Den heutigen Blogpost zu einem ganz neuen Baum in meinem Verzeichnis verdanke ich Rosi/Rumpelkammerxxl, die ihn vor einer Woche in ihrem Blog gezeigt hat, als er in voller Blüte stand. Sie hat mir ihre Fotos zur Verfügung gestellt bzw. noch neue "geschossen".
Die Manna - Esche Fraxinus ornus, auch Blumen- oder Blütenesche, Schmuck-Esche oder Zwerg-Esche genannt, im Mittelalter auch als Himmelsbrot, Himmelsthau, Leympawm erwähnt, gehört wie der lateinische Name schon sagt, zur Gattung der Eschen - Fraxinus - innerhalb der Familie der Ölbaumgewächse Oleaceae. Sie kommt eigentlich aus dem östlichen Mittelmeerraum, ist aber auch anzutreffen in Spanien, Frankreich ( inklusive Korsika ), Italien ( inklusive Sizilien, wo sie intensiv auf Plantagen angebaut werden ), der Schweiz, Österreich, Ungarn, im Raum der ehemaligen Länder Tschechoslowakei & Jugoslawien, in Bulgarien, Rumänien, Albanien, Griechenland, der Türkei, Syrien und dem Libanon. In Südeuropa und dem südlichen Mitteleuropa ist sie ein beliebter Zier- und Straßenbaum, der auch bei uns immer mehr in der Stadtplanung vorkommt, wie man an den Bingener Exemplaren unschwer erkennt.
Hierzulande gilt diese Esche als Neophyt, der aufgelassene Weinberge & warme Böschungen vor allem in Bayern und Baden Württemberg besiedelt hat, mag er doch besonders kalkhaltige und steinige Standorte in voller Sonne. Die Manna - Esche wird zu den Klimawandelgehölzen gezählt.
Die Manna - Esche ist ein sommergrüner Laubbaum von bis zu zehn Metern, seltener 25 Metern Höhe, gilt also eher als Kleinbaum, und entwickelt eine rundliche, lichte Baumkrone von drei bis fünf Meter Breite. Sie gilt als robust, schnell wachsend und bienenfreundlich. Sie bildet sehr gerade Stämme von bis zu einem Meter Umfang und das sogar durchgehend durch die Krone bis hin zur Spitze und setzt erst in einer gewissen Höhe die Verzweigung an, was sie auch zum Straßenbaum prädestiniert.
Im Gegensatz zur Gewöhnlichen Esche ist die Borke gräulich glatt und nicht gefurcht, also sehr angenehm anzufassen. Die Rinde der Zweige ist dann eher oliv- bis graugrün, fein punktiert durch hellbraune Lentizellen. Die Äste stehen strahlenförmig und verdreht vom Hauptstamm ab.
Dieser Baum ist ein Tiefwurzler mit einem dichten Faserwurzelsystem. Man kann ihn auch als Herzwurzler bezeichnen. Das macht ihn standsicher, und er trotzt allen Winden und Stürmen. So vermag er auch flachwurzelnde Bäume im Innern eines Waldes vor Sturmschäden zu sichern.
Wie viele andere Baumarten aus dem Mittelmeerraum hat auch die Manna - Esche kreuzgegenständige und unpaarige Fiederblätter. Diese Blätter werden ca. 15 – 20 cm lang und bestehen aus ca. 9 einzelnen Fiederblättchen. Die sind eiförmig und lanzettlich mit leicht gesägtem Blattrand. Ihre Oberseite ist mittelgrün, die Unterseite ist heller und auf den Blattadern vor allem an der Blättchenbasis bräunlich oder weißlich behaart. Im Herbst entsteht eine wunderschöne goldgelbe Färbung.
Die Blütezeit der Manna - Esche beginnt im April und dauert bis Juni. Zeitgleich mit den Blättern entfalten sich die zuerst aufrechten, später überhängenden Blütenrispen, die aus vielen Einzelblüten bestehen und ca. 20 cm groß sein können. Die Blüten sind strukturell zwittrig, d.h. überwiegend sind die Blüten männlich und in geringerem Maße zwittrig mit einer sehr niedrigen Fruchtbarkeitsrate.
Von weitem sehen diese Blüten, die im Baum verteilt hängen, als wäre dieser mit Sträußen geschmückt worden. Die cremeweißen Blüten duften angenehm süß, und ihr Pollen ist eine wertvolle Nahrung für Bienen, Hummeln und andere Insekten. Darin unterscheidet sie sich von allen anderen Eschen, denn diese sind allesamt Windbestäuber und für die Imkerei uninteressant.
Im Oktober reifen die Flügelfrüchte der Blumenesche: flache, einsamige Nüsschen, einseitig geflügelt, wobei der schmale, längliche Flügel wie ein Paddel aussieht und etwa 1–2 Zentimeter lang ist. Sie färben sich glänzend dunkelbraun.
Im Unterschied zu anderen Eschenarten wird die Manna - Esche auch nicht von dem Pilz befallen, der für das Eschentriebsterben verantwortlich ist. Selten kommt es zu einem Befall mit Gallmilben oder Schildläusen.
Aber was ist das Besondere an diesem Baum?
Seine Wertschätzung basiert auf dem weißen, süßen Saft, welcher aus Astwunden austritt. Dieser Saft nennt sich Mannin und besteht zu 90 % aus dem Zuckeralkohol Mannit oder Mannitol.
Und wofür benötigt man diesen Saft? Er wird vor allem in der Medizin verwendet. Dort wird er als ( mildes ) Abführmittel ( Laxans ) oder bei drohendem Nierenversagen & Vergiftungen intravenös ( als Diuretikum ) verabreicht und als Binde- oder Füllmittel für Tabletten eingesetzt. Durch eine weitere Phase im Herstellungsprozess lässt sich ein Süßstoff gewinnen, welcher unabhängig vom Insulin im Körper verarbeitet wird. Der ist eine Alternative zum raffinierten Zucker oder auch zur Importware wie Stevia. Für Diabetiker ist dieser Süßstoff also besonders gut geeignet. Zusatzplus: Er lässt sich auf natürlichem Wege ohne chemische Prozesse herstellen!
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Mannitol |
Jetzt seid ihr wieder dran, ihr Lieben, die ihr mit mir diese Baumliebe teilt! Welche Bäume haben euch in diesem Sommer erholsamen Schatten geschenkt? Die Verlinkung ist diesmal bis zum 30. August möglich.
Rosi danke ich an dieser Stelle für den Anstoß & die Mitarbeit an diesem Baum-Post. So entsteht Schwarmintelligenz 🤣
Und dann möchte ich euch noch auf eine Kampagne aufmerksam machen, die Unterschriften sammelt und eine Initiative gegen den Wassermangel anregt, indem mehr Bäume und Hecken auf die Äcker gepflanzt werden, so wie es noch in meiner Kindheit vor siebzig Jahren der Fall war. Bäume und Hecken kühlen die Luft, bremsen den Wind und speichern CO2. Aber vor allem halten sie Wasser im Boden und stoppen die Bodenerosion. Es ist nämlich vielen nicht bewusst, dass uns durch das immer häufigere Starkregengeschehen immer mehr fruchtbarer Boden verloren geht. Hier könnt ihr unterschreiben.
selbstverständlich habe ich sofort unterzeichnet...ein so wunderbarer Post der Bäume muss einfach unterstützt werden...
AntwortenLöschenherzlich Angel...