Sonntag, 26. Februar 2023

Mein Freund, der Baum: Magnolia x soulangeana III

Mein wichtigster täglicher Begleiter, seit ich ganz alleine bin, ist nun mein Hausbaum, eine 1988 gepflanzte Magnolie. Hier im Blog ist ihr ein eigenes Lesezeichnen gewidmet. Eine Würzburger Bloggerin hat ihre Magnolie seinerzeit sogar nach mir benannt, weil ich für sie die Magnolienfrau war. Da mein Hausbaum in diesem Jahr am sonnigen Rosenmontag ihre ersten rosa Knospenspitzen gezeigt hat, bekam ich große Lust, ihr wieder mal - nun schon den dritten - Beitrag bei "Mein Freund, der Baum" zu widmen.


Die Magnolie - genauer Magnolia x soulangeana - auch Tulpenmagnolie genannt, ist ist eine Hybride aus der Gattung der Magnolia in der Familie der Magnoliengewächse (Magnoliaceae).  

Diese Familie ist nach heutigem Kenntnisstand die älteste Blütenpflanzen-Familie der Erde. Es gab sie schon vor über 100 Millionen Jahren und aus ihr haben sich alle heutigen Bedecktsamer entwickelt, also alle bekannten Laubgehölze, Stauden und Gräser.  Archäologische Funde haben gezeigt, dass in den mitteleuropäischen Wäldern vor den Eiszeiten ebenfalls stattliche Magnolien wuchsen. Sie sind mit dem Vordringen der Gletscher und den niedrigen Temperaturen auf dem europäischen Kontinent jedoch ausgestorben. Heute kennen wir weltweit rund 80 Arten der Magnolie. 

Links 11. März 2022, rechts 9. März 2020



Der primitive Blütenaufbau mit einem zapfenförmigem Stempel und einer variablen Anzahl schraubig angeordneter Blütenblätter, die nicht mit einander verwachsen sind, weist darauf hin, dass die Blütenblätter noch eine sehr enge Verwandtschaft mit den grünen Laubblättern haben.

Die Magnolia x soulangeana ist entstanden aus einer Kreuzung der chinesischen Yulan-Magnolie Magnolia denudata mit der ebenfalls aus Ostasien stammenden Purpur-Magnolie Magnolia liliiflora durch Étienne Soulange-Bodin im Jahr 1820. Bei uns ist sie die am häufigsten vorkommende Magnolie und trägt von daher ihren Namen ohne den botanischen Zusatz.

Links 22. Februar 2020, rechts 28. Februar 2022



Die Magnolie wächst als Baum oder Großstrauch in der Regel bis auf neun Meter Höhe. Mein Exemplar hat aufgrund seiner geschützten Südlage die zehn Meter schon gut überschritten, und die Krone überspannt die zehn Meter Breite meines Gartens, so dass die Blüten auch die Nachbarn zur Rechten und Linken erfreuen.

Sie ist ein Flachwurzler, bevorzugt tiefgründigen Boden und mag es nicht so gerne, wenn die Bodenoberfläche ständig bearbeitet wird oder ihr Stauden Konkurrenz machen. Die Rinde der Magnolie ist glatt und braungrau. 

Links 19. März, rechts 26. März 2022



Die Blütenknospen werden schon im Herbst angelegt und sind nach dem Laubfall für mich immer ein Versprechen auf den künftigen Frühling. Sie werden von zwei seidig behaarten, silbrigen, schuppenähnlichen Hochblättern umschlossen, die seit der stetigen Klimaveränderung bei uns sich schon ab Mitte Februar aufspalten und rosa Blütenspitzen zeigen. In einer geschützten Lage trägt die Magnolie dann eine Überfülle an pink-weißen tulpenförmigen Blüten von einer Größe bis über zehn Zentimetern. Das Blüteninnere ist heller gefärbt, während die Blüten außen und an der Basis dunkler pink-rosa gefärbt sind. Die äußeren drei Blütenblätter sind kleiner und etwas grünlich. Sechs bis zwölf innere Blütenblätter ergeben die typische Tulpenform. Sie stehen aufrecht auf den Zweigen. 

Gelegentlich bildet die Magnolie auch im Sommer noch vereinzelte Blüten aus.

Links 28. März, rechts 3. April 2022



Samen entwickelt die Magnolie bei uns eher selten und meist fällt die ganze Fruchtstandsachse in grünem Zustand ab. Gibt es doch Früchte - sogenannte Sammelbalgfrüchte -, so sind die Samen orangerot gefärbt.

Die Blätter der Magnolie, die nach der Blüte erscheinen und zunächst gelb-grünlich ausschauen, sind ebenfalls recht groß - zwölf bis zwanzig Zentimeter - und sechs Zentimeter breit. Sie sind verkehrt eiförmig, von matter, frischgrüner Farbe auf der Oberseite. Auf der Unterseite sind die Blätter etwas heller und etwas behaart. Sie verfärben sich im Oktober gelb und später beim Laubfall in ein mittleres Braun. Die Blätter werden dann recht hart und zersetzen sich eher langsam.

13. März 2022



Noch ein paar Worte zu den Verwandten meines Hausbaumes:

Zu den kleinsten Vertretern unter den Magnolienbäumen gehört mit kaum drei Metern Höhe die Stern-Magnolie. Am höchsten wird in unseren Breiten die Gurkenmagnolie Magnolia acuminata ( 25 m ), die auch gelbblütig ist. Die Belaubung ist bei den meisten Arten sommergrün und wechselständig, bei einigen wie zum Beispiel der frostempfindlichen Immergrünen Magnolie Magnolia grandiflora, bleibt sie das ganze Jahr, wie der Name schon sagt, grün. Zu den Spätblühern unter den Magnolien gehört die im Juni blühende Sommer-Magnolie Magnolia sieboldii. Eine attraktive Rarität ist die gut winterharte Schirmmagnolie Magnolia tripetala. Frosthärter als die amerikanische Magnolienverwandtschaft ist auch die asiatische Kobushi-Magnolie Magnolia kobus  und die Lilienblütige oder Purpur- Magnolie Magnolia liliiflora. Weitere, gut winterharte Hybrid-Magnolien mit gelben Blüten werden in Amerika gezüchtet. Die ersten neuen Sorten wie "Butterflies" und "Yellow Bird" haben sich bei uns schon durchgesetzt.

Mein Hausbaum weckt jedes Jahr in mir die schönsten Frühlingsgefühle, deshalb bin ich auch bei niwibo sucht... im März dabei.

Vielleicht mögt ihr euch, liebe Leserinnen & Leser, unter meinem Post mit euren Hausbäumen verlinken? Andere Bäume sind natürlich auch willkommen. Und vielleicht gibt es sogar schon blühende Exemplare darunter? Das Linktool ist wieder vier Wochen geöffnet.



 

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10 Kommentare:

  1. Ach, ich liiiiebe Magnolien. Leider ist unser Garten zu klein dafür. Ich vermisse so meine Rundgänge über die Blumeninsel, wo so schöne Exemplare dieses Baumes stehen. Aber für den Collie ist das noch nichts...
    Liebe Grüße
    Andrea

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  2. Liebe Astrid,
    Magnolien sind wirklich einfach wunderschön. Wir haben auch eine im Garten, die aber bei weitem nicht so schön ist wie Deine.
    Ich wünsche Dir noch einen schönen Restsonntag.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

    P.S. Mein Post ist allerdings schon etwas älter.

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  3. Liebe Astrid, damit hast du heute in deiner phantastisch ausgearbeiteten Beschreibung die voller Interesse und Zuneigung steckt meinen Lieblingsbaum als Pflanze erwählt w e i l ... > ich sie immer schon - als unglaublich prächtig stark trotz der blumig zarten Knospen wunderschön empfinde. So unbeschreiblich zarte Farben die die Natur hervorbringt dazu deinen beschriebenen Werdegang dieses Baumes der ja ursprünlich ein Gehölz war zu lesenist eine Bereicherung meines Nichtwissens über sie, danke...
    ich hörte schon früher oft ärgerliche Beschwerden von Magnolienbaumbesitzern dass sie so fürchterlich großen Abfall durch die Blüten auf dem Boden hinterlassen, kann aber nicht verstehen warum sich jemand darüber so aufregen kann, denn die Schönheit der Blütezeit ist unübertrefflich und sollte mit seinem Anblick doch für die Arbeit - Restbestände wieder wegräumen zu müssen, - reichlich entschädigen...
    deine Bilder sind wunderschön und Frühlingsfutter für die Augen..
    mit liebem Gruß angel

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  4. Dein Magnolienbaum ist ein echter Augenschmaus und Seelentrost zu jeder Jahreszeit. Wunderschön und wundergroß. Bald wird er seine Blüten schenken.
    Da habt Ihr damals eine sehr gute Entscheidung getroffen, als ihr in gepflanzt habt und er hat es euch gedankt.
    Nun kann das Frühjahr kommen....
    Herzlichst, Sieglinde

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  5. hach jaa.. sie sind so wunderschön
    und Interessantes weißt du zu berichten
    das war mir nicht bekannt
    liebe Grüße
    Rosi

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  6. Ein aktuelles Foto von unserem Hausbaum wäre wirklich langweilig, liebe Astrid. Es ist ein Rosskastanienbaum und bei ihm ragen zur Zeit nur karge Äste in den zum Glück blauen Himmel. Aber im Vorgarten meines Nachbarn steht auch so eine wunderbare Magnolie, sobald sie ihre Blüten öffnet versuche ich ein paar Fotos zu machen. Apropos Blüten - ich habe diese Woche schon blühende Schlehen-Sträucher entdeckt. So schön! Liebste Grüße, Nicole

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  7. Was für ein schöner Hausbaum liebe Astrid. Wir haben bei uns auch eine Magnolie im Garten und ich bin so froh das sie sich mit ihren Knospen zurückgehalten hat, ich bin mir nicht sicher ob Frost ihnen was anhaben könnte.
    Also habe ich keinen Hausbaum für Dich, aber einen in unmittelbarer Nähe von meinem Zuhause ;-)
    Liebe Grüße
    Kirsi

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  8. die wundervollen herllichen Magnolien. Ich bleibe an jeder stehen und gucke. In unserem Schrebergarten haben wir eine kleine zarte fisselige Sternmagnolie übernommen. Ich freu mich immer, wenn sie blüht. In Neuwied war (hoffentlich ist noch) ein großer Magnolienbaum - die Besitzer haben am Zaun Schilder angebracht "Achtung Rutschgefahr" wegen der Unmengen Blütenblätter.... fand ich gut, die Idee. Mensch pass halt auf - statt zu meckern. Liebabendgrüße, Eva

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  9. Dass deine wunderschöne Magnolie bei dir Frühlingsgefühle weckt kann ich sehr gut verstehen...sie ist einfach prachtvoll anzusehen und auch die samtigen Knospenhülsen mag ich sehr gern. Schade nur, dass sie so frostempfindlich ist und nur eine kurze Blütezeit hat. Aber dann heißt es umso mehr den Blütentraum zu genießen.
    Lieben Gruß von Marita

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  10. deine magnolie ist einfach ein traum und ich bin jedes jahr aufs neue begeistert, wenn du wieder von ihr berichtest.
    unseren hausbaum, die doppelstämmige riesige (aber nur 30jährige) birke kannst du diesmal nur in ansätzen auf meinen winterbildern sehen. aber sie wäre es wert, mal einen gesonderten beitrag über sie zu bringen.
    liebe grüße
    mano

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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