Samstag, 31. August 2024

Meine 35. Kalenderwoche 2024

 „Nix es esu schlääch, datt et nit för jett joot es.“
Franz Meurer, Pfarrer in Köln-Höhenberg &-Vingst
"Religion kann ein positiver Glaube sein,
der Menschen hilft und ermutigt
und sie in Zeiten von Schwierigkeiten tröstet,
oder sie kann ein Hammer sein,
mit dem man Menschen 
auf den Kopf schlägt."
Margaret Atwood, kanadische Autorin 
"Ich mag Leute, die gern und ausgelassen
lachen, die nicht mit sich geizen;
ich habe meist herausgefunden, 
dass die Verschwender 
mehr Reserven haben
als die Krämer, 
die ihr Gesicht ängstlich hüten,
ihre Kraft und Empfindung rationieren."
Brigitte Reiman, Schriftstellerin 


Warum ich schon um sechs Uhr wach war? Ich weiß es nicht. Vielleicht in Erwartung des achten Hitzetages dieses Sommers? Das Gebot der Stunde war dann auch ein Einkauf beim Obst-& Gemüsestand, bin ich doch wieder in der Lage, normal zu essen.




Sehr angenehme, knappe 22°C am Sonntag ( das lag auch am niedrigen Taupunkt, hab' ich gelernt ) ließen mich den Tag genießen bei anregender Lektüre. Mit Elsa Morante war ich auf Procida im Golf von Neapel ( "Arturos Insel" ), mit Tove Jansson auf einer winzigen Insel im finnischen Meerbusen ( "Das Sommerbuch" ) und mit Ludwig Tieck in den Cevennen ( "Aufruhr in den Cevennen" ). Das alles auf dem schönsten, bequemsten Lieblingsplatz mit Eiskaffee und überhaupt und mit vielen, vielen Fotos von der Ostsee auf dem Smartphone.




Überhaupt die letzten sommerlichen Augusttage! Das war ganz nach meinem Geschmack in der ersten Wochenhälfte, die Hundstage sind ja vorbei. Da ist frau gerne im Veedel und darüberhinaus unterwegs. Die Madln bevorzugten allerdings weiterhin den Ostseestrand.




Trauriges Erinnern war auch wieder angesagt: Seit acht Jahren bin ich jetzt schon ein Waisenkind, und auch der Tag damals war ein angenehm temperierter Sonnentag, erinnere ich mich.


Ich war schon kulinarisch verwöhnt mit einem neuen Rezept von Kitchenachim, als ich abends unterwegs war. So hat es mich nicht gestört, dass sämtliche Lokale auf meinem Weg voll besetzt waren.


Es war aber auch ein zu schöner lauer Sommerabend! Auch der nächste Morgen begrüßte einen mit frischer Luft & wolkenlos, bevor es dann wieder schwül - warm wurde ( ja, der Taupunkt! Der lag dann am Mittwoch bei 17°C. ). Das wurde dann der neunte Hitzetag im diesjährigen Sommer hier in meiner Stadt - war in den Vorjahren schon schlimmer!




Abends wurden die neuen Hörgeräte noch einmal auf die Probe gestellt bei einem Konzert in der Kulturkirche an "meinem" Plätzchen. Dort war noch viel los.  


Ich weiß ja nicht, wie andere Bloggerinnen das machen: Haben die immer einen Fotoapparat bereit liegen? Ich jedenfalls nicht, wenn ich im Bett liegend noch meine Zeitungs-Abos studiere und ein Eichhörnchen mich besuchen kommt ( manchmal wuselt es sogar durch den Blumenkasten und die Fensterlaibung hoch ).  Na ja, mehr war mit dem Handy nicht drin. Anzeichen für den Herbst finde ich vermehrt in der Magnolie.

Den blöden Plastikzipfel von einem Teil der Verpackung hab ich beim Fotografieren übersehen...
Donnerstagmittags überreichte mir der DHL-Bote ein Päckchen: Ein Care - Paket aus dem Ländle, fast wie einstmals von meiner Ma selig. Aber diesmal von Karin, eine so begnadete, begeisterte, geduldige und kreative (Nutz- ) Gärtnerin, hat mir ganz besondere Gemüse geschickt, alle im Farbspektrum zartviolett, dunkelrot bis dunkelpurpur, dazu rosa Schnittlauchessig und Rosensalz. Und - ganz klar - Rosenwasser, alles eingebettet in farblich passende "Zauberwatte". Verzaubert war dann auch ich... 

... und abends habe ich mir damit eine frugale Mahlzeit bereitet und bei 25°C auf meiner Terrasse verspeist. Erstaunt war ich nur, dass die ( leckeren ) Bohnen nach dem Kochen grün waren. Kenn mich halt nicht so aus wie Karin. Nochmals vielen Dank!



Ich hab übrigens jetzt auch die alte Herr-K-Sitte mit dem "Obsttellerchen" für mich reaktiviert. Die genieße ich jetzt auch täglich, ebenso die vielen Fotos von meiner Tochter, zum Schluss aus Hamburg. Elbstrand hätte mir bei der Hitze auch gefallen... 




Freitagabend bin ich in die Innenstadt gefahren und durch die Hahnentorburg zu einer Galerie gegangen.




Dort wurde eine Ausstellung mit den neuesten Werken meines lieben Nachbarn Rolf Schanko eröffnet.


Wie jeden Samstag verlinke ich diesen Post mit Andrea Karminrots Samstagsplausch. Dann geht es zu Nicole/niwibo und ihrem neuen Monatsthema & zu Andrea, der Zitronenfalterin, und ihren Sonntagsschätzchen wie dem Mosaic Monday von Heidrun.

Maat et joot!             
                                                                         

Freitag, 30. August 2024

Friday - Flowerday #35/24


Auch zu diesem Wochenende habe ich wieder Rosa gesammelt.

Zwei verschiedene Lilien...


... Rittersporn und...


... Löwenmäulchen.


Die Orientalische Lilie ist richtig dunkelrosa.


Die Lilie in Porzellanrosa  ist wohl eher eine asiatische Hybride.


Drumherum allerlei neue Schätze in Rosa:
Der Teller, ein Mitbringsel aus Italien,  
die beiden gläsernen Kerzenständer, 
die ich im Laden,
in dem man alles kaufen möchte, aber nichts davon braucht,
gefunden und mir selbst geschenkt habe.
Musste sein als Belohnung, 
weil ich die Zahn-OP so tapfer durchgestanden habe.
Die Muschel stammt vom Golf du Lion,
gesammelt von der Jüngsten.

Ich hoffe, es geht euch an diesem Wochenende so gut wie mir...

                                                             

Und hier wieder für euch die Verlinkungsmöglichkeit:

Donnerstag, 29. August 2024

Monatscollage August 2024


Überstanden - 
trotz,
trotz,
trotz...
diesen, meinen
"Lieblingsmonat"
für dieses Jahr.
Ich bin 
dankbar
für 
meine Familie,
die Menschen,
die mich mehr wärmen
als 
die Sonne
es vermag.
Das Jahr
schreitet fort
und ich mit ihm mit.

Danke 
all jenen Bloggerinnen,
die meine
Challenge


angenommen & bestückt haben!
Zehn Beiträge wurden 
diesmal 
verlinkt. 


           



Die Monatscollagen sammelt auch in diesem Monat wieder die_birgitt.                          

Mittwoch, 28. August 2024

12tel Blick August 2024

 Ich fand, dass im Rahmen meiner Terrassenreihe 
auch in diesem Jahr ein Foto mit
abendlicher Beleuchtung dabei sein muss:




Die lauen letzten Augustnächte waren prädestiniert dafür.

Das erhoffte Regenbild für meine Straßenszene
konnte ich auch in diesem Monat nicht "schießen",
denn geregnet hat es, wenn, dann nachts.
Und beim Gewitter am letzten Samstag 
mochte ich dann auch nicht draußen unterwegs sein.
Also eines mit "Resten" der Abendsonne:






Es sind nur noch wenige Menschen auf der Einkaufsstraße unterwegs.
Die bevölkern jetzt lieber die Lokale in den Seitensträßchen.

Und zuletzt wieder die Übersichten:































Ich freue mich wieder auf die Fotos der anderen Teilnehmer*innen im August, 
die Eva Fuchs am Freitag wieder auf ihrem Blog sammeln wird.



Dienstag, 27. August 2024

Creadienstag - mal wieder...

Länger schon habe ich nicht mehr mitgemacht an den Linkparties am Dienstag, die selbstgeschaffenen Dingen eine Plattform geben. Während meiner Zeit mit reduziertem Gebiss & Hämatomen wie Hamsterbäckchen habe ich in der häuslichen Klause Zuflucht in mein Nähzimmer genommen. Das ist u.a. dabei herausgekommen:

 

Entstanden sind zwei Täschchen nach dem Schnittmuster "Kleinkramtasche Patience" von der ersten Taschenspieler-CD von Farbenmix. Genäht aus einem französischen Jacquard, der mir bei der Suche nach Gobelin - Kissenplatten unter die Augen gekommen ist. Interessentinnen stehen schon bereit... 

                                                                       

Verlinkt mit dem Creativsalat

Sonntag, 25. August 2024

Mein Freund, der Baum: Schwarzkiefer

Über die bei uns übliche Waldkiefer habe ich schon vor acht Jahren hier gepostet. Jetzt ist endlich ihre Verwandte dran, und ich werde auch versuchen, die Unterschiede zwischen den beiden Kiefernarten herauszuarbeiten.

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Schwarzkiefer Pinus nigra in Europa erstreckt sich von Ostspanien über das südliche Frankreich, weite Teile Mittel- und Süditaliens, des Balkans bis in die westliche Türkei einschließlich der Inseln Korsika, Sizilien und Zypern. Ihr Verbreitungsgebiet kann also als submediterran-montan bezeichnet werden. Natürlicherweise hat die Schwarzkiefer nördlich der Alpen nichts zu suchen: Ihre nördliche Verbreitungsgrenze verläuft durch Österreich, dort wächst sie insbesondere im Wienerwald. Es gibt aber auch Bestände in Rumänien und auf der Krim.

Die österreichische Schwarzkiefer in ihrer Variante Pinus nigra ssp. austriaca ( auch Pinus nigra ssp. nigra ) ist diejenige, die bei uns vor allem eingeführt und angepflanzt worden ist. Samen von Schwarzkiefern österreichischer Herkunft wurden schon früh in der gesamten Welt verwendet, um Karst- und Dünenflächen aufzuforsten. Deshalb ist die Schwarzkiefer international auch als "Austrian Pine" bzw. österreichische Föhre bekannt. In den Vereinigten Staaten ist sie bereits 1759 angepflanzt worden, als eine der ersten Baumarten, die dorthin importiert worden sind. 


Inzwischen ist sie als Forst- und Parkbaum auf fast allen Erdteilen anzutreffen: In Südeuropa und auf dem Balkan ist die Schwarzkiefer sogar die wichtigste Baumart für notwendige Aufforstungen. In der Türkei befindet sich ihr derzeit größtes Vorkommen mit einer Fläche von  2,5 Mio. Hektar. 

Bei uns in Deutschland hat sie zum ersten Mal 1818 in Münster eine neue Heimat gefunden. Ab 1870 wurde sie zur Aufforstung im thüringischen Saaletal, im badischen Taubergrund, der Fränkischen Platte in Unterfranken sowie an einigen Stellen im Fränkischen Jura und der Münchner Schotterebene angepflanzt. Der mit 400 Hektar größte Schwarzkiefernwald Deutschlands findet sich auf dem Volkenberg zwischen Erlabrunn und Leinach bei Würzburg. Dort konnten andere heimische Baumarten vorher nicht Fuss fassen. Gerade wegen ihres kräftigen Wurzelsystems - und am Meer auch der Unempfindlichkeit gegenüber Salzgischt - wird sie als Erosionsschutz an Hanglagen, aber eben auch als Windschutz an Küsten eingesetzt.

Trifft man bei uns auf Wanderungen & Spaziergängen auf große zusammenhängende Kiefernplantagen,  muss man allerdings davon ausgehen - mit Ausnahme der angeführten Gebiete -, dass es sich um Vorkommen der Waldkiefer handelt.

Dass die Schwarzkiefer auch in Mittel- und Nordeuropa angepflanzt werden kann, liegt daran, dass sie nur geringe Ansprüche an den Standort stellt. Sie ist, wie andere Kiefernarten auch, lichtbedürftig und wächst gut bei Jahresniederschlägen von zwischen 600 und 1.020 mm. Sie verträgt Sommertrockenheit und ist kälteresistent. Selbst die jungen Bäume überstehen Temperaturen von bis zu minus 30° C ohne Schäden. Diese Anspruchslosigkeit sowie die Unempfindlichkeit gegenüber Luftverschmutzung macht die Schwarzkiefer zu einem Favoriten in Neuanlagen von Wäldern und Parks.

Wegen ihrer Anspruchslosigkeit wird sie auch in der Forstwirtschaft der Waldkiefer vorgezogen, die auf karbonatreichen Standorten sehr stark unter Eisen-Mangel leidet ( die an Vergilbungserscheinungen -  der Kalkchlorose - zu erkennen ist ). Am besten wächst die Schwarzkiefer auf trockenen, leicht sauren Böden, mäßig nährstoffreichen Lehm- und Sandböden oder auch auf reinen Kalkböden in trockenen Lagen. 

Sie ist aber allerdings kein Wunderbaum: Selbstverständlich kommt auch sie unter ganz extremen Verhältnissen an ihre Grenzen, ist aber deutlich härter im Nehmen als die Waldkiefer. Damit darf sie bei weiter fortschreitendem Klimawandel durchaus zum Kreis interessanter Alternativen gezählt werden.

Im Vergleich zur Waldkiefer verläuft das Wachstum der Schwarzkiefer in den ersten Jahren relativ langsam und sie verträgt in diesem Stadium auch mehr Schatten. Unter guten Bedingungen kann die Schwarzkiefer eine Höhe von 45 Metern erreichen. Bei uns wird sie aber kaum halb so hoch. Selbst bei schlechteren Wachstumsbedingungen kann sie an ein Alter von 600 bis 800 Jahren herankommen. In diesem Alter legt sie sich einen Stammdurchmesser (BHD) von bis zu 180 Zentimetern zu! Selbst im Halbschatten wächst dieser Baum auffällig gerade, auch bei seitlichem Konkurrenzdruck.

In der Regel bildet die Schwarzkiefer eine Pfahlwurzel aus, die den Baum gut verankert. Die Seitenwurzeln 1. Ordnung wachsen horizontal, während die Seitenwurzeln 2. Ordnung vertikal wachsen. Auf felsigen und weitgehend bodenfreien Standorten findet man den Großteil der Wurzeln in den oberen Bodenschichten. Die Wurzeln dringen selbst in Felsspalten ein. 

Das erste Merkmal, in dem sich diese Kiefer von der heimischen Waldkiefer unterscheidet, ist die Borke: Die ist bei der Schwarzkiefer grau bis dunkelgrau im Gegensatz zur rötlichen im oberen Stammbereich der Waldkiefer. Mit zunehmendem Alter reißt diese auf. Die dabei entstehenden Platten sind bei Bäumen westlicher Herkunft hell ( wie Pinus nigra subsp. salzmannii aus Spanien ), bei denen östlicher Herkünfte dunkler mit fast schwarzen Furchen - daher der Name!

Die Schwarzkiefer ist ein immergrüner Nadelbaum mit dunkelgrüner Benadelung. Anders als bei anderen Kiefernarten sind diese Nadeln mit acht bis 16 Zentimetern Länge doppelt so lang wie bei der Waldkiefer. Die Nadeln sind starr, spitz und zu zweit angeordnet und an einem Kurztrieb wachsend. Im Querschnitt sind sie halbkreisförmig. Die Nadeln verbleiben drei bis acht Jahre am Baum.

Auch die Zapfen der Schwarzkiefer sehen anders aus als die der Waldkiefer. Die Zapfen der Schwarzkiefer sind deutlich länger und regelmäßiger geformt als die der Waldkiefer. Größenmäßig verhalten sie sich eher wie ein Tennis- zu einem Golfball. Die verdeckten Teile der Zapfenschuppen sind schwarz gefärbt. Vom Zweig stehen sie rechtwinkelig oder in einem leicht schrägen Winkel ab. Nachdem die meisten der geflügelten Samen ausgefallen und vom Wind weitergetragen worden sind, fallen die Zapfen im dritten Jahr ganz ab.

Das Holz ähnelt dem der Waldkiefer, ist jedoch harzreicher und wird vor allem zur Herstellung von Masten, Pfählen, Sperrholz, für gröbere Tischlerarbeiten, für Verpackungsmaterial sowie als Rohstoff für die Zellstoff- und Papierindustrie verwendet. Dickere Stämme sind auch als Bauholz geeignet. Eine Besonderheit: Bretter aus Schwarzkieferholz knarren nicht. Deshalb sind sie besonders für Bühnenböden gefragt.

Erwähnt habe ich schon weiter oben, dass es neben Österreichische Schwarzkiefer Pinus nigra subsp. austriaca noch weitere Unterarten der Schwarzkiefer gibt, als da wäre die Krim-Kiefer Pinus nigra subsp. pallasiana/caramanica auf dem Balkan, der Krim, in der Türkei und auf Zypern mit einer breiten Krone. Die Pyrenäen-Schwarzkiefer Pinus nigra subsp. salzmannii kommt in Südfrankreich, in den Pyrenäen sowie Mittel- und Ostspanien vor und wird nur 20 Meter hoch. Die Korsische oder Kalabrische Schwarzkiefer Pinus nigra subsp. laricio auf Korsika bzw. Süditalien schafft hingegen die doppelte Höhe und hat gedrehte Nadeln. Die Dalmatische Schwarzkiefer Pinus nigra subsp. dalmatica wächst an der Küste und auf den Inseln Kroatiens, bleibt eher von kleinerem Wuchs und besitzt sehr steife Nadeln. Als letztes bleibt noch zu erwähnen die Variante Pinus nigra subsp. mauretanica, die in Nordafrika, besonders in Algerien und Marokko. im Atlasgebirge zu Hause ist. Die Cerna-Föhre Pinus × banatica ist eine im rumänischen Nationalpark Domogled-Valea Cernei endemische Hybride.

So wie viele andere Kiefernarten wird auch die Schwarzkiefer vom Kiefernprozessionsspinner Thaumetopoea pityocampa und vom Kiefernspinner Dendrolimus pini befallen. Der Pilz Brunchorstia pinea kann das Absterben von Zweigen und die Bildung von Krebs verursachen. Verstärkter Stress durch Klimaextreme und Vorschäden erhöhen die Anfälligkeit und Mortalität der schönen Nadelbäume.

Die Pecherei - der in Österreich gebräuchliche Ausdruck für die Harzgewinnung aus Schwarzkiefern - war früher ein wichtiger Wirtschaftszweig. Das gewonnene Harz wurde in Raffinerien und Siedereien zu Terpentinöl und Geigenharz verarbeitet. Heute wird sie nur noch kleinflächig betrieben zur Gewinnung für kosmetische Produkte. Ein literarisches Denkmal für dieses Handwerk setzte Adalbert Stifter mit seiner Erzählung "Granit". 

Im Volksglaube und Brauchtum des deutschen Sprachgebietes spielt die Schwarzkiefer so gut wie keine Rolle. Im Osten Europas erzählt man sich gelegentlich noch heute, dass die Nägel, mit denen Jesus ans Kreuz genagelt wurde, aus Kiefernholz geschnitzt gewesen seien.


Ich hoffe, das von mir gesammelte & ausgebreitete Wissen hat euch nicht erschlagen und ihr seid noch bereit & in der Lage, eure Baumposts unter diesem Beitrag zu verlinken. Zeit dafür ist wieder bis zum 28. September.

                                                                            

Samstag, 24. August 2024

Meine 34. Kalenderwoche 2024

 "Kein Wechsel, kein Wanken,
Zum ruhigen Glück
Fliehn alle Gedanken
Der Ferne zurück."
Ludwig Tieck  (1773-1853)

"Wir sind aus solchem Stoff wie Träume sind,
und unser kleines Leben 
ist von einem Schlaf umringt."
William Shakespeare (1564-1616)


Am letzten Sonntag jährte sich zum zweiten Mal der Tag, an dem ich spätabends im Beisein zweier Töchter meinen Lebensmenschen in jene Gefilde, die mir nicht bekannt sind, ziehen lassen musste. Ich bin nicht mehr der Mensch, der ich damals war. Und ich mag diese Person.



Ich hab mich zuletzt viel zurückgesehnt nach unseren Sommern in der Provence, bin aber zur Gewissheit gelangt, dass ich dort nicht mehr hin muss: Es wird nicht mehr so sein, wie es war, trotz aller vergoldeten Erinnerungen. 




Ich bin jetzt viel mehr "Ich" und habe so viel Freiheit, wie in meinem ganzen vorherigen Leben nicht. Nicht, dass mich diese soziale Abhängigkeit von anderen Menschen gestört, belastet, eingeschränkt hätte. Es war meine Entscheidung und hat mein Leben enorm bereichert. Vor allem bin ich dankbar, dass ich so eine Liebe (er)leben durfte.




Aber jetzt bereichere ich mich selber. Es ist nicht so, dass ich als Eremitin lebe. Ich fühle mich gut eingebunden in Familie, Nachbarschaft, Freundeskreise. Aber ich stelle auch immer wieder fest, dass ich gut & gerne allein sein kann. Ich habe Zeit, mein Leben zu reflektieren, wie ich geworden bin, was ich bin, meine Wurzeln, die Einflüsse, die mich geprägt haben als Kind von Kriegskindern oder bis zum Abitur durch Bildungseinrichtungen katholisch Sozialisierte. 



Ich habe täglich die Möglichkeit, mich dem zuzuwenden, was mich gerade interessiert oder zur Beschäftigung reizt. Und da bin ich sehr spontan ( was wohl die Eigenschaft an mir war, die mein Mann am meisten an mir geschätzt hat, die ich selbst aber jetzt richtig genießen kann ).


Ich bin am Sonntag ganz alleine zum Grab gefahren und habe meinem Mann einen Kranz in dem Blau seiner Augen gebracht. An seine Augenfarbe erinnert mich auch der Topas an meinem Witwenring, den ich seitdem täglich trage. 



Nach diesen zwei Jahren kann ich sagen: Ich hab die Kurve genommen, habe etliche gesundheitliche Turbulenzen alleine überstanden, eine große persönliche Enttäuschung verarbeitet, den Verlust akzeptiert. Meine Resilienz hat mir dabei geholfen. 







Jetzt liegt wohl der letzte Lebensabschnitt vor mir. Vorgestellt habe ich mir den so allerdings nie. 

Ich habe an diesem Tag über die diversen Kanäle viel Zuspruch & Aufmunterung erfahren, durch die Familie, Freund*innen, Bloggerinnen & Instagramerinnen. Dafür möchte ich an dieser Stelle 
  
                                                                                   
sagen.
Das ist einfach schön. 





Am Dienstag durfte ich nach zwei Monaten endlich wieder einmal die jüngsten Enkelkinder in den Arm nehmen und verwöhnen, die auf der Durchreise zu den deutschen Küsten in Köln Station gemacht haben.




Am Mittwoch dann hat zum zehnten Mal hier bei uns ein Schuljahr begonnen, ohne dass ich dabei bin. Freu! Das muntere Quasseln & Trapsen der Kinder auf ihrem Schulweg unter meinem Schlafzimmer habe ich diesmal nicht mitbekommen, denn ich habe mit meinen Enkelinnen noch fest geschlafen. Für die Enkelin einer Freundin, die am Tag darauf in den neuen Lebensabschnitt gestartet ist, hatte ich ein paar Kleinigkeiten "eingetütet" und vorbeigebracht und anschließend noch etwas Midi-Stimmung am Bouleplatz in der Nähe getankt.




Am Donnerstag hieß es wieder, Termine zu meinen derzeitigen Baustellen zu absolvieren. Die Zahnsache hat sich gut entwickelt, ruht jetzt aber erst einmal bis November, denn die Implantatkörper müssen gut einwachsen. Was die Hörgeräte anbelangt, will ich noch einmal ein anderes Fabrikat ausprobieren. 





Der Freitag stand dann zu meiner freien Verfügung. Und so habe ich einen Ausflug ins Weyertal unternommen. Dort war ich schon seit knapp sieben Jahren nicht mehr.








In Sülz wollte ich einen alten Bekannten besuchen, der seit einiger Zeit zu einer Instagram - Berühmtheit ( inzwischen über hunderttausend Follower ) mit seinem Antiquariat geworden ist bzw. seinen fundierten Aussagen zur Literatur der letzten Jahrhunderte. Inzwischen hat sich rund um diesen Account eine kleine Gemeinde von Enthusiasten gebildet, die die Anregungen zur Lektüre gerne aufgreift und mit eigenen Vorschlägen ergänzt.


Ich selbst habe seitdem auch immer wieder in der umfangreichen Bibliothek klassischer Literatur, die ich quasi von meinem Mann geerbt habe, nach Büchern gesucht, die ich noch nicht gelesen habe, die Klaus Willbrand aber empfohlen hat. Nicht vorhandene habe ich mir anderweitig antiquarisch dazugekauft.



Das Weyertal ist eine baumbestandene Idylle mit vielen kleinen Lokalen und noch mehr jungen Leute, da in Uni- bzw. Nähe zu zwei Gymnasien, aber auch mit weniger ästhetischen Aspekten, wie dem über allem dräuenden Uni - Center.


Trotz all meiner kleinen Lebensthemen, die meinen Kopf in der vergangenen Woche ausgefüllt haben, gehen mir auch immer wieder mal übergeordnete Fragen durch den Sinn. Solche beispielsweise, wie sie in den letzten Tagen Jürgen Wiebicke in einem Radiobeitrag ausgesprochen hat. 
"Die Lebensform, die wir im Moment genießen dürfen, hat unseren Vorfahren viele Kämpfe gekostet. Es hat Jahrtausende gedauert, eine Lebensform zu finden, die Freiheit der Einzelnen möglich macht und gleichzeitig für möglichst gerechte Verhältnisse sorgt. Wir stehen auf den Schultern von Riesen. Was wir haben, ist uns in den Schoß gefallen, wir haben nichts dafür tun müssen. Das Errungene sollten wir nicht leichtfertig wieder aufgeben – das wäre die Blamage."
Es passt auch ganz gut meiner augenblicklichen Stimmung & Verfasstheit, die von Dankbarkeit und Ausgeglichenheit gekennzeichnet ist, und mich manchmal nur fassungslos auf das Treiben mancher Mitmenschen in den social media schauen lässt. Als ob WWW. nur bedeutet: "Wut, Wut, Wut" ( gerade dieser Patron meint ein Recht darauf zu haben und seinen mentalen Zustand anderen aufdrücken zu müssen ). Wie sich Leute so verrennen können! Das geht von kleingeistiger Bitterkeit bis zur offenen Menschenverachtung, ja Haß auf alles und jeden. Das gilt inzwischen auch für vereinzelte Blogs und immer mehr für Instagram. Ich halt's da lieber mit Margaret Atwood, die eines ihrer Gedichte so beendet:

Es ist spät, allzu spät;
zu spät zum Tanzen.
Und doch, sing was du nur kannst.
Dreh die Lichter auf: Sing weiter,
sing: Weiter.

                                                         


Verlinkt wird dieser Post wieder bei Andrea Karminrots Samstagsplausch, Nicole/niwibo sucht, Andreas Sonntagsschätzchen und Heidruns Mosaic Monday