Montag, 31. August 2020

12tel Blick- August 2020


Monat sechs
in Coronazeiten:

Wieder heiter bis wolker, angenehme 21°Grad 
und Sonntag.
Dennoch sind die Lokale nicht so gefüllt,
wie es in früheren Jahren bei diesen Wetterbedingungen der Fall gewesen wäre.
Was zum Vormonat auffällt,
sind die Wahlplakate
( wobei man all die anderen an den Masten gar nicht erkennen kann ):
In zwei Wochen haben wir hier Kommunalwahlen.

Irgendwie beginnt mich dieser Blick zu langweilen,
das zeigt mir meine Lustlosigkeit beim Fotografieren.
Meine Erwartungen hat er bisher nicht erfüllt,
was aber sicher den besonderen Umständen 
in diesem Jahr geschuldet ist.

Vor sechs Jahren sah am 21. August, einem Donnerstag, um die gleiche Uhrzeit so aus:
























Zuletzt wieder eine Übersicht:


Alle anderen Ansichten sind bei Eva Fuchs
zu finden.

                                                                      

Sonntag, 30. August 2020

Mein Freund, der Baum: Olivenbaum

Als Kind kannte ich Olivenbäume eigentlich nicht und brachte sie auch nicht mit den Ölbäumen in den Geschichten in der Bibel in Verbindung, die ich leidenschaftlich gerne im Religionsunterricht der Grundschule illustriert habe. Das sahen sie halt aus wie die Bäume, die ich kannte. Beim ersten Rombesuch haben sie mich irgendwie auch nicht interessiert, aber dann begannen sie mich auf allen Reisen in mediterrane Breiten zu faszinieren, und ich hab eigentlich viele Geschichten rund um Olivenbäume zu erzählen. Aber heute geht es mir nur um die Botanik.


"Gegen Abend kam die Taube zu ihm zurück 
und siehe: 
In ihrem Schnabel hatte sie 
einen frischen Ölzweig. 
Da wusste Noach, dass das Wasser
 auf der Erde abgenommen hatte."
Genesis 8,11

Der Olivenbaum Olea europaea, eben auch Ölbaum genannt, gehört zu den ältesten Kulturpflanzen. Funde aus der Jungsteinzeit in Italien belegen, dass er seit dem 4. Jahrtausend vor unserer Zeit als Nutzpflanze angebaut wird, nicht nur im Mittelmeerraum, sondern auch im Nahen Osten und in Afrika. Fossile Funde von Blattabdrücken auf den Ascheablagerungen des einstigen  Vulkans auf der heutigen Insel Santorin belegen, dass Olivenbäume schon vor 54.000 Jahren im Mittelmeerraum vorhanden  waren.

Mit seinem silbergrauen Laub ist der Baum in unserer Vorstellung charakteristisch für den Mittelmeerraum und von starker Symbolik  auch in anderer Hinsicht: Schon in der Antike stand Olivenlaub als Zeichen für den Frieden, wird, wie schon geschrieben, in der Bibel, aber auch im Koran erwähnt. Ein Olivenzweig ziert auch mehrere Landesflaggen, wie die von Zypern oder Eritrea. Im antiken Griechenland ist die Olive ein heiliger Baum gewesen und der Göttin Athene geweiht. In Olympia galt der Kranz aus Olivenzweigen einstens als höchste Auszeichnung. 

Jahrtausende überdauert hat auch das älteste bekannte Exemplar seiner Art, ein 2.000 bis 4.000 Jahre Olivenbaum auf Kreta, so die Schätzung. 

Die knorrigen Bäume aus der Gattung der Ölbäume (Olea) in der Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae) sind sehr langsamwüchsig und gelten als Kleinbaum, können im mediterranen Raum allerdings über die Jahrzehnte bis zu 20 Meter hoch werden. Wilde Exemplare sind aber kleiner als die Züchtungen. Die Bäume gedeihen nicht nur in trockenem Klima, sie haben auch keine großen Ansprüche an den Boden. Will man den Ertrag in seinem Olivenhain steigern, so werden die Bäume beschnitten, damit sie kleiner bleiben. Es heißt auch, dass je krummer und knorriger der Baum ist, desto reicher die Ernte.

So tolerant Olivenbäume gegen große Hitze sind, so empfindlich sind sie gegen Frost. Auf Minustemperaturen reagieren sie äußerst drastisch: Raue Winter können selbst alte Bäume vollständig vernichten. Davon wissen Olivenbauern in allen Ländern rund ums Mittelmeer zu berichten, denn dann waren oft die Existenzen der Menschen zerstört. Olivenbauern in Griechenland oder der Provence, mit denen wir ins Gespräch kamen, wussten immer genau zu erzählen, wann so eine Katastrophe in früheren Zeiten über ihre Vorfahren hereingebrochen ist.

Die glatte, silbrig-grüne Rinde der jungen Bäume verändert sich mit zunehmendem Alter zu einer rissigen Borke. Der Wuchs der Wurzeln hängt vom Boden ab. In lockerem Boden wächst die Wurzel nahezu senkrecht bis zu 7 Meter in die Erde. Auf felsigem Untergrund entwickeln sich die Wurzeln eher flach und bilden ein verzweigtes Netzwerk um den Stamm herum. Allgemein findet man die meisten Wurzeln, unabhängig von der Bodenbeschaffenheit, jedoch in etwa einem Meter Tiefe.

Das charakteristische Laub besteht aus schmalen, oberseits dunkelgrünen, unterseits silbriggrauen Blätter. Die schimmernde Farbe entsteht durch eine feine Behaarung, die die Wasserverdunstung des Baums reduziert und ihn so vor dem Austrocknen schützt. Die Blätter sind wechselständig und stehen an kurzen Stielen. Die Olive ist eine immergrüne Pflanze, was bedeutet, dass sie zu keiner Jahreszeit all ihre Blätter verliert, sondern mehrere Jahre alte Blätter unabhängig von der Jahreszeit abwirft. 

Die traubenartigen gelblich - weißen Blüten an zwei bis vier Zentimeter langen Rispen erscheinen im Mai und verströmen einen zarten Duft, sind aber sonst eher unscheinbar. Oliven blühen zum ersten Mal, wenn der Baum mindestens vier bis sechs Jahre alt ist. Die Blüten werden übrigens vom Wind bestäubt, Fremdbestäubung erhöht allerdings den Ernteertrag. Mit zunehmendem Alter werden Olivenbäume ertragreicher - am ertragreichsten ist ein Olivenbaum nach etwa 20 Jahren - bringen aber nur jedes zweite Jahr eine gute Ernte. Diese findet je nach Gebiet ab Mitte Oktober, teilweise bis in den März statt. 

In Griechenland, wo ich es selbst erlebt habe, verwendet man Netze, um die herabgefallenen oder herabgeschlagenen Oliven einzusammeln. Manchmal erntet man die Oliven auch durch Absägen ganzer Äste, von denen anschließend die Oliven maschinell abgeschlagen werden. Das Holz findet Verwendung als Brennholz. Die Olivenernte mit Erntemaschinen, vor allem in der Nacht, steht allerdings schon länger in der Kritik, weil dabei in den Bäumen nächtigende Zugvögel in die Maschinen geraten.
Illustration aus "Köhler’s Medicinalpflanzen"
(1887)
Die ersten Früchte entwickeln sich erst ab dem siebten Standjahr des Baumes. Genau genommen sind Oliven Steinobst, allerdings ist Olive nicht gleich Olive: Allein im Mittelmeerraum gibt es über tausend verschiedene Sorten. Die Farbe der unreifen Oliven ist grün, die der reifen schwarz oder violett/braun. 90 Prozent der Oliven werden zu Olivenöl gepresst.

Reif oder nicht, Oliven sind gesund, denn sie enthalten eine Vielzahl von Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und ungesättigten Fettsäuren. Schwarze Oliven haben mehr als doppelt so viele Kalorien wie die grünen. Aufgrund ihrer Zusammensetzung sind Oliven und das daraus gewonnene Öl ein Lebensmittel, welches Brustkrebs, Arterienverkalkung, Bluthochdruck und Herzinfarkt vorbeugen kann. Außerdem wirken Oliven entzündungshemmend. Die positiven gesundheitlichen Effekte wirken aber nur, wenn man das Öl nicht zu stark erhitzt, um die wertvollen Inhaltsstoffe nicht zu zerstören.

Aber nicht nur innerlich ist Olivenöl eine Wohltat für den Körper: Man verwendet es auch in der Kosmetik. Zum einen besteht es zu 85 Prozent aus essenziellen Fettsäuren, an denen es trockener Haut meist mangelt. Die Fettsäuren - speziell die im Olivenöl enthaltene Linolsäure - sind notwendig für den Aufbau der natürlichen Barriere, die die Haut vor dem Austrocknen schützt. Die größte Stärke liegt allerdings in der antioxidativen Wirkung des Olivenöls: Es enthält viel mehr als andere Öle Polyphenole, und  Polyphenole sind starke Radikalfänger, die die Zellen schützen.

Erinnerungen an die Olivenhaine im Luberon...


Auch das Holz des Baumes wird genutzt und beispielsweise zu Küchenzubehör, Flöten und anderen Gegenständen verarbeitet. Selten werden auch sehr hochwertige Bodenbeläge oder Furniere aus Olivenholz hergestellt.

Olivenholz ist sehr fein und gleichmäßig gemasert. Diese Strukturen sind deutlich erkennbar und gleichmäßig verteilt. Dunklere Streifen gehören zum typischen Charakter dieses Holzes. Olivenholz ist eines der härtesten Hölzer, die wir in Europa haben. Es hat eine große Dichte, trocknet langsam, quillt im Wasser aber kaum auf. Die Biegsamkeit lässt dann aber auch zu wünschen übrig. Es besteht ein natürlicher Schutz gegen Schädlinge durch die besonderen Inhaltsstoffe des Holzes.

Und nun seid ihr wieder dran!

Die Verlinkung ist bis zum nächsten letzten Sonntag im Monat geöffnet. Den Backlink bitte nicht vergessen!









Samstag, 29. August 2020

Meine 35. Kalenderwoche 2020

"Populismus funktioniert nur, 
wenn man immer noch ein Brikett nachlegt."
Torben Lütjen, Politikwissenschaftler

"Seine einzige Vorerkrankung war,
dass er Donald Trump vertraute.
Dafür bezahlte er
mit seinem Leben."
Kristin Urquiza,
 deren 65j. Vater an Covid-19 gestorben ist

"Menschliche Theorien
sind immer nur vorläufig 
und können 
durch neue Erkenntnisse 
jederzeit überboten werden."
Karl Popper, Wissensphilosoph,
 direkt nach dem Krieg in Oxford




Das Tor zur Villa Henn hat sich am vergangenen späten Samstagnachmittag tatsächlich aufgetan UND das geplante Konzert fand statt - unter rauschenden Bäumen, die Illusion schaffend, man sei an der Nordsee.

Dreißig Menschen, verteilt rund um die große Blauzeder, lauschten dem Cello-Spiel von Elena Gaponenko, die glücklich war, das erste Mal seit der Verhängung der Corona-Maßnahmen vor Publikum spielen zu können, zumal auf einem Instrument einer franz. Geigenbauerfamilie aus dem  19. Jahrhundert, das sie erst zu Beginn des Jahres bekommen hatte.




Auf dem Programm standen die erste und die dritte Suite für Violoncello solo von Johann Sebastian Bach. Ihnen zu lauschen und dabei den Linden- Propellern beim Heruntersegeln zuzuschauen - das  hatte was! Hinterher gab es noch einen Plausch mit einem schauspielenden Nachbarn darüber, wie sich die Corona-Maßnahmen auf seine Situation ausgewirkt haben. Und  alles bei wunderbaren Temperaturen!






















Das Foto mit dem Wegweiser zu meinem Sehnsuchtsort bekam ich in dieser Woche von Monique/merle colibri, die dort gerade ihren Urlaub verbringt. Eine weitere Nachricht aus "la douce France" kündigte baldigen Besuch an. Ja, und dann hatte nach einem Monat der Kapuzinerentzug ein Ende: Der Kaffeevollautomat ist mit etlichen "Goodies" wieder nach Hause gekommen!

Wie früh es jetzt schon wieder dunkel ist! Mein Zuhause mag ich allerdings besonders gerne mit künstlicher Beleuchtung:


In Erinnerung an den Tag vor vier Jahren, als wir endgültig zu Waisenkindern geworden sind, haben meine Schwester und ich uns in einem Telefongespräch ausgetauscht und sind wieder einmal zu dem Schluss gekommen, dass wir uns nur so ein gutes Sterben vorstellen können, wie wir es vor vier Jahren erlebt haben. Gerade diese Erfahrungen bestärken uns in unserer Haltung zu den Coronamaßnahmen, denn wir möchten niemanden einsam & alleine lassen in seiner letzten Stunde. Leider sind wir in einem Alter und teilweise in einer gesundheitlichen Verfassung, die Grund zur dieser Sorge geben.





Den Donnerstagmorgen starteten wir wie üblich: Krankengymnastik mit Maske. Da ahnten wir noch nicht, dass wir ganz, ganz lieben Besuch zum Abendessen haben werden. Es geht doch nichts über ne gute Vorratshaltung! Und auch diesmal kreierte Oma mit den Enkelinnen eine vegetarische Pizza wie vor knapp vier Wochen.

Ein ganzer Tag mit der Tochterfamilie...

... einschließlich Zwetschgenkuchen am Nachmittag und abendlichen "Fritten". Dann wurde es Zeit fürs Bett für die Kinder.



Und plötzlich war es bei uns wieder ganz still & leise. Und wir blieben schwermütig zurück, nur mit einer kecken kleinen Maus auf der Terrasse. Wer weiß, wann wir uns wiedersehen...


Erkenntnis der Woche: "Humor ist der Knopf, der verhindert, dass einem der Kragen platzt." Dieser Ringelnatz - Ausspruch hilft manchmal in Anbetracht mancher Mitmenschen, ihren Haltungen und Handlungen. Und dazu passt dann auch die

Musikalische Entdeckung der Woche: 



die mir Susanne/mamimade in dieser Woche verschafft hat.

Lektüre der Woche: Allen "Qu*rdenkern" wünschte ich, sie könnten in unserer Tageszeitung den langen Kommentar des Schwaben Frank Nägele lesen, in dem er über seine Unfälle & Erkrankungen erzählt und reflektiert, dass er nur dank wissenschaftlicher Forschung & Erkenntnis mit 59 Jahren noch leben darf. Man kann es nicht genug sagen, dass Wissenschaftler ihr Leben lang nichts anderes gemacht haben, als die Ungewissheit & Unkenntnis zu überwinden, da sollten sich selbstberufene Experten bei YouTube und angeblich "logisch denkende" Menschen mit ihren Schnellschüssen zurückhalten ( oder halt nach Trumpanien auswandern. Dort wird ja alles demnächst noch viel besser. Und bei 180.000 Toten werden Ersatzleute gebraucht. )

Ärgernis der Woche: schon genug in den vorherigen Rubriken angeklungen, jetzt reicht's mir, denn  die

Wochenfreude: ist mir wichtiger und die soll möglichst lange anhalten!







Verlinkt mit dem Samstagplausch bei Andrea Karminrot und dem Gartenglück bei Loretta & Wolfgang

Freitag, 28. August 2020

Friday - Flowerday # 35/20



Das ist mein derzeitiger Blick
von meinem Lieblingsplatz aus.

Dahlien vom  "Blumenfeld" meines Nachbarn,
dem Floristen...


... ergänzt mit jacobea maritima.

Schön, nicht wahr?


Und wie von Helga Holunderbluetchen® gewünscht,
hier wieder
die Gesamtansicht:

Ich liebe es barock... less is bore...

Bon week-end!
                                        
Verlinkt auch mit den Floral Passions von Riita

Donnerstag, 27. August 2020

Monatscollage August 2020





Ach, August,
mit deinen Temperaturen
bis zu 38°C
hast du es mal wieder
geschafft,
deinen zwölften Platz
bei meinen Lieblingsmonaten
zu verteidigen,
zusammen mit
den Tierchen
im Garten,
die mir 
mit ihren Bissen
in 
schlaflosen Tropennächten
reichlich 
Beschäftigung
geboten haben.

( Immerhin hat der Monat mich
diesmal
von schmerzhaften Verlusten
verschont. 
Und wenn alles gut geht,
hat er auch noch ein Zückerchen für mich.).

Drei Kreuzzeichen,
wenn du vorbei bist!
Dann hab ich 
zwölf Monate
Zeit,
mich von dir
zu erholen.



Bei der monatlichen Linkparty
"Mein Freund, der Baum"
haben sich acht Baumfreundinnen
eingefunden -
euch ein herzliches Danke!
                                             


Verlinkt mit die-birgitt, die wieder heute alle Monatscollagen sammelt, aber diesmal auch mit der Zitronenfalterin, denn die heutige Monatscollage ist auch gleichzeitig meine "Summer Story" in Kurz-& Streifenform

Mittwoch, 26. August 2020

Auf meinem Stehpult XIII

"Man hängt nicht an Dingen, 
sondern an der Zeit, 
aus der sie stammen. 
Das Buch in meiner Hand ist heute ein anderes, 
als es damals war, 
weil ich heute ein anderer bin. 
Jede Zeile, die ich darin lese, 
ist eine Suche nach meinem früheren Ich. 
Aber was ich da finde, bin ich gar nicht."
Frank Patalong


Ja, ich komme langsam in das Alter, dass es mir ständig so geht, wie es Frank Patalong beschreibt, wenn ich an unsere Regale in unserer Bibliothek trete. Die "Schätze", die wir darin aufbewahren, sind wohl nur für uns kostbar. Und dann auch nur für eine gewisse Zeit und schließlich werden sie nur noch "Sammlung". Und ob es die wert ist, sie den Enkeln aufzubewahren?

Über all den Krisen und Feuern und Aufständen derzeit um uns herum auf dem blauen Planeten, der so schön sein könnte, wenn wir ihn entsprechend behandeln würden, empört mich von Tag zu Tag mehr, wie die, die Verantwortung haben und die Macht & die Möglichkeiten, wirksam einzugreifen, mit der immer evidenter werdenden Klimakatastrophe umgehen und alles vor sich herschieben. ( Dass schnell & anders gehandelt werden kann, hat die Reaktion auf die Pandemie gezeigt. ) 

Ehrlich gesagt, würde ich meinen Enkeln lieber als meine Sammlungen eine lebenswerte Erde hinterlassen, wird mir doch immer klarer, dass sich mit der Natur nicht verhandeln lässt. Gerade dieser August hat wieder mal all die Missstände hervorgekehrt, die vorherrschen, weil wir wirtschaftliches  Wachstum, unseren Wohlstand und unsere Bequemlichkeit über alles stellen ( und uns einbilden, dass wir damit unsere Kindeskinder vor Armut bewahren, wie ich bei einem Jungpolitiker der Blaunen gelesen habe ).

Aber wie kriege ich jetzt die Kurve zu meinem heutigen Buchtipp?



Sascha Mamczak & Martina Vogl treiben ähnliche Gedanken umher und sie haben versucht, die ökologische Krise, die so unüberschaubar komplex und bedrohlich erscheint bzw. ist, noch einmal zu erklären, indem sie die Funktionsweise des Ökosystems Erde beschreiben. Meine Nachbarin Katrin Stangl hat dazu wieder die Illustrationen beigesteuert.

Ich mag einfach ihre etwas hintergründig humorvolle Art wie zum Beispiel bei dieser Bildseite des Kapitels "Was für ein Lebewesen ist der Mensch?" ( Das frag ich mich manchmal auch und raufe mir dabei die Haare...). Diesmal gefällt mir auch die Reduziertheit der Farben besonders gut...

Na ja, und diese Frage stellt sich  mir auch gelegentlich: "Sind wir alle irre?":





Fragen über Fragen also in diesem Buch, die sich die Autor*Innen vorknöpfen. Sie sind der Motor dieses kompakten, inhaltlich atemraubend umfangreichen und immer verständlichen Lesewerks.

Fragen machen neugierig auf Antworten, und die Beiden holen dabei weit aus, beschreiben unser Werden & Sein  und Denken & Handeln, und wechseln dabei versiert von Seegurken zu Mammuts, kommen auf Plastik, Atommüll und Faustschläge zu sprechen. Wichtig ist ihnen auch, mit ihren Antworten neue Möglichkeiten aufzuzeigen, Zusammenhänge herzustellen und kurbeln damit den eigenen Gedankenprozess mächtig an.

Vielleicht wussten wir auch vorher schon viel über uns und unseren Planeten - aber warum handeln wir also immer noch nicht? Wo liegt ein Weg zu neuen Vorstellungen von Wohlstand und Glück?  Die Coronapause in unserem Hamsterradleben hat doch gezeigt, was der Mensch braucht, was nicht. Wie könnte eine neue Geschichte des blauen Planeten aussehen, die eine Gemeinschaft von Mensch und Natur ermöglicht und uns einen neuen Blick auf uns selbst eröffnet, abseits der von der "Krone der Schöpfung"?














Im Vorwort schreibt das Autorenpaar, dass sie von anderen ermahnt worden seien, nicht zu "belehrend" und zu "negativ" zu schreiben.

Wieso das denn nicht?Bei allen möglichen Lappalien scheuen wir Erwachsenen uns davor doch sonst nicht! Fakt ist, dass unsere Erde in einem ziemlich schlechten Zustand ist, und wir daran etwas ändern müssen, wenn wir weiter auf ihr GUT leben wollen. Da sollten wir Erwachsene uns nicht auf einmal so zieren und ein ganz anderes Verhalten als sonst an den Tag legen!

Das Buch ist also empfehlenswert zum gemeinsamen Lesen ( ab einem Alter von 10 Jahren bis neunundneunzig ) und als Familienlektüre gibt es die Initiative zu einer Gedanken - Werkstatt in puncto zukünftiges Leben.

Ich lege es allen, die guten Willens sind ans Herz, ganz freundschaftlich, aus Liebe zu unserem Planeten und all denen, die darauf heranwachsen, als Menschen, Tiere, Pflanzen und aus persönlicher Begeisterung. Und das ganz ohne dass ich von meiner Nachbarin dazu gedrängt worden bin. In diesem Sinne: meine Überzeugung, keine Werbung!



Montag, 24. August 2020

Restefest 2020 - August

Vor über einem Jahr habe ich die Idee von Kunzfrau-kreativ aufgegriffen, selbstgenähte Dinge zu zeigen, die aus Resten oder zu knapp bemessenen Stoffstücken entstanden sind. Marion hat aufgehört damit, die Idee ist & bleibt einfach gut...

... auch wenn in diesem wieder mal zu heißen August nicht viel rumgekommen ist. Ich habe während der größten Hitze lieber gelesen und geschrieben und in dieser Phase vier Frauen - Porträts geschafft, die sind aber alles andere als etwas für die Resterampe. 


Die beiden aus Resten entstandenen kleinen, mit Namen bestickten Kosmetiktäschchen, haben es inzwischen immerhin bis zur Post geschafft - die Hitze, die Hitze! - aber auf ein anständiges Foto leider nicht, sie sollen hier aber noch mal einen andeutungsweisen Auftritt haben.


Dann gab es sehr viele Reste von diesem Projekt ( ein Teil ist Richtung Bodensee  gereist ), und lange geisterten die Ideen, was daraus entstehen könnte, durch den Kopf.

Aber: die Hitze, die Hitze!

Mir hat sich ja nicht erschlossen, warum "Mug Rugs" praktisch sein sollen, denn Kaffeeränder auf ner Tischfläche sind schneller mit einem Lappen weggewischt als so ein stoffener Untersetzer gewaschen. Dennoch habe ich mir mal wieder eine Stickdatei für dieser Dinger gekauft. Der Grund: Damit kann ich wunderschön abgesteppte Teile für kleine Täschchen schaffen! Also habe ich mir die neueste Datei vom Stickbär gegönnt und an einem Streifen so en passant ein paar Seitenteile für kleine Täschchen von meiner Maschine fertigen lassen, die ich dann zu einem späteren Zeitpunkt konfektionieren konnte.



Die vorgegebene Form fand ich dann auch so hübsch, dass ich die Täschchen an diese Vorgaben angepasst zusammengesteppt habe. Damit sind das zwar keine Behältnisse für raumgreifendere Gegenstände geworden, aber sehr nützlich für Tabletten in Blisterpackungen, Pflaster, Augentropfen u.ä.

Die kommen jetzt in meine Schublade mit kleinen Geschenken...

Wie auch die nächste, eine nach dem Schnittmuster "Patience" von Farbenmix. Bei der habe ich mir die Stücke vom Reststoff  ausgesucht, auf denen konkrete Motive wie das Einhorn zu erkennen waren:


Ganz schön kitschig, oder?

Das nächste Täschchen lag mir nun schon Wochen auf der Seele, war mir doch bei der Gesundheitskrise des Herrn K. Anfang Mai, als ich eine Tasche für einen eventuellen Klinikaufenthalt packte, deutlich geworden, dass eine bessere Lösung für seine Medikamente gefunden werden musste. Das alte Täschchen war zwar noch funktionstüchtig, aber dass der Medikationsbogen im DinA4-Format, ausgedruckt vom Arzt, dazu im Innern verknüllt untergebracht war - das hat mir einfach nicht gefallen! Außerdem finde ich es nicht so praktisch, wenn so ein Blatt zum Nachschauen immer wieder aufgefaltet werden muss. Und dann noch: Ich finde die Klebereste von den Namensaufklebern der Klinik auf dem Täschchen hässlich.




Für all das habe ich mir ein neues Täschchenformat mit einem Klarsichtfenster auf der Vorderseite ausgedacht ( mittleres Exemplar ). Der passende Jacquard hat sich auch noch von diesem ähnlichen Projekt gefunden. Weil sich so eine Arbeit in Serie anbietet, ist auch noch ein zweites und ein drittes entstanden, zum Verschenken an Menschen, die so eines momentan gebrauchen können...

Das war es für diesen Monat. Ob es im nächsten ergiebiger wird - keine Ahnung!
                





Verlinkt mit dem Creadienstag, wenn er denn noch "aufmacht"

Samstag, 22. August 2020

Meine 34. Kalenderwoche 2020

"Wo Ideologie 
sich über Virologie 
erhebt,
wird Widerstand der Mitte 
zur Pflicht."
Matthias Koch, KStA

"Sich selbst zu widersprechen
 ist ein Zeichen von Größe. 
Es bedeutet: 
Ich habe neue Erkenntnisse gewonnen 
und den Mut,
 jetzt öffentlich kundzutun: 
Ich habe mich geirrt."
 Bernhard Albrecht, Arzt & Wissenschaftsredakteur

"Wo die Masse droht auszubrechen,
 wirklich wild zu werden, 
kann man darauf zählen, 
dass sie von rechts abgefangen wird."
Magdalena Frey, Fotografin & Videokünstlerin


Auch am letzten Wochenende setzte sich erst einmal das blöde Wetter der Tage vorher fort: Zu viel feuchte Luft ( so schön die "Schäfchenwolken" auch  sein mögen ), Unwetter wieder nördlich von uns, ein bisschen Regen bei uns und dann wieder zu viel Schwüle...



Da ist dann auch das Harfenkonzert in dem "geheimen" Garten bei uns um die Ecke abgesagt worden (  na ja, heute ist ein weiterer Versuche angesetzt mit einer Cellistin & Pianistin ). Der Garten gehört zu einer Architektenvilla von 1907, in der früher die Vermieter unserer alten Wohnung wohnten. Kontakt zu ihnen durfte man aber immer nur durch ein Pförtchen aufnehmen, das in ein Büro im Souterrain führte. Deshalb "geheim" als Attribut für den Garten. Das neobarocke Tor habe ich extrem selten offen gesehen, obwohl wir seit 43 Jahren hier wohnen. Deshalb auch die Neugier.























Aber einen Blick in den Garten durften wir werfen...


Dominiert wird der Garten von einer immensen Blauzeder, der inzwischen der Baumpfleger  ordentlich zugesetzt hat.


Das ist  ja eine echte Erleichterung, wenn frau morgens bei 18°C aufwachen darf, denn da kommt Lebensenergie zurück. Deshalb ist seit dem Dienstagmorgen auch alle Bügelwäsche abgearbeitet, die seit Wochen ein Dasein im Korb im Kitchischen Waschkeller gefristet hat. Musste mir selbst auf die Schulter klopfen...







Nachmittags ein kleiner Spaziergang, der auch an meinem 12tel Blick vom Vorjahr vorbeiführte: Etwas grüner als vor einem Jahr, zumindest das Rasengrün. Aber kein Wunder: Auch wenn die Gewitter an uns in Köln bzw. vor allem an meinem Veedel vorbeigezogen sind: Ein bisschen Regenwasser ließen sie fast täglich da.


Aus den Cumulonimbuswolken, die sich um halb vier noch am freundlich blauen Himmel  beobachten ließen, wurden kurz nach fünf Uhr Regenwolken. Zehn Liter Wasser haben sie unserem Garten beschert, wie schön!

Der Paketzusteller hatte es geschafft, die Lücke zwischen dem ersten und dem zweiten Schauer abzupassen und mir ein Riesenpaket mit tollen Lederresten von Mascha/ Maschas Buch zu bringen ( die ist mit einer Haushaltsauflösung zugange und richtet zudem eine schöne Seite zum Kunsthandwerk ihrer Großeltern ein ). 

Eine klitzekleine Kostbarkeit hat mir die Post am nächsten Tag von Karin/fadenspiel und fingerwerk gebracht: Ein Döschen mit feinstem Rosenblattpulver: Welch ein Duft! Und die Farbe! Wie frau so etwas zustande bekommt, ist mir ein Rätsel... Euch Beiden ein herzliches


Für Susanne habe ich die "Idee" eines Parkletts auf unserer Hauptverkehrsstraße ( Foto oben links ) fotografiert, das ich entdeckt habe, als ich mal nicht auf dem direkten Weg vom Obst-Gemüsestand nach Haus gegangen bin, sondern dem Herrn K. noch ein Eis bei unserer Gelateria gekauft habe.

Die Nacht auf Freitag hatte es dann wieder in sich: 25°C nicht mehr und nicht weniger ( die  heißeste Nacht in NRW liest mir der Mann grade aus der Zeitung vor ). Und am Morgen ging es "bedrückend" weiter. An schweißtreibende Zeiten im Sommer in der Provence erinnert uns da der Tortellini- Salat mit "pistou", ein altes Rezept, dass wir - gerade deshalb - immer noch gerne mögen und deshalb auf den Tisch kam.

Während anderswo hitzig über "Karneval oder nicht Karneval" diskutiert wird, kümmert sich die im Veedel ansässige Karnevalsgesellschaft um ganz andere Themen und hängt überall solche Banner auf, wie ich es bei meinem morgendlichen Gang zum Obst-& Gemüsestand entdeckt habe. Ansonsten blieb das mörderische Klima den ganzen Tag...

Aber heute früh ist es wieder angenehm, ich habe eine Fußpflege hinter mir und trinke entspannt einen Kaffee, gerne in  netter  Runde bei Andrea Karminrot...


Erkenntnis der Woche: Hatte einen Flashback, nachdem mir der Begriff "Schlafsch*f" hier im Blog um die Ohren gehauen worden ist: Das hab ich doch schon vor fast 45 Jahren zu hören bekommen, als derjenige mit der Tatsache nicht klargekommen ist, verlassen zu werden. Hat bös geendet, aber: τὸν τεθνηκότα μὴ κακολογεῖν oder de mortuis nihil nisi bene...

Musikalische (Wieder-) Entdeckungen der Woche: angestoßen durch RosaHenne hab ich mir wieder Georges Moustaki angehört und gedacht: "Il y a un bel été qui ne craint pas l'automne, en Méditerranée". Aber das liegt jetzt  alles für  mich zweiundzwanzig Jahre zurück und dank  (?) der  Auswirkungen der Klimaveränderung sehe ich das inzwischen auch ganz anders...
Und dann der Sommerhit von 1985 der "Bläck Fööss", die momentan ihr 50jähriges Bühnenjubiläum hier in  Köln begehen:



Der Titel kommt wohl bald in neuem Gewand daher mit Tom Gäbel...

Lektüre der Woche: dieses Interview mit dem Wissenschaftshistoriker David Rengeling über die Hongkong-Grippe, Covid-19 und den Umgang mit Pandemien, der Blickwinkel auf die derzeitige Pandemie durch Betrachtung zurückliegender eröffnet; Susannes/ mamimade  Post zum "entspannten Nachrichtenkonsum" ( sie ist eine ebenso leidenschaftliche Vielleserin wie ich ); und dann noch ein Interview mit dem von mir als Historiker geschätzten Timothy Snyder über den Zustand der Vereinigten Staaten. Er sagt darin u.a.:
"Ja, es ist sehr typisch, dass autoritäre Regierungen aus Republiken entstehen. Eben nicht durch einen Umsturz, sondern indem Führer die bestehenden Gesetze zu ihrem Nutzen interpretieren, dehnen oder sie Schlupflöcher darin suchen. Sie nutzen dann vermeintliche Notlagen oder staatliche Ausnahmesituationen. So ist auch Hitler 1933 an die Macht gekommen. Die Gemeinsamkeiten sind klar."
Ehrlich gesagt haben mich seine Aussagen  erschrocken.

Ärgernis der Woche: die Schuldigitalisierung! In fünfzehn der sechzehn Bundesländer - rühmlich Ausnahme scheint Hamburg zu sein - ist trotz reichlichen Geldsegens in dieser Hinsicht immer noch  nicht viel passiert. Des Pudels Kern: Die Aufgabenverteilung zwischen Ländern und Kommunen, was Öffentlichkeit und vor allen Eltern sich nicht klar machen und sich gerne zwecks Beschwerde bei denen auslassen, die selbst darunter zu leiden habe: Lehrerinnen und Lehrer und die Schulleitungen.

Bislang wird immer  noch erwartet - da mögen die Minister sagen, was sie wollen -, dass sich die Lehrkräfte selbst einen Rechner kaufen. Und wenn sie ihn für  schulische Zwecke benutzen, müssen sie den Dienstherrn um Erlaubnis bitten. Bei Verstößen gegen den Datenschutz auf dem privaten PC droht ein Bußgeld, so einem Kollegen in Thüringen passiert.

Wochenfreude: die teilweise wieder niedrigeren Nachttemperaturen - endlich so gut wie durchschlafen können!







Verlinkt auch mit dem Gartenglück bei Loretta & Wolfgang