Donnerstag, 30. November 2023
Monatscollage November 2023
Mittwoch, 29. November 2023
12tel Blick November 2023
Zuletzt wieder ( die so gut wie kompletten ) Übersichten:
Sonntag, 26. November 2023
Mein Freund, der Baum: Schwarz - Birke
Wenn es eine Weiß-Birke gibt, muss es doch auch eine Schwarz- Birke geben, so wie es bei den Erlen oder Pappeln auch weiße, graue oder schwarze Arten haben, nicht wahr? Im Kurpark von Nümbrecht bin ich während meines Rehaaufenthaltes auf solche gestoßen, hab sie aber nur als Schwarz-Birke erkannt, weil die Bäume beschildert waren. Der Unterschied ist jetzt nicht wirklich so groß, finde ich.
Die Schwarz-Birke Betula nigra ist ein Vertreter der ungefähr 60 Arten umfassenden Gattung der Birken Betulaceae. Sie ist auch unter dem Namen Fluss-Birke bzw. River Birch bekannt und ist ein mittelgroßer sommergrüner Laubbaum, der ursprünglich zwischen New Hampshire bis Minnesota und von Florida bis Texas im Osten der Vereinigten Staaten zu Hause ist, ist bei uns also ein Neophyt. In ihrer Heimat wächst sie auf frischen bis feuchten, sauren bis neutralen, sandig-kiesigen Böden in vollsonniger Lage bis in eine Höhe von 300 Metern. Sie gilt als charakteristischer Baum der Flussauen, wächst oft auch in zeitweise überfluteten Gebieten, verträgt Überschwemmungen allerdings nur bedingt gut und kommt deshalb auf vielen Überschwemmungsgebieten des Mississippi nicht vor. Die Schwarz-Birke ist sehr frosthart und schnellwüchsig.
Der Baum bleibt für eine Birke relativ niedrig, mehr als 10 bis 20 Meter erreicht sie bei uns nicht. In ihrer Ursprungsheimat kann sie allerdings auf 25 Meter anwachsen und einen Stammdurchmesser von anderthalb Metern entwickeln. Der natürliche Wuchs dieser Birke ist meist mehrstämmig, nicht immer aufrecht, sondern sie wächst eher bizarr und unregelmäßig zu einem Baum mit unregelmäßig verteilten, herabhängenden Ästen heran. Das verleiht der Schwarz-Birke ein besonders malerisches Äußere. Typisch ist eine eher runde, halboffene Krone, die im Alter schütter wird. Kenner bescheinigen der Schwarz-Birke eine "ultimative Wintersilhouette". Im kultiviertem Anbau wird die Schwarz-Birke gerne einstämmig gezüchtet.
Der Baum wurzelt oberflächlich mit einem fein verzweigten Wurzelsystem und sehr vielen Haarwurzeln.
Junge Triebe besitzen eine warme rotbraune Färbung, auf denen dunkle Lentizellen gut zu erkennen sind. Außergewöhnlich ist die hellrotbraune bis silbergraue Borke der Schwarz-Birke insofern, als sie sich in mehreren Schichten ablöst, dabei aber fest am Stamm bleibt und sich dekorativ aufrollt. Darunter entdeckt man dann die rotbraune Schicht. Mit zunehmendem Alter färbt sich die Rinde in allen Schattierungen von beige über hellbraun und dunkelbraun bis hin zu fast schwarz. An der Basis des Baumes ist die Borke fast schwarz.
Die Blätter der Schwarz-Birke sind rauten- bis eiförmig, 4 bis 8 Zentimeter lang und 3 bis 6 Zentimeter breit, zugespitzt mit keilförmiger Basis, doppelt gesägt und schmal gelappt. Die Blattoberseite ist glänzend tiefgrün, die Unterseite blaugrün, auf den Nerven behaart. Der Blattstiel ist etwa 1 Zentimeter lang und ebenfalls behaart. Im Herbst verfärbt sich das Laub gelb.
Die gelbgrünen, bienenfreundlichen Blüten in Kätzchenform zeigen sich von April bis Mai, also im Vollfrühling. Die weiblichen sind nur anderthalb Zentimeter lang, die männlichen erreichen fast acht Zentimeter. Etwa zweieinhalb Zentimeter lang sind die gelbbraunen Früchte, die im Juni, also im frühen Sommer, reifen. Die Samen beginnen sofort zu keimen, wenn das umliegende Land üblicherweise nicht überflutet ist. Die Tierwelt freut sich über diesen Birke: Schmetterlinge nutzen sie zur Fortpflanzung und Vögel ernähren sich von ihrem Samen. Zur Schädigung etwa durch Läuse kann es nur kommen, wenn der Baum bereits geschwächt ist.
Bei uns ist die Schwarz-Birke als Ziergehölz in Parks und Gärten anzutreffen. In ihrer Ursprungsheimat haben die indigenen Völker den Baum vor allem zur Gewinnung des süßen Saftes genutzt, der dem Ahornsirup ähnlich ist. Hierbei zapft man die Bäume ab Ende Januar an, wenn die Pflanzen langsam in den Austrieb übergehen und die Säfte anfangen stark zu fließen. Es wird ein kleines Loch in den Stamm gebohrt und mit einem Stück Holz versehen. Der austretende Saft wird dann mit einem Gefäß aufgefangen. Er ist ein köstliches Getränk, kann aber auch zu einem Sirup oder Zucker konzentriert werden oder der Saft wird zu Birkenbier oder Essig fermentiert. Der Saft fand auch in der Medizin seine Verwendung.
Aus den Vereinigten Staaten gibt es einige gezüchtete Varietäten wie Betula nigra 'Heritage' mit pyramidalem Wuchs, Betula nigra 'Summer Cascade' mit stark hängenden Ästen, die auch gerne als Hochstamm angeboten wird, und Betula nigra 'Shiloh Splash' mit cremeweiß geränderten Blättern und besonders kleinem Wuchs ( 180 cm ).
Wie immer ist es jetzt an euch, eure im Blog veröffentlichten Begegnungen mit Bäumen hier zu verlinken. Dafür ist Zeit bis Silvester. Ich selbst werde dann einen Rückblick veröffentlichen auf mein Baumjahr 2023.
Viel Spaß beim herbstlichen Bäumesammeln!
You are invited to the Inlinkz link party!
Click here to enterSamstag, 25. November 2023
Meine 47. Kalenderwoche 2023
Freitag, 24. November 2023
Friday - Flowerday #47/23
You are invited to the Inlinkz link party!
Click here to enterDonnerstag, 23. November 2023
Great Women #358: Isa Genzken
Die Künstlerin, die ich heute vorstellen möchte, hat eine Reihe von Jahren in Köln gelebt und ist mir von daher ein Begriff, vor allem durch eine Ausstellung, die ich Ende der 1970er Jahre in Haus Lange/Haus Esters in Krefeld gesehen habe. Zwischenzeitlich hatte ich sie aus den Augen verloren bis zu einer großen Ausstellung 2009 in der Sammlung Ludwig, die ich mit meinem musealen Malkreis ausgiebig besucht habe und die uns zu eigenen kreativen Aktivitäten angeregt hat. Isa Genzken habe ich für den heutigen Post ausgewählt, weil sie in vier Tagen fünfundsiebzig Jahre alt wird und inzwischen zu den international angesehensten Künstlerinnen unserer Zeit gehört.
Karl Genzken ist ein Nazi der ersten Stunde gewesen, ebenfalls Mediziner, aber im Dienste der SS. Er hat die Sanitätsabteilung der Totenkopfverbände geleitet und als Chef des Sanitätsdienstes der Waffen-SS haben ihm Lazarette unterstanden und er ist für die medizinische Versorgung in den Konzentrationslagern zuständig gewesen. Seine Dienststelle hat im Konzentrationslager Sachsenhausen Giftgas- und Tuberkulose-Experimente und Versuche mit Fleckfieberimpfstoffen in Buchenwald und Neuengamme organisiert. Karl Genzken hat zudem dafür gesorgt, dass in den Lagern Zwangssterilisationen vorgenommen wurden. Beim Nürnberger Ärzteprozess ist er 1947 zu lebenslanger Haft verurteilt worden, doch er ist wie viele Mithäftlinge nach einigen Jahren - 1954 - aus der Haft in Landsberg/Lech freigelassen worden. Karl Genzken ist Anhänger der Theosophie gewesen und einer Wiederbelebung alter germanischer Kulte. Für seine Ideologie hat die zentrale Form der Ellipse eine wichtige Rolle gespielt.
"... meine Mutter hatte zwei Halbschwestern, die als Stewardessen arbeiteten. Die beiden haben uns eingeladen in ihre Wohnung in der Lexington Avenue. Schon bei der Ankunft habe ich gespürt: Das ist meine Stadt. Ich liebe sie immer noch am meisten von allen Städten, die ich kenne. Diese Architektur kann man nicht kopieren."Damals ist das Empire State Building noch das höchste Gebäude der Stadt. Es mache sie heute noch glücklich, es zu betrachten, bekennt Isa. Ab Ende der 1960er bis in dieses Jahrtausend hat sie sich fast jedes Jahr in New York aufgehalten, teils monatelang.
"Ich wollte immer den Mut haben, etwas ganz anderes, ganz und gar Verrücktes und Unmögliches oder auch Falsches zu tun. (...) Film ist für mich die Verbindung von allen Künsten und möglicherweise auch die öffentlichste Kunst, d. h. die am meisten gesehene. Das macht den Film so attraktiv, um für ihn wirklich neue Ideen zu entwickeln."
![]() |
1982 |
"Da hatte ich bei Marian Goodman eine Ausstellung, Gerhard Richter begleitete mich. Er sagte gleich nach der Ankunft: Diese Stadt mag ich nicht. Na, da war ich schon bedient. Ihm gefiel der blaue Himmel. Ich habe ihn gefragt: Und die Wolkenkratzer etwa nicht?"
Die Ehe wird zudem von obsessiven Diskussionen über die politischen Verhältnisse in Deutschland - Isa ist mit Andreas Baader bekannt - geprägt.
Das bildhauerische Frühwerk der Isa Genzken bewegt sich abseits der kunsthistorischen Konventionen, verbindet es doch Eigenschaften der Minimal Art mit der traditionellen Skulptur: Es sind Ellipsoide und Hyperbolos, die elegant, fast schwebend auf dem Boden liegen. Inspiriert worden ist sie dazu durch eine Performance in Anlehnung an Bruce Nauman, bei der sie selber auf dem Boden gelegen hat. Das spannungsreiche Verhältnis zwischen Raum und flachem Korpus der schmalen, meterlangen Rundkörper lässt Isa Genzken von einem damals hochkomplizierten Computerprogramm mit Hilfe des Physikers Ralph Krotz berechnen, ein Schreiner baut sie aus Holz nach und Isa bemalt sie mit den klaren Farben der von ihr bewunderten Minimalisten. Zur Personifizierung tragen die Namen bei, die sie den Gebilden gibt..
![]() |
1987 |
![]() |
Installation im Kunstverein Braunschweig (2000) |
![]() |
2000 |
![]() |
"Empire/Vampire III" (Detail) (2004) |
"Genzken unterläuft in ihren Arbeiten das menschliche Verlangen, Sinn herzustellen. Denn sie spiegeln die chaotischen, unzugänglichen, absurden und bisweilen karnevalesken Zustände in der Welt und in uns selber", so der Kommentar von Kunstkritiker Paul Groot. So hat die Ausstellung auch auf mich gewirkt.
Das bringt ihr die Wertschätzung anderer Künstler*innen ein, von denen viele jünger sind und die ihre Arbeit als Beispiel für Furchtlosigkeit in einer Kunstwelt sehen, die durch Macht und Geld immer vorsichtiger und fügsamer geworden ist. Sie gehe vor "with no safety net of art-world niceties," meint die Malerin Elizabeth Peyton, die Isa schon lange verehrt.
Im Sommer 2013 stürzt Isa und zieht sich eine Schädelverletzung zu, was völlig unbeabsichtigt auch zu einer Phase relativer Stabilität führt, mit mehr Menschen um sie herum und konsequenterer Medikation. Sie rührt auch den Alkohol nicht mehr an. Täglich kann sie für Stunden in ihrem lichtdurchfluteten Atelier arbeiten, bevor sie wieder von Pfleger*innen in die Klinik zurückgebracht wird.
Als sie Büsten der Nofretete für eine Arbeit braucht, will ihr ihr offiziell bestallter Betreuer diese erst nicht bezahlen, weil er sie zu teuer findet. Die Sonnenbrillen "lagen alle zu Hause rum, was sich über die Jahre so angesammelt hatte". Ihr Mann für alle Fälle ist und bleibt auch ihr Kölner Galerist Daniel Buchholz, der sie aus vielen Kalamitäten seit Jahrzehnten herausgeholt hat.
![]() |
Im Gropius - Bau (2016) © dpa |
Eine zweite Retrospektive zum 65. Geburtstag wird im November 2013 im Museum of Modern Art in New York veranstaltet, die dann auch in Chicago & Dallas gezeigt wird. Ab April 2016 findet die Ausstellung "Isa Genzken - Mach dich hübsch!" im Martin-Gropius-Bau in Berlin statt - natürlich auch mit den besagten Nofreteten. Der Titel der Ausstellung geht zurück auf eine zur Collage verarbeitete Anzeige einer Homosexuellen-Website, die damit wirbt: "50.000 Jungs warten auf dich." Isa rechnet sich übrigens selbst zur Schwulen - Community der Hauptstadt.
Im Jahr 2016 zeigt auch die Bundeskunsthalle in Bonn Skulpturen und Installationen der Künstlerin als Modell — eine Art Retrospektive ihrer Außenprojekte.
![]() |
Fotoporträt von Isa Genzken im Hintergrund und einer ihrer "Schauspieler"-Figuren im Vordergrund (2013) © The New York Times |
2017 wird Isa Genzken mit dem Goslarer Kaiserring ausgezeichnet, 2019 mit dem Nasher Prize des Nasher Sculpture Center in Dallas. 2018 sieht die Künstlerin ihr Werk für abgeschlossen an.
Zu ihrem 75. Geburtstag nun präsentiert die Neue Nationalgalerie in Berlin seit Mitte Juli des Jahres 75 Skulpturen aus allen ihren Schaffensphasen. "Man spürt dieses Selbstbewusstsein, sich neu zu erfinden, den Mut zu haben, für etwas berühmt zu sein und das dann wieder aufzugeben", sagt Kuratorin Lisa Botti über diese Präsentation.Selbst die "Vogue" widmet aus Anlass des Geburtstages der Künstlerin als einer "Benchmark of Style" ( Designerin Phoebe Philo ) ihre Dezemberausgabe. Auf dem Titel lehnt sich ein Model in einer Jacke von Chanel an ein Kunstwerk Isa Genzkens.
Da der Gesundheitszustand Isa Geenzkens sehr fragil ist, ist mir bislang nicht bekannt, ob sie selbst an einem guten Tag in der Lage gewesen ist, diese Retrospektive mit eigenen Augen zu betrachten, wo es doch immer ihr großer Wunsch gewesen ist, dass ihre Arbeiten genau hier, in der "Tempelhalle" des Mies van der Rohe, gezeigt werden.
"Hier ergibt sich unter dem Mies'schen Dach ein lichter Wald, in dem man vor lauter einzelnen Bäumen immer auch alle anderen Bäume mit sieht." Und:" Es wäre ein Jammer, wenn Isa Genzken nicht auch das noch einmal sehen dürfte." Da stimme ich mit Peter Richter von der Süddeutschen Zeitung völlig überein.
Viele Kunstwerke der Isa Genzken sind auch auf dieser Seite zu betrachten.
Sonntag, 19. November 2023
Monatsspaziergang November
Jeden 3. Sonntag im Monat lädt Kristina Schaper zu einem Monatsspaziergang ein. Heute bin ich wieder mit von der Partie. Vor sieben Monaten, an Ostern, war ich auch schon mal bei dieser Challenge unterwegs im Kölner Botanischen Garten ( kurz auch nur "Flora" nach dem gleichnamigen Festsaal dort genannt. In dem Post habe ich auch ausführlich über die Anlage geschrieben. ). Letzten Sonntag hat es mich wieder dorthin gezogen, denn das Wetter war sonnig und angenehm frisch. Das musste ich ausnutzen, denn bei längeren Unternehmungen nehme ich noch zur Sicherheit meine Stützen mit. Da ist ein Schirm dann nicht drin.
So sieht das Blumenparterre im französischen Stil also im November aus:Rosen blühen teilweise auch hier noch.
Die Sumpfzypresse gehört mit zu meinen liebsten Bäumen. Im Herbst schätze ich die kupferfarben gefärbten Nadeln.
Huch, was ist das? Lauter Zitronen? Auf jeden Fall Agrumen...
Noch so was Rätselhaftes: Baumpilz mit Gespinst.
Pilze...
... und das Mammutblatt gunnera kann ich schon eher identifizieren.
Die Gemeine Waldrebe auch.
Diese hektische Dame kreuzte auch immer wieder meinen Weg ( selbst an der Bushaltestelle ).
Chinaschilf - jetzt besonders schön!
Der Kolchische Ahorn: Auch so ein Baum-Liebling!
Ebenso die Kaukasische Flügelnuss!
Diese entzückenden Fruchtstände gehören zum Losbaum Clerodendrum trichotomum, dessen Blätter zudem nach Erdnussbutter duften.
Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Frauenrosenhof:
Und mit diesem Foto vom Park im Stil Englischer Landschaftsgärten verabschiede ich mich für diesen Monat von der Flora/Botanischer Garten bzw. von euch, liebe Mit-Spaziergänger*innen.