Mein Freund, der Baum: Januar 2024

Geplant war alles ganz anders in diesem Januar, auch, was den neuen Baumpost anbelangt hat. Dann war Köln mal tatsächlich ein paar Tage durch Schnee verschönt und mich hat ein Infekt schachmatt gesetzt - keine guten Vorraussetzungen, um auf die Suche nach einem interessanten neuen Baum zu gehen. Da hab ich mich erinnert, dass ich zwei wunderschöne Geschenke zum Thema bekommen hatte. Die stelle ich stattdessen heute vor!

 

"Bäume sind Heiligtümer. Wer mit ihnen zu sprechen,

ihnen zuzuhören weiß, der erfährt die Wahrheit.

Sie predigen nicht Lehren und Rezepte, 

sie predigen, um das Einzelne unbekümmert,

das Urgesetz des Lebens."

Hermann Hesse

Fange ich an mit dem Kalender "Bäume des Lebens" aus dem St. Benno Verlag in Leipzig, den mir Ghislana zugedacht hat. Jedes Monatsblatt ist dreiteilig untergliedert und enthält einmal eine Abbildung eines Baumes aus der Kunst ( Gustav Klimt sticht auf dem Titelblatt gleich ins Auge ), ein Gedicht oder Aphorismus und eine Fotografie. 

Ist der Monat vorbei, kann man das Kalenderblatt in drei Postkarten aufteilen ( und dann an weitere Baumfreund*innen weiterschicken - ein neues Jahresvorhaben en passant ). Einfach eine bestechende Idee, die diesem Kalender zugrunde liegt!

Neben Klimt findet sich unter den Künstlern natürlich Caspar David Friedrich ( dessen Baumdarstellungen immer monumental selbst im kleinen Format wirken ), Carl Larson, Franz Hodler, Claude Monet, Franz Marc, Vincent van Gogh, Albrecht Dürer und mehr. Die Texte stammen u.a. von Joseph von Eichendorff, Hildegard von Bingen, Khalil Gibran, Antoine de Saint-Exupéry, Rainer Maria Rilke, aber auch von den ( bildenden ) Künstlern. 

Das Buch "Bäume der Hoffnung" von Susanne Fischer - Rizzi mit dem Untertitel "Baum und Mensch im Klimawandel" im AT- Verlag ( Aarau & München ) erschienen, ist während der Zeit der Pandemie entstanden, voller Informationen über Bäume und mehr, und das 320 Seiten umfassende Buch ist auch bibliophil eine Offenbarung, finde ich.

Neben zwanzig Porträts einzelner Bäume, die inzwischen aufgrund des Klimawandels auch in unseren Breiten häufiger anzutreffen sind, die neugierig machen auf die "Neuen" in städtischen Parks und Wäldern, stellt die Autorin die irdische Entwicklungsgeschichte auch anhand der Wälder & Bäume dar. Selbstredend werden diese Texte von wunderschönen Fotos begleitet, die Details der einzelnen Bäume zeigen, aber auch viele ansprechende Beispiele für die einzelnen Arten in städtischer Umgebung geben, was mir besonders gut gefällt.

Die Autorin führt Bäume auf, die schon aufgrund ihrer Herkunft mit Trockenheit, Hitzestress, Wasserknappheit, Extremwetter und Bodenkargheit vertraut sind und die die neuen Bedingungen meistern. Häufig handelt es sich um Arten, die auch schon im 17. und 18. Jahrhundert durch Pflanzenliebhaber eingeführt worden waren und die man vielleicht bereits kennt, wie Amberbaum, Baumhasel, Blasenesche, Blauglockenbaum, Gingko, Maulbeere, Parrotie, Robinie, Schnurbaum, Schwarz-nuss oder Tulpenbaum.

Susanne Fischer-Rizzi tritt dem Vorurteil gegen so genannte "invasive Pflanzen" entgegen, also den Bedenken der Überfremdung der heimischen Flora durch die widerstandsfähigeren Klimabäume. Bemerkenswert ist nämlich, dass einige der Bäume bzw. nahe Verwandte bis zur Eiszeit selbst in Europa heimisch gewesen sind, wenn wir sie bei uns anpflanzen, lassen wir sie sozusagen heimkehren. Mich inspiriert dieses "Nachschlagwerk" zu mehr Aufmerksamkeit für die Stadtbäume, die schon da sind, und die bereits Enormes für das Wohlbefinden der Menschen und Tiere leisten. 

Ein tolles Geschenk, dass du mir, liebe Sunni, damit gemacht hast!

Vielleicht habt ihr in diesem Winter mehr Glück in Bezug auf Begegnungen mit Bäumen und veröffentlicht diese in euren Blogs, die ihr wieder hier bis zum 24. Februar verlinken könnt. 

Viel Spaß!

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