Donnerstag, 22. August 2024

Great Women #388: Antonia S. Byatt

Zu Beginn der 1990er Jahre hat meinen Mann und mich ein neu erschienener Schmöker gefesselt, dessen Autorin für uns in Deutschland eine Neuentdeckung gewesen ist. "Besessen" hieß das Buch und stammte aus der Feder der britischen Autorin Antonia S. Byatt, um die sich mein heutiger Post also dreht.



"You learn different things through fiction."

Am 24. August 1936, also übermorgen vor 88 Jahren, wird in in der verrußten Stahlstadt Großbritanniens, Sheffield, Antonia Susan Drabble in eine Familie hineingeboren, die dem Bildungsbürgertum zuzurechnen ist. 

Ihre Mutter Kathleen "Marie" Bloor stammt zwar ursprünglich aus der Arbeiterklasse Yorkshires, ist aber als Mädchen so klug gewesen, dass sie ein Stipendium für Newnham/ Cambridge bekommen und dort sogar promoviert hat. Da sie nach ihrem Studium keine Anstellung bekommt, unterrichtet sie ab 1929 als Lehrerin an ihrer alten Schule in Mexborough  - keine Karriere, wie sie es sich erhofft hat! Ihr Verstand hat der jungen Frau zwar einen Weg aus der Engstirnigkeit ihr Herkunft ermöglicht und es hat ihr nicht an Mut gefehlt, diese Gelegenheit zu ergreifen. Doch die Realität kommt ihr bei ihrer Lebensplanung dazwischen. Sie wird immer damit hadern.

Antonias Vater John Frederick Drabble hingegen kommt aus etwas besser situierten Verhältnissen als seine Frau: Er ist der Sohn eines Süßwarenherstellers aus Yorkshire. Nun ist er Anwalt und später, ab 1955 sogar Kronanwalt bzw. Bezirksrichter. Gelegentlich verfasst er Romane, pflegt sozialistische Anschauungen, kandidiert bei Parlamentswahlen und gehört den Quäkern an. In den 1930er Jahren beteiligt er sich beispielsweise an der Unterbringung jüdischer Exilanten vom Kontinent in Sheffield ( siehe auch dieser Post ). Seine Frau wiederum ist Anhängerin der Anschauungen George Bernard Shaws ( "Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die normalen gebracht haben." ), der Religion & Impfungen ablehnt, der Eugenik zugeneigt ist und eine Reformierung der englischen Rechtschreibung vertritt.

Geheiratet haben sie 1933. Die Mutter verliert ein erstes Kind, und Antonias Geburt füllt diese Lücke aus. Später werden noch Margaret (*1939), Helen (*1943) und Richard (*1950) folgen. Ihre Entscheidung für Ehe und Mutterschaft reut die Mutter sehr, und sie wird ihr Missfallen an dieser Lebensform und der Verschwendung ihrer Talente ein Leben lang nörgelnd bekunden. Für ihre Töchter hat sie von Anfang an große Pläne: "Natürlich werdet ihr nach Cambridge gehen", sagt sie zu ihnen, als sie noch Kleinkinder sind, gibt ihnen aber auch mit, stets das Unglück zu erwarten. Schon mit sechs Jahren erhält Antonia von der Mutter den Shakespearschen "Mitsommernachtstraum"  zum Lesen.

Als der Vater während des 2. Weltkrieges eingezogen wird, darf die Mutter wieder unterrichten ( was nach dem Krieg wieder rückgängig gemacht wird ). Antonia besucht zunächst eine private Mädchenschule in Sheffield. Die Familie zieht dann nach York, um den Bombenangriffen in Sheffield zu entgehen. Die emotionalen Ausbrüche der Mutter schaffen eine belastende Familienatmosphäre:
"Sie geriet vor Wut außer sich, immer wegen Nichtigkeiten. Mir wurde klar, dass sie nicht uns anschrie, sondern dass es ein Sturzbach des Unglücks war. Wir lebten ständig in der Ungewissheit, ohne zu wissen, wann es passieren würde“, wird Schwester Margret später erzählen.
So darf es nicht verwundern, dass die asthmatische Antonia einen Großteil ihrer frühen Jahre im Bett verbringt und klassische Werke der Literatur von Tennyson, Scott, Dickens, Austen, aber auch Marcel Proust liest. Von letzterem übernimmt sie die Erfahrung, dass im Geist oder in Büchern zu leben ein lebendigeres Dasein sein kann als die tatsächliche Existenz.

Sie ist auch unglücklich in ihrem Internat, der Mount School, einer Quäker-Einrichtung in York, die sie von 1949 bis 1954 besucht. Sie findet schwer Freunde und ist lieber allein. Bis zu ihrem 16. Lebensjahr spricht das Mädchen mit niemandem freiwillig, weil sie nicht weiß, wie sie sich in menschlicher Gesellschaft benehmen soll. Antonia wird ihre Kindheit als eine beschreiben, in der jeder jedem Gedichte vorgetragen hat und das Haus voller Bücher gewesen ist, aber alles, was mit Familie & Gemeinschaft zu tun gehabt hat, ist mit einem gewissen Horror verbunden gewesen. Das wird ihr im Leben noch zu schaffen machen.
Als Studentin

Das ambivalente Verhalten der Mutter, oszillierend zwischen Vernachlässigung und Überforderung, befördert ebenso die Konkurrenz unter den Schwestern und führt bei den Mädchen zu Ängsten, andere zu enttäuschen.  "Ich hatte immer das Gefühl, als wäre mir jemand auf den Fersen, und egal was ich machte, ich war nie gut genug."

Später werden außenstehende Beobachter bei den beiden schriftstellernden Schwestern "ein ständiges, leises Gemurmel der Verärgerung" konstatieren. ( Doch solche schwesterlichen Zänkereien gibt es auch bei Virginia Woolf und Vanessa Bell, Joan Fontaine und Olivia de Havilland, Jackie und Joan Collins, Jane und Anna Campion - nur bei den Drabbles gewinnt die Geschwisterrivalität in Großbritannien die Dimension eines öffentlichen Wettstreits. )

Nach dem Schulabschluss besucht Antonia das Newnham College in Cambridge wie ihre Mutter, um englische Literatur zu studieren, aber auch Italienisch, um Dante in der Originalsprache lesen zu können. Am College fühlt sie sich alsbald zerrissen zwischen ihren eigenen literarischen Ambitionen und ihren persönlichen Wünschen: 

"Wir [Studentinnen] wollten Hochzeiten, romantische Liebe und Sex, und wir wollten normal sein", äußert sie sich später. „Wir hatten viel härter gekämpft als die Männer, die uns elf zu eins zahlenmäßig überlegen waren, um in Cambridge studieren zu können, und wir waren hin- und hergerissen … Männer konnten beides haben, Arbeit und Liebe, aber Frauen schienen das nicht zu können." 
Ihr erster Roman "Shadow of a Sun"( deutsch: "Der Schatten der Sonne" ), an dem sie während Vorlesungen und Liebesaffären schreibt, beschäftigt sich mit diesem Dilemma.  Sie erinnert sich an die Bemerkung eines Dozenten, als sie während einer Vorlesung hektisch auf einem Blatt Papier herumkritzelt: "Das müssen Sie nicht alles aufschreiben. So interessant ist es nicht.

Nachdem sie das Graduiertenprogramm am renommierten Bryn Mawr College in Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania - ebenfalls eine Quäkergründung - abgebrochen hat, beginnt sie am Somerville-College der Universität Oxford an ihrer Promotion zu arbeiten, fest entschlossen, es besser zu machen als ihre Mutter. Antonia identifiziert sich eh mit ihrem erfolgreich Romane verfassenden Vater,  fürchtet allerdings auch, nie etwas erreichen zu können, was ihm gleichkommt. In ihrer nie abgeschlossenen Doktorarbeit befasst sich unter anderem mit der Rolle der Sonne in den neuplatonischen Schöpfungsmythen, in denen sie die männliche Schöpfungskraft darstellt. Ihre Mentorin ist Iris Murdoch ( siehe dieser Post ), über die sie später literaturkritische Studien veröffentlichen wird.

In Oxford lernt sie dann aber auch den vier Jahre älteren Ökonomie-Studenten Ian Charles Rainer Byatt kennen, den sie 1959 heiratet. Einer Doktorandin, die sich verehelicht, wird jedoch das Forschungsstipendium entzogen - ein scharfer Kontrast zu den Erfahrungen frisch verheirateter männlicher Studenten, deren Stipendien erhöht werden, weil sie ihre Familien finanzieren müssen. Antonia zieht mit Byatt nach Durham und ist plötzlich mit 25 Jahren eine "verzweifelte Professorengattin" mit zwei Kindern, die innerhalb von zwei Jahren geboren werden, eine Tochter, Antonia, und ein Sohn, Charles.
"Es ist, als krieche man kurz hervor, sehe das Licht, und werde dann in der Küche eingesperrt", sagt sie einmal. "Das ist den Frauen meiner Generation widerfahren".

Zehn Jahre später wird die Ehe auch wieder geschieden, und Antonia heiratet erneut, diesmal den Investment-Analysten Peter Duffy, der allerdings eher ihre Unabhängigkeit akzeptiert und sich abends selbst sein Abendessen verschaffen kann. Sie wird einmal bekennen: 

"Meine besten Beziehungen habe ich mit anderen Schriftstellern. In vielerlei Hinsicht kenne ich George Eliot besser als meinen Mann."

Mit Duffy wird sie zwei weitere Töchter bekommen. Ihr Leben wird nach eigenem Bekunden fast zerstört, als ihr Sohn Charles auf dem Heimweg von Battersea Park an der Albert Bridge von einem betrunkenen Autofahrer getötet wird, eine Woche vor seinem elften Geburtstag. Sie selbst ist da mit ihrer Tochter Miranda schwanger. Erst an deren elftem Geburtstag glaubt sie, dass sie dieses Drama überwunden hat. Isabel wird dann 1973 auf die Welt kommen.

1981

Bald nach dem Unfall, 1972, beginnt sie am University College zu unterrichten. "Ich glaube, meine Rettung waren die Studenten. Sie waren so egoistisch und redeten über ihre eigenen Sorgen.

1983 wird sie mit der Lehrtätigkeit aufhören, denn 1978 hat sie ihre kreative Karriere mit "The Virgin in the Garden" ( deutsch: "Die Jungfrau im Garten"), dem ersten einer bemerkenswerten Romantetralogie, wieder aufgenommen. Die lange, komplexe Erzählung mit ihrer Protagonistin Frederica Potter schildert eine kleine Gemeinde und ihre Schule in Yorkshire, die im Krönungsjahr 1953 den Beginn eines neuen elisabethanischen Zeitalters feiern. "Still Life", "Babel Tower" und "A Whistling Woman" werden folgen.

Ihre drei Jahre jüngere Schwester Margaret Drabble gilt lange Zeit als die Erfolgreichere, sowohl als Schauspielerin der Royal Shakespeare Company, als auch als Autorin, die schon im Jahr vor ihrer großen Schwester, nämlich 1963, ihr erstes Buch veröffentlicht hat.

Ab 1990 ändert sich das schlagartig, als Antonia S. Byatt - den Namen ihres ersten Ehemannes behält sie als nom de plume bei - den renommierten britischen "Man Booker Prize" für ihren fünften Roman" Possession: A Romance" ( deutsch: "Besessen" ) erhält. Ein echter Überraschungserfolg, denn bis dahin ist Antonia eher bekannt für Weitschweifigkeit und Pedanterie als für elegante, unterhaltsame Leichtigkeit.

"Ich bin keine Akademikerin, die zufällig einen Roman geschrieben hat. Ich bin eine Romanautorin, die zufällig akademisch ziemlich gut ist", vergisst sie aber nicht zu betonen. "Ich habe vorher sehr viel über leidende Menschen geschrieben auch und dann habe ich diese Detektivgeschichte geschrieben, die ja auch eine Parodie war auf eine Reihe von englischen Texten, die es bereits gab. Ich habe da auch englische Detektivgeschichten mit eingezogen. Und so begann ich auch, zur Komödie zu finden. Ich habe das Buch ja vom Ende her geplant, also die Struktur sozusagen andersherum aufgebaut, und das brachte mir auch bei, die Komödie zu schätzen."

Worum geht es in dem Buch?  

Zwei junge Literaturwissenschafter entdecken eine versteckte Liebesgeschichte zwischen ihren beiden Forschungsobjekten, zwei viktorianischen Dichtern. Während sich zwischen ihnen ebenfalls eine Romanze anbahnt, durchkreuzen sie ein Komplott ihrer amerikanischen Kollegen. Der Schmöker verbindet eine literarische Detektivgeschichte und Uni-Satire mit Liebschaften in zwei Jahrhunderten und ist vollgestopft mit erfundener viktorianischer Poesie, Briefen und Tagebucheinträgen. In ihrer Dankesrede zur Preisverleihung nennt Antonia S. Byatt ihren Roman eine "
Geschichte über das Lesen". Es wird 2002 verfilmt mit Gwyneth Paltrow und Aaron Eckhart in den Hauptrollen.

Dieser Roman macht die nunmehr 54 Jahre alte Autorin also über Nacht in der angelsächsischen Welt und darüberhinaus bekannt, die Queen ehrt sie mit dem "Commander of the Order of the British Empire", internationale Preise folgen. Antonia feiert ganz bescheiden, kauft sich einen Anrufbeantworter und ein paar Bücher und fährt künftig Taxi. Schließlich wird sie 1999 in den Adelsstand erhoben. Damit hat sie ihre Schwester Margaret überholt. Das asthmatische Kind, das sich im Heizungskeller der Schule versteckt hat, um der Folter im Turnsaal zu entgehen, erhält nun auch den Titel "Schutzpatronin der Bücherwürmer".

2003 wird der Roman in die BBC-Umfrage "The Big Read" aufgenommen, 2005 dann vom "Time Magazine" in die Liste der 100 besten englischsprachigen Romane von 1923 bis 2005.

2016
Später ist Antonia es leid, immer über "Possession" zu reden, und ist enttäuscht, dass nicht mehr Leute ihre früheren, persönlicheren Werke spannend zu lesen finden. 

"Diese Bücher haben mich ganz und gar beschäftigt, auch die, die mich ziemlich gequält haben, während 'Possession' aus reinem literarischen Vergnügen geschrieben wurde. Sie wurden schmerzhafter geschrieben, weil ich versuchte, die Wahrheit über reale Dinge zu erzählen." 

Als eines ihrer letzten Werke kommt 2016 "Peacock & Vine" über den Kunstgewerbler und Literaten William Morris und den spanischen Maler Mariano Fortuny heraus. In der Einführung bekundet sie, sie habe stets diejenigen bewundert, "bei denen Leben und Kunst sich nicht unterscheiden lassen".

Es ist das Jahr, in dem sie vom niederländischen König den Erasmus-Preis für ihren "außergewöhnlichen Beitrag zur Literatur" verliehen bekommt.

Erst mit 54 Jahren hat  sie - so ihre eigene Aussage - ihren glücklichsten Moment erlebt, in ihrem Haus in Südfrankreich: "Ich war allein in diesem Haus, es herrschte völlige Stille, die Sonne brannte vom Himmel, und ich ging die Treppen rauf und runter, brodelnd vor dem Gefühl, ich gehöre mir selbst und könnte jeden Gedanken zu Ende bringen."

Antonia S. Byatt stirbt am 16. November 2023 zu Hause in London, betrauert von ihrem Ehemann und ihren drei Töchtern. 87 Jahre ist sie alt geworden. Im Nachruf ihres Verlages heißt es:

"Antonias Witz, ihr beeindruckendes Spektrum an wissenschaftlichen Interessen und ihre leidenschaftliche Auseinandersetzung mit der Arbeit anderer Autoren und Künstler sind in ihren Schriften deutlich zu erkennen. Dies sind einige der Eigenschaften, die sie zu einer so außergewöhnlichen Person gemacht haben."

Ich bin in meiner Bibliothek noch mal auf die Leiter gestiegen und habe "Besessen" aus dem Regal gefischt... 

                                                                    


Ab jetzt gibt es unter jedem Frauenpost am Donnerstag eine Rubrik, in der an die Frauen erinnert wird, die in der betreffenden Woche geboren bzw. gestorben sind und über die ich schon geschrieben habe. Heute sind das...

7 Kommentare:

  1. Bin gespannt, wie Du das Buch nun nach Jahren findest. Ich kenne es nicht und habe eh überhaupt noch nichts vor ihr gelesen. Ein wenig erstaunt bin ich, dass ihr anscheinend viel Ehre zuteil wurde aufgrund eines einzigen Buches, da ihre anderen ja nicht so gut angenommen wurden, wenn ich das richtig verstanden habe. Nicht, dass ich ihr die Ehre nicht gönne! Du weißt schon.
    Sie hat viel geleistet, um ihr eigenes Leben einigermaßen leben zu können.
    Das allein ist aller Ehren wert.
    Herzlichst, Sieglinde

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  2. puh ...jetzt habe ich aber eine dicke Gänsehaut liebe Astrid, was f-ü-r - ein Leben!
    höchst beeindruckend und ich weiß gar nicht was ich dazu sagen soll.
    eine bemerkenswerte, tapfere Alleinkämpferin die lange nicht die Würdigung bekam die sie von Anfang an verdient hätte sich so durch ihr Leben durchzukämpfen. Durchsetzungskraft zeichnet sie aus, Mut hat sie, schön im üblichen Sinne war sie nicht, aber wohl sehr eigenwillig und charakterstark was ja viel wichtiger in ihrem Leben war. Ihr ist nichts geschenkt worden.
    ein tolles Portrait von ihr ist von dir erstellt worden, meine Bewunderung hat sie...doch ich Leben hätte ich nicht leben wollen...

    ich danke dir, was du alles für uns aussuchst und für den Geist schenkst ist wunderbar...
    herzlichst angel

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  3. Mich hat heute gerade das beispielhafte Schicksal der Frauen an zwei Generationen einer Familie mitgenommen. Antonia hatte ja auch immer den Frust ihrer Mutter vor Augen, der sie so sehr geprägt hat. Dass Frauen durch die Heirat ihre Promotionsmöglichkeit verloren haben, hat mir schier die Sprache verschlagen. Ich muss unbedingt mal was von dieser Autorin lesen.
    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. Liebe Astrid ,
      danke für das heutige Portrait, das u. a. wieder einmal beschreibt, dass unsere Selbstverständlichkeiten vor gar nicht langer Zeit unmöglich waren. Auch Lehrerinnen verloren früher hierzulande regelmäßig ihren Beruf und ihre Anstellung und ihr Einkommen, wenn sie heirateten. Vermutlich gab es auch deshalb so viele Fräulein Lehrerinnen. Noch in meiner Schulzeit, die 1960 begann, gab es einige ältere Lehrerinnen, die auf das "Fräulein" stolz waren, vielleicht weil sie eine schwere Entscheidung treffen mussten, um in ihren Beruf bleiben zu können...
      Herzliche Grüße aus Schleswig-Holstein von einer treuen und meist stillen Leserin.
      Christiane

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  4. Liebe Astrid,

    schlimm, wenn die Mutter ihren eigenen Frust an den Kindern auslässt. Das gibt es ja nicht nur bei berühmten Persönlichkeiten.
    Die Mutter ( oder Vater ) sind frustriert und lassen es ihre Kinder spüren, die nicht wissen, was los ist.

    Schrecklich der Unfalltod ihres Sohnes. Kein Wunder, dass sie sich gesorgt hat, bis ihre Tochter 11 war ( und danach wahrscheinlich immer noch).

    Sie und ihre Bücher, besonders Possession sagten mir nichts. Possession finde ich sehr interessant. Wenn die Zeit da ist, werde ich es lesen; es ist auf meiner Merkliste.

    Vielen Dank für das Porträt und die Anregung,
    liebe Grüße,
    Claudia

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  5. Liebe Astrid,
    Leider ist es unglaublich schwierig für mich, hier bei dir zu kommentieren, es klappt fast nie. Ich schreibe, und dann kann ich es nicht abschicken. Ich versuche es heute aber noch mal …
    Possession habe ich unglaublich gerne gelesen, damals vor über 30 Jahren - was für ein Buch! Es ist mir in den letzten Wochen auf unterschiedlichen Kanälen mehrfach wieder begegnet, ich glaube, das ist ein Zeichen, ich setze es auf meine Leseliste.
    Wie traurig dieses generationsübergreifende Leiden der Frauen an den patriarchalischen Gesellschaften ist, wie viel neues Leiden immer wieder entsteht… und wieviel Potential wohl nie ausgelebt werden konnte.
    Vielen Dank für deinen inspirierenden Beitrag!
    Liebe Grüße aus Hamburg
    Tina (fishkopp)

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  6. Besessen ist mir damals oft begegnet, hat mich wegen des Titels aber so gar nicht gereizt zu lesen. Weil ich dachte, es ist ein verkappter Horrorroman. Dann habe ich nach dem Hype um die BBC-Miniserie von Pride & Prejudice nach anderen Filmen mit Jennifer Ehle gesucht und bin auf den Film gestoßen. Und habe dann doch zuerst das Buch gelesen, und war begeistert. Und auch sehr nachdenklich, was den viktorianischen Erzählstrang angeht und die Umstände, die dazu führen mussten, dass die Ehefrau so ist wie sie ist, und auch was das Leben der Hauptcharaktere angeht und ihre Nischen in der Gesellschaft, die sie sich geschaffen haben. Der Film ist dann auch eine gute Umsetzung des Buches, nicht gar so verändernd und vereinfachend wie so viele andere Literaturverfilmungen. Auch wenn natürlich viel auf der Strecke bleibt. Die anderen Bücher der Autorin kenne ich allerdings nach wie vor nicht, die sind auch nicht präsent in unserer Bibliothek. Und über das Leben der Autorin wusste ich auch nichts bisher. Deshalb danke, dass du sie heute vorstellst. Und wieder mal ein Beispiel, wie Frauen trotz widriger Umstände und Hürden ihren Weg machen. Und wie oft es die Mütter sind, die ihren Töchtern den Weg noch schwerer machen.
    Liebe Grüße, heike (die deine Frauenporträts jedesmal sehr gerne liest, auch wenn sie nicht immer kommentiert)

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst! Es wäre schön, wenn ein Name am Ende des Kommentars stehen würde.

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