Donnerstag, 30. April 2015

Great Women # 20: Louise Bourgeois


Seit einiger Zeit stelle nun jeden Donnerstag ( mit Ausnahme des BIWYFI - Donnerstages ) eine neue, bemerkenswerte Frau vor, und euer Feedback zeigt mir, dass ihr ein ebensolches Vergnügen beim Lesen habt wie ich eines beim Recherchieren & Schreiben. Deshalb mache ich gerne weiter...

Die großartige Frau, die ich heute vorstelle, ist mein "role model" fürs Alter: Louise Bourgeois. Von dem frechen Gesichtsausdruck auf diesem Foto des berühmten Robert Mapplethorpe fühle ich mich sehr angezogen. Und von der Frivolität, sich im Alter von Jahren 71 Jahren mit einem großen Dildo ( ihrer Skulptur "La Fillette"  ) unterm Arm fotografieren zu lassen, sowieso.

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Außerdem trifft ein Ausspruch von ihr auch auf mich zu: "Ich vergebe nicht und ich vergesse nicht. Das ist, was meine Arbeit nährt." ( 2006 )


Louise Joséphine Bourgeois kommt am  25. Dezember 1911 als dritte Tochter des Kunsthändlers Louis Bourgeois und seiner Frau Joséphine, einer Restauratorin antiker Gobelins, in Paris zur Welt. Es wird erzählt, dass die Mutter dem Vater die Geburt der dritten Tochter habe schmackhaft machen wollen, indem sie ausrief: „Das Kind ist dir wie aus dem Gesicht geschnitten. Wir wollen es Louise nennen.“ ( Dieses Kind wird sein Leben lang daran glauben, dass nur die Geburt eines Sohnes die Familie glücklich mache, eine Tochter sich aber lebenslänglich ihre Daseinsberechtigung erkämpfen müsse. )

1913 - 1915



Der Erste Weltkrieg bringt - wie bei so vielen anderen Menschen - auch Louises Leben durcheinander: Der Vater wird eingezogen, der Onkel fällt, seine Söhne leben ab da in der Familie, die Mutter zieht zwischenzeitlich zu ihren Eltern in die Tapisseriestadt Aubusson & reist später dem verletzten Vater hinterher, von Verlustängsten getrieben. 
Nach Kriegsende nehmen die Eltern ihre bürgerlichen Tätigkeiten wieder auf: Die Mutter restauriert wieder die historischen Gobelins, die der Vater unterwegs auftreibt, um sie dann in seiner Galerie in Paris weiter zu verkaufen. Louise leistet ihren Beitrag, indem sie die Vorlagen für fehlende Teppichstücke zeichnet. Als die Mutter an der spanischen Grippe erkrankt, unterbricht Louise den Schulbesuch und pflegt sie.

Mit Bruder und Eltern ( links ) und mit Sadie Richmond auf dem Fluss Bièvre 















1922 stellt der Vater Sadie Richmond als Englischlehrerin für Louise ein. Louise empfindet das zuerst als große Wertschätzung, bis sie erfährt, dass die Lehrerin eigentlich die Geliebte des Vaters ist & er  die verehrte Mutter mit ihr betrügt. Sie sagt später über das zehnjährige Zusammenleben, dass sich die junge Frau "wie ein Möbelstück" im Haushalt eingenistet habe und sie ihr am liebsten den Hals umgedreht hätte. Aber sie muss blind sein gegenüber dem Leid der Mutter, blind gegenüber den sexuellen Ansprüchen des Vaters. Sie erstickt fast an ihren Gefühlen aus Wut, Mitleid, Liebe, aber auch an dem der eigenen Nichtigkeit. Rückblickend wird sie das alles als "Kindesmissbrauch"  bezeichnen - eine seelische Verwirrung, die sie ein Leben lang begleiten wird.

1929
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1932 - da studiert Louise schon an der Sorbonne Mathematik und erwirbt einen akademischen Grad in Philosophie - stirbt die Mutter. Der Vater will den Kummer der Tochter nicht verstehen. So unternimmt Louise einen Suizidversuch in der Bièvre, bricht das Mathematikstudium ab und studiert gegen den Wunsch des Vaters Kunst, unter anderem bei Fernand Léger.

In den Dreißiger  & Vierziger Jahren




















Sie macht sich auch mit einer eigenen Galerie vom Vater unabhängig und verkauft Drucke & Gemälde von Delacroix, Matisse, Redon, Valadon and Bonnard. Dort lernt sie Robert Goldwater kennen, einen amerikanischen Kunsthistoriker auf der Suche nach “Primitivism in Modern Painting”. Am 12. September 1938 heiraten sie in Paris. Louise hat den Lebenspartner gefunden, den sie sich erträumt hat, einen echten Puritaner, ganz anders als der sexuell umtriebige Vater. Die Ehe wird 35 Jahre dauern und erst 1973 mit Goldwaters Tod enden.

Mit Goldwater geht Louise nach New York, adoptiert mit ihrem Mann einen dreijährigen französischen Waisen, nachdem sich ihr Wunsch nach Kindern nicht sofort erfüllt, bekommt dann im Juli 1940 einen leiblichen Sohn und im November 1941 einen dritten. Drei Söhne und einen Akademiker zu versorgen, der ein wichtiges Buch über den Primitivismus in der modernen Kunst schreibt, das lässt ihr nur nachts Zeit für ihre Kunst. Bilder aus dieser Periode zeigen die „Femme Maison“, die mit der oberen Hälfte völlig in einem Haus verschwindet.

Mit den Söhnen,  mit dem Vater 1946 (Mitte), mit der Familie 1949 (rechts)




















1945 hat sie ihre erste Einzelausstellung in der Bertha Schaefer Gallery in New York, 1947 eine zweite in der Norlyst Gallery. 1949 dann stellt sie erstmals Skulpturen - "Seventeen Standing Figures in Wood”-  in der Peridot Gallery, ebenfalls New York, aus.

"Femme Maison"
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Da das Material fürs Bildhauen zu teuer ist, verwendet sie das rote Holz, aus dem die Zimmerleute die großen Wassertanks auf den Dächern fertigen. In ihren Augen sind es auch keine Skulpturen, sondern „Personnages“, Menschen, die sie kennt und vermisst, zum Beispiel ihre Familie in Frankreich. Bei ihren ersten Ausstellungen verkauft Louise nichts. In den 40er und 50er Jahren ist schwierig für weibliche Künstler, sich auf dem Markt durchzusetzen. Louises Begründung: „Weil die Szene gesellschaftlich und finanziell in Händen von Frauen lag – Frauen, die Geld hatten. Sie wollten unterhalten werden, wollten von Männern eines bestimmten Alters unterhalten werden. Sie wollten männliche Künstler, die allein kamen, die nicht davon sprachen, dass sie verheiratet waren. Viele Männer schafften den Durchbruch nur mit ihrem Charme... Frauen mussten in der Kunstwelt wie Sklaven arbeiten. Jung und hübsch zu sein half einer Frau in der Kunstwelt nicht.“ Sie empfindet das aber auch als großes Glück, weil sie fünfzehn Jahre unbehelligt arbeiten kann.

1950 kehrt die Familie Bourgeois - Goldwater wegen eines Stipendiums Roberts nach Frankreich zurück & lebt teilweise im Elternhaus. 1951, nach dem Tod des Vaters, nimmt Louise eine Therapie auf. Ab 1955 - sie ist jetzt amerikanische Staatsbürgerin & Robert Professor am Institute of Fine Arts der Universität von New York - lebt die Familie wieder dort.

Louise beginnt in den Sechziger Jahren mit Latex, Gummi und Plastik zu arbeiten und zeigt 1964 erstmals diese Arbeiten. Sie werden zusammen mit denen viel jüngerer Künstler wie Eva Hesse oder Bruce Nauman ausgestellt. Ab 1967 macht sie im toskanischen Pietrasanta Erfahrungen mit Marmor & Bronze.

1964, in der Mitte & rechts 1967, links bei der Arbeit an "Sleep II"






















Auf dem mittleren Bild hält Louise Bourgeois übrigens "Germinal" in den Händen, und ich kann ihr zufriedenes Lächeln so gut nachvollziehen, denn das ist eines meiner liebsten Werke von ihr:

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Zu Beginn der 70er Jahre engagiert sie sich in der amerikanischen Frauenbewegung Womens’ Lib. U.a. beteiligt sie sich an Aktionen, die auf die einseitige männliche Ankaufspolitik der Museen hinweisen. Auf die Frage, ob sie Feministin sei, pflegt sie aber zu antworten: „Wozu? Ich bin eine Frau.“ Was soll eine auch anderes sagen, die von klein auf mit der Situation von Frauen in einer Männerwelt vertraut ist und sich ausgiebig mit dem Weiblichsein, aber auch mit der Gegenseite, dem Mann, aufgrund persönlicher Erfahrungen beschäftigen musste?
„Der Phallus ist Gegenstand meiner zärtlichsten Aufmerksamkeit“, sagt sie. „Es geht um Verwundbarkeit und Schutz. Schließlich habe ich mit vier Männern zusammengelebt, meinem Ehemann und drei Söhnen. Ich war ihre Beschützerin. Doch wenn ich glaube, dass ich den Phallus beschützen muss, bedeutet das nicht, dass ich mich nicht auch vor ihm fürchte.“

1974 ensteht die Rauminstallation "The Destruction of the Father", die sie auch auf ihrer nächsten Ausstellung in New York präsentiert - ein Werk, in dem sie sich mit dem in der Kindheit Erlebten auseinandersetzt: In der Mitte der Installation steht ein Tisch, der gleichzeitig das Bett repräsentiert, das der Vater mit Louises Mutter teilte und das er durch den Ehebruch mit dem Kindermädchen befleckte. „Die Kinder ergreifen den Vater und legen ihn auf den Tisch. Er wird ihre Mahlzeit. Sie reißen ihn in Stücke, essen ihn auf und liquidieren ihn auf diese Weise, so wie er seine Kinder liquidiert hat“, so ihre eigene Erläuterung zum Werk.

1983
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Zwischen 1982 und 1992 kommt für Louise Bourgeois  der nationale und internationale Durchbruch: Es gibt Retrospektiven in den USA (1982) und in Europa (1989), sie nimmt an der documenta IX (1992) und der Biennale in Venedig (1993) & Sao Paulo (1996) teil.

1990, 1992 & 1998




















1997 erscheint auch ihr Buch "Destruction of the Father / Reconstruction of the Father (Writings and Interviews 1923-1997)".  Im darauf folgenden Jahr stattet sie die kleine Rekollektenkirche in Bonnieux ( Vaucluse ) aus - eine Rauminstallation, die mir persönlich sehr am Herzen liegt & die ich deshalb hier zeige:

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1999 dann das Werk, mit dem wohl jeder die Künstlerin in Verbindung bringt, ob sie/er es mag oder nicht: "Maman", jene über neun Meter hohe Spinne, die Louise als Hommage an ihre Mutter versteht. Mir persönlich gefällt die Skulptur "She - fox" von 1985 besser, bei der sich die Künstlerin selbst eng verbunden mit der Mutter dargestellt hat:

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Unter dem Körper der Füchsin aus schwarzem Marmor schaut nämlich das Kind Louise hervor, wohl geborgen - für mich eines der schönsten Denkmale, das eine Tochter der Mutter setzte!

Das letzte große Werk Louise Bourgeois, das Steilneset Memorial in Vardø/ Nordnorwegen, zusammen mit Peter Zumthor, eröffnet 2011, in Erinnerung an 91 Menschen, die als Hexen hingerichtet worden waren, hätte ich gerne gesehen - aber ich war leider zu früh ( 2008 ) in Vardø:

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Viele, viele Abbildungen der Werke Louise Bourgeois hätte ich hier im Post unterbringen können. Doch ich finde, sie sind im Netz in vielfältigster Form zu finden, so zum Beispiel die "Cells", die momentan im Haus der Kunst in München zu sehen sind. Interessierte mögen sich also dort weiter umschauen.

Ich möchte zum Schluss noch Fotos aus dem Haus in Chelsea/New York zeigen, in dem Louise Bourgeois bis zu ihrem Tod am 31. Mai 2010 über ein halbes Jahrhundert gearbeitet & gelebt hat ( und in der sie 2008 sogar den französischen Orden der Ehrenlegion von Nicolas Sarkozy überreicht bekommen hat ):

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Denn hier wird für mich auch erfahrbar, was ihr langjähriger Assistent Jerry Gorovoy beim ersten Besuch an diesem Ort dachte: “... that the way she spoke, lived and worked were all of a piece, inextricably linked together.”

Ja, diese Einheit von Leben & Werk, die empfinde ich bei ihrer Kunst auch.


Und da Louise Bourgeois so viele Lachfalten im Alter vorzuweisen hat, verlinke ich diesen Post mit Rostrose & ihrer Aktion...

Mittwoch, 29. April 2015

Sommerkleid "Elodie" { MMi 104 }





Das Frollein Pfau aus dem höchst geschätzten Nachbarstadtteil sammelt heute wieder ein, was andere mögen.


Und ich, ich mag, heute besonders, aber eigentlich immer das Schnittmuster "Elodie"/Farbenmix, weil es in meinen Augen das Sommerkleid schlechthin für Mädchen ist:










Ich freue mich eigentlich immer, wenn ich Gelegenheit bekomme, es zu nähen, ja, es ist mein häufigstes Auftragsmodell ( hier und hier sind zwei Beispiele zu sehen ).

Diesmal wünschte sich meine geschätzte Nachbarin ein Kleid für ihr Patenkind. Da wir beide aber beim letzten Mal völlig daneben lagen bei diesem rosa Shirt ( liebe Leserinnen aus dem Allgäu, gilt so etwas bei euch wirklich als Karnevalsshirt? Ich mags nicht glauben... ), haben wir abgewartet, bis das Kind zu Besuch war. Und da hat es sich - entgegen vorher geäußerter Wünsche - diesen rosa Mädchentraum ausgesucht...



Jetzt hoffe ich, dass das Kleidungsstück tatsächlich im Allgäu tragbar ist.

Dienstag, 28. April 2015

So zwischendurch



... habe ich mal einen neuen "Büggel" genäht aus den Resten, die von den Leseknochen übrig waren:
































Für schöneres Einkaufen!

Montag, 27. April 2015

Schlafshirts für den Opa - Opa



Wer regelmäßig bei mir mitliest, weiß um meine Sorgen um meinen über neunzigjährigen Vater, der seit über einem Jahr an Demenz leidet und nun seit vierzehn Monaten nach zweimaligem Wechsel in einem Heim untergekommen ist, das mit seinen nächtlichen Exkursionen umgehen kann...

Bei meinem letzten Besuch vor einer Woche erfuhr ich, dass ein Mangel an passender Nachtbekleidung herrscht, besonders an Oberteilen, und so habe ich angeboten, dass ich entsprechende Schlafshirts für ihn besorgen werde. ( Klar: Möglichkeit zum Stoffabbau!!! )

Das ist nun das erste Mal in meinem Leben, dass ich für meinen Vater etwas genäht habe:








Ich mag den Gedanken, dass unser Senior nun in die gleichen Stoffe und Muster gekleidet ist wie seine Urenkel...

Sonntag, 26. April 2015

Meine 17. Kalenderwoche





















Mit Macht eroberte der Frühling in dieser Woche die Stadt: Fast alle Bäume sind wieder grün, selbst unser Straßenbaum zeigte, erst noch etwas zaghaft, grüne Sprossen. Und gleich zwei weitere Buchstabenkarten der diesjährigen Frühlingspost waren bei mir im Briefkasten von Regina & Susanne. So passend komplettieren sie den Schriftzug! Danke euch!












Am Dienstagnachmittag gab es in dieser Woche ein kleines Kulturprogramm: Sigmar Polke im Museum Ludwig. Was ich besonders mochte: "Frau Herbst und ihre zwei Töchter" von 1991 ( hier ausgeliehen ).
Kunst baut auf, Natur momentan sowieso. Und bei all den schlechten Nachrichten aus aller Welt, aber auch augenblicklich wieder im familiären Bereich, tut es auch gut, sich beim Aquajogging richtig auszutoben und hinterher im Auto laut "Mission impossible" zu hören...


















Oma - Opa - Tag war in dieser Woche am Freitag, denn da hatte der Kindergarten wieder mal geschlossen. Wie schön, zwei der mir liebsten Menschen so vertraut miteinander zu erleben! Nachmittags war dann Zeit auf dem Spielplatz mit Oma angesagt.



Abends ein Ausflug zur Domplatte, die mal wieder voller Touristen war. Aber auch eine Gruppe Armenier erinnerte mit Reden, Musik & Gesang an den Beginn der Ermordung ihres Volkes im Osmanischen Reich vor hundert Jahren. Unser eigentliches Ziel war jedoch die Philharmonie. Dort spielte die WDR Big Band unter Leitung von Maria Schneider. Ein sehr gefälliges Konzert. Besonders zugesagt hat mir das Stück "The Thompsons Fields".













Am Samstag kam er dann, der dringend nötige Frühlingsregen ( der Herr K. hatte schon unserem Miniteich Wasser entnommen, um die Rhododendren zu gießen, die unter dem verschwundenen Schatten wegen gefällter Nachbarbäume leiden )! 10 Liter bis zum Nachmittag nach insgesamt 20 Tagen ohne Regen, immerhin!

Ich habe das Wetter genutzt & notwendige Einkäufe erledigt, jede Menge Wäsche gewaschen, überall Blumen aus dem Garten im Haus arrangiert, lange überfällige Kontakte gepflegt und, und, und. Ich habe in den letzten Wochen das Gefühl, dass ich so vieles unerledigt lasse ( auch das Kommentieren & Lesen bei euch ), weil mir so viel im Kopf herumgeht...

Übrigens blüht beim Nachbarn jetzt die Glyzine, und die Gleditschie ist noch grüner geworden. Jetzt warte ich nur noch auf die Mauersegler, dann ist der Frühling für mich komplett.



Mein Freund, der Baum: Süßkirsche



Sie steht immer im Schatten der geliebten Magnolie, unser zweiter Hausbaum, eine Süßkirsche der Sorte Prunus avium subsp. duracina "Büttners rote Knorpelkirsche":



Tatsächlich steht sie auf unserem Grundstück südlich der Magnolie, wirft also teilweise auf diese einen Schatten, aber da die Magnolie zuerst blüht, steht diese immer im Mittelpunkt unserer Frühlingssehnsüchte. Dabei ist die Kirschblüte nicht minder schön:


















Also eigentlich ganz ungerecht. Zumal uns dieser Baum alljährlich mit vielen ( zu vielen, ich bekomme dann immer Bauchschmerzen ) wohlschmeckenden Früchten versorgt ( hier zu sehen ).

Und die Rinde des Baumes bzw. die Veredelungsstelle finde ich auch viel interessanter als diese aalglatte der Magnolie:










Bei Kirschbäumen ist es nämlich so, dass Triebe veredelter Sorten auf einen Stamm einer Wildsorte ( "Unterlage" ) aufgepropft werden, denn nur so ist gewährleistet, dass die Sorte rein bleibt ( was bei Sämlingen eben nicht der Fall ist ), die Frucht also die gleiche Qualität & Schmackhaftigkeit hat wie bei der Elternpflanze. ( Wer mehr dazu wissen will, kann hier weiteres dazu lesen. )

Unser Baum ist ein sogenannter Hochstamm, was bedeutet, dass er richtig groß und alt werden kann. Der Nachteil ist, dass wir schon lange nicht mehr ohne Leiter an die meisten Früchte herankommen. Aber da wir Vögel lieben, lassen wir ihnen gerne diese Süßspeise nach ihrer aufreibenden ersten Brutzeit.


Nachbarskinder sind uns genauso willkommen!


Den Baum haben wir gepflanzt direkt nach dem Kauf unseres über hundert Jahre alten Hauses, auf dessen Grundstück nur ein Holunderstrauch, ein übel zugerichteter Rest eines Pflaumenbaumes und ein ebensolcher einer Edeltanne standen. 

Das war 1986. Ausgesucht hatten ihn mein Mann und mein verstorbener Bruder, ein Obstbauer. Anfangs hat der Baum sich mit dem Weiterwachsen sehr, sehr schwer getan, und mein Mann hat ihm jahrelang abends nach seiner Arbeit gut zugeredet.



Inzwischen hat er eine sehr breite Krone, einen Stamm von 88 cm Umfang und ist sicher fast so hoch wie die Magnolie. Er ist allerdings auch sehr lange nach guter Obstbauermanier beschnitten und gepflegt worden.

Übrigens habe ich - neben der Schwäche für das Obst - auch eine für das Holz und ich liebe die alten Möbel daraus, die wir besitzen,  ganz besonders.

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Es lässt sich sehr gut bearbeiten und leicht polieren, so dass eine sehr glatte Oberflächen erzielt werden kann, was ich bei den Biedermeiermöbeln so schätze. Das Holz ist allerdings genauso beliebt beim sogenannten Holzwurm (Anobium punctatum)...

Ghislana/Jahreszeitenbriefe versammelt heute wieder alle Baumfreunde. Schaut doch mal vorbei!







Samstag, 25. April 2015

12tel Blick - April 2015






Mein 12tel Blick im April am 17. Tag des Monats,  11 Uhr :





























Kein normaler Tag
trotz strahlendem Sonnenschein
in der Domstadt:
In einer Stunde beginnt der Trauergottesdienst
für die Opfer des Flugzeugabsturzes am 24. März in den französischen Seealpen.

Mein üblicher Standpunkt liegt sonst vor der Kreuzblume,
die mir diesmal die Sicht auf den Domeingang versperrt,
weil ich hinter der ersten Absperrung der Domplatte bleiben musste
( hinter der dritten befinden sich die Medienvertreter aus aller Welt ).

Ich habe lange überlegt,
ob ich mich unter die Voyeure mischen soll.
Ich wollte allerdings auch mal zeigen,
dass der Dom eben nicht nur ein spiritueller Ort ist 
oder ein Touristenmagnet,
sondern immer auch ein Platz 
der gesellschaftlichen Selbstdarstellung
und
des politischen Statements.
Das ist übrigens keine Erfindung der Neuzeit!

Damals, bei Baubeginn 1248,
war das auch eine Demonstration des starken Kölner Bürgertums.
600 Jahre später wurde seine Vollendung
von den Preußen initiiert,
die so für ein unübersehbares Denkmal
des wieder erstandenen
Deutschen Kaisertum sorgten &
ein identitätsstiftendes Element für
das neun Jahre zuvor gegründete Deutschen Reich schufen.

Diesen Aspekt des Kölner Doms sollte 
man doch auch mal herausstellen, 
damit das Bild vollständig ist...











Im Mai sieht es dann sicher wieder anders aus...


Freitag, 24. April 2015

Raif Badawi aktuell 2



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Ab und an muss man mal träumen, sonst müsste man angesichts des Elends in unserer Welt andauernd schreien:
Schön wär's, wenn unsere Politiker mit einem solchen Flugzeug nach Saudi Arabien reisen würden! Herr Seehofer scheint ja nicht einmal das Thema "Menschenrechtsverletzungen"angeschnitten zu haben, sondern nur die alte Doktrin des Westens im Kopf gehabt zu haben: Lieber ein berechenbares Regime stützen, als neues Chaos heraufzubeschwören.  

Auch das wäre zu schön gewesen, um wahr zu sein...

Immerhin: Am Donnerstag haben sich die Abgeordneten aller Fraktionen des österreichischen Nationalrats einmal mehr mit Raif Badawi solidarisch erklärt und in einer einstimmig angenommenen Resolution die sofortige Freilassung und Amnestierung des Bloggers & seines Anwalts gefordert. Bei der Debatte über die Menschenrechtssituation in Saudi Arabien ging es dann u.a. auch wieder um das umstrittene König Abdullah-Dialogzentrums in Wien. ( Quelle: hier )


Nun aber zum heutigen Stand der Dinge, was Raif Badawi betrifft: Auch heute ist er - zum 15. Mal in Folge - nicht öffentlich ausgepeitscht worden, wie seine Frau heute ( Quelle: hier ) mitgeteilt hat. Die Frau seines Anwalts, des ebenfalls verurteilten Waleed Abu al-Khair, Samwar Badawi, hat einen offenen Brief an ihren Mann geschrieben der  hier nachzulesen ist. Auch auf seinen Fall gehört die Aufmerksamkeit immer wieder gelenkt...

Heute also nur ein Kurzpost , da ich wieder nur wenig Zeit hatte & habe...

Friday - Flowerday # 17/15


bietet allen, die Blumenschmuck lieben,
heute wieder ein Forum in ihrem Blog.




























An dieser schwarzen Vase  habe ich momentan einen Narren gefressen,
deswegen ist sie in dieser Woche schon wieder beim Friday - Flowerday dabei, 
allerdings in Begleitung kleiner weißer Vasenschönheiten
mit wunderbar duftenden Wicken, Ranunkel & Helleborus.




























Noch einmal aus einer anderen Perspektive.


























In der Etage darüber


























Callas,


























Ranunkeln 
und als "Gerüst" Veronika und ein Magnolienzweig 
mit frischgrünen Blättern:




Ein schönes Wochenende!