genug Möglichkeiten, den Bäumen hinterherzuspüren. Lust habe ich weiterhin!", habe ich am Schluss meines letzten Baumposts im Jahr 2020 geschrieben und gedacht, es dürfte doch Gelegenheiten geben, draußen noch nicht von mir beschriebene Bäume zu entdecken und zu fotografieren. Mit einem so verregneten und immobilen Januar hatte ich da nicht gerechnet, wie er uns in diesem Jahr, dazu unter Coronabedingungen, beschert worden ist. Deshalb habe ich umgeswitcht und entschieden, diesmal Bücher vorzustellen, die ich zum Thema "Bäume" von Bloggerfreundinnen geschenkt bekommen habe ( was also kaum Werbung sein kann )...
Ihr Augenmerk richtet die Autorin, selber aufgewachsen in Prenzlauer Berg, in diesem Buch allerdings auf Stadtbäume und erzählt deren Geschichten. Die so Porträtierten stehen in allen Himmelsrichtungen unserer Republik, sind Laub- wie Nadelbäume, heimische Arten wie Importe aus anderen Erdteilen. Bei letzteren stellt sie auch die Ereignisse rund um das Anpflanzen der Bäume dar, so zum Beispiel bei den Mammutbäumen in der Stuttgarter Wilhelma.
Auch die "7000 Eichen - Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung" des Joseph Beuys, im Rahmen der documenta 7 in Kassel 1982 gepflanzt, sind dabei, und Caroline Ring schildert auch die Reaktionen der Menschen in einer Zeit damals, als die Lebensqualität nicht gerade am Baumbestand gemessen wurde, vom damaligen Kunstbegriff sowieso ganz schweigen.
Die Bosseschen Tulpenbäume im Schlossgarten Oldenburgs kommen im Buch vor, der Brentanosche Gingko in Frankfurt - Rödelheim, der letzte Überlebende preußischer Versuche der Seidenraupenzucht in der Berliner Friedrichstraße wie die vielen schattenspendenden Rosskastanien in Münchner Biergärten. ( Und als ob sie Mano kennen würde: Die Süntelbuche im Berggarten von Hannover ist auch dabei! ) Jedes Kapitel - ein(e) Baum(-art)!
Das Buch bietet sich an, es immer mal wieder zur Hand zu nehmen, ein Kapitel zu lesen und sich in grüne, schattige, raschelnde Welten entführen zu lassen.
Auch das zweite Buch ist so eines, in das man sich kurzzeitig vertiefen kann, um auf andere Gedanken zu kommen, besonders in Zeiten, in denen man mehr als sonst zwischen Häuserwänden eingesperrt ist:
"Unsterblich duften die Linden. Bäume - wie Dichter sie sehen" heißt das zweite Buch, herausgegeben vom Urachhaus und Olaf Daecke, dem es wichtig ist, "Bäume als Verbindung zwischen Himmel und Erde und als Lebensspender" zu betrachten.
Seine Auswahl umfasst Lyrik und Prosa aus der Zeit des Alten Testaments bis in unsere Zeit, insgesamt 93 kurze Texte, Gedichte und Sprüche, und dazu gibt es sieben gemalte Baumhuldigungen.
Weil meine erste Baumliebe in meinen frühesten Jahren einem Nussbaum galt, habe ich aus dem Buch ein entsprechendes Gedicht von Max Dauthendey, einem namhaften Vertreter des literarischen lmpressionismus in Deutschland, ausgewählt:
Ein großer Nußbaum
Ein großer Nußbaum stand wie eine grüne Laube,Ein Weg ging drunter hin im Staube,Fern lag ein Dorf, ein Fluß mit Berggeländen.Der große Baum hielt in den grünen BlätterhändenLandschaften gleich wie farbige Gedanken,Die bald voll Wolken standen, bald im Licht versanken.Und Du und ich, wir lehnten in dem SchattenUnd teilten mit dem Baum was wir im Herzen hatten.
Eine kleine Fundgrube, ein Schmöker, für die, die Poesie mögen und die eigene Fantasie gerne auf Reisen schicken.
Als Letztes Buch möchte ich noch einmal ein Buch vorstellen, das ich schon vor fast zweieinhalb Jahren in einem Post gezeigt habe, ein Bilderbuch für groß und klein, dem ich nach wie vor viele Leser*innen & Betrachter*innen wünsche:
Es ist ein großformatiges Werk des preisgekrönten polnischen Illustrators Piotr Socha, der das Buch zusammen mit Wojciech Grajkowski und dem Übersetzer Thomas Weiler geschaffen hat. Es ist ein ausgesprochener Augenschmaus und ein tolles Schmökerbuch, besonders auch für Großeltern mit ihren Enkeln, und beschäftigt sich nicht nur mit Bäumen bei uns und anderen Kontinenten, sondern mit Bäumen als Lebensraum für große und kleine Tiere...
... es zeigt, auf welch vielfältige Weise wir Menschen das Holz der Bäume nutzen, wie wir sie kultivieren ( bis hin zum Bonsai oder Schnitthecken ). Und es erzählt Geschichten und Legenden, in den Bäume eine Rolle spielen. Der Mehrwert des Buches liegt für mich aber vor allem in seiner Gestaltung & der Originalität der Bilder.
Nun seid wieder ihr dran, liebe Leser*innen, die ihr wahrscheinlich mehr in der freien Natur unterwegs sein könnt als ich.
Fast einen ganzen Monat könnt ihr unter diesem Post eure Begegnungen mit Baumfreunden verlinken. Die einzigen Bedingungen: Die Posts sollten aktuell sein und einen Backlink haben. Ich freu mich schon auf eure Beiträge, sind sie mir doch mehr als ein Ersatz...