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Mittwoch, 11. November 2020

„Frauen und Erinnerungskultur #femaleheritage“

"Eine Frau, die spricht, 
scheint unabhängig vom Inhalt des Gesagten 
immer noch ein diskussionswürdiges Phänomen 
zu sein" 
Sarah Bosetti

Das hat doch gerade vor einem Monat die Virologin Sandra Ciesek in einem Interview mit dem "Spiegel" erfahren müssen, die ab September im NDR im Wechsel mit Christian Drosten im Podcast "Coronavirus-Update" auftritt. Dass es so ist, auch im Jahr einhunderteins der verfassungsmäßig verbrieften "grundsätzlichen Gleichberechtigung" von Frau & Mann in unserem Land, kann einen fast tagtäglich aufregen. Ich habe für mich schließlich einen anderen Weg gewählt: 

Ich erinnere in meinem Blog jeden Donnerstag ( mit Ausnahme des monatsletzten ) an Frauen durch die Jahrhunderte, die ihrer Selbst bewusst ihren Weg gegangen sind, sich um das Zusammenleben in der Gemeinschaft im Großen wie im Kleinen gekümmert und damit die Gleichwertigkeit der Geschlechter bewiesen haben. Der casus knacksus: Über sie wurde stets der Mantel des Schweigens geworfen!

Da ist zum Beispiel die impressionistische Malerin Berthe Morisot, die zu ihrer Zeit sehr viel erfolgreicher beim Verkauf ihrer Gemälde war als ihre uns heute noch besser bekannten Impressionisten - Kollegen. Doch die Kunstgeschichte um die Wende zum 20. Jahrhundert hat sie einfach "rausgeschrieben". Oder Sibylle Mertens - Schaaffhausen: Zu ihren Lebzeiten eine renommierte Antikenkennerin & -sammlerin und Archäologin ( und mehr ), haben ihre Kinder ihre Sammlungen in alle Welt zerstreut und ihren Namen ausgelöscht, weil sie mit ihrer Lebensführung nicht einverstanden waren. Da ist die Naturwissenschaftlerin Rosalind Franklin, die die DNA - Doppel - Helix 1953 entdeckt hat. Doch ihre Meriten heimsten ihre Forscherkollegen Crick, Watson und Wilkins 1962 ein, indem sie den Nobelpreis dafür bekamen. Da sind solche Frauen wie die Mathematikerin, Physikerin, Philosophin und Übersetzerin der frühen Aufklärung Émilie du Châteletdie Journalistin & Kriegsreporterin Martha Gellhorn, ihre Kollegin Milena Jesenská, die Autorin Elisabeth Hauptmann, die Malerin Lee Krasner oder die Bildhauerin Camille Claudel, deren Name meist nur "überlebt" hat als Fußnote in der Lebensgeschichte ihrer berühmten Partner. Da gibt es Frauen wie Charlotte Perriand, die Designerin, oder die Fotografin Lucia Moholy, deren Urheberschaft an Möbeln oder Fotos fast lebenslang "gestohlen" worden ist, die Physikerin Marietta Blau, deren Beitrag zur Kernphysik bis nach ihrem Tod unterschlagen wurde. Und wenn frau sich weit zurück in die Geschichte begibt, trifft sie immer auf Frauen, die das Leben der Menschen mitgestaltet haben, auch wenn sie oft nur als Manövriermasse in der Heiratspolitik ihrer Familien eingesetzt worden sind, um vorteilhafte Allianzen zu schmieden. Wir müssen feststellen, wie unsere ganz eigene Emanzipationsgeschichte zum Beispiel im Geschichtsunterricht unter den Tisch fällt und wir keine Ahnung von den maßgeblichen Frauen haben. Den Frauen im deutschen Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime ist lange Ähnliches widerfahren...

Irgendwann hat sich bei mir der Eindruck verschärft: Frauen haben immer wichtige Rollen gespielt, auch außerhalb der drei Ks. Nur geredet wurde und wird darüber nicht. Aber dadurch, dass ich mich aktiv an sie erinnere, stärkt das von Mal zu Mal mein Selbstbewusstsein und macht sich auch in meinem Auftreten bemerkbar, wenn mal wieder ein männliches Gegenüber in "mansplaining" verfällt oder sich sonstwie herablassend äußert. Meine Nichte fragte mich unlängst, ob ich nicht deswegen üble Kommentare bekomme wie bei anderen Themen in meinem Blog. Nein, das Gegenteil ist der Fall: Ganz viel Zuspruch von vielen Stillen Leser*innen, die sich darüber freuen, von ihnen bis dahin meist unbekannten Frauen zu erfahren.




Nun ist das ja nicht meine alleinige Idee: Zum Glück gibt es inzwischen viele Initiativen, die sich dem entgegenstellen. An vorderster Stelle steht wahrscheinlich die FemBio - Website, von Luise F. Pusch seit 1982 aufgebaut und die heute über 30.000 Datensätze über Frauen umfasst. Als letzte Social-Media-Initiative habe ich bei Twitter den Account "Die Geschichtsdolmetscherin" entdeckt bzw. Hinweise auf die Podcast - Serie "HerStory". 

Nun ruft die Monacensia im Hildebrandhaus, das Literaturarchiv der Stadt München sowie Forschungsbibliothek zur deren Geschichte und deren kulturellen Lebens zu einer Blogparade "Frauen und Erinnerungskultur #femaleheritage" vom 11. November bis zum 9. Dezember dieses Jahres auf, aus dem Wunsch heraus "Frauen in der Erinnerungskultur präsenter machen und das Bewusstsein für ihr Werk und ihr Wirken stärken". 

"Da simmer dabei! Dat is prima!", sagt da auch die Kölnerin mit vielfältigem Bezug zu München und nutzt die Gelegenheit, auf die eigene Sammlung von inzwischen 239 Frauenporträts ( darunter zehn Münchnerinnen, 14 Kölnerinnen, 25 Berlinerinnen, 17 Wienerinnen und viele mehr ) hinzuweisen.

Viel Freude beim Neu- und Wiederentdecken!







Frau Nr. 240 wird morgen porträtiert und die hat im Münchner Kulturleben einmal eine wichtige Rolle gespielt und ist schließlich auch in der Stadt gestorben.

Samstag, 28. September 2019

Meine 39. Kalenderwoche 2019

Wahrscheinlich wie viele Leserinnen & Leser haben auch wir am letzten Sonntag noch einmal das sonnige Wetter genutzt und eine Spazierrunde gedreht.

Mein Blick gilt dabei ja immer den Bäumen ( und diese Hainbuche umarmte sich fast selbst ). Aber  auch solche Winzigkeiten wie Hagebutten erregten meine Aufmerksamkeit.

Der Herbst meldete sich bei uns montagsfrüh mit einem Höllenlärm auf der Straße an: Arbeiten am Gasnetz! Bevor ich mich an den Krach gewöhnt hatte, standen auch schon die Lieferanten des neuen Gefrierschranks vor der Tür und die tauschten Alt gegen Neu um, natürlich bei offener Haustür und voller Dröhnung plus Abgase.

Am Nachmittag, nach meinem medizinischen Gerätetraining, habe ich dann absolute Stille um mich gebraucht und dabei meine schöne Herbstsammlung genossen.



Am Freitag holte uns der Freund des Herrn K. mit seiner Frau zu einem Ausflug ab: Die Museumsinsel Hombroich, genauer das Kirkeby - Feld des Kulturraums Hombroich, war das Ziel, denn dort sind wir seit der Trauerfeier vor über zwei Jahren für meinen Schwager, der dort gelebt hat, nicht mehr gewesen. Wir wollten noch einmal Teile seiner Sammlung im von Per Kirkeby entworfenen und von meinem anderen Schwager gebauten Gebäude anschauen.









Nach dem Besuch der "Drei Kapellen" mit den beindruckend farbstarken Gemälden des dänischen Künstlers sowie Bronzen und Modellen aus insgesamt fünf Schaffensjahrzehnten haben wir im Café Biemel bei angenehmen 20°C draußen zuerst zu Mittag gegessen...

... und erzählt und weitere Pläne geschmiedet, bevor wir eine rheinische Kaffeepause eingelegt haben.

Der Betreiber des Cafés bietet nicht nur kleine, feine kulinarische Genüsse, sondern weiß mit seinem Blumenschmuck auch solch verwöhnte Floristiker wie mich zu beeindrucken.


Was hatten wir für ein Glück mit diesem Wölkchenhimmel über der niederrheinischen Landschaft! ( Das merkwürdige Gebäude ist übrigens eine Skihalle. )


Zu all dem, was da in den Medien abgegangen ist in Bezug auf Greta Thunbergs Rede vor den Vereinten Nationen, hatte ich keine Zeit mehr gehabt zu schreiben. Aber diesen Twitterbeitrag eines ihrer Kritiker kann ich mir nicht verkneifen:


Wie steht es noch mal in der Bibel? "Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?"( Matthäus 7,3 )

In diesem Sinne: Ein schönes Herbstwochenende!



Verlinkt mit Andrea Karminrots Samstagsplausch und mit dem Herbstglück bei Wolfgang & Loretta

Montag, 20. Mai 2019

Eau de Cologne II

Von den römischen Anfängen an haben der Stadt Köln - damals Colonia Claudia Ara Agrippinensium - bis zum Ausklang des 19. Jahrhunderts, als das erste städtische Wasserwerk 1872 diese Funktion übernahm, Brunnen zur Wasserversorgung der Bewohner gedient. Ab dann standen sie nicht mehr der Wasserentnahme zur Verfügung, sondern wurden als Dekoration im Stadtbild installiert. Besonders in der Nachkriegszeit, als die Stadt auch eine lebhafte Kunstszene barg, ist da viel entstanden. Einen kleinen Teil möchte ich heute vorstellen:

Starten wir meinen kleinen Rundgang zu den Kölner Wasserspielen mit dem ältesten Wasserspender im Stadtbild, einer Replik einer Flussgottmaske ( das Original ist im Römisch-Germanischen- Museum nebenan ), auf ein Steinbecken 1975 montiert und neben der rekonstruierten Hafenstraße aus jenen römischen Jahren aufgestellt.

Dicht daneben ist auch ein Stück des römischen Abwasserkanals zu sehen, durch den einstmals die schmutzigen Wässer in den Rhein geleitet worden sind: 

Nicht weit von diesem Brunnen befindet sich eine der dekorativen Schöpfungen der Jahrhundertwende mit berühmten, sagenhaften Figuren der Stadt: Der "Heinzelmännchen - Brunnen", zu Ehren des Schöpfers der berühmten Ballade, August Kopisch, zu seinem 100. Geburtstag gestiftet.

Der Dombildhauer Edmund Renard hat die Figuren der Schneidersfrau, der Heinzelmännchen auf den Stufen und auf den Reliefplatten aus Sandstein der links und rechts anschließenden Brüstungsmauern geschaffen und die Anlage zusammen mit seinem Sohn, einem Architekten, gebaut. Die Bäckerheinzel der Reliefs sind auf meinem Ausschnitt zu sehen.

Der Platz drumherum - Am Hof - ist ein sehr lebhafter Ort, denn dort ist das älteste Brauhaus Kölns, das "Früh" zu finden und eine Filiale der Eiscafékette "Gelato 4D", die ich gerne aufsuche und wo ich schon ganz wunderbare Erlebnisse hatte, wenn ich draußen saß. Momentan wird der Genuss etwas beeinträchtigt durch die Baustelle des Dom - Hotels.

Ein ganz in der Nähe des Bahnhofes verstecktes Kleinod, mit der Umgestaltung der Dom-Ostseite wieder direkt zugänglich, lässt mich jedes Mal auf dem Weg zur Kölner Philharmonie schmunzeln.

Es ist der "Dionysos-Brunnen", 1973 von Hans Karl Burgeff erschaffen. Er war gedacht als Pendant zum Dionysos-Mosaik im Römisch-Germanischen Museum, das im Jahr darauf eröffnet wurde. Lange stand er etwas verborgen auf dem Lichthof unter der Domplatte, zeitweilig eine sehr zwielichtige Gegend.

Am Gülichplatz westlich vom Wallraf-Richartz-Museum und gegenüber des Farina-Hauses befindet sich heute der "Fastnachtsbrunnen" ( ja, so heißt der in der Karnevalshochburg Köln! ). Der sehr kleine Platz ist an der Stelle zu finden, an der ursprünglich das Haus des Anführers eines Aufstandes gegen die von Ne­po­tis­mus, Äm­ter­han­del und Kor­rup­ti­on ge­kenn­zeich­nete Kölner Stadtführung, Nikolaus Gülich, stand. 

Nach seiner Hinrichtung wurde der Familiensitz eingeebnet und mit einer Schandsäule mit dem nachgebildeten abgeschlagenen Kopf Gülichs bestückt, die während der Besetzung durch französische Revolutionstruppen abgebrochen wurde. 

Der originelle, heitere  Brunnen am gruseligen historischen Ort wurde 1913 vom Bildhauer Georg Grasegger geschaffen. Auf der Mittelsäule turnt ein übermütiger Putto und den Brunnenrand ziert ein Goethescher Vers, 1825 dem Kölner Karneval gewidmet:
"Löblich sei ein tolles Streben, wenn es kurz ist und mit Sinn. Heiterkeit zum Erdensleben sei dem flücht’gen Rausch Gewinn."
Ich mag den Brunnen sehr, er ist aber immer umlagert von Gruppen, die eine Führung bei Farina (dazu demnächst ein weiterer Post ) haben. 

Unweit dieses Platzes befindet sich in einem für Kölner Verhältnisse sehr stillen Innenhof des Farina-Hauses inmitten lauter Sträucher und Pflanzen der "Frauenbrunnen" der Bildhauerin Anneliese Langenbach von 1987. 

Mit dem Rücken rund um eine Säule aufgereiht stehen zehn kölsche Frauen, von der Ubierin des 1. Jahrhunderts unserer Zeit, über eine Römerin, Fränkin usw. bis zur Preußin bzw. Kölnerin der 1980er Jahre ( die einzelnen Frauen kann man hier aufgelistet finden ) in farblich unterschiedlich akzentuierter Bekleidung. Die Farben des Brunnens sind allerdings schon etwas blass, dafür blühen die Blumen drumherum im Sommer umso bunter. Kölner Stadtgeschichte, einmal ganz anders, kann man hier in Ruhe betrachten, bevor man sich wieder ins Getümmel stürzt.

Noch tiefer in der Altstadt, ebenfalls an einem wunderbar abgeschlossenen Platz, der zumindest alltags recht ruhig ist, aber etliche gastronomische Angebote vorweist, liegt der Ostermann-Brunnen, der an Weiberfastnacht 1939 zur Erinnerung an den Kölner Volksliederdichter und Sänger Willi Ostermann auf dem gleichnamigen Platz eingeweiht worden ist:

Der vom Bildhauer Willy Klein aus einem 14 Kubikmeter großen, aus Bayern angelieferten Muschelkalkblock geschaffene Figurenbrunnen ist im Krieg beschädigt & ab 1949 nach und nach wieder restauriert worden. Dargestellt sind Personen aus den Liedern Ostermanns wie die nachtaktive Tant, "et Schmitze Billa" mit der berühmten Poppelsdorfer Villa oder "et Stina", dat ene Mann han muss. 

Eingemeißelt sind an den unteren Rändern des Steinblocks die Textzeilen aus drei Ostermann-Liedern: "Kölsche Mädcher künne bütze", "Wenn in Colonia der Karneval beginnt"  und "Och, wat wor dat fröher schön doch in Colonia".

Im Jahre 1974 nahm sich der Bildhauer Jürgen Hans Grümmer des Brunnens an und gestaltete die Anlage um die zentrale Figurengruppe neu. 

Im Vringsveedel, der Kölner Südstadt, gibt es seit 1990 auf dem Vorplatz der Severinskirche einen netten kleinen Brunnen, der in Erinnerung an all die vielen jungen Mädchen, die "Stollwerck-Mädchen von 1900" von Sepp Hürten geschaffen worden ist. 

Diese Schokoladenmädchen oder Pralinenmädchen im Alter von 14 bis 16 Jahren arbeiteten um die Jahrhundertwende  84 Stunden in der Woche in der "Kaiserlich-Königlichen Hof-Chocoladen-Fabrik Gebr. Stollwerck" in der Cornelius- und Annostraße. 1972 übernahm der Schokoladenexperte Hans Imhoff die Stollwerck AG und verkaufte zwei Jahre später das riesige Stollwerck-Betriebsgelände sowie das Verwaltungsgebäude. Seit 2011 gibt es das traditionsreiche Kölner Unternehmen mit Weltgeltung überhaupt nicht mehr, aber die Bewohner des Vringsveedels lieben und pflegen ihr Schokoladenmädchen bis heute und pflanzen immer wieder neue Blumen in den vor ihr stehenden Kübel.

Außerhalb der Kölner Innenstadt mag ich besonders Wasserwand von Joseph Jaekel im Rheinpark, 1957 für die Bundesgartenschau installiert, und die große Fontäne im Stadtwaldweiher, für die 1889 extra eine Pumpstation errichtet worden ist, die eine Wassermenge von etwa 150 m³  während einer Stunde zu befördern vermag



Inzwischen lässt sich die Stadt Köln den Betrieb ihrer Brunnen jährlich 550 000 Euro kosten. Es reicht für 65 Brunnen. Im vergangenen Jahr ist nach jahrelanger Pause der "Nagelbrunnen" des Bildhauers Wolfgang Göddertz auf dem Ebertplatz völlig saniert wieder in Betrieb genommen worden:

Der und ein neuer Trinkwasser-Brunnen auf dem Kurt-Hackenberg-Platz an der Philharmonie haben die Liste in diesem Jahr erweitert:

Diesen neuen kleinen Brunnen ( linkes Foto ) finde ich sehr witzig, ebenso den schon älteren an meiner Lieblingskirche Groß Sankt Martin...

... mit der grimmig dreinschauenden Schildkröte. Der ist vom Professor Joachim Schürmann entworfen ( vielleicht noch bekannt vom berühmt - berüchtigten Schürmann-Bau in Bonn ), der maßgeblich am Wiederaufbau der Kirche beteiligt war und das Haus der Architektur um die Ecke am Vorplatz der Kirche entworfen hat.

Auf jeden Fall sind das zwei Brunnen, die man sich ganz still und ungestört von Touristenströmen anschauen kann. Ganz anders ist das natürlich an der "Domfontäne" auf der südwestlichen  Domplatte, ein Entwurf des Stadtplanungsamtes von 1973:

Als Treff- & Ausgangspunkt für Unternehmungen in der Kölner Innenstadt allerdings bestens geeignet und nicht zu übersehen.

Weil es auch heute um Wasser, diesmal mehr oder weniger plätschernd in gefasster Form geht, verlinke ich den Post mit dem Monatsmotto der Zitronenfalterin.

Samstag, 27. Januar 2018

Mein Freund, der Baum: Allerlei Nadelgehölz


Im Januar ist es ja recht schwierig, aussagekräftige Fotos von Bäumen zu machen. Aber wozu gibt es Nadelbäume, wenn die Laubbäume nur mit ihren schönen Silhouetten erfreuen können? Ein Ausflug in den Forstbotanischen Garten Kölns sollte doch die Bekanntschaft mit einigen ungewöhnlicheren Arten möglich machen...




Gleich am Weg vom Parkplatz zum Südtor des Parks begrüßen uns zwei Mähnenfichten picea breweriana  ( auch Siskiyou - Fichte genannt ).

Das sind einzigartige, weit ausladende Bäume, die Platz brauchen, weil sie bis zu sechs Metern in die Breite wachsen, dabei aber in der Regel nur mittelgroß werden ( 10-20 Meter ). Die Äste wachsen waagerecht bis bogig zur Seite, und die dünnen Seitenzweige fallen dann - wie Lametta - lang nach unten.

Diese besondere Form der Zweige bietet einen perfekten Schutz gegen Schneebruch: Wenn die Seitenzweige nämlich so schlaff herunterhängen, kann sich darauf kaum Schnee ablagern, die Baumkrone wird nicht so stark belastet und eine Schädigung auf diese Art & Weise so gering wie möglich gehalten. Schlau!




Entdeckt wurde diese Form der Fichte von William Herny Brewer, einem Professor in Agrarwissenschaft an der Yale Universität, in den Siskiyou-Bergen an der nordamerikanischen Pazifikküste, daher die Namen.

Dass es sich um Fichten handelt kann man übrigens an der Borke erkennen: Die Rinde der Fichten ist rotbraun, während die  der Tanne silbergrau ist. Und die Nadeln sind ziemlich spitz: "Die Fichte sticht, die Tanne nicht", sagt man, und ich habe es an diesem Baum getestet. Während die Nadeln der Weißtanne - auch gut erkennbar an dem weißen Wachsstreifen auf der Rückseite - sich beim Abtrennen kreisrund vom Zweig lösen, weisen die Fichtennadeln an der Abrissstelle etwas Rinde auf ( das sog. Rindenfähnchen ). 


Auf die Zapfen habe ich nicht geachtet. Aber auch hier gibt es eine Regel:

Am Boden liegende "Tannenzapfen" sind immer Fichtenzapfen. Die der Tanne liegen nicht auf dem Boden, denn die fallen vorher als einzelne Schuppen zur Erde. Tannenzapfen stehen auf den Ästen, Fichtenzapfen hängen am Baum.

Gut erkennbar ist auch, dass die Baumkronen der Fichten spitz zulaufen, während die der Weißtannen abgerundet erscheinen:

Da ich mir ein Heft für Collagen zum Thema "Bäume" in dieser Woche gebastelt habe, habe ich sofort noch eine Doppelseite  zu Nadelbäumen und ihren Wuchsformen angelegt. Es geht doch nichts über alte Bio - Bücher wie den "Schmeil" - danke nochmals, Sabine!





Zurück zu den Fichten: Die Igelfichte ist die Kleinste in dieser Familie mit sehr harten, spitzen Nadeln und einem kissen- oder kugelförmigen Wuchs. Die Gnomenfichte wächst hingegen sehr dicht 1 - 1,2 Meter kegelförmig in die Höhe  und bis zu 40 – 60 cm in die Breite.



Eine andere, besondere Fichte fanden wir in der Abteilung "Japanischer Wald" des Forstbotanischen Gartens:


Die  Hänge - Fichte picea abies 'Inversa', auch manchmal Geisterfichte genannt, eine Züchtung mit spärlichen, schlangenartig langen Ästen, die mit hellgraugrünen Nadeln bestückt sind, und die tief bis zum Boden hängen.


Diese Fichte hat eine sehr schmale, säulenförmige gestalt mit einer geneigten Spitze, wird dabei bis zu 6 m hoch und 2 bis 2,5 m breit und bildet im Alter eine bizarre aufrecht-überhängende Form.

Und dann haben wir noch eine besonders schöne, beeindruckende Kiefer entdeckt:








Die Schwerin-Kiefer pinus schwerinii wird auf Grund ihrer auffälligen, bis zu 15 cm großen, hellbraunen Zapfen auch Zapfen-Kiefer oder wegen ihrer weichen Nadeln Seidenföhre genannt. Sie wird bis zu 10 m hoch und 5 m breit und bietet einen imposanten Anblick mit ihrem breit kegelförmig Wuchs mit horizontalen Ästen und Seitenzweigen, die mit blaugrünen, sehr langen und feinen, seidigen Nadeln bestückt sind.


Eine andere Kiefer fiel uns durch ihre sehr langen, sehr dichten Nadeln auf: die Schlangenhautkiefer pinus heldreichii - ein schön geformter großer Baum mit einer Höhe von bis zu 20 m und einer dichten Verästelung. 





Die Krone ist breit oval, kann bei alten Bäumen aber ungleichmäßig rund werden. Die dicke alte Rinde ist graubraun und tief gefurcht, wodurch die hellbraungelbe Innenrinde sichtbar wird, deshalb im Deutschen der Name.

Die Spitzen der steifen, glänzend dunkelgrünen Nadeln sind für gewöhnlich zu den Zweigen gebogen. Sie stehen in Bündeln beieinander und sind 6 bis 11 cm lang. Der natürliche Standort dieser Kiefernart sind Gebirge des Balkans und Süditaliens.

Verlassen haben wir die Anlage auf einem Weg durch einen dichten Wald von Mammutbäumen.







Mit ihren "Augen" auf den Stämmen schauten uns die Mammutbäume hinterher...




Verlinkt mit Ghislanas "Mein Freund, der Baum"

Mittwoch, 10. Mai 2017

Comics { MMi 198 }


Comics bereichern den Lesehorizont im Hause K. seit Jahrzehnten, haben sogar ein Extraregal im Schlafzimmer, direkt hinterm Bett. 

Da gibt es Nachdrucke der ersten Veröffentlichungen aus dem ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts ( wie z.B. "Little Nemo in Slumberland" ) über die Klassiker von Hal Foster ( "Prinz Eisenherz" ), Walt Disney oder Maurice de Bevere/Morris ( "Lucky Luke" ) bis hin zu Goscinny/Uderzos "Asterix", aber auch sein Quasi - Gegenstück, den legendären DDR - Comics von Hannes Degen, den "Digedags". 

In der Bonner Bundeskunsthalle ist seit dem vergangenen Sonntag eine Ausstellung über "Comics! Mangas! Graphic Novels!" bis zum 10. September zu entdecken, die "bisher umfangreichste Ausstellung zur Geschichte dieser Gattung in Deutschland", wie die Macher meinen. Da müssen wir natürlich bei nächster Gelegenheit hin.

Bis dahin werden "Perlen" aus der eigenen Sammlung betrachtet:





Dazu gehören auch Graphic Novels bzw. die zeichnerische Darstellung solch anspruchsvoller Werke wie Robert Musils "Der Mann ohne Eigenschaften" oder eines Künstlerlebens, wie das von Gustav Klimt ( beides aus Wien mitgebracht ):






"Es fehlt in deinem Wortregister
Mein werter Name? Nun, da ist er!
"
Oh, ja: Mein erster Bildergeschichtenzeichner & - erzähler ist natürlich Wilhelm Busch gewesen. Den habe ich geliebt, seit ich Lesen kann. Nur wo mein Buch ist, weiß ich nicht. Muss ich mir doch die beiden Bände aus dem Elternhaus erbitten...






Weil ich Comics so mag, ist das wieder ein Fall fürs Frollein Pfau und ihren MMi sowie Niwibos Buch & Mehr


Nachtrag: Leider hatte ich heute Morgen einen Zusammenstoß ( mit Blechschaden sozusagen ) mit Herrn Blogger - daraufhin waren einige Kommentare gelöscht, ohne mein Wollen. Tut mir leid! Eine Zensur hat also da nicht stattgefunden...

Sonntag, 12. Juni 2016

Meine 23. Kalenderwoche/ Rheinland Special


... fängt diesmal wieder mit dem letzten Sonntag an: Da ging es zum Waschbärenfreund ins Oberbergische, denn der hatte ja Geburtstag:

Dort haben wir zwischen Sonnenschein und Donnergrollen im Garten gesessen, Kuchen gegessen, gequatscht, gespielt ( und die beiden Jungen mit meiner Kamera experimentiert ). Und ja, es gibt ein neues Familienmitglied! Premiere bei Frau K: ein Hundefoto!


Auf dem Heimweg gerieten wir dann doch noch in ein Gewitter, dass sich vor der östlichen Kölner Stadtgrenze entlud...

Was mich am Montagvormittag bei schweißtreibenden 28 Grad in die Innenstadt gelockt hat, habe ich mich anschließend auch gefragt. Ich bin einfach nicht für tropisches Klima geschaffen. Dann lieber den Tag in der schattigen Kühle meines Hauses verbringen...


Aber wenigstens habe ich mir ein animierendes, inspirierendes, bezauberndes Buch mitgebracht. - Was da so zartlila blüht, ist übrigens mein Schattenrasen. Das wird daraus, wenn man nicht eingreift: ein Elfen- und Hummelparadies. 

Am Freitag kam ein längeres Projekt zu einem glücklichen Abschluss: Die Rückholung unserer Mutter aus Badisch Sibirien ins Rheinland, wo sie bis vor 29 Jahren gelebt hat. Jetzt ist sie in unserer Nähe & wieder Bonner Bürgerin. Und meiner Schwester, meinem Bruder und mir bleiben die langen Autofahrten - oft unter Stress, da voller Sorgen um ihren gesundheitlichen Zustand - erspart, um sie zu besuchen. Nun wird sie ihren Lebensabend mit Blick auf das Siebengebirge verbringen - dank unserer lieben Wahlverwandten, die uns dazu verholfen haben.

Der kleine idyllische Bach links oben hat übrigens vor einer Woche die ganze Umgebung des neuen Zuhauses meiner Mutter überschwemmt ( das 3. Mal in sechs Jahren ). Rechts oben ist die sagenhafte Ruine der Burg Drachenfels auf dem gleichnamigen Berg des Siebengebirges zu sehen, die auf der anderen Rheinseite, genau gegenüber dem Stadtteil liegt, in dem sie jetzt lebt.

"Warum ist es am Rhein so schön?", das fragte man sich schon im Zeitalter der Rheinromantik, wie nicht nur das Lied beweist ( und der Westfale Martin Stankowski fundiert in diesem Buch begründet ). 1832 kaufte der berühmt - berüchtigte Herr Baedeker die Rechte an Johann August Kleins „Rheinreise von Mainz bis Köln“ und schuf damit DEN ersten Reiseführer. 

Warum die Faszination für Millionen von Touristen bis heute? Weil das Naturschauspiel zugleich Geschichtsschauspiel ist: Felsen, Burgen, Mittelalter, Loreley, Nibelungen, aber auch immer noch Zeugnisse über zweitausend Jahre alter Geschichte mitten im Alltagsleben einer Großstadt wie Köln. Mit den Augen des englischen Malers William Turner gesehen zeigt sich die einstige Schönheit der großen Stadt am Fluss - wie sie wohl die zahlreichen Touristen der großen Flusskreuzfahrtschiffe bei der Ankunft heutzutage erleben?

Mittendrin im Rheinland ein Bauwerk mit hoher Symbolkraft! Übrigens haben sich die Kölner nach der Silvesternacht bekrabbelt, und die Bürger planen bereits, sich die Plätze rund um das Herz der Stadt an der nächsten Jahreswende zum echten Feiern zurückzuerobern...

Bei Lotta mit ihrem "Bunt ist die Welt" sind heute Bilder zum Thema "Heimat" gefragt. Deshalb hier die etwas ausführlichere Eloge auf das Rheinland, das mir vor 55 Jahren ein Zuhause geboten hat wie jetzt wieder meiner Mutter. ( Vor allem sind das wohl die Menschen, die das bewirken - gerade wieder in diesem Heim erlebt. Da ist schon ein Unterschied im Aufeinanderzugehen zum Odenwald festzustellen... )

Aber auch für Fraukes SchwarzWeißBlick ist ja was dabei. Ein Sommerbuch für Niwbo habe ich zu bieten und zu Andreas Samstagsplausch gehe ich ebenfalls noch...

Wir sehen uns allerdings auch noch heute Abend bei "12 von 12".