Mittwoch, 26. August 2020

Auf meinem Stehpult XIII

"Man hängt nicht an Dingen, 
sondern an der Zeit, 
aus der sie stammen. 
Das Buch in meiner Hand ist heute ein anderes, 
als es damals war, 
weil ich heute ein anderer bin. 
Jede Zeile, die ich darin lese, 
ist eine Suche nach meinem früheren Ich. 
Aber was ich da finde, bin ich gar nicht."
Frank Patalong


Ja, ich komme langsam in das Alter, dass es mir ständig so geht, wie es Frank Patalong beschreibt, wenn ich an unsere Regale in unserer Bibliothek trete. Die "Schätze", die wir darin aufbewahren, sind wohl nur für uns kostbar. Und dann auch nur für eine gewisse Zeit und schließlich werden sie nur noch "Sammlung". Und ob es die wert ist, sie den Enkeln aufzubewahren?

Über all den Krisen und Feuern und Aufständen derzeit um uns herum auf dem blauen Planeten, der so schön sein könnte, wenn wir ihn entsprechend behandeln würden, empört mich von Tag zu Tag mehr, wie die, die Verantwortung haben und die Macht & die Möglichkeiten, wirksam einzugreifen, mit der immer evidenter werdenden Klimakatastrophe umgehen und alles vor sich herschieben. ( Dass schnell & anders gehandelt werden kann, hat die Reaktion auf die Pandemie gezeigt. ) 

Ehrlich gesagt, würde ich meinen Enkeln lieber als meine Sammlungen eine lebenswerte Erde hinterlassen, wird mir doch immer klarer, dass sich mit der Natur nicht verhandeln lässt. Gerade dieser August hat wieder mal all die Missstände hervorgekehrt, die vorherrschen, weil wir wirtschaftliches  Wachstum, unseren Wohlstand und unsere Bequemlichkeit über alles stellen ( und uns einbilden, dass wir damit unsere Kindeskinder vor Armut bewahren, wie ich bei einem Jungpolitiker der Blaunen gelesen habe ).

Aber wie kriege ich jetzt die Kurve zu meinem heutigen Buchtipp?



Sascha Mamczak & Martina Vogl treiben ähnliche Gedanken umher und sie haben versucht, die ökologische Krise, die so unüberschaubar komplex und bedrohlich erscheint bzw. ist, noch einmal zu erklären, indem sie die Funktionsweise des Ökosystems Erde beschreiben. Meine Nachbarin Katrin Stangl hat dazu wieder die Illustrationen beigesteuert.

Ich mag einfach ihre etwas hintergründig humorvolle Art wie zum Beispiel bei dieser Bildseite des Kapitels "Was für ein Lebewesen ist der Mensch?" ( Das frag ich mich manchmal auch und raufe mir dabei die Haare...). Diesmal gefällt mir auch die Reduziertheit der Farben besonders gut...

Na ja, und diese Frage stellt sich  mir auch gelegentlich: "Sind wir alle irre?":





Fragen über Fragen also in diesem Buch, die sich die Autor*Innen vorknöpfen. Sie sind der Motor dieses kompakten, inhaltlich atemraubend umfangreichen und immer verständlichen Lesewerks.

Fragen machen neugierig auf Antworten, und die Beiden holen dabei weit aus, beschreiben unser Werden & Sein  und Denken & Handeln, und wechseln dabei versiert von Seegurken zu Mammuts, kommen auf Plastik, Atommüll und Faustschläge zu sprechen. Wichtig ist ihnen auch, mit ihren Antworten neue Möglichkeiten aufzuzeigen, Zusammenhänge herzustellen und kurbeln damit den eigenen Gedankenprozess mächtig an.

Vielleicht wussten wir auch vorher schon viel über uns und unseren Planeten - aber warum handeln wir also immer noch nicht? Wo liegt ein Weg zu neuen Vorstellungen von Wohlstand und Glück?  Die Coronapause in unserem Hamsterradleben hat doch gezeigt, was der Mensch braucht, was nicht. Wie könnte eine neue Geschichte des blauen Planeten aussehen, die eine Gemeinschaft von Mensch und Natur ermöglicht und uns einen neuen Blick auf uns selbst eröffnet, abseits der von der "Krone der Schöpfung"?














Im Vorwort schreibt das Autorenpaar, dass sie von anderen ermahnt worden seien, nicht zu "belehrend" und zu "negativ" zu schreiben.

Wieso das denn nicht?Bei allen möglichen Lappalien scheuen wir Erwachsenen uns davor doch sonst nicht! Fakt ist, dass unsere Erde in einem ziemlich schlechten Zustand ist, und wir daran etwas ändern müssen, wenn wir weiter auf ihr GUT leben wollen. Da sollten wir Erwachsene uns nicht auf einmal so zieren und ein ganz anderes Verhalten als sonst an den Tag legen!

Das Buch ist also empfehlenswert zum gemeinsamen Lesen ( ab einem Alter von 10 Jahren bis neunundneunzig ) und als Familienlektüre gibt es die Initiative zu einer Gedanken - Werkstatt in puncto zukünftiges Leben.

Ich lege es allen, die guten Willens sind ans Herz, ganz freundschaftlich, aus Liebe zu unserem Planeten und all denen, die darauf heranwachsen, als Menschen, Tiere, Pflanzen und aus persönlicher Begeisterung. Und das ganz ohne dass ich von meiner Nachbarin dazu gedrängt worden bin. In diesem Sinne: meine Überzeugung, keine Werbung!



13 Kommentare:

  1. Danke Dir, definitiv auf meine Liste gekommen.
    Ja, Sammlungen... Ich bin ein ganz großer Sammler, aus Platzgründen und anderen Gründen schränke ich das aber ein. Viel kaufen zu ich eigentlich nicht. Ich freu mich auch wie Volle, wenn ich wieder eine Feder finde. Bücher, da muss ich mich wirklich zügeln. Ob die später immer noch von Nachkommen in die Hand genommen werden? Das ein oder andere sicher...
    Liebe Grüße
    Nina

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  2. Liebe Astrid, ich denke da haben sich ohne es zu wissen unsere Gedanken heute am frühen Morgen getroffen als urplötzlich der Strom ausfiel und ich fürchtete dass mein eben geschriebener Beitrag der inhaltlich deinen Gedanken gleicht - futsch - weg war.
    Das Buch klingt so dass es jeder lesen müsste, mal schauen ob ich es online bekomme, oder ob es schon in der Stadtbibliothek erhältlich zum ausleihen ist..?
    liebe Morgengrüße angelface

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  3. Das hört sich nach einem Buch für uns an, liebe Astrid. Wie wohl die Zukunft unserer Kinder aussehen wird? Mein Kleiner meinte letztens wahrscheinlich wird unser Planet bald aussehen wie der Mars. Und wer weiß? Vielleicht wird sich irgendjemand "da draußen" fragen, ob es da wohl Leben gegeben hat.. ach! Ich hoffe, wir kommen noch zur Vernunft. Liebsten Gruß, Nicole

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  4. Hallo Astrid,

    danke für den Buchtip. Leider sind meine Enkel noch zu jung, um dieses Buch mit ihnen zu lesen. Und leider lesen solche Bücher immer nur die Menschen, die sich sowieso Gedanken machen über den Zustand unseres Planeten und versuchen, nachhaltiger zu leben.

    Persönlich denke ich, es ist sowieso zu spät, unseren Planeten in seiner derzeitigen Form zu erhalten, wie wenig die Menschen bereits sind, auf ihren Komfort zu verzichten, wie wenig sie denken, zeigt uns doch nun diese Zeit, in der die Krankheit noch schwärt.
    Bescheidenheit kennen wir nicht.

    Ich habe vor Kurzem das Buch von Jonathan Safran Foer "Wir sind das Klima" gelesen, in dem er auffordert, die Fleischproduktion massiv zu verringern bzw. ganz aufzugeben; das hat mich nur noch pessimistischer gemacht, denn die Leute wollen nicht auf ihr Grillvergnügen für das Pfund Fleisch zu 2,99 Euro verzichten.

    Aber wir geben nicht auf, oder? Jetzt steht in unserem Dorf die Kommunalwahl an, ich werde die Bewerberin zum Bürgermeisteramt wählen, die sich den Klimaschutz auf die Fahne geschrieben hat, und das ist hier bei uns keine Grüne!

    Stürmische Grüße - Böen bis zu 80 km/h - aus dem grauen Münsterland (endlich Regen!) - Brigitte

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  5. Ein spannendes Buch mit den treffenden und sehr individuellen Zeichnungen Deiner Nachbarin, stellst Du heute vor.
    Das Thema ist ja leider sehr ernst und Deine Gedanken dazu teile ich. Wie Du schon schreibst, bei einer Pandemie ging es ja auch schnell mit Entschlüssen. Bei dieser schleichenden "Klima-Pandemie" sind die Entschlüsse und Schritte leider auch nur schleichend.
    Aber wir können wenigstens sozusagen "von unten" anfangen, nämlich bei uns selbst. Und hier müssen wir alle überlegen, was das Einspar-Potential bei uns ist, mit dem wir was fürs Klima gut tun können.
    Die Lektüre dieses Buches könnte dazu gehören...
    Herzlichst, Sieglinde

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  6. Danke Dir für den Buchtipp, wieder etwas wertvolles aus dem Peter Hammer Verlag...Liebe Grüße, Taija

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  7. Danke für den Tipp. Bin ich doch leidenschaftliche Bilderbuchsammlerin und inzwischen Verschenkerin. Ich frage mich nämlich manchmal auch, durch welche Hände oder Mühlen meine (Bücher-)Schätze irgendwann einmal gehen werden.
    DIE Befreiung, als ich im vergangenen Jahr, bedingt durch den Umbau, meine Sammlung an Schulbüchern fast komplett aufgelöst habe.
    Der Welterschöpfungstag vergangene Woche ist für mein Empfinden viel zu sang- und klanglos vorbeigerauscht, vor allem da unser deutscher Anteil beträchtlich ist. Wenn ich die Müllberge in den Gemeinschaftstonnen zwangsläufig studiere, wenn ich die Deckel öffne, sehe ich deutliches Potential wo angefangen werden könnte etwas für unsere Erde zu tun. Viele kleine Schritte sind ein großer Schritt und solche Bücher wichtig.
    Mit vielen lieben Grüße,
    Karin ... die immer wieder erfreut auf die Geschenke des Tages schaut :D

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  8. Du hast das so schön geschrieben am Ende, ich könnte mir das Buch sehr gut für die Nichten vorstellen. Vielen Dank Astrid.
    Liebe Grüße Tina

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  9. Liebe Astrid,
    eine tolle Buchvorstellung, die zu Herzen geht!!! Auch mir ist angst und bang um die Zukunft unserer Erde und die Zukunft unserer Kinder und Enkel. Und ich fürchte, was wir im Kleinen an Natur- und Umweltschutz tun können ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
    Es ist ein schönes und bewegendes Buch - und ich weiß noch nicht, wem ich es schenken könnte, aber es kommt auf jeden Fall mal auf meine Liste. Vielen Dank für den Tipp!
    Ganz liebe Grüße
    Ingrid

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  10. Danke für den interessanten Buchtipp. Die Illustrationen gefallen mir schon auf den ersten Blick.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  11. Guten Morgen liebe Astrid, erst heute bin ich hier... und finde wieder ein Buch, welches klasse aussieht, von der Gestaltung her.
    Ja, was macht man mit den Bücherschätzen, die den Vorfahren heilig waren?? Vor der Frage stehe ich auch gerade und hab fix noch einen Stapel Bildbände verschenkt und zwei Bananenkisten voll von jemandem zum öffentl. Bücherschrank fahren lassen - mit Rad zuviel - bevor mein Bruder nun diese Woche tabula rasa gemacht hat und alles in den Container... Blutet mir das Herz...aber alles aufheben konnte ich auch nicht, hab ohnehin jetzt schon ein Speicher-Regal aufgestellt - Schweinothek hiesz das bei Christel Trausch (Dichterin), als sie zusammenzog mit dem Theater-Intendanten ins kleine alte Bauernhaus und dort der ehem. Schweinestall für die weniger wichtigen Bücher der beiden herhalten muszte...
    Herzliche Grüsze und einen schönen Spätsommertag mit Zeit zum Lesen
    Mascha

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  12. Danke für die Buchvorstellung, ich lese in meiner Arbeit mit den Kindern vieles über Klima- und Umweltschutz, da gibt's viele tolle Bücher. Dein vorgestelltes Buch gefällt mir wegen der ansprechenden Illustrationen auf Anhieb sehr gut. Diese finde ich großartig!
    Auch direkt ins Herz getroffen hat mich das oben stehende Zitat! Was ein Glück ich doch habe, dass ich überhaupt nicht an Dingen hänge... aber an der Zeit hänge ich doch, sie soll bitte nicht so schnell vergehen... :-)
    Liebe Grüße, Maren

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  13. ein schönes Buch
    und ein wichtiges Thema

    meine Bücherbestände wachsen hier bis an die Decke
    ich muss unbedingt mal den Bücherschrank in der Straé bestücken
    da ist nur so wenig Platz

    einsparen..
    da ist bei mir eigentlich nicht mehr viel möglich ;)
    die Verpackung kann man leider auch nicht immer so einschränken wie man möchte
    aber ich kaufe schon sehr wenig

    viele kleine Schritte werden hoffentlich auch etwas bewirken

    liebe Grüße

    Rosi




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