Mittwoch, 3. Oktober 2018

Mein Freund, der Baum: Schwarznuss

Meinen heutigen Baum wollte ich schon vor einem Jahr vorstellen. Aber als wir ihn im Rheinpark vor genau einem Jahr besuchten, stand er kahl - und nach meinem Dafürhalten - abgestorben zwischen all den bunt belaubten anderen Bäumen. Da habe ich das Porträt quasi abgeschrieben. Umso mehr gefreut hat mich, als ich ihn bei einem Besuch Ende August in Saft & Kraft vorfand...

Die Schwarznuss Juglans nigra ist ein mächtiger Laubbaum, der ursprünglich im östlichen Teil der Vereinigten Staaten zu Hause ist. Dort kommt er von Kanada bis Florida und sogar im heißen Texas vor. In ihrer amerikanischen Heimat wird die Schwarznuss als "king of the forest" ( wegen des hochwertigen Holzes ) und als "queen of the kitchen" ( wegen ihrer Früchte ) bezeichnet.

Bei uns in Mitteleuropa 1629 eingeführt, wird sie erst seit Anfang des letzten Jahrhunderts angepflanzt und bildet vereinzelt auch hier nennenswerte Bestände, allerdings eher selten, da sie auf Grund der Größe & der Standortansprüche in Städten oder Gärten nicht wirklich gut passt. Aber um 1900 hat man in den Rhein- und Donauauewäldern aus forstwirtschaftlichen Gründen erste Anbauversuche unternommen - mit Erfolg. Deshalb existieren dort heute beeindruckende Schwarznussbestände von hervorragender Qualität. Besonders entlang des Rheins sind diese beispielsweise in Breisach, Colmar, Straßburg ( dort auch als Straßenbaum beliebt ), Philippsburg, Lampertheim und Bensheim zu finden.


In seiner Heimat gedeiht er als Lichtbaumart vor allem in Mischwäldern mit anderen Laubgehölzen, besonders in Partnerschaft mit den verschiedenen Ahornarten. Auewaldböden mit pH-Werten zwischen 5 und 7 werden von der Schwarznuss bevorzugt, sie gedeiht aber auch auf tiefgründigen, nährstoffreichen, gut durchlüfteten und gut wasserversorgten Lehmböden. Als Baum für Flussauen verträgt sie natürlich kurzfristige Überflutungen. Auch tiefe Wintertemperaturen bis -40 °C toleriert der Baum ( mehr als unsere Walnuss ),  mag aber keine Spätfröste. Ein optimales Wachstum erzielen die Nussbäume daher in Weinbaugebieten und deren Randbereichen in einer Höhenlage bis zu 500 - 600 Metern.

Unter der Krone der Schwarznuss wachsen nur wenige Pflanzen: Die Baumart sendet über ihre Wurzeln und die Mykorrhiza Hemmstoffe aus, die das Wachstum anderer Arten verlangsamen und teilweise hemmen.

Die Schwarznuss wächst sehr stark und kann auf Böden, die ihr bekommen, einen Jahreszuwachs von bis zu 1,5 Metern erreichen. Mit zunehmender Höhe wächst der Baum dann allerdings weniger und erreicht eine maximale Höhe von 20 – 30 Metern und kann bis zu 250 Jahre alt werden. Exemplare von fast 50 Metern sind aber auch schon in den Staaten entdeckt worden. Die guten Holzerlöse der Schwarznuss wecken inzwischen hierzulande das Interesse an dieser Baumart, vor allem auch aufgrund des Klimawandels.


Diese Nussbaumart bildet sehr tiefe Pfahlwurzeln und ist daher außerordentlich sturmfest. Die Rinde ist dunkelgraubraun und stark gefurcht.

Die Blätter dieses wunderschönen Baums sind bis zu 60 cm lang und paarig gefiedert. Die einzelnen, ca. 9 cm langen Fiederblättchen haben einen gesägten Rand und sind unterseits flaumig. Im Herbst verfärben sie sich golden. Und diese leuchtende Herbstfärbung ist nur von sehr kurzer Dauer, weshalb der Baum mir im Vorjahr schon völlig kahl aufgefallen ist.



Im Juni zeigen sich unscheinbare, grünliche Blütenkätzchen: Die männlichen Blüten hängen lang herunter und die weiblichen stehen aufrecht. Um so schöner sind die kugelrunden Früchte. Diese sind in einer grünen Schale verborgen, die leicht nach Zitrone duftet. Die Nüsse schmecken jung am besten, sind aber schwer aus der Umhüllung zu bekommen. Bei voller Reife verfärben sich die Fruchthüllen und die Nussschalen tiefschwarz und fallen dann ab.


In den USA gelten die Nüsse als Delikatesse, werden in Feinkostgeschäften verkauft oder die fettreiche Frucht wird zu Cookies, Kuchen und Eis verarbeitet. Die Kerne sind sehr aromatisch und vielseitig verwendbar. Aber man muss sich den Genuss hart erarbeiten, weshalb bei uns auch Eichhörnchen sie verschmähen. ( Hier findet sich eine sehr detaillierte Anleitung fürs "Knacken". )

Schwarznüsse sind auch viel größer als Walnüsse, was auf meinem Foto deutlich wird: Links die Schwarznuss, rechts zwei Walnüsse die ich beide am gleichen Augusttag aufgesammelt habe. Beim Vergleich der Größe der Nuss mit der weichen Außenschale sind die eigentlichen Nüsse dann verhältnismäßig klein. Das gleiche Verhältnis findet man wieder beim Vergleich der harten Nussschale mit dem Nusskern.

Juglans nigra bildet frei stehend eine kugelrunde Krone aus, in engerer Nachbarschaft werden die Stämme höher und gerader. Das ist vor allem der Forstwirtschaft wichtig. Das Holz ist geradfaserig, hat eine wunderschöne rot-schwarze Maserung und ist besonders hart und dauerhaft und von daher für die Möbelindustrie und fürs Schnitzen und Drechseln interessant.

Die Wetterextreme des Klimawandels bei uns in Mitteleuropa haben den Baum ins Blickfeld gerückt, erweist er sich doch als wenig anfällig. So kommen fast keine Schädlinge vor, und die in den USA beobachteten werden den Bäumen nicht gefährlich. Auch Pilze findet man an der Schwarznuss so gut wie nie.






Verlinkt mit Ghislanas Naturdonnerstag/ Schwerpunkt "Baum", immer am 1. Donnerstag des Monats




17 Kommentare:

  1. Guten Morgen liebe Astrid,
    dieses Baumportrait las ich sehr gerne, denn dieser Baum war mir bis anhin unbekannt. Jetzt werde ich darauf achten, ob ich ihn bei uns in der Region entdecken kann.
    Dir einen angenehmen Feiertag und
    liebe Grüsse
    Eda

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  2. Eine Baum der sturmerprobt ist, liebe Astrid?! Der wäre etwas für unseren Garten - obwohl bei dem rasanten Wachstum wohl doch eher nicht. Liebe Feiertagsgrüße, Nicole

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  3. ganz kurz... möchte wissen wie der baum mit den rostfarbenen früchten im vorigen billet heisst... zu hause werde ich dir mehr schreiben...noch 5 tage! bises

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  4. Liebe Astrid
    Was für ein wunderschöner Baum. Kannte bis jetzt nur den Walnussbaum. Muss mich unbedingt im Park mal nach diesem Exemplar umsehen. Vielleicht bin ich schon jahrelang an so einem Baum vorbei gelaufen.
    Wünsche dir einen schönen Tag und liebe Grüsse
    Barbara

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  5. Ah, danke! Vermutlich bin ich bislang vollkommen achtlos an dieser Baumart vorbei gelaufen. Jetzt werde ich mal hier danach suchen.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  6. was für ein toller Baum
    gesehen habe ich noch keinen davon
    klingt eigentlich gut dass er hier bei uns heimisch wird
    mit all seinen Qualitäten ;)

    liebe Grüße
    Rosi

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  7. Oh ja, ein nussiger Tag heute und gut, dass du dich so gut auskennst. Meine Nüsse sind nicht gemein, sondern türkisch, aha.
    Von Schwarznüssen hatte ich auch noch nichts gehört. Nur schwarz verschimmelte Walnüsse habe ich bei uns in Nußbaum gefunden.
    Liebe Grüße und einen schönen Feiertag
    Michaela

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  8. Das war ja wieder spannend zu lesen, so muss ich demnächst hier im Bergpark einmal nach diesem Baum suchen. Ich meine, ihn dort schon einmal gesehen zu haben, ohne mir Gedanken über seinen Namen zu machen. Deine Baumportraits öffnen immer die Augen, danke für diese Recherchen!
    Liebe Grüße Ulrike

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  9. So ein interessanter Baum und ich habe ihn bisher nur gesehen, aber nicht gekannt. Es lagen immer so kastanienartige Früchte drunter, aber ich konnte nichts damit anfangen. Jetzt weiß ich es. Aber sicher werde ich alle Nüsse den Eichhörnchen überlassen, nachdem ich gelesen habe, welch ein Aufwand es ist, sie bis zum Genuss zu bekommen. Und Eichhörnchen futtern sie sehr wohl, wie ich den Kommentaren daselbst entnommen habe. Ein toller Baum, der eine gute Zukunft bei uns haben sollte.
    Danke fürs Vorstellen, liebe Astrid.
    Und noch einen schönen Feiertag - der mich dieses Mal nicht nur freudig, sondern auch recht nachdenklich sein lässt - wünscht Dir Sieglinde.

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    1. Ja, die grauschwarzen, aus Amerika Eingewanderten kommen natürlich gut mit dieser harten Nuss klar.
      LG

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  10. Danke für das interessante Portrait des Schwarznussbaumes...hab da wieder was dazugelernt :)!
    GLG Gerda

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  11. Ha, vielen Dank!! Jetzt weiss ich endlich, unter welch mächtigen Bäumen wir in Cunovo standen. Liebe Grüße und gute Nacht, Eva

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  12. Was für ein starker Charakterbaum. Er ist mir "draußen" noch nie aufgefallen, nur einige der Nüsse habe ich schon gesehen und feine Schnittscheiben ihres Innenlebens. So, ich mach mich jetzt auf in den Schulgarten... Da gibt's nur Haselnüsse, aber Platz für einen "normalen" Walnussbaum wäre schon noch... LG Ghislana

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  13. Und wieder habe ich vergessen im Sommer vom Walnussbaum Nüsse in Wasser einzulegen die dann im Winter auch als Schwarznüsse eine Delikatesse sind. Sie werden dann auch ganz weich und zart. Aus Amerika kenne ich den Baum aber bei uns glaube ich noch nie einen gesehen zu haben. So wieder etwas dazu gelernt, Danke Astrid für den ausführlichen Bericht.
    L G Pia

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  14. Ohhh, liebe Astrid,
    der sieht ja "meiner" Flügelnuss verflixt ähnlich.
    Aber beide Bäume kommen ja auch aus der Familie der Walnußbäume.Ich muß jetzt verstärkt nach dem Walnußbaum von dir gucken.
    Aber ich habe inzwischen soviele Bäume gesammelt, trotzdem bin ich froh, wenn ich immer wieder einen neuen erblicke, den ich noch nicht kenne.

    Liebe Grüße Eva


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  15. Heute habe ich wieder etwas dazugelernt,
    die Schwarznuss war mir bis dato unbekannt.
    LG Heidi

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  16. Guten Morgen liebe Astrid und danke für den Link. Dieser Post ist mir doch echt entgangen! Ja, dann werd ich mal die Auszenhüllen abpulen und die knüppelharten Kerne in den Schraubstock spannen... wenn die so lecker sind. Dann war ja meine Sammlung neulich nicht nur was für Auge und Nase! Aber der Nuszknacker bringts nicht.
    Herzlichst
    Mascha

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