Samstag, 27. Januar 2024

Meine 4. Kalenderwoche 2024

 "Humor ist äußerste Freiheit des Geistes." 
Christian Morgenstern

"... ob es ein Denkfehler der Aufklärung war, 
uns Menschen als Vernunftwesen einzustufen. 
Ich habe den Eindruck, 
dass wir bestenfalls vernunftbegabt sind.
 Wir können vernünftig sein, 
aber das ist für uns ähnlich anstrengend wie Gewichtheben. 
Es kostet wahnsinnig viel Kraft."
Florian David Fitz, Schauspieler

"Der Schlüssel ist, 
den Beziehungen ganz bewusst 
Aufmerksamkeit zu schenken.
Ihre Großmutter hätte Ihnen das sagen können. 
Und eigentlich wissen wir es alle."
Robert Waldinger, Direktor der „Harvard Adult Development Study“


Der Infekt der Vorwoche ( nein, kein C., mehrfach getestet ) plagte mich auch noch am letzten Wochenende. Da war mir ein Platz auf der Couch mit Blick in den verschneiten Garten lieber als ein Besuch am Grab meines Mannes. Eine liebe ehemalige Kollegin hat das an meiner Stelle gemacht und mir ein Foto geschickt.

Am Sonntag haben dann auch meine Nachbarn von links, rechts, gegenüber verabredungsgemäß meine politischen Interessen auf der Deutzer Werft mitartikuliert. Ich wollte keinen Rückfall riskieren und langes Stehen in der Kälte vermeiden. Ich bin einfach froh, dass die von der OP beeinträchtigten Muskeln vier Monate danach endlich, endlich Ruhe gegeben haben. ( Ich werde sicher noch andere Gelegenheiten finden, den eigenen Standpunkt zu verdeutlichen. Online habe ich es bei Instagram getan.)


Der Husten plagte mich darüberhinaus auch weiterhin. Ich hocke halt zu viel in der überhitzten Bude, wie die Frau, die alles besser weiß, meint. Werde mich bessern.

Was der Streetartist mit diesem Statement ausdrücken wollte - darüber habe ich dann sehr viel länger simeliert.


Am Mittwoch hab ich mich einfach so ohne Ziel oder Terminverpflichtung nach draußen begeben. Böiger Wind zwar, aber 13°C fand ich angenehm. Und so hab ich mal geschaut, was mein 12tel Blick von 2022 macht. Der Park wirkte, als habe man aufgeräumt...


... aber auch neue Bäume gepflanzt, was mich freut.


Den Kapuziner habe ich draußen sitzend auf "meinem" Plätzchen eingenommen. Hat irgendwie gepasst, ausgepustet zu werden.




Am Freitag habe ich schließlich meinen Horizont erweitert und bin ins Museum gegangen, um eine Fahrt ins Blaue zu unternehmen.

Dort bin ich in die Retrospektive der Istanbuler Künstlerin Füsun Onur eingetaucht, die fast 86 Jahre in ihrem Elternhaus in Stadtteil Kuzguncuk am Bosporus mit ihrer Schwester gelebt und sich ihrer Fantasie hingegeben hat. Dabei hat sie mit oft sehr fragilen Kunststücken aus Alltagsmaterialien & Fundstücken ihre ganz private Mythologie geschaffen.

So nimmt sie uns zusammen ( "Once Upon a Time" ) mit dem Kater Zorba und der Maus Cingöz auf eine Reise nach Venedig, wo sie auf der Biennale 2022 im türkischen Pavillon auf einundzwanzig Tischen ihre mi­nia­turhaften, aus Draht handge­fertigten Fig­uren samt ihrer Geschichte präsentiert hat. Unterwegs haben die zwei Tiere, so die Geschichte, sich mit anderen Katzen und Mäusen zusammengeschlossen, um die Welt zu retten, da die Menschen die Natur für Wachstum und Konsum ausgebeutet und damit weitgehend zerstört haben.


Geschrumpft wie Alice in "Alice im Wunderland" auf die Größe von Spielzeug und kleinen Tieren wird man selbst zum Teil eines Abenteuers, und das reale Köln außerhalb der Fenster wird magisch.

Was mir Füsun Onur auch nahe gebracht hat, ist ihre Freude an textilen Materialien, mit denen sie spielt, um ganz andere reale Gegenstände zu visualisieren. So z.B. auf dem linken Foto mit der turmähnlichen Hülle die durchscheinenden gewölbten Fenster byzantinischer und osmanischer Häuser, die in Istanbul zu finden sind. Bei der Erstpräsentation stand in der Mitte des Objektes aus Stoff ein Tisch mit einem Fotoalbum, in dem alte Stadtansichten Istanbuls anzuschauen waren.


Nachdem ich diese Wunderwelt verlassen hatte, habe ich u.a. noch meinen 12tel Blick von 2018 besucht.


Netzfund der Woche:



Bei all der vielen Nachdenkerei über den Zustand unseres Gemeinwesens aus aktuellen Gründen teile ich hier mal ein Video zum Aspekt "Polarisierung/Feindseligkeit"...



Den Post verlinke ich mit Andrea Karminrots Samstagsplausch, dem Winterglück der Gartenwonne, Niwibos "Alles auf Anfang" sowie bei Heidruns Mosaic Monday

17 Kommentare:

  1. Oh, bei euch war viel mehr Schnee als bei uns (da wohnt man schon im Schwarzwald und dann überholen einen die Kölner, tztztz). Ja, bei den Sprüh-Sprüchen weiß ich manchmal auch nicht, ob ich sie einfach nicht kapiere oder ob dem Sprayer halt gerade nichts besseres eingefallen ist. Ich bin nur immer froh, wenn sich die Künstler auf Betonwände beschränken und etwas kreativer werden als Obszönitäten im Kindergartenstil zu produzieren. Und viele von den Bildern sind ja auch wirklich richtig gut und bereichern das Stadtbild. :-)
    LG
    Centi

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  2. Liebe Astrid,

    die verschneite Flora, wie schön! So habe ich sie noch nie gesehen, wenn dann bin ich ja höchstens mal zur Blühzeit da.

    "Die Frau, die alles besser, weiß" - da musste ich aber lachen. Erinnert mich im Zitat an "der, dessen Namen man nicht nennen darf". Was soll's.

    Sich über alles und jeden aufzuregen , macht nur schlechte Laune.
    Gestern war ich übrigens im Kino "Priscilla". Mir haben teilweise und ich denke auch dir hätten die Haare zu Berge gestanden.

    So ein krasser Unterschied zu deinen Donnerstagsfrauen und ihrer Selbstbestimmtheit.

    Ja, es kostet viel Kraft, vernünftig zu sein. Manche wollen oder können die Kraft nicht aufbringen. Es ist ja auch viel einfacher, auf vorgefertige Meinungen aufzuspringen und auf anderen rumzuhetzen statt sich mal an der eigenen Nase zu packen.

    Der starke blaue Himmel und der Besuch im Museum haben sicher deine Laune gesteigert. Das war in der Tat eine Fahrt ins Blaue.

    Viele Grüße
    sendet Dir Claudia

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  3. Was für eine magische Ausstellung! Die würde ich auch total spannend finden. Dein Netzfund der Woche ist so klasse, danke fürs Teilen!
    Liebe Grüße
    Andrea

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  4. Die Objekte erinnerten mich an Exponate einer (chenischen?) Künstlerin, die ich auf einer documenta gesehen habe. Ich werde mich später auf die Suche machen!
    Dein Netzfund - klasse!
    Komme wieder auf die Beine, das geht auch gut indoors 😉
    mit vielen lieben Grüßen,
    Karin

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  5. Hallo Astrid,
    was für eine tolle "Blaue" Ausstellung, die scheint sehr interessant zu sein.
    Über den Spruch vom Streetartisten habe ich nun auch ein Weilchen nachgedacht, ich hoffe er war positiv gemeint.
    Liebe Grüße
    Manu

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  6. Liebe Astrid,

    gerade muss ich ein wenig schmunzeln "Die Frau die alles besser weiß", ist klasse, wer kennt sie nicht, der hier schon eine Weile mit dabei ist, da brauch es keinen Namen mehr. Jeder soll doch machen, was ihm guttut. Dir gute Besserung und bleib so wie Du bist.

    Liebe Grüße
    Burgi

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  7. Heineken for all, möchte ich ausrufen! Toll, das Video. Und Deine übrigen Netzfunde ebenso.
    Humor ist für mich überlebenswichtig. Er könnte auch so eine starke Waffe sein. Da denke ich an der Vierzeiler kürzlich im Bundestag... Gekonnter kann man einen Antrag der Blaunen nicht ablehnen.:-)
    Die blaue Ausstellung ist ja auch wunderbar. Leider habe ich sie auf der Biennale nicht gesehen (ich war ja nur einen Tag da). Aber es war eh die Biennale der Frauen und mit viel Alltagskunst, die sie ganz besonders in Szene gesetzt haben.
    Deine Woche war durchaus bunt gemischt und ich hoffe, Du bist bald wieder ganz gesund!
    Herzlichst,
    Sieglinde


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  8. Liebe Astrid, vielen Dank für Deinen Blog. Das Heineken Video hat mich an das Folgende erinnert:
    https://www.youtube.com/watch?v=jD8tjhVO1Tc
    Gemeinsamkeiten finden und Wohlwollen - ja, das wäre was!
    Liebe Grüße, Marion

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  9. Du hast Dich also der Kunst hingegeben liebe Astrid,
    wie schön.
    Das sieht nach einer interessanten Ausstellung aus.
    Ich habe in Köln auch noch eine auf der Liste, mal schauen, wann ich das schaffen werde.
    Den Spruch vom Streetartkünstler habe ich direkt interpretiert.
    Ich mag es, solche Dinge zu hinterfragen.
    Dir nun einen schönen Abend, lieben Gruß
    Nicole
    die gleich auch noch einen Berliner isst, wir haben heute Food gerettet...

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  10. Ja Astrid, Couch Potato gibt auch keine stammen Waden!!! Die Viren sind richtig Hartnäckig diesen Winter, das hört man überall. Die Ausstellung hätte mir sicher auch gefallen.
    L G Pia

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  11. Liebe Astrid, na und doch war allerhand los bei Dir. Diese Ausstellung hätte ich mir auch angeschaut, was für eine süße Idee mit Katz und Maus und wie interessant umgesetzt. Kunst muss nicht immer riesig sein und laut schreien.
    Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag, liebe Grüße Tina

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  12. Liebe Astrid, "Leute" interessieren uns doch nicht, oder? Und keiner ist davor geschützt, sich einen Virus einzufangen, auch nicht per Rad...Schön, dass du ins Museum konntest. Das ist ja auch bezüglich Ausstellungen immer unser Anlaufpunkt, wenn gar nichts mehr geht, die Seele Hilfe braucht und man durch Kunst Freude tankt. Liebe Grüße und weiter gute Besserung!

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  13. Weiterhin gute Besserung! Diese Husten sind leider gerade langwierig. Also dranbleiben beim Tee trinken und Hustenbonbons lutschen :) (neinnein, was immer Du dagegen machst, dran bleiben)
    Auf eine tolle Ausstellung hast Du uns mitgenommen!
    Und schön, dass Du trotz Erkältung noch e4in wenig unterwegs warst
    Den Schneemann mag ich
    Liebe Grüße, gute Besserung und ein schönes Wochenende
    Nina

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  14. Hach, den Kölner Schnee konnte ich ja auskosten ;-), da meine Gegend ohne die weiße Pracht auskommen musste. Trotz deines Infektes zeigst du schöne Bilder der Woche und die süße Leckerei auf dem roten Teller vor der roten Vase mit Helli ist Gaumen- und Augenschmaus. Zur Ausstellung hätte ich dich auch gerne begleitet....im kleinen liegt oft das besondere Detail.
    Nun wünsche ich dir einen gemütlichen Sonntag - sonnige Grüße von Marita, die - yeaaahhhh - nun wieder über Läppi kommentieren kann...mal sehen wie lange. ;-)

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  15. richtig so..
    wenn man krank und angeschlagen ist muss man sich schonen
    und pflegen (denn es ist ja sonst keiner da ;) )
    Husten ist oft sehr hartnäckig und ich hoffe es ist inzwischen besser geworden
    dein Video ist leider nichts für mich (mein englisch ... und sie reden viel zu schnell )
    die blaue Ausstellung hätte mir sicher auch gefallen
    wie schön dass du deinen Kapuziner draussen genießen konntest
    ich wünsche dir noch einen schönen sonnigen Sonntag
    Rosi

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  16. Liebe Astrid,
    wie nett von deiner Kollegin, dass sie am Grab deines Mannes einen Besuch für dich macht. Es tut mir leid, dass es dich so erwischt hat und ich wünsche dir weiterhin gute Besserung! Trotzdem zeigst du wieder viele schöne Bilder. Gerne bin ich mit dir jetzt auch in "deinem" Park gewesen, und ich fand auch die Kunstausstellung richtig klasse.
    Liebe Grüße
    Ingrid

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  17. ganz schön blöd, dass dich dieser infekt mit husterei so lange im griff hatte. ich hoffe, inzwischen ist es wieder besser. ich hatte ja um weihnachten herum lange damit zu tun. die ausstellung wäre sicher genau das richtige für mich, leider mag ich gerade keine langen bahnstrecken fahren. danke aber für die fotos und die vorstellung der künstlerin, die ich gar nicht kannte.
    hab eine gute neue woche und mach viel schönes!
    liebe grüße von mano

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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