Donnerstag, 5. September 2024

Great Women #389: Élisabeth Sophie Chéron

Ich weiß, ich tauche in dieser Rubrik zu tief in die Geschichte ein, als dass alle Leserinnen da mitgehen mögen. Doch je mehr ich das tue, um so mehr fällt mir auf, dass es auch in jenen verpönten Zeiten Frauen gegeben hat, die den Männern der Zeit ebenbürtig waren, und Leistungen erbracht haben wie diese. Nur ist die Kenntnis darüber aus bekannten Gründen sozusagen auf der Strecke geblieben. Zuletzt habe ich mich ja öfter mal in der Zeit der Renaissance bzw. des Barocks umgeschaut. Heute gehe ich ebenfalls wieder rund 370 Jahre zurück, und ich werde euch Elisabeth Sophie Chéron vorstellen. 

Paris, 1650

"Der ungewöhnliche Besitz zweier exquisiter Talente 
wird Cheron für alle Zeiten
 zu einer Zierde Frankreichs machen. 
Nichts außer der Anmut ihres Pinsels 
könnte der Vortrefflichkeit ihrer Feder gleichkommen." 

Élisabeth Sophie Chéron kommt am 3. Oktober 1648 in Paris zur Welt. Sie ist das älteste von fünf Kindern der Marie Lefebvre, einer Katholikin, und des aus Meaux in der Region Île-de-France stammenden hugenottischen Malers Henri Chéron, ein überzeugter Calvinist. Das Edikt von Nantes von 1598 hat den calvinistischen Protestanten - Hugenotten in der damals in Frankreich üblichen Bezeichnung - im ansonsten katholischen Land zwar religiöse Toleranz und volle Bürgerrechte garantiert, andererseits aber den Katholizismus als Staatsreligion etabliert. Von dieser spannungsreichen Gemengelage bleibt auch die Familie Chéron auf Dauer nicht unberührt, denn die Verordnung hat nur vorübergehend einen Schlusspunkt hinter das Zeitalter der Religionskriege zwischen Hugenotten, Katholiken und dem Königtum  gesetzt.

Élisabeth wird zunächst im reformierten Glauben erzogen und erhält durch ihren Vater, der eine Werkstatt für Miniatur- und Emailmalerei betreibt, außerdem schon im Kindesalter Unterricht im Malen und Zeichnen. Schon in früher Jugend zeigt sie das besondere Talente zum Porträtieren. Ihre Mutter, eine glühende Anhängerin ihres Glaubens, setzt durch, dass die lebhaft- intelligente 14jährige in ihrem Sinne in der Benediktinerinnen-Abtei Notre-Dame de Jouarre, ganz in der Nähe des Herkunftsortes des Vaters, erzogen wird. Das Mädchen scheint sich dort dem Katholizismus immer mehr anzunähern.

Porträts, die Élisabeth von adligen Mitschülerinnen anfertigt, finden derart viel Anklang, dass sich auch die Äbtissin des Klosters von ihr malen lässt. Durch deren Vermittlung wiederum ergeben sich weitere lukrative Aufträge von Angehörigen des französischen Hochadels wie die von Jeanne Pélagie de Rohan-Chabot und Marie-Anne de La Trémoille de Noirmoutier, später als Madame des Ursins, bekannt. 

Das ist ein echter Pluspunkt, denn so kann Élisabeth mit ihrer Kunst ihre Mutter und die zwei noch lebenden Geschwister Anne & Louis ernähren, nachdem der Vater die Familie verlassen und aufgrund der zunehmenden Repressalien gegenüber Hugenotten emigriert ist.

Mit zwanzig Jahren tritt Élisabeth zusammen mit ihrer ein Jahr jüngeren Schwester zum katholischen Glauben über - ob aus Überzeugung oder Kalkül, das weiß man nicht. Unter Ludwig XIV. spielt diese Religion wieder eine sehr dominante Rolle. Man muss auch wissen, dass die königliche Akademie alle Bewerber ablehnt, die nicht katholisch sind. 

Élisabeths Bruder Louis wird hingegen Calvinist bleiben und schließlich nach der Aufhebung des Edikts von Nantes 1685 nach England auswandern. Zuvor hat ihm seine Schwester mit ihrer Malerei noch einen mehrjährigen Studienaufenthalt in Rom finanzieren können und ihm geholfen, eine materielle Existenz als Maler & Kunstlehrer zu sichern.

1669 stellt sie ihr poetisches Talent unter Beweis mit einem Poem über 870 Zeilen zu einem Disput über die Malerei, welches sie anonym veröffentlicht: "La Coupe Du Val De Grace: Réponse Au Poème De Molière La Gloire Du Val De Grace" ( heute wieder nachgedruckt ). Der Streit ist entstanden zwischen dem (Hof-) Maler Charles LeBrun und seinem Kontrahenten Pierre Mignard, einem erfolgreichen Porträtisten. Das Gedicht wiederum ist eine Antwort auf eines von Molière, der sich auf die Seite Mignards geschlagen hat. Élisabeth kritisiert mit scharfer Feder - ganz schön mutig von einem so jungen Talent gegenüber dem gefeierten Vergnügungsdirektor Ludwigs XIV.!

Im Alter von 22 Jahren befördert ihr Gemälde des Erzbischofes von Paris, Hardouin de Beaumont de Péréfixe, dem Erzieher Ludwigs XIV., ihren Ruf als Malerin, so dass weiter Aufträge von Aristokraten bei ihr eingehen.

"Selbstporträt"
(1672)
Auch LeBrun zeigt sich erkenntlich für ihre Parteinahme mittels Gedicht: 

Im Alter von 22 Jahren, im Jahr 1670, wird Élisabeth auf seine Initiative hin als Porträtmalerin in die "Académie Royale de Peinture et de Sculpture" aufgenommen. Ihr Selbstporträt von 1672 wird als ihr morceau de réception angenommen. Damit ist sie erst die vierte Malerin, die Mitglied dieser elitärsten Künstlervereinigung ihrer Zeit wird, neun Jahre nach Catherine Duchemin, verheiratete Girardon und Stilllebenmalerin, und drei Jahre nach Madeleine und Geneviève, den beiden Töchtern von Louis de Boullogne. Von der Ausbildung als auch von der Lehre sind Frauen allerdings ausgeschlossen. Élisabeth ist die erste, die ohne familiäre Beziehungen in die Akademie gelangt.

"Heilige Agnes"
auch "Portrait de Mme Deshoulières"
( einst Mignard zugeschrieben )
Das junge Talent beherrscht alle Techniken der Malerei. Doch ihre Pastellminiaturen sind unter ihren Auftraggeber*innen am begehrtesten. Auf diesem Gebiet gilt sie in ihrer Zeit als führend. Ihr heute größtenteils verschollenes Œuvre hat aber auch Genreszenen, Landschaften, biblische und historische Themen umfasst, hauptsächlich jedoch Selbstbildnisse und allegorische Porträts bekannter Persönlichkeiten. 

Zeitgenossen bzw. biografische Quellen heben die besondere Qualität dieser, ihrer historischen Gemälde oder religiösen Szenen hervor, was heute aufgrund des geringen Erhaltungsstandes ihrer Bilder kaum nachzuvollziehen ist. Von ihren Gemälden hat sich nämlich nur ein halbes Dutzend erhalten. Aus Berichten lässt sich ein weiterer Teil ihres Œuvres rekonstruieren.

Bis 1704 stellt die Malerin regelmäßig in dem jährlich stattfindenden Salon der Akademie aus.

Neben der Malerei & dem Zeichnen ist sie auch eine versierte Kupferstecher- und Gemmenschneiderin. Zeichnungen entstehen auf der Grundlage antiker Steine, die in der Sammlung des Königs oder bei anderen Sammlern wie dem Jesuitenmönch Louis Bourdaloue zu finden gewesen sind und die eine besondere Leidenschaft für die Antike und die alten Meister bei ihr vermuten lassen. Es finden sich Szenen aus der Mythologie, Profilbüsten griechischer Götter, römischer Kaiser und Generäle, die sie zeichnet und dann graviert bzw. gravieren lässt:






Dass ihr Werk "über die gewöhnliche Stärke ihres Geschlechts hinausgeht", ist das offenbar einhellige Urteil ihrer Zeitgenossen. Sie ist auch zu den ersten Frauen zu zählen, die von ihrer Kunst leben können.  Ihr Ruhm wird zunächst in späteren Jahren des 18. Jahrhunderts überleben und einen Voltaire davon überzeugen, ihr einen Platz unter den Sternen zu verschaffen, die den Sonnenkönig umkreist haben. 

"Tod der Virginia"
(Tempera auf Pergament; 1650)
Auch in der sonstigen einschlägigen Literatur wimmelt es von zahlreichen Erwähnungen der Künstlerin: 

Lobende Worte finden sich in den wichtigsten Enzyklopädien des 17. Jahrhunderts wie einem "Dictionnaire des artistes" des Abbé Louis-Abel de Fontenay, der "Biographie universelle" von François-Xavier de Feller oder der Sammlung "Recueil de portraits gravés au trait" von Pujol de Mortry 1788. In "The French Painter-Engraver", dem Werkverzeichnis der von Malern und Künstlern der Franzosen gravierten Drucke, wird ihr "eine angenehme Spitze" und  ein "gelehrter und malerischer Meißel" attestiert.  Noch im Jahr 1885 widmet Octave Fidère Élisabeth mehrere Seiten in seinem "Women Artists of the Royal Academy of Painting and Sculpture". Erstaunlich, dass bis heute so wenig von ihr "übrig geblieben" ist!

Um ihre "tiefe Anziehungskraft auf die Gesellschaft" zu befriedigen, unterhält die Malerin einen illustren Salon in ihrem Appartement in der Rue de Grenelle. 

Die Ausstattung dieses Salons ist dank der Beschreibung eines Besuchers bekannt: Um sich für ihre jahrelange finanzielle Unterstützung erkenntlich zu zeigen, hat ihr Bruder Louis die Decke mit einer Herkulesapotheose ausgemalt, die Wände schmücken jeweils Darstellungen von Medor und Angelika aus dem "Orlando furioso". 

Diese Malerei wie die in der Rue de Grenelle aufbewahrte beeindruckende Sammlung an Kunstwerken anderer Künstler, darunter zwei wertvolle, aus farbigem Wachs gefertigte, mehrfigurige Plastiken des Gaetano Julio Zumbo, eine Anbetung der Hirten und eine Kreuzabnahme, haben die Funktion, Diskussionen über die Kunst zu stimulieren. 

Élizabeths gemalte Fassung der Kreuzabnahme ( nur noch nachvollziehbar durch einen Kupferstich ) konfrontiert die Besucher im Salon, der Ausstellungsveranstaltung der Akademie, erstmalig in seiner Geschichte mit einem vollwertigen Historiengemälde aus der Hand einer Frau. ( Daneben hat es wohl auch noch weitere Gemälde des Genres - eine Darstellung der "Flucht nach Ägypten", eine "Cassandre interrogeant un génie sur la destinée de la ville de Troye" und eine "Verkündigung" - gegeben, so Zeitzeugen. )

Bemerkenswert ist auch, dass Élisabeth mit dem hingebungsvoll betrauerten Leichnam Christi einen erotisierten männlichen Akt ins Zentrum ihres Bildes stellt. Bemerkenswert insofern, als Frauen aus Schicklichkeitsgründen verboten gewesen ist, am Aktzeichnen teilzunehmen -  die wichtigste Säule der akademischen Kunstausbildung, die eine ambitionierte, mehrfigurige Historienmalerei erst möglich gemacht hat. Zu ihrem Glück hat die Künstlerin die Wachsfiguren Zumbos in ihrer Kunstsammlung "befragen" können.

"Kreuzabnahme ( (nach Gaetano Zumbo) "
Kupferstich
(1710)

Nach den Salongesprächen scheint sich die Malerin dann dem Schaffen von Porträts ihrer Freunde gewidmet zu haben. Allerdings bleiben sämtliche Modelle der Frauenbildnisse anonym, so dass nur spekuliert werden kann, dass sich darunter die Schriftstellerinnen Madeleine de Scudéry oder Antoinette Deshoulières befunden haben ( es gibt nur Reproduktionsstiche ).

Johann Georg Wille nach Chéron:
"Porträt der Madeleine de Scudéry"
Im Wohnzimmer der Chéron kommen Literaten zusammen, aber auch die Musik spielt eine große Rolle. In ihrem Nachlass werden sich viele Instrumente wie ein Cembalo, Lauten, Theorben, Spinette finden. Auf ihre Liebe zur Musik verweist auch jenes recht frühe Selbstporträt aus einem Museum in Dijon, das sie noch in hugenottischer Kleidung zeigt, und welches Cesare Gennari zugeschrieben worden ist, unter dem Titel "Porträt einer Musikerin". Unterstützt wird Élisabeth beim Musizieren von ihren Schülerinnen Ursule & Anne De La Croix ( von denen auch etliche Kupferstiche nach Gemälden ihrer Lehrerin in Museen vorhanden sind ).

Élisabeth Sophie Chéron ist bestens vernetzt gewesen - "tous les gens de lettres étoient ses amis, & se rassembloient chez elle", schreibt ein gelehrter Besucher einmal. Während ihre Bedeutung als Sammlerin von Kunstwerken, eigenen wie denen von Kolleg*innen, weitgehend folgenlos für Chérons Nachruhm geblieben ist, hat ihr literarisches Wirken sich nachhaltiger auf ihren Ruf ausgewirkt.

Durch ihre Ausbildung im Kloster hat Élisabeth auch Hebräisch, Griechisch und Latein gelernt, was ihr 1694 die Veröffentlichung von "Essay de pseaumes et cantiques mis en vers, et enrichis de figures" ( "Psalmen und Hymnen in Versen, angereichert mit Figuren " ) ermöglicht, in dem sie biblische Psalmen paraphrasiert. Die Kupferstiche stammen von ihrem Bruder. 1699 werden die Verse auch vertont. 






Im selben Jahr wird sie in die "Accademia del Ricovrati" in Padua unter dem Namen Erato ( die Muse der Lyrik ) aufgenommen und wo sie als "die Sappho ihrer Zeit" gepriesen wird. Nach einigen Berichten habe sie sich längere Zeit in Italien aufgehalten, um dort die Kunst der Antike zu studieren.

Gegen die Gleichstellung mit einer göttlich inspirierten Muse und die schwülstigen Lobeshymnen ihrer Zeitgenossen wehrt sie sich übrigens, indem sie schreibt. "Die Musen gehorchen mir nicht so bereitwillig."  Doch sie ist ausgestattet mit einem fundierten Wissen - ihre Bibliothek, mit stolzen 1088 Einzelbänden ausgestattet, reflektiert ihre Interessen - über Bibel wie Mythologie, beherrscht die Sprache, hat Sinn für Nachahmung und eine fruchtbare Vorstellungskraft: All das versetzt sie in die Lage, poetische Werke zu verfassen. Ihre Nachahmung einer Ode des augusteischen Dichters Horaz, die sie an den ebenfalls dichtenden Archäologen Antoine Bauderon de Sénecé schickt, kommentiert dieser im Gegenzug mit "Die Anmut Ihrer Poesie übersteigt meine Ausdruckskraft".

Der Ruhm der Dichterin Elisabeth Sophie Chéron erreicht ihren Höhepunkt erst posthum mit einem heroisch-komischen Gedicht in drei Liedern, dessen Regeln sie perfekt beherrscht. Mit "Les Cerises Renversées" ( "Verschüttete Kirschen" ) gelingt es ihr, aus einem durchaus anekdotischen Thema eine Art Epos zu machen: Nach einem Kutschenunfall in Begleitung ihres Mannes löst der umgeworfene Kirschenkorb eines Kaufmanns eine Art Aufstand aus, der gelöst wird durch eine rechtzeitige Entschädigung. Dieses Werk wird 1717 publiziert.

An dieser Stelle stellt sich die Frage nach dem erwähnten Ehemann: In vielen Kommentaren zu ihrem Leben geht man davon aus, dass Élisabeth ein eher atypisches Leben als Frau geführt hat, bedingt durch ihren Beruf. So heißt es, sie sei bis zu ihrem 44. Lebensjahr unverheiratet geblieben. Doch in ihrem Ehevertrag mit Jacques Le Hay, dem Ingenieur des Königs, den sie 1692 schließt, ist auch die Rede von einem Vorgänger namens Albert Godefroy, Chefgerichtsschreiber, der sie kinderlos & verwitwet zurückgelassen hat. Élisabeth hat zeitlebens ihren Mädchennamen beibehalten. Ihre zweite - "philosophische" - Ehe geht sie finanziell und sozial unabhängig ein. 1700 erhält sie vom französischen König Ludwig XIV. eine jährliche Pension über 400 Livres für ihre Verdienste und ihre vielfältigen Talente in Literatur und Kunst.

Erwähnenswert ist noch, dass Élisabeth Sophie Chéron als Lehrerin weitere Künstlerinnen ausgebildet hat, zunächst ihre Schwester, die ebenfalls als Porträtminiaturistin gearbeitet hat, sowie die schon erwähnten Nichten ihres Mannes, Ursule & Anne, denen sie jeweils eine höhere Summe, "pour servir aussy pour son Etablissement" vererben wird. In jenen Tagen ist es unschicklich, sich in die Obhut eines anderen Künstlers zu begeben. So haben fast ausschließlich nur Frauen aus Künstlerfamilien eine Chance auf eine entsprechende Ausbildung.

"Engelskopf nach Raffael"
( aus dem "Livre des Principes à Dessiner"; 1706 )





Größeren Einfluss auf die Ausbildung zukünftiger Künstler*innen scheint sie sich durch ihr Werk "Livre des Principes à Dessiner" von 1706 versprochen zu haben, in dem sie verschiedene Gefühlsregungen in exemplarischen Kopf-, Hand- und Fußstudien versammelt, denen damals eine herausragende Bedeutung beim Ausdruck der Leidenschaften zugeschrieben werden. Nur wenige Monate nach Erscheinen des Buches werden Frauen gänzlich aus den Reihen der Akademie verbannt.

Benedetto Eredi
"Elisabetta Sofia Scheron Pittrice Francese"
( Kupferstich von ca. 1770 )
Mit dieser bei uns kaum bekannten Künstlerin haben wir es mit einer Frau zu tun, die sich nicht mit dem ihrem Geschlecht zugestandenen malerischen Genre, dem Porträt, zufrieden gegeben hat. Dadurch hat sie einen Status erreicht, der damals noch nicht vielen ihrer Koilleginnen möglich gewesen ist. Ihr Testament zeugt von ihrem gesellschaftlichen Erfolg und ihrer tiefen Überzeugung: Tatsächlich zögert sie nicht, ihren nach London verbannten Bruder Louis zu enterben und die Nichte ihres Mannes Anne De La Croix (oder Delacroix) zur Universalerbin zu bestimmen..

Am 3. September 1711, also vor 313 Jahren, stirbt Élisabeth 62jährig. Sie wird in der Kirche St. Sulpice in Paris bestattet. In der Trauerrede über die "berühmte Mademoiselle Chéron" äußert der ehrenamtliche Berater der Akademie, ein Doktor der Medizin der Pariser Universität namens Fermel'huis, die Hoffnung, dass eine künstlerische Zukunft für Frauen demnächst keine Ausnahme mehr sein wird. Es ist übrigens die erste akademische Eloge über eine weibliche Künstlerin in Frankreich und wird demzufolge von der Akademie abgelehnt, um keinen Präzedenzfall zu schaffen. Erst im Jahr darauf wird sie in einer Broschüre publiziert.

Angesichts des unbestreitbaren Erfolgs, den Elisabeth Sophie Chéron als Künstlerin ihrer Zeit gehabt und des Ruhms, der sie aufgrund ihrer vielfältigen Talente begleitet hat, können wir uns aus heutiger Sicht über ihr Verschwinden aus der Kunstgeschichte nach dem 18. Jahrhundert nur wundern. Doch wer meine Blogposts über weitere, insbesondere auch französische Malerinnen, verfolgt hat, wundert sich über gar nichts mehr, ist doch das System dahinter erkennbar.

                                                      

Ab jetzt gibt es unter jedem Frauenpost am Donnerstag eine Rubrik, in der an die Frauen erinnert wird, die in der betreffenden Woche - heute sind es allerdings zwei - geboren bzw. gestorben sind und über die ich schon geschrieben habe. Das sind....



8 Kommentare:

  1. Danke für diese Porträts die ich wahnsinnig gern lese und bei denen ich so viel lerne. Was für ein Schatz in all die vorigen Posts einzutauchen. Liebe Grüße, Sabine

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    1. Das freut mich sehr, liebe Sabine! Es gibt immer welche, die meinen, ich solle ein Buch daraus machen. Aber dann müsste ich mich um Bildrechte und so was GANZ GENAU kümmern. Und das ist einfach nicht mein Ding. Ich stöbere lieber neue Frauen auf. Das ist auch immer ein bisschen so wie Verlieben. Und das tut mir gut.
      Alles Liebe!

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  2. Erst hat mich so gewundert, da sie in Miniatur Malerei und handwerklichen Miniatur Arbeiten wie Schnitzen und Emaille malen ausgebildet wurde, dass sie auch das "Große" beherrscht. Das zeigt, was für eine geniale Künstlerin sie gewesen sein muss! Ein Universal Genie fast. So schade, dass die Geschichte so viel davon begraben hat. Ob es der Revolution, dass sie eine Frau oder der Zeitgeschmack war.
    Danke Dir für s Ausgraben.
    Liebe Grüße
    Nina

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  3. Liebe Astrid,

    ein interessantes Porträt, das du diesmal schenkst. Immer erstaunlich und ermutigend, dass auch Frauen im 17. Jahrhundert ihren Weg gehen konnten und gegangen sind.
    Ohne dich würden mir solche Frauen entgehen, da ich mich letztendlich doch eher für die zeitgenössischen interessiere.
    Also danke dir!

    Liebe Grüße,
    Claudia

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  4. Was für eine interessante Frau und wieder ein wunderbares Portrait
    Man kann deine Arbeit nur bewundern. Liebe Grüße! Sunni

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  5. Wie schade, dass von dieser Malerin so wenige Gemälde erhalten geblieben sind. Danke für die spannende Vorstellung!
    Liebe Grüße
    Andrea

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  6. Je tiefer man gräbt, desto mehr erfährt die Nachwelt davon.
    Wunderbar und hochinteressant.
    Phantastisch liebe Astrid deine Darstellung einer berühmten Künstlerin ihrer Zeit. Ich war fasziniert beim lesen was doch alles zu dieser Zeit möglich war.
    Zu schade , dass so wenig davon den Weg in unsere Zeit gefunden hat um archiviert zu werden. Ein beeindruckender Lebensweg.
    auch ich sage ein herzliches Danke...
    liebe Grüße Angelface

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  7. Was für eine großartige Künstlerin! Sie konnte ja wirklich alles und das richtig gut.
    Und ich kannte sie nicht, wie bestimmt viele sie nicht - mehr - kennen.
    His-story hat einfach viel Her-story übertüncht und ausgelöscht.
    Dass sie aber sich und ihre Familie(n) mit ihrer künstlerischen Arbeit ernähren konnte, das finde ich ja ganz besonders.
    Danke dafür, dass Du sie wieder ans Licht geholt hast, wo sie hingehört!
    Herzlichst,
    Sieglinde

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst! Es wäre schön, wenn ein Name am Ende des Kommentars stehen würde.

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