Sonntag, 30. November 2014

Meine 48. Kalenderwoche

















Montag: Der Himmel um Viertel vor zehn morgens und um fünf Uhr nachmittags. Da der Herr K. krank war, hielt ich Stallwache und vertrieb mir die Zeit zwischendurch mit solch wenig fotogenen Sachen wie Brotfach auswaschen, Jerseys sortieren, Schnittmuster suchen, Unordnung verfluchen,  Auftragsnähen. Da kam mir der Himmel gerade recht...

Dienstag war Oma - Opa - Tag ( ja wieder gemeinsam mit dem wieder auferstandenen Herrn K.) :



























Das Kind, heute mal als Mädchen unterwegs, beherrscht die Pose der Lifestyle - Bloggerinnen ja schon sehr gut, nich?
Zu Hause, wo es auch schon etwas weihnachtelt, wird das neue Sweatshirt gleich probiert & getragen. Das hat mich sehr gefreut.




Auch gefreut hat mich eine kleine Episode auf der Straße:
Dort traf ich auf einen ehemaligen Schüler von vor zwanzig Jahren. Und zum Schluss fragt er mich doch: "Darf ich Sie mal drücken? Es waren so schöne vier Jahre mit Ihnen." Was tat das der verwundeten Lehrerinnen - Seele  gut.

Den grauen Mittwoch ( sind die jetzt immer so? ) habe ich genutzt, um aus meinen Schätzen herauszusuchen, was mir die Adventszeit versüßen soll, aufzuräumen, zu putzen, und für meinen Sport.
Ja, und dann waren auch wieder lange, sorgenvolle Gespräche notwendig, so dass  - obwohl vieles bereit steht - das Schmücken & Dekorieren zu kurz kam.





















Denn am Wochenende stand wieder die monatliche Fahrt nach Badisch Sibirien an - nicht um dort, wie viele andere, den Weihnachtsbaum zu schlagen, sondern zwecks Familienbesuch.




















































Die Landschaft  des Odenwaldes versank an beiden Tagen im Nebel. Besonders als wir uns durch einen Wald à la Brüder Grimm aufmachten, um Friederike vom LandLebenBlog und ihren Mann in seinem offenen Atelier aufzusuchen. Und dort, in ihrem wunderschönen Haus, begann der Odenwald zu leuchten in den wärmsten, anregendsten Farben!

Auf dem Heimweg durch die Dämmerung in Richtung Westen gab es was zu schwärmen, zu erzählen, auch wenn unser Aufenthalt bei den Beiden nur kurz war...

Mein Freund, der Baum: Mistel



Richtig gelesen: Heute geht es hier nicht um einen Baum, sondern um einen der schönsten "Baumbewohner", den ich kenne. Zu Beginn der Vorweihnachtszeit soll ihr an dieser Stelle einmal besondere Aufmerksamkeit zuteil werden: der Mistel ( viscum album ).





























Jetzt ist wieder die Zeit angebrochen, in der man die Misteln in den Baumkronen erkennen kann und in der sie unsere Wohnungen schmücken. Und jedes Mal freue ich mich darüber. 
















Ohne einen Mistelzweig über unserer Hauseingangstür kann ich mir keine Adventszeit vorstellen, nicht wegen der Küsse darunter - es ist eher das Mysthische, dass diese Pflanze umweht, was mich anzieht. Sie ist doch die ungewöhnlichste unserer heimischen Pflanzen...

Wahrscheinlich ist es eben diese eigentümliche Lebensweise, weshalb die Mistel unter den Menschen in alter Zeit ein solches Ansehen besaß. Die Mistel ist nämlich ein sogenannter Halbschmarotzer: 

Sie verfügt nicht über das gewöhnliche Wurzelwerk der Pflanzen, sondern bildet spezielle Saugwurzeln, mit denen sie in das Holz des Wirtsbaums eindringen und seine Leitungsbahnen anzapfen kann. Nur so kann die Pflanze an Wasser und darin gelöste Mineralien kommen. Im Gegensatz zu den echten Schmarotzern betreibt sie ihre Photosynthese - also die Beschaffung ihrer Nährstoffe - allerdings selbst.






Die Mistel ist perfekt an das Leben in den Baumkronen angepasst: So blüht sie schon, bevor die Bäume Blätter tragen, und die Früchte reifen erst, wenn die Bäume wieder kahl sind. Blüten und Beeren werden dadurch von Insekten und Vögeln leichter gefunden. 

Für die Verbreitung der Mistel sind die Vögel unabkömmlich. Denn die fressen die weißen Beeren und scheiden die Samen mitsamt der klebrigen Hülle wieder aus. Wenn der Vogelkot auf einem geeigneten Baum kleben bleibt, treiben die Samen aus, und es können sich neue Mistelbüsche bilden. Deren Entwicklung dauert sehr lange, denn erst wenn die Saugwurzeln im Holz Fuß gefasst haben, beginnt auch der sichtbare Teil der Pflanze merklich zu wachsen. In der Regel entzieht die Mistel ihrem Wirtsbaum nur so viel Wasser und Nährstoffe, dass dieser noch genug zum Leben hat.




























Misteln auf den Bäumen trifft man meistens in feucht-milden Klimazonen an, zum Beispiel in den Flussauen des Rheins oder der Mosel ( im trockeneren Kontinentalklima Osteuropas sind sie seltener ). Wegen der immergrünen Blätter vertragen Misteln keine intensive Wintersonne, denn wenn die Leitungsbahnen der Wirtspflanze eingefroren sind, leiden die Misteln schnell unter Wassermangel, ihre grünen Blätter vertrocknen und werden braun.

Bevorzugt wächst die Mistel auf Pappeln, Weiden, Apfelbäumen, Birnbäumen, Weißdorn, Birken, Eichen, Linden und Ahorn.






















Namen hat die Mistel viele: Geißkraut, Bocksfutter, Nistel, Wintergrün, Hexenkraut und -besen, oder Donnerkraut, Donnerbesen und Bocksfutter wird sie, je nach Region genannt.

Bis in die heutige Zeit gilt sie - anders als die eher negativen Namen vermuten lassen - als Glücksbringer: So flocht man in der Schweiz der Braut  einen Mistelzweig in den Brautkranz ein, in der Bretagne ist es Brauch, dass Verlobte unter die Mistel treten. Nach einem aus Skandinavien und England stammenden Brauch darf man ein Mädchen ungefragt unter einer Mistel küssen.

Die Mistel ist übrigens auch immer ein sehr beliebtes, dekoratives Kunstmotiv gewesen, auf unserer Jugendstilschale aus Zinn zu sehen:











In der jüngeren Zeit unser Blickfeld gerückt wurde die Mistel wieder in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts durch die Asterix - Comics:

Die keltischen Druiden kletterten dort bei Vollmond in die Eichen, um mit ihren goldenen Sicheln Mistelzweige zu schneiden und daraus geheimnisvolle Zaubertränke zu brauen, die Asterix und Obelix ihre sagenhaften Kräfte verliehen.


Abschließend noch ein paar Worte zu der in den letzten Jahren aufgekommenen Ansicht, Misteln seien am Absterben von Bäumen schuld:

Nach dem derzeitigen Stand der Erkenntnisse, kann man davon ausgehen, dass die Mistel eher selten ihren Wirt umbringen wird, denn damit entzieht sie sich selbst die Lebensgrundlage. Wirklich kritisch wird es eigentlich nur bei stark befallenen Hybridpappeln, bei denen sich aber sowieso die Frage stellt, ob sie die geeigneten Stadtbaumarten sind.
Es ist eher so, dass die geringere Vitalität eines Baumes zum verstärkten Mistelbefall führt und nicht der Mistelbefall die Ursache der schlechteren Vitalität ist. Erst bei fortgeschrittenem Befall kommt es zum weiteren Absterben von Ästen ( und im Extremfall zu dem des Baumes ). Bäume mit uneingeschränkter Vitalität können sich mit moderatem Mistelbefall lange Zeit arrangieren. Experten schlagen deshalb auch vor, die Misteln wieder stärker für medizinische Zwecke alle zwei bis drei Jahre  abzuernten oder sie uns als Glücksbringer in der Weihnachtszeit ausreichend zur Verfügung zu stellen...

In diesem Sinne: Einen glücklichen 1. Advent!






Alle Baumfreunde treffen sich heute wieder bei Jahreszeitenbriefe. Schaut mal vorbei!


Samstag, 29. November 2014

Weekend reflections # 11





Letzten Samstag in Köln entdeckt...































Weekend reflections aus aller Welt sind wieder hier zu finden!


Freitag, 28. November 2014

Friday - Flowerday # 48/14



Die Idee:
Jeder, der Blumen in der Vase stehen hat und
sie gerne zeigen möchte, ist herzlich eingeladen!
Das müssen keine floristischen Kunstwerke sein,
sondern Blumen, die zur Jahreszeit passen, 
schön oder witzig arrangiert sind oder eine Geschichte erzählen...
So beschreibt Helga/ Holunderbluetchen® ihr Projekt.



Hach, was tun sie gut, diese warmen Farben!


Deshalb gibt es heute bei mir gekaufte Rosen, 
denn sie harmonieren mit den
 Ilexzweigen ( hier schon gezeigt ) mit ihrem hellen Orangeton.


Einen vorweihnachtlichen Akzent setzt das knospige Kapgrün...


und Stern & Laterne.

Und - wie immer - in der Gesamtschau:


Einen schönen ersten Advent wünsche ich euch allen!

Donnerstag, 27. November 2014

November - Moodboard



Im November werde ich immer zur Isländerin: Dort auf der Insel wird während der dunklen Jahreszeit am Licht nicht gespart ( selbst auf Friedhöfen sollen dort Tag & Nacht Lichter brennen ). Ich mache also während der sonnenarmen Winterzeit, sobald ich das Haus betrete, meine beiden Kugellämpchen an. Das irritiert den Herrn K., der ja während Krieg & Nachkriegszeit groß geworden ist, sehr, denn "man macht nur in dem Raum Licht, in dem man sich aufhält". 

Ich werde aber in graudunklen Räumen depressiv. Deshalb gibt es in unserem Haus unendlich viele Laternen, Windlichter, Leuchter und eine große Kiste voller I*KEA - Teelichter. ( Im Garten gibt es auch noch jede Menge Laternen - hier einmal zu sehen. )

Heute habe ich einmal einige der vielen Leuchter versammelt, die ich im Laufe meines Erwachsenenlebens gekauft oder geschenkt bekommen habe, fast jeder mit seiner eigenen Geschichte:


































Am längsten in meinem Besitz ist der Leuchter aus Pressglass ganz in der Mitte, den ich mir schon als Studentin für meine erste "Bude" gekauft hatte ( er hatte einige Geschwister, die aber den sorglosen Umgang nicht überstanden und vor Hitze zersprungen sind ). 

Das "Darmol"- Lämpchen rechts vorn hat dem Herrn K. schon als Student in Berlin geleuchtet, und der wackelige Messingleuchter daneben ist ein Erinnerungsstück aus dem Haus meines verstorbenen Schwagers.

Die farbigen Kunstharzleuchter ganz hinten waren in den Neunziger Jahre auf jeder Fotostrecke der einschlägigen Wohnzeitschriften zu sehen. Ich war ihnen auch erlegen, denn sie waren ja farbig! 
In den Neunziger Jahren schenkte mir der Herr K. auch Jahr für Jahr zu Weihnachten ein kostbares Exemplar der grünen Kosta Boda - Leuchter aus Glas ( ganz hinten rechts nicht ganz gut zu sehen ).






























Aus den Anfangsjahren dieses Jahrhunderts stammt der rote Leuchter aus Bauernsilber des legendären Kölner Möbelhauses Pesch an der Seite links. Die modernen silbernen Bauernsilber - Varianten in der Mitte habe ich beim Weihnachtsausverkauf bei Habitat erstanden. 

Und die kugelbunten Exemplare waren das Geschenk einer Freundin und zierten in den letzten Jahren dauerhaft den großen Tisch im Wintergarten, weil sie so eine fröhliche Stimmung verbreiteten. Alle Enkel waren von ihnen fasziniert und bestanden darauf, sie anzuzünden. 

Meine letzte Errungenschaft ist der haptisch so spannende, kupferne Stelton - Leuchter, dem ich bei Messing Müller nicht widerstehen konnte.

Ich habe jetzt diese ( und noch einige mehr ) Leuchter zu meiner diesjährigen Vorweihnachtsdekoration auf der Konsole im Winterwohnzimmer erkoren, damit sie mir leuchten, wenn die Gedanken mal wieder schwer werden sollten. Das beste Rezept gegenüber Novemberstimmungen!



Und dieses kleine, bescheidene Licht aus alter Zeit möge auch euch den Tag erhellen!
Moodboards/Monatscollagen sammelt heute wieder Birgitt/Erfreulichkeiten ein. Schaut dort einmal vorbei!

Mittwoch, 26. November 2014

Lieblingsladen: Messing Müller



Ein Post, den ich schon vor gut zwanzig Monaten veröffentlicht habe, wird immer wieder gerne aufgerufen: Der über meinen Alltagshelden, mein buntes Geschirr von Dibbern. Das überrascht mich immer wieder aufs Neue und brachte mich auf die Idee, doch einmal über den Laden zu schreiben, in dem sich die Großfamilie mit farbigem Nachschub versorgt:






























Eigentlich ein richtiges Kölner Traditionshaus, bei dem wir schon Türbeschläge, gusseiserne Töpfe, Backzubehör und vieles mehr gekauft haben. Kein Wunder: Die Ursprünge des Ladens reichen zurück bis ins 18. Jahrhundert ins niederländische Groningen, und 1908 eröffnete der Vorfahr des jetzigen Inhabers im Kölner Dischhaus eine Eisenwarenhandlung. Der Name des Ladens klingt vielleicht etwas verstaubt und suggeriert dem einen oder anderen eher "Hausmannskost" denn Design. Doch solchen Skeptikern möchte ich einmal einen Umweg in die Hämergasse 4, einer unscheinbaren Straße hinter Karstadt, empfehlen:





























Neben "meinem" geliebten farbigen Geschirr wird man dort ein großes Spektrum des allerfeinsten skandinavisches Designs finden, Porzellan von Fürstenberg & Reichenbach u.a., Koch- und Schneidewerkzeuge, Textiles u.a. von Marimekko und noch viel mehr...

















und vor allem eine sehr aufgeräumte, ruhige Atmosphäre, den engagierten Inhaber, der gerne berät ( und auch nachschaut, welche Tellergröße frau sonst kauft, weil sie sich das ja nie merken kann ).
















Und wenn etwas - trotz des breiten Angebots - nicht im Laden vorhanden ist, wird es schnell beschafft.

Der Internetauftritt des Ladens ist sehenswert, aber ich bin auch froh, dass ich vor Ort anschauen kann, ob das ins Auge gefasste Objekt zu meinen vorhandenen Sachen passt - vor allem, ob die neue Farbe meines Geschirrs mit dem bereits vorhandenen harmoniert... 
Ich nehme also den kleinen Umweg von den Haupteinkaufsstraßen gerne in Kauf.