Über die bei uns übliche Waldkiefer habe ich schon vor acht Jahren hier gepostet. Jetzt ist endlich ihre Verwandte dran, und ich werde auch versuchen, die Unterschiede zwischen den beiden Kiefernarten herauszuarbeiten.
Bei uns in Deutschland hat sie zum ersten Mal 1818 in Münster eine neue Heimat gefunden. Ab 1870 wurde sie zur Aufforstung im thüringischen Saaletal, im badischen Taubergrund, der Fränkischen Platte in Unterfranken sowie an einigen Stellen im Fränkischen Jura und der Münchner Schotterebene angepflanzt. Der mit 400 Hektar größte Schwarzkiefernwald Deutschlands findet sich auf dem Volkenberg zwischen Erlabrunn und Leinach bei Würzburg. Dort konnten andere heimische Baumarten vorher nicht Fuss fassen. Gerade wegen ihres kräftigen Wurzelsystems - und am Meer auch der Unempfindlichkeit gegenüber Salzgischt - wird sie als Erosionsschutz an Hanglagen, aber eben auch als Windschutz an Küsten eingesetzt.
Trifft man bei uns auf Wanderungen & Spaziergängen auf große zusammenhängende Kiefernplantagen, muss man allerdings davon ausgehen - mit Ausnahme der angeführten Gebiete -, dass es sich um Vorkommen der Waldkiefer handelt.
Dass die Schwarzkiefer auch in Mittel- und Nordeuropa angepflanzt werden kann, liegt daran, dass sie nur geringe Ansprüche an den Standort stellt. Sie ist, wie andere Kiefernarten auch, lichtbedürftig und wächst gut bei Jahresniederschlägen von zwischen 600 und 1.020 mm. Sie verträgt Sommertrockenheit und ist kälteresistent. Selbst die jungen Bäume überstehen Temperaturen von bis zu minus 30° C ohne Schäden. Diese Anspruchslosigkeit sowie die Unempfindlichkeit gegenüber Luftverschmutzung macht die Schwarzkiefer zu einem Favoriten in Neuanlagen von Wäldern und Parks.
Wegen ihrer Anspruchslosigkeit wird sie auch in der Forstwirtschaft der Waldkiefer vorgezogen, die auf karbonatreichen Standorten sehr stark unter Eisen-Mangel leidet ( die an Vergilbungserscheinungen - der Kalkchlorose - zu erkennen ist ). Am besten wächst die Schwarzkiefer auf trockenen, leicht sauren Böden, mäßig nährstoffreichen Lehm- und Sandböden oder auch auf reinen Kalkböden in trockenen Lagen.
Sie ist aber allerdings kein Wunderbaum: Selbstverständlich kommt auch sie unter ganz extremen Verhältnissen an ihre Grenzen, ist aber deutlich härter im Nehmen als die Waldkiefer. Damit darf sie bei weiter fortschreitendem Klimawandel durchaus zum Kreis interessanter Alternativen gezählt werden.
Im Vergleich zur Waldkiefer verläuft das Wachstum der Schwarzkiefer in den ersten Jahren relativ langsam und sie verträgt in diesem Stadium auch mehr Schatten. Unter guten Bedingungen kann die Schwarzkiefer eine Höhe von 45 Metern erreichen. Bei uns wird sie aber kaum halb so hoch. Selbst bei schlechteren Wachstumsbedingungen kann sie an ein Alter von 600 bis 800 Jahren herankommen. In diesem Alter legt sie sich einen Stammdurchmesser (BHD) von bis zu 180 Zentimetern zu! Selbst im Halbschatten wächst dieser Baum auffällig gerade, auch bei seitlichem Konkurrenzdruck.
In der Regel bildet die Schwarzkiefer eine Pfahlwurzel aus, die den Baum gut verankert. Die Seitenwurzeln 1. Ordnung wachsen horizontal, während die Seitenwurzeln 2. Ordnung vertikal wachsen. Auf felsigen und weitgehend bodenfreien Standorten findet man den Großteil der Wurzeln in den oberen Bodenschichten. Die Wurzeln dringen selbst in Felsspalten ein.
Das erste Merkmal, in dem sich diese Kiefer von der heimischen Waldkiefer unterscheidet, ist die Borke: Die ist bei der Schwarzkiefer grau bis dunkelgrau im Gegensatz zur rötlichen im oberen Stammbereich der Waldkiefer. Mit zunehmendem Alter reißt diese auf. Die dabei entstehenden Platten sind bei Bäumen westlicher Herkunft hell ( wie Pinus nigra subsp. salzmannii aus Spanien ), bei denen östlicher Herkünfte dunkler mit fast schwarzen Furchen - daher der Name!
Die Schwarzkiefer ist ein immergrüner Nadelbaum mit dunkelgrüner Benadelung. Anders als bei anderen Kiefernarten sind diese Nadeln mit acht bis 16 Zentimetern Länge doppelt so lang wie bei der Waldkiefer. Die Nadeln sind starr, spitz und zu zweit angeordnet und an einem Kurztrieb wachsend. Im Querschnitt sind sie halbkreisförmig. Die Nadeln verbleiben drei bis acht Jahre am Baum.
Das Holz ähnelt dem der Waldkiefer, ist jedoch harzreicher und wird vor allem zur Herstellung von Masten, Pfählen, Sperrholz, für gröbere Tischlerarbeiten, für Verpackungsmaterial sowie als Rohstoff für die Zellstoff- und Papierindustrie verwendet. Dickere Stämme sind auch als Bauholz geeignet. Eine Besonderheit: Bretter aus Schwarzkieferholz knarren nicht. Deshalb sind sie besonders für Bühnenböden gefragt.
Erwähnt habe ich schon weiter oben, dass es neben Österreichische Schwarzkiefer Pinus nigra subsp. austriaca noch weitere Unterarten der Schwarzkiefer gibt, als da wäre die Krim-Kiefer Pinus nigra subsp. pallasiana/caramanica auf dem Balkan, der Krim, in der Türkei und auf Zypern mit einer breiten Krone. Die Pyrenäen-Schwarzkiefer Pinus nigra subsp. salzmannii kommt in Südfrankreich, in den Pyrenäen sowie Mittel- und Ostspanien vor und wird nur 20 Meter hoch. Die Korsische oder Kalabrische Schwarzkiefer Pinus nigra subsp. laricio auf Korsika bzw. Süditalien schafft hingegen die doppelte Höhe und hat gedrehte Nadeln. Die Dalmatische Schwarzkiefer Pinus nigra subsp. dalmatica wächst an der Küste und auf den Inseln Kroatiens, bleibt eher von kleinerem Wuchs und besitzt sehr steife Nadeln. Als letztes bleibt noch zu erwähnen die Variante Pinus nigra subsp. mauretanica, die in Nordafrika, besonders in Algerien und Marokko. im Atlasgebirge zu Hause ist. Die Cerna-Föhre Pinus × banatica ist eine im rumänischen Nationalpark Domogled-Valea Cernei endemische Hybride.
So wie viele andere Kiefernarten wird auch die Schwarzkiefer vom Kiefernprozessionsspinner Thaumetopoea pityocampa und vom Kiefernspinner Dendrolimus pini befallen. Der Pilz Brunchorstia pinea kann das Absterben von Zweigen und die Bildung von Krebs verursachen. Verstärkter Stress durch Klimaextreme und Vorschäden erhöhen die Anfälligkeit und Mortalität der schönen Nadelbäume.
Die Pecherei - der in Österreich gebräuchliche Ausdruck für die Harzgewinnung aus Schwarzkiefern - war früher ein wichtiger Wirtschaftszweig. Das gewonnene Harz wurde in Raffinerien und Siedereien zu Terpentinöl und Geigenharz verarbeitet. Heute wird sie nur noch kleinflächig betrieben zur Gewinnung für kosmetische Produkte. Ein literarisches Denkmal für dieses Handwerk setzte Adalbert Stifter mit seiner Erzählung "Granit".
Im Volksglaube und Brauchtum des deutschen Sprachgebietes spielt die Schwarzkiefer so gut wie keine Rolle. Im Osten Europas erzählt man sich gelegentlich noch heute, dass die Nägel, mit denen Jesus ans Kreuz genagelt wurde, aus Kiefernholz geschnitzt gewesen seien.
Ich hoffe, das von mir gesammelte & ausgebreitete Wissen hat euch nicht erschlagen und ihr seid noch bereit & in der Lage, eure Baumposts unter diesem Beitrag zu verlinken. Zeit dafür ist wieder bis zum 28. September.
Kiefern mag ich ja sehr. Alleine ihre wunderschönen Zapfen. Mit ihren langen Nadeln einfach auch ein schöner Baum.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Nina
ja.. Kiefern mag ich auch sehr
AntwortenLöschenim letzten Beitrag habe ich ja auch eine Schwarzkiefer gehabt
LG
Rosi
c'est souvent difficile de reconnaitre les différentes variétés de pins et merci pour tous tes détails concernant le pin noir ! je me souviens des pins à crochets des montages pyrénéennes que j'aimais beaucoup * et aussi les pinède du Luberon naturellement * et dans mon jardin il y a un vieux pin griffithi de l’Himalaya mais aussi un pin bonsaï de la variété que tu présentes (pin noir d’Autriche) qui a poussé spontanément dans un de mes pots de fleur sur la terrasse (le voisin en avait un qu'il a cependant coupé entretemps lui faisant trop d'ombre dans sa maison) et c'est une de ses graines qui a perpétué et j'hésite à le transplanter en pleine terre car il a l'air de bien se plaire en pot.
AntwortenLöschenmerci pour tes beaux articles sur les arbres !
cordialement
mo
Liebe Astrid, an Kiefern mag ich gerade die Zapfen und Borke besonders gern und lange stand eine Schwarzkiefer an meinem Elternhaus. Heute habe ich dir Eindrücke aus der Wacholderheide bei Telgte mitgebracht.
AntwortenLöschenLieben Gruß und hab eine feine Woche, Marita
Lange stand eine Kiefer bei uns im Garten, liebe Astrid. Nachdem ein Sturm sie ausgehebelt hat, steht unser Pavillon an ihrer Stelle. Ich mochte immer ihre strubbelig angeordneten Äste. Sie sah immer einbissel wild aus. Grüne Grüße, Nicole
AntwortenLöschenIch mag meine Schwarzkiefer sehr gerne anschauen liebe Astrid. Sie steht im hinteren Teil unseres Gartens und erfreut uns das ganze Jahr. Sie ist sicher sehr alt und bestimmt 70 Jahre alt.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Kerstin und Helga
Nein, das Schwarzkiefern-Wissen hat mich nicht erschlagen, ich fand es interessant. Auf der Düne gibt es Waldkiefern, ich habe einmal gelesen, jedes Waldgebiet hat genetisch eigene Kiefernbestände, aber die auf der Düne können sich nicht alleine vermehren (Wildfraß usw.), daher wurde ihr Same für Nachzuchten verwendet und man versucht seitdem die kleinen Pflänzchen/Bäumchen durch Einzäunungen derselben zu schützen.
AntwortenLöschenIch habe mal wieder die Sommerlinde am Pfungstädter Weg verlinkt, wie man sehen kann steht sie immer noch aufrecht.
Ich wünsche Dir auch ein schönes Wochenende!
LG Heidi
Genau, liebe Astrid, diesen Baum kenne ich recht gut aus dem Wienerwald. Und stimmt: Diese Bäume verwurzeln sich in Untergründen, bei denen man das kaum für möglich hält. Aber ich wusste bisher nicht, dass diese Baumart auch den Namen "Austrian Pine" bzw. österreichische Föhre trägt. Wieder was gelernt.
AntwortenLöschenVon mir bekommst du heute ein deutlich exotischeres Gewächs, nämlich den Joshua Tree, der in der Mojave Wüste heimisch ist.
Alles Liebe und schönes Wochenende
Traude
https://rostrose.blogspot.com/2024/09/weltreise-2024-sw-usa-roadtrip-teil-1.html
PS: Falls du mein voriges Posting nicht gesehen hast - ich hätt' mir gedacht, dass es dich interessiert. Nicht unbedingt wegen der Murals, aber ev. wegen der Outfits und wegen mancher Demokratiegedanken...