Dienstag, 28. Februar 2023

12tel Blick Februar 2023

Zunächst wieder - wie im Vorjahr - richte ich meinen Blick auf meinen Terrassentisch:





Mir war so in den letzten Tagen nach Blau.

Schließlich & endlich hab ich die geliebten Vergissmeinnicht
im Supermarkt (!) gefunden.
Da durfte dann auch die blaue Laterne -
eigentlich fürs Haus gedacht -
mit nach draußen.

Der Tonwürfel mit den Löchern ist ein Bienenstein,
Geschenk der Lieblings-Ex-Kollegin.
( Nicht nur ) auf dem Tisch landeten auch immer wieder
die Knospenhüllen meiner Magnolie,
die von der Sonne zum Blühen verlockt wird.

Vor dem Fotografieren des Tisches 
war ich noch auf dem Erzberger Platz in meiner Nachbarschaft:


Am 12. Februar habe ich den Platz mal von der Gegenseite aus fotografiert.
Da wird deutlich, welch Reihe von Gründerzeithäusern ihn südlich begrenzt 
und wer den Schatten auf den Rasen beim oberen Foto wirft:




















Zuletzt wieder die Übersichten:





Jetzt nichts wie hin zu Eva Fuchsens Blog,
die dankenswerterweise wieder alle 12tel Blicke sammelt.

Montag, 27. Februar 2023

Restefest Februar 2023

Seit über vier Jahren greife ich Marions Idee ( kunzfrau kreativ ) in meinem Blog auf, am Ende eines Monats aus Resten genähte Nähwerke vorzustellen. 

Beim heute präsentierten Schlafanzug für meine Jüngste gehört eher das grauweiß geringelte Bündchenmaterial in die Kategorie Reste. Der Jersey mit den Schmetterlingen war eher ein Zufallsfund, als ich in den Tiefen meines Stofflagers auf der Suche nach Karnevalsstoffen in dieser Farbe war.

Da ich ohnehin bei meiner Overlockmaschine türkises Garn aufgezogen hatte ( und beim letzten Besuch in M. bemerkt habe, dass Bedarf an Nachtkleidung besteht ), habe ich beschlossen, zwischendurch daraus einen neuen Schlafanzug zu nähen:

Die Schnittmuster "Mareen" und "Yara" lagen ohnehin parat, da ich mit ihrer Hilfe auch die Karnevalsverkleidung für die Enkelin konstruiert worden sind.
 
Jetzt ist auch endlich dieser Jersey verarbeitet, bevor das Stück nichts mehr für das Alter hergibt...

So ganz kann ich nicht mehr rekonstruieren, wie viele Medikamententäschchen ( fünf? ) ich aus diesem schönen Jacquard, einst bei Stoff & Stil gekauft, schon genäht und verschenkt habe. Noch ist immer ein gutes Stück davon vorhanden, und ich kann Menschen in meiner Umgebung damit "versorgen". 


So langsam kommen die in ein Alter, in dem frau/man regelmäßig Medis einnehmen und mitnehmen muss, wenn man anderswo unterwegs ist. Diesmal war die Nachbarin die Glückliche und sie hat sich riesig gefreut, denn das letzte Täschchen, welches sie von mir geschenkt bekommen hat, ist schon reichlich ramponiert.

Mehr "Reste" kamen in diesem Monat nicht unter die Maschine, denn ich war hauptsächlich mit dem Erstellen von Karnevalskostümen plus Zubehör beschäftigt.






Verlinkt auch mit dem Creativsalat

Sonntag, 26. Februar 2023

Mein Freund, der Baum: Magnolia x soulangeana III

Mein wichtigster täglicher Begleiter, seit ich ganz alleine bin, ist nun mein Hausbaum, eine 1988 gepflanzte Magnolie. Hier im Blog ist ihr ein eigenes Lesezeichnen gewidmet. Eine Würzburger Bloggerin hat ihre Magnolie seinerzeit sogar nach mir benannt, weil ich für sie die Magnolienfrau war. Da mein Hausbaum in diesem Jahr am sonnigen Rosenmontag ihre ersten rosa Knospenspitzen gezeigt hat, bekam ich große Lust, ihr wieder mal - nun schon den dritten - Beitrag bei "Mein Freund, der Baum" zu widmen.


Die Magnolie - genauer Magnolia x soulangeana - auch Tulpenmagnolie genannt, ist ist eine Hybride aus der Gattung der Magnolia in der Familie der Magnoliengewächse (Magnoliaceae).  

Diese Familie ist nach heutigem Kenntnisstand die älteste Blütenpflanzen-Familie der Erde. Es gab sie schon vor über 100 Millionen Jahren und aus ihr haben sich alle heutigen Bedecktsamer entwickelt, also alle bekannten Laubgehölze, Stauden und Gräser.  Archäologische Funde haben gezeigt, dass in den mitteleuropäischen Wäldern vor den Eiszeiten ebenfalls stattliche Magnolien wuchsen. Sie sind mit dem Vordringen der Gletscher und den niedrigen Temperaturen auf dem europäischen Kontinent jedoch ausgestorben. Heute kennen wir weltweit rund 80 Arten der Magnolie. 

Links 11. März 2022, rechts 9. März 2020



Der primitive Blütenaufbau mit einem zapfenförmigem Stempel und einer variablen Anzahl schraubig angeordneter Blütenblätter, die nicht mit einander verwachsen sind, weist darauf hin, dass die Blütenblätter noch eine sehr enge Verwandtschaft mit den grünen Laubblättern haben.

Die Magnolia x soulangeana ist entstanden aus einer Kreuzung der chinesischen Yulan-Magnolie Magnolia denudata mit der ebenfalls aus Ostasien stammenden Purpur-Magnolie Magnolia liliiflora durch Étienne Soulange-Bodin im Jahr 1820. Bei uns ist sie die am häufigsten vorkommende Magnolie und trägt von daher ihren Namen ohne den botanischen Zusatz.

Links 22. Februar 2020, rechts 28. Februar 2022



Die Magnolie wächst als Baum oder Großstrauch in der Regel bis auf neun Meter Höhe. Mein Exemplar hat aufgrund seiner geschützten Südlage die zehn Meter schon gut überschritten, und die Krone überspannt die zehn Meter Breite meines Gartens, so dass die Blüten auch die Nachbarn zur Rechten und Linken erfreuen.

Sie ist ein Flachwurzler, bevorzugt tiefgründigen Boden und mag es nicht so gerne, wenn die Bodenoberfläche ständig bearbeitet wird oder ihr Stauden Konkurrenz machen. Die Rinde der Magnolie ist glatt und braungrau. 

Links 19. März, rechts 26. März 2022



Die Blütenknospen werden schon im Herbst angelegt und sind nach dem Laubfall für mich immer ein Versprechen auf den künftigen Frühling. Sie werden von zwei seidig behaarten, silbrigen, schuppenähnlichen Hochblättern umschlossen, die seit der stetigen Klimaveränderung bei uns sich schon ab Mitte Februar aufspalten und rosa Blütenspitzen zeigen. In einer geschützten Lage trägt die Magnolie dann eine Überfülle an pink-weißen tulpenförmigen Blüten von einer Größe bis über zehn Zentimetern. Das Blüteninnere ist heller gefärbt, während die Blüten außen und an der Basis dunkler pink-rosa gefärbt sind. Die äußeren drei Blütenblätter sind kleiner und etwas grünlich. Sechs bis zwölf innere Blütenblätter ergeben die typische Tulpenform. Sie stehen aufrecht auf den Zweigen. 

Gelegentlich bildet die Magnolie auch im Sommer noch vereinzelte Blüten aus.

Links 28. März, rechts 3. April 2022



Samen entwickelt die Magnolie bei uns eher selten und meist fällt die ganze Fruchtstandsachse in grünem Zustand ab. Gibt es doch Früchte - sogenannte Sammelbalgfrüchte -, so sind die Samen orangerot gefärbt.

Die Blätter der Magnolie, die nach der Blüte erscheinen und zunächst gelb-grünlich ausschauen, sind ebenfalls recht groß - zwölf bis zwanzig Zentimeter - und sechs Zentimeter breit. Sie sind verkehrt eiförmig, von matter, frischgrüner Farbe auf der Oberseite. Auf der Unterseite sind die Blätter etwas heller und etwas behaart. Sie verfärben sich im Oktober gelb und später beim Laubfall in ein mittleres Braun. Die Blätter werden dann recht hart und zersetzen sich eher langsam.

13. März 2022



Noch ein paar Worte zu den Verwandten meines Hausbaumes:

Zu den kleinsten Vertretern unter den Magnolienbäumen gehört mit kaum drei Metern Höhe die Stern-Magnolie. Am höchsten wird in unseren Breiten die Gurkenmagnolie Magnolia acuminata ( 25 m ), die auch gelbblütig ist. Die Belaubung ist bei den meisten Arten sommergrün und wechselständig, bei einigen wie zum Beispiel der frostempfindlichen Immergrünen Magnolie Magnolia grandiflora, bleibt sie das ganze Jahr, wie der Name schon sagt, grün. Zu den Spätblühern unter den Magnolien gehört die im Juni blühende Sommer-Magnolie Magnolia sieboldii. Eine attraktive Rarität ist die gut winterharte Schirmmagnolie Magnolia tripetala. Frosthärter als die amerikanische Magnolienverwandtschaft ist auch die asiatische Kobushi-Magnolie Magnolia kobus  und die Lilienblütige oder Purpur- Magnolie Magnolia liliiflora. Weitere, gut winterharte Hybrid-Magnolien mit gelben Blüten werden in Amerika gezüchtet. Die ersten neuen Sorten wie "Butterflies" und "Yellow Bird" haben sich bei uns schon durchgesetzt.

Mein Hausbaum weckt jedes Jahr in mir die schönsten Frühlingsgefühle, deshalb bin ich auch bei niwibo sucht... im März dabei.

Vielleicht mögt ihr euch, liebe Leserinnen & Leser, unter meinem Post mit euren Hausbäumen verlinken? Andere Bäume sind natürlich auch willkommen. Und vielleicht gibt es sogar schon blühende Exemplare darunter? Das Linktool ist wieder vier Wochen geöffnet.



 

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Samstag, 25. Februar 2023

Meine 8. Kalenderwoche 2023

"Als mein Mann vor sechs Monaten starb,
schlug mein Leben einen anderen Pfad ein. 
Eine  unbekannte Bahn.
Dieser Pfad lehrte mich innezuhalten. 
Auszuruhen. Enorme Geduld zu haben.
Anders zu lieben und gehen zu lassen.

Heute bin ich ein anderes Selbst,
geformt durch eine so intensive Liebe 
und solchen Kummer.
Ich bin eine andere Mutter, Freundin, Schwester...
Und doch bin ich immer noch ich."
Ellen Duncan, Instagramerin, die ihren Mann auch im letzten Hochsommer verloren hat


Der Vormittag des Karnevalssamstages war einem Besuch auf dem Friedhof vorbehalten. Auf den Tag genau war es ein halbes Jahr her, dass mein Mann gestorben ist. Zwei Töchter und eine Enkelin begleiteten mich. 

Am Abend hatten wir dann zu einem mexikanischen Essen die Kölner Nichte & ihren Mann eingeladen.

Die Tochter hatte den Tisch sehr fröhlich gedeckt und dann auch noch lecker für uns gekocht. Die Stimmung war ausgelassen & melancholisch zugleich, so ganz in mexikanischer Manier. Das Richtige an einem solchen Tag.

Vorher gab es noch Kostümproben - und damit auch kleine Veränderungen an den Kostümen, denn ich habe sie ja in den letzten Wochen ohne Anproben geschaffen...

... ganz zurückgezogen in meiner heimischen Klause. Und dabei ist mir bewusst geworden, dass für mich das Schönste an Karneval das Tragen von Verkleidungen wie das Schaffen von Kostümen ist - nun schon das dritte Mal für die aus Köln Gebürtigen im Münchner Exil nach ihrer thematischen Vorgabe, diesmal "Unter Wasser".



Damit haben sie sich wieder, wie zuletzt 2020 ( damals vergeblich, weil der Zug wegen Sturmes abgesagt worden war ), aufgemacht, um am Straßenrand der Schull- un Veedelszöch u.a. auch meinem Stammdesch bei seinem allerletzten Auftritt im kölschen Straßenkarneval ( nach über fünfzig Jahren! ) zuzujubeln. 

Ich selbst habe alles am Bildschirm verfolgt. Mit vielen Tränchen im Augenwinkel, aus vielerlei Gründen. Die Gruppe hatte zum Abschied noch einmal die erfolgreichen Kostüme der letzten 20 Jahre herausgekramt.

Auf dem rechten Foto von meinem Computerbildschirm ist das Kostüm ("Vater Rhein") zu erahnen, mit dem ich 2007 zum ersten Mal im Rosenmontagszug mitgegangen bin. Am unteren rechten Bildrand das Kostüm,...







... zu dem ich die Ausgangsidee geliefert habe, und welches mir damals die dritte Teilnahme am Rosenmontagszug in 2009 beschert hat: "Im Hätze Sunnesching".

Am Rosenmontagsmorgen wurde von den Kindern die Süßigkeitenausbeute sortiert. Die "Strüssjer", die ebenfalls eingesammelt worden sind, leuchteten derweil auf dem Frühstückstisch in der Sonne.



Die hat pünktlich zu Karneval auch die Kirschpflaume an der kleinen Kirche erblühen lassen. Selbst an meiner Magnolie lassen sich am 20. Februar die ersten rosa Knospenspitzen sehen. Freude! 


Diese jecken Badeentchen wurden beim Rosenmontagszug unters närrische Volk geworfen. Die Jüngste musste sie natürlich gleich in der Badewanne ausprobieren. Anschließend - wie jeden Abend, Karneval hin oder her - hat sie uns drei Seiten vorgelesen. Ich mag so gerne die Lesefortschritte bei Erstklässlern verfolgen, Berufskrankheit.




Für ihre tollen Zeugnisse durften sich beide Mädchen ein Spiel wünschen. Die haben wir am Aschermittwoch in einem Innenstadt - Kaufhaus besorgt. Es war das erste Mal seit dem Lockdown im März 2020, dass ich wieder in einem Kaufhaus war. Und die Jüngste hat zum ersten Mal das Eishörnchen auf dem Eckhaus am Neumarkt bewusst wahrgenommen. Was liegen für Zeiten hinter uns!




Und dann war ich wieder alleine... Das Wetter zeigte sich entsprechend. Blumen trösten aber ein wenig.


Auch wenn ich für mich momentan der Nabel meiner kleinen Welt bin, geht mir das Weltgeschehen nicht am Allerwertesten vorbei. Zu den Erinnerungen & Ereignissen an diesem Wochenende stelle ich diesen Ausschnitt aus einer Rundfunkrede Thomas Manns damals im amerikanischen Exil an seine Landsleute in Deutschland mal ganz unkommentiert in den Raum bzw. in den Post*:



Ich selbst werde gleich das Gästezimmer für Besucher neu herrichten, die heute Abend auf die Hochzeitsfête meiner Nachbarin eingeladen sind, bei der ich natürlich auch sein werde. Zuvor verlinke ich diesen Post jedoch noch mit Andreas Samstagsplausch und dem Winterglück der Gartenwonne


* So gut wie Florian Schroeder hier am kabarettistischen Aschermittwoch kann ich eh meine Ansichten nicht ausdrücken...

Freitag, 24. Februar 2023

Friday - Flowerday #8/23


Auch nach Karneval bleiben die Farben der Stadt "en vogue" bei mir.


Tulpen gibt es inzwischen in den schönsten Formen und diversen Längen.


Madonnenlilien und Callas in weiß 
waren einfach notwendig an einem Tag wie gestern,
an dem es nicht hell werden wollte.

Sehr süß fand ich die kurzen roten Tülpchen in Papageienmanier.


Zum Schluss wieder die Gesamtschau,
die mir besonders gut gefällt.


Ich wünsche allen
Freund*innen der Freitagsblümchen
ein erholsames & ruhiges letztes
Februarwochenende.

                                                            

Und hier wieder die Verlinkungsmöglichkeit für euch: 

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Donnerstag, 23. Februar 2023

Monatscollage Februar 2023


Mein erster Februar
so ganz, so ganz allein:
Wo mag er sein, wo mag er bleiben,
wo mag
mein Herzallerliebster sein?*
Zumindest 
war ein Besuch
an seinem Grab
mitten in der Hoch-Zeit
des Karnevals
möglich.
Begleitet haben mich
Töchter
wie Enkelin.

Ansonsten hab ich die Februartage
oft in stiller Klausur verbracht,
vor mich hin gedacht,
vor mich hin gebosselt
&
Karnevalskostüme 
für meine Lieben und mich
genäht.
Wehmut 
&
Sehnsucht
waren meine alltäglichen Begleiter,
aber auch Freude
am Tun.
Ich bin immer öfter 
zufrieden gewesen
mit dem, was ist.
Die Magnolie 
kündete
in diesen 
letzten Tagen des Monats
zudem
vom Frühling.

Sehr zufrieden bin ich
mit der Teilnahme
an meiner Linkparty
Neunzehn Beiträge
gab es diesmal wieder.
Danke dafür an alle Teilnehmerinnen!

                                                         

Alle Monatscollagen sind wieder bei die_b
irgitt zu finden.


* Zeilen aus dem Karnevalslied "Ajuja" aus dem Liederbuch der "Ahl Säu"

Dienstag, 21. Februar 2023

In Erinnerung

 an 
die Schauspielerin
Nadja Tiller


die heute Nacht 
drei Wochen vor ihrem 94. Geburtstag
in einem Pflegeheim in Hamburg
gestorben ist.

Sie war in den Fünfziger & Sechziger Jahren
des vergangenen Jahrhunderts
eine national
wie international
gefragte Filmschauspielerin -
eine "Grande Dame des Films",
so der Hamburger Kultursenator.


Mich hat ihre Schönheit
als Darstellerin der Gerda Arnoldsen
in der Verfilmung der
"Buddenbrooks"
damals als Teenager
sehr beeindruckt.

habe ich sie
im Rahmen der Great-Women-Reihe
porträtiert.


RIP
                                                          



Montag, 20. Februar 2023

Karneval 2023

 

Karneval feiern in diesen Tagen? 

Die brasilianische Samba, die den Karneval in Rio dominiert, ist bekannt dafür, vielfältige Emotionen auszulösen (sogar wissenschaftlich erkundet), fröhliche wie melancholische. Durch synchrones Trommeln wird das Gefühl sozialer Verbundenheit befeuert. Das ist in Situationen, die schwierig sind, in denen Gegensätze das Miteinander bestimmen oder gar kriegerische Auseinandersetzungen wie jetzt im Osten das Gemüt belasten, aber auch in einer Phase der Trauer wie bei mir, einfach ein Mittel, um zu "heilen". Ist auch kein Wunder, ist die Samba eine "Erfindung" versklavter Menschen afrikanischer Herkunft, die in ihr ihre Geschichte, Kultur und Erfahrung zum Ausdruck brachten, die von viel Leid geprägt waren.   
                                                                                                                                                                         
Karneval schunkelt sich nicht an den Problemen der Welt vorbei, wie es die Schüler- und Veedelsgruppen gestern wieder bei dem entsprechenden Zug durch die Stadt bewiesen haben. Das Groove-Erleben aber fördert die Resilienz des Einzeln wie der Gemeinschaft, so auch immer wieder meine Erfahrung.


Es ist, auch wenn mir manches so drumherum nicht gefällt, einfach ein soziales Ereignis. Es bringt die unterschiedlichsten Menschen zusammen und so gut wie jeder kann für sich seine Form des Miteinanders finden, seine Schwerpunkte setzen, seinen Vorlieben frönen. Verkleiden hat eine interaktive Funktion. Zudem ist Karneval zutiefst liberal und hat Platz für alle, ob arm oder reich, Eingeborener oder Immi, Hauptschüler oder Abiturient. Und auch, ob man geimpft oder nicht geimpft ist.


Es gibt viele Nischen, je nach Vorliebe. Weil ich große Freude am Fabrizieren von Kostümen und dem Tragen derselben habe, vergeht kein Jahr, an dem ich an solchen herumbastel. Andere lieben die Uniformen der Karnevalsgarden, wieder andere das gemeinsame Musizieren und Singen. Und dann gibt es welche, die sich unvergleichlich gute Persiflagen, Sketche, Liedtexte ausdenken und/oder aufführen können und die vielen Sitzungen zu Gelegenheiten machen, um mal ausgiebig Lach-Yoga zu praktizieren. Man sollte allerdings auch wissen, dass man schon mal den Spiegel vorgehalten bekommt und unbedingt über sich selbst lachen können. (Das gefällt allerdings nicht jedem, wie es auch in diesem Jahr mal wieder zu beobachten war.)

Auch wenn ich mich noch im Trauerjahr befinde, habe ich mir den kleinen Ausflug in den Karneval gegönnt. Im Rock, zusammengenäht aus den nachgelassenen Krawatten meines Mannes. Bei manchen gemeinsam gesungenen Liedern hätt' ich losheulen können, aber die Gemeinschaft stabilisiert, auch, weil Verständnis da ist für diese Gefühlslage. Mein Mann kommt nicht wieder, wenn ich mich verkrieche. Der Krieg in der Ukraine hört nicht auf, wenn wir Karneval ausfallen lassen. Die Lebensfreude & den Lebenswillen der jungen Ukrainier*innen, den ich anlässlich des Konzerts von Serhiy Zhadan in der Kulturkirche bei uns im Dezember erlebt habe, hat mir deutlich gemacht, dass trotz aller Sorgen & Nöte Feiern für den Menschen so unabdingbar wie möglich ist.

Mein Fazit: Das ( auch fröhliche ) Miteinander in solchen desaströsen Zeiten ist nötig, um schwierige Lebenssituationen wie Krisen, Katastrophen & Kriege ohne dauerhafte Beeinträchtigungen überstehen zu können. Das wird ja auch weiterhin nötig sein, denn es werden auch künftig noch viele Probleme auf uns zukommen, denke ich, nicht nur in meinem kleinen privaten Bereich.





Samstag, 18. Februar 2023

Meine 7. Kalenderwoche 2023

 "Well, how can I forget you  [...] 
When there is always something there to remind me
Always something there to remind me
I was born to love you and I will never be free
You'll always be a part of me."
Hal David / Burt F. Bacharach

Mein Lieblingslokal auf unsrem Plätzchen rüstete sich wieder für die Gäste, denen es rund um Karneval nichts ausmacht, draußen zu sitzen. Auf dem Weg nach Hause habe ich Blumen besorgt, aber diesmal nicht für mich.

Am Abend habe ich nämlich das "Geburtstagskind" gegenüber aufgesucht, welches mich zum Abendessen mit drei weiteren netten Gästen eingeladen hatte. Lecker war es, sehr amüsant & unterhaltsam, aber auch Neuigkeiten hab ich erfahren. Bin recht spät nach Hause gegangen.

Mein Sonntag ist dann unter "12 von 12" verbloggt. 

Der Montag weckte mich endlich wieder mit Sonnenschein:

Wie golden die inzwischen wieder prallen Magnolienknospen geleuchtet haben! Ein sehr geschäftiger Tag, der Montag (Karneval rückt näher) wie auch alle weiteren. 
Als Dankeschön für die Menschen in der Nachbarschaft, die mich so lieb durch dieses harte halbe Jahr getragen haben, habe ich am Nachmittag Schokokuchen im Glas gebacken (und damit einen Beitrag für Nicoles "niwibo sucht im Februar").

Ich selbst hab einen bunten Blumenstrauß zum Valentinstag bekommen und zwei Stunden Unterhaltung in einer Wohnung, in der frau den Sonnenuntergang verfolgen konnte, was in meinem Haus nicht möglich ist: Ein Tagesausklang, wie ich ihn mag.

Und dann ging es am Donnerstag wieder los: Wieverfastelovend! 

Am Vormittag habe ich mich unter das närrische Volk auf unserem Marktplatz gemischt, natürlich in meinem neuen Krawattenrock.



Wie immer hat das Kölner Dreigestirn seinen ersten Auftritt an diesem Tag bei uns in Nippes auf dem Marktplatz.

Die Jungfrau ( auf dem linken Bild ) verkörpert die Frauenpower, die auf dem Platz sehr gut vertreten war.

Zu Hause gab es natürlich an diesem Tag Berliner zum Nachmittagstee.

"Et es wie et es" - wir zwei werden nie mehr gemeinsam Karneval feiern und dabei so glücklich sein wie 2008, als wir im Rosenmontagszug mitgehen durften. Und keiner wird mehr mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren und beim Heimkommen von mir an der Tür begrüßt werden...


Bevor sich die inzwischen in Köln anwesenden Familienmitglieder ins närrische Treiben stürzen, werden wir uns heute Vormittag auf den Friedhof begeben und uns an DEN erinnern, der uns vor genau einem halben Jahr in Richtung Blumenwiese verlassen hat. Dort sitzt er jetzt hoffentlich mit Pappnas und intoniert auf seinem himmlischen Saxophon den Medley, mit dem wir den Zugweg bei den Schull- un Veedelszöch angetreten haben: "Es war einmal ein treuer Husar...". Am Abend haben wir die Kölner Nichte samt Mann zum Abendessen eingeladen. Aber zunächst verlinke ich mich mit Andreas Samstagsplausch und sage allen Leser*innen