Mittwoch, 30. November 2022

12tel Blick November 2022

 Der 

"12tel Blick"

wie immer zuerst von meinem Terrassentisch:




Beim Fotografieren leistete mir ein winziger Zaunkönig Gesellschaft.
Den Tisch werden dann aber die Amseln zerwüten
( so war das aber auch gedacht ).

Beim zweiten Blick, den ins Nippeser Tälchen,
hatte ich die Qual der Wahl:
Auf dem Foto von gestern sieht es aus, wie frau sich den November vorstellt:

( Leider hat sich nach einem Update beim iPhone der Blickwinkel des Objektivs verändert.
Ich habe lange rumprobiert und mich dann damit abgefunden. Hat mir vorher besser gefallen.)




Mir wird dieser November aber eher so in Erinnerung bleiben,
wie er in diesem Jahr überwiegend war
und auf dem Foto von vor über zwei Wochen
ausschaut:
























Die Jahresübersichten
( jetzt sind sie schon so gut wie komplett ):

















Und nun husche ich mit diesem Post wieder schnell rüber zu Eva Fuchs in Niederösterreich,
die dankenswerterweise all unsere 12tel Blicke auf ihrem Blog sammelt.



Montag, 28. November 2022

Restefest November 2022

Seit 2018 mache ich monatlich mit beim Restefest, seinerzeit ins Leben gerufen von Marion/kunzfrau kreativDiesmal bin ich wieder dabei mit genähten Kleinigkeiten.


Vom Geburtstagsshirt des Großneffen blieb genau ein Streifen übrig in der Breite eines Loop- Schales. Also habe ich nach einem kompatiblen anderen Reststreifen gesucht und im Anschluss an das Shirt den Schal genäht. Kann mensch immer gebrauchen, oder?

Ebenso Aufbewahrungsmöglichkeiten für die Tabletten, die mit zunehmendem Alter immer öfter regelmäßig einzunehmen sind. Ich habe sie schon öfter genäht und verschenkt:

Beim Sortieren all meiner Jacquardstoffe fiel mir ein noch respektables Stück dieses Kreuzmotivs wieder in die Hände. Und da ich grade was zum Verschenken brauchte, hab einfach mal zwei genäht. Sie sind sogar schon auf dem Wege zu den Empfängerinnen...

Was das ehemals kleine M ( nun schon über 1.50 Meter groß ) mit mir teilt, ist die Liebe zu diesen Blumenmustern. Da war auch mal reichlich eingekauft worden für ein T-Shirt für mich, so dass auch noch eines für sie abfiel:






Ich bin in diesem Monat zufrieden mit meiner Nähproduktion, zumal ich ja auch noch einiges Andere geschneidert haben für die beiden jüngsten Enkelinnen. Wenn ich mich mehr zum Aufräumen aufraffen könnte, würde ich sicher noch genug Material zum Produzieren von genähten Kleinigkeiten finden.







Verlinkt auch mit dem Creativsalat

Sonntag, 27. November 2022

Mein Freund, der Baum: Osagedorn oder Milchorangenbaum

Wie lange will ich schon über diesen Baum schreiben! Seit ich seine Früchte 1999 gefunden habe, als wir die Treppe statt des Funiculares vom Burgberg in Buda zum Donauufer benutzt haben, geht er mir nicht aus dem Kopf. Ich hab die Früchte als Souvenir mit nach Hause genommen und dort haben sie auch eine Zeit überdauert, aber nicht ewig. Gesucht habe ich seitdem in allen Parks und Bäumeverzeichnissen nach dem Baum  und den Früchten in allen exquisiten Blumenläden. Besonders erfolgreich war ich nicht.

Bei meinem letzten Besuch im Kölner Botanischen Garten habe ich dann einen entdeckt. Aber der war so versteckt zwischen anderem Gesträuch, dass mir kein sehr aussagekräftiges Foto gelungen ist: 


Ein bisschen lieblos ausgesucht, der Platz, an dem man den originellen Baum gepflanzt hat, finde ich. Dabei hat er eine so interessante Geschichte:

Man findet ihn in heimischen Parks und ausgesuchten Arboreten, den Osagedorn oder Milchorangenbaum Maclura pomifera  aus der Familie der Maulbeergewächse, der so schöne, eigenartige Früchte hervorbringt. Ursprünglich stammt er aber aus dem Süden der USA, wo sein natürliches Verbreitungsgebiet eine vergleichsweise winzigen Fläche im Dreiländereck Texas, Arkansas und Oklahoma ist,  die der Lebensraum des indigenen Volkes der Osage war, die, zumindest was ihre Sprache anlangt, zur Gruppe der Sioux zählen. Die nutzten sein Holz für die Herstellung von Bögen, mit denen sie über ihr Siedlungsgebiet hinaus handelten. Noch im frühen 19. Jahrhundert war ein guter Osage-Bogen wertvoller als ein Pferd und eine Decke zusammen. Bis heute gilt dieses Holz als leistungsstärkstes Material für Bögen, allerdings auch als sehr anspruchsvoll in der Bearbeitung.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Osagedorn mittels Stecklingsvermehrung in den ganzen Vereinigten Staaten verbreitet und er wurde erfolgreich als "lebender Zaunpfahl" für die Rinderweiden der Farmer. Seine Zweige mit den starken und unangenehm spitzen Dornen können nämlich undurchdringliche Hecken bilden. Erst das Aufkommen des Stacheldrahtes verdrängte das nützliche Gewächs, doch das schwere, grobe, recht harte und beständige Holz wird immer noch gerne für Pfosten und Zaunpfähle verwendet, da das Kernholz schädlingsresistent und witterungsbeständig ist. Das Holz ist übrigens grellorange, sehr dicht und schwer und verrottet selbst in feuchtem Erdreich nur extrem langsam.

In Europa wurde der Baum in der Toskana und Kroatien eingeführt, ebenfalls als Zaun oder Wegebefestigung. 

In seiner Heimat wächst der Osagedorn oder Milchorangenbaum bis zu 18 Meter hoch, allerdings langsam und mit der entsprechenden Knorrigkeit. Der Wuchs ist oft mehrstämmig und bildet eine malerisch, lockeren Krone von bis zu 14 Metern Durchmesser. Die Zweige sind orangebraun, und wie schon erwähnt, besetzt mit Dornen. 

Da der Milchorangenbaum ein Herzwurzler ist, breitet sich das Wurzelgeflecht oberflächlich aus, gleichzeitig sucht sich der extrem anpassungsfähige Baum mit einer Pfahlwurzel Nährstoffe in den unteren Bodenschichten. 

Die wechselständigen, kurz gestielten Laubblätter sind eiförmig, oben spitz, und dunkelgrün, unterseits blassgrün mit  glattem Blattrand und bis zu 12,5 Zentimeter breit. Die Herbstfärbung ist gelb. Die Blütezeit beginnt kurz nach der Laubbildung und dauert von April bis Juni. Maclura pomifera ist zweihäusig getrenntgeschlechtig, die weiblichen und männlichen Blüten befinden sich also an unterschiedlichen Bäumen. 

Der Osagedorn beginnt im Alter von 12 bis 15 Jahren zu fruchten und erst dann gibt es diese beeindruckenden, runzeligen und hellgrüne Früchte mit einem Durchmesser von 7 bis 15 Zentimetern, die sogar die Größe einer kleineren Melone erreichen können. Manche wiegen über 1 kg. Eigentlich sind es vom Fruchttyp her Steinfruchtverbände aus einsamigen Steinfrüchten und Fruchtfleisch zusammengesetzt. 

Weibliche Blüte
CC BY-SA 3.0


Später werden diese gelbgrün, wenn sie zwischen September und Oktober reif werden. Sie duften dann schwach nach Orangen. Ein enthaltener, bitterer Milchsaft lässt beim Trocknen die Früchte schwarz werden. In Mitteleuropa reichen die Temperaturen meist nicht für ein Ausreifen der Früchte, denn dazu werden lange und trockene Sommer benötigt, wie wir sie aber inzwischen auch immer öfter haben.

Die ganze Tragik dieser Früchte liegt darin, dass, obwohl fleischig, saftig und groß, kaum ein Tier davon naschen mag. Wozu also die Anstrengung, wenn kein Lebewesen weit und breit damit auch die Samen verschluckt und den Baum mit seinen Ausscheidungen verbreitet? Nur gelegentlich werden die Früchte noch von Grauhörnchen aufgebrochen, um an die Samen zu gelangen.

Die wahrscheinlichste und in wissenschaftlichen Kreisen als fast gesichert geltende Antwort darauf lautet, dass die "Milchorangen" einstens vom Präriemammut, den Mastodons und Riesenfaultieren gefressen wurden. Diese amerikanische Megafauna ist jedoch am Ende der letzten Kaltzeit ausgestorben. Ein Baum bildet also unverdrossen Früchte, die seit rund zwölf Jahrtausenden keiner mehr mag. Dabei sind sie so verlockend schön!




Aus den Samen könnte man mit Sicherheit kleine Setzlinge ziehen. Um sicherzustellen, dass der Baum bei uns gedeihen kann, sollte er aber auf lehmhaltigem, humusreichem Boden gepflanzt werden und sonnig bis halbschattig stehen. Regen, Hagel und Wind machen ihm nichts aus. Auch Frost, Hitze und Trockenheit erträgt er, ohne Schäden zu erleiden. Er eignet sich außerdem gut, um in Städten mit stärker durch Schadstoffe belasteter Luft den eigenen Garten zu verschönern. Sein weiteres Plus: Der Osagedorn wird nicht so schnell von Fäulnis oder Schädlingen befallen. Er bietet sich geradezu an als echter Klimawandelbaum!

Werden die Bäume als Hecke gepflanzt, sollten sie regelmäßig zurückgeschnitten werden, ansonsten brauchen sie keine besondere Pflege.

Die ansprechenden Früchte des Milchorangenbaumes sind dafür bekannt, stechende Insekten fern zu halten und werden deshalb gerne auf Veranden und Balkonen zur Insektenabwehr platziert.

Ich hoffe, ich konnte euch mit dem Baum - Porträt etwas neugierig machen auf den "traurigsten Baum der Welt", wie er oft genannt wird, und ihr seid wieder animiert, eure Bäume hier zu verlinken. Das Linktool bleibt bis zum Ende des Jahres offen. Auch Weihnachtsbäume sind willkommen.


You are invited to the Inlinkz link party!

Click here to enter

Samstag, 26. November 2022

Meine 47. Kalenderwoche 2022

 "Kriesch doch nit wenn et vorbei es.
Denk leever dran, wie schön die Zick doch wör.
Et jitt nix wat mer halde kann
und häng ding Hätz och noch su dran..."
Hans Knipp, Bläck Fööss


Während hier im Westen die Kirsche noch voller Laub war und das Thermometer 4°C anzeigte, hatte es 250 Kilometer weiter östlich geschneit. Sunni schickte mir Fotos aufs Handy, weil sie weiß, dass ich lieber Schnee hätte. ( Im Bundesstaat New York war derweil schon der Notstand ausgerufen worden, so viel hatte es dort geschneit - Ergebnis des Lake-Effekts. )







Wenn man mal seine Routinen durchbricht und seine täglichen Gänge variiert, entdeckt frau, dass um die Ecke die Provence ist, so ganz ohne Lavendel.


Viele Bäume trugen immer noch ihr farbiges Laubkleid, was mir gute Laune machte. Zu Hause wärmte ich mich dann mit einem frischen Minztee auf. Auch so eine neue Marotte.


Und abends gab es in dieser Woche ein Glas eines rheinhessischen Rieslings. Tatjana vom "Böhmer's regional", die mich mit 1a Obst & Gemüse versorgt, hat mir nicht nur zuletzt ihr Ohr geschenkt, sondern auch eine Flasche dieses verdammt leckeren Weines. Es wird zwar jetzt viel zu früh dunkel und mein Alleinsein spürbar. Aber durch solche Gesten weiß ich, einsam bin ich nicht.




"Ich bin froh, dass ich noch hier bin, um die dankbare Aufgabe des Erinnerns zu übernehmen", schreibt Patti Smith in ihrem neuen Buch. Geht mir auch so, zum Beispiel wenn die Sonne die Decke auf dem Sofa meines Mannes zum Leuchten bringt und mir ebenso leuchtende Szenen im Frühsommerlicht des Jahres 1977 ins Gedächtnis ruft, als wir voller Zuversicht & Freude begannen, uns ein gemeinsames Leben vorzustellen.




Am Donnerstagnachmittag habe ich Nähmaschinen Nähmaschinen sein lassen und bin mit meinen netten Nachbarn Marie-Anne & Tom ins Nippeser Bürgerzentrum im Altenberger Hof zu einem  ( eintrittsfreien) Gedächtniskonzert für den unvergleichlichen Hans Knipp, dem kölschen Text- und Tondichter, mit "de Knippschaff" gegangen. Hans Knipp hat solche Ohrwürmer ( jedenfalls für in Köln Lebende ) geschrieben wie "Mer losse d’r Dom en Kölle", "Unsere Stammbaum", "Dat Wasser vun Kölle" oder "Ne Besuch em Zoo", was meine Schulkinder nicht aufhören konnten zu singen.

1975
( Das Lied vom Dom ab Minute 4:30 )

Es hat so viel Spaß gemacht, zwei Stunden lang all die Lieder mitzusingen, die mich begleiten, seit die Stadt am Rhein mir eine endgültige Heimat geboten hat. Zum Schluss gab es natürlich die Hymne aller Kölner Veedel, die mir gerade in diesen Zeiten und in meiner Situation deutlich machte, dass das immer noch gilt, das "Zusammeston". Tom &Marie-Anne animierten mich noch, hinterher bei unseren Sardegnas gemeinsam zu essen. Das ist schon was ganz anderes, als alleine beim Abendessen am Küchentisch zu hocken.




Der Dom und Kölle, die gehören zusammen. Das fand auch Nicole/niwibo. Und deshalb steckte in dem Päckchen, welches der Postbote mir noch vor dem Konzert schnell in die Hand drückte, auch dieser kleine hölzerne Dom mit Kerze ( unter anderem ). Für diese vorweihnachtliche Freude danke ich dir von Herzen, du Liebe!

Der Freitag hatte es dann in sich: Nachdem ich zweimal die Gelegenheit hatte, mit Babys zu flirten ( dem Enkel eines Freundes, der mich besuchte, und die Kleine der Nachbarstochter ), unterbrach ich meinen Nähmarathon, um zur Fusspflege und einkaufen zu gehen. 
Meine letzte Station war Tatjanas Stand, um frisches Obst & Gemüse zu kaufen. Als ich bezahlen wollte, war mein Portemonnaie weg. Der junge Mann am Stand bestand darauf, dass ich noch einmal im Drogeriemarkt nachfragen sollte, wo ich zuletzt gewesen war. So optimistisch war ich nämlich nicht. 
Doch dort fand sich tatsächlich das gute Stück! Da hab ich mir glatt noch ein Millefeuille - Teilchen in der Épicerie nebenan gekauft, um zu Hause damit und mit einem frischen Minztee meine Nerven zu beruhigen.




Von Mano/manoswelt hatte sich am Freitagnachmittag auch noch ein Päckchen eingefunden. Doch ich beschloss, alles erst am Samstag auszupacken, damit ich da auch noch eine ( positive ) Überraschung habe. Aber ich danke dir, liebe Mano, schon einmal an dieser Stelle dafür, dass du an mich gedacht & beschenkt hast! Wie schön, dass frau so liebe Menschen um sich hat, und das in Nah und Fern!


Dieser Post wird wieder mit dem karminroten Samstagsplausch verlinkt. Ich selbst eile nun ins Nähzimmer. Winterhose Numero drei ist zugeschnitten und wartet auf die Fertigstellung. Für eine vierte sind die Stoffe schon gewaschen, gebügelt und liegen bereit. Am Sonntag will ich ein großes und ein paar kleinere Pakete für den Versand fertig machen. Vorher müssen alle selbst genähten Kleidungsstücke noch fotografiert werden. Vorweihnachtlich sieht es bei mir noch nicht wirklich aus...



Freitag, 25. November 2022

Friday - Flowerday #47/22

 


Heute einmal das Begrüßungskomitee 
aus dem Blickwinkel des Begrüßenden fotografiert.


Aber eigentlich geht es mir heute darum, mal zu beweisen,
dass auch bei mir immer Blumen, ...

die aus diversen vorhergehenden Dekorationen stammen,
noch "recycelt" werden,
wenn sie weiter gefallen.



Im Herbst kommt mir auch immer wieder die "Igelvase" in den Sinn.


Der niedliche Zaunkönig hingegen ist neu bei mir eingezogen.





Ich wünsche euch,
den Liebhaber*innen der Freitagsblümchen,
ein gutes Wochenende!

                                                 




Donnerstag, 24. November 2022

Monatscollage November 2022





























Novemberblues?
Das Wetter  
hat 
in diesem Jahr
dafür keinen Grund gegeben.
Und 
das Zusammensein
mit meinen
Münchner Kindln
zu Beginn des Monats
hat alle 
trüben Gedanken
weggeblasen.
Die Trauer
bleibt dennoch präsent.
Ein Vierteljahr 
ist & bleibt
ein Vierteljahr...

Im November habe ich
mit meiner Linkparty

ausgesetzt,
denn
ich hatte keinen 
neuen Post
geschafft.
Tut mir leid!
Am Sonntag
gibt es wieder
einen Baumpost,
versprochen!

                                                     



Die Monatscollagen sammelt auch in diesem Monat wieder die_birgitt.

Dienstag, 22. November 2022

Alle Jahre wieder...

... ein Geburtstagsshirt für den Großneffen, das mittlerweile wohl siebte ( ich habe sie nicht mehr alle in meiner Pinterest- Sammlung gefunden )!

Der "Mareen"-Schnitt lag noch auf dem Zuschneidetisch, den Sweat habe ich irgendwo bei Ebay gefunden. Das Thema seiner Geburtstagsfeier ist Pokémon, und da ich mich immer darauf eingestellt habe, gibt es dieses für mich eher untypische Dessin.

Ich hoffe, das Shirt kommt beim Geburtstagskind an!

Nachtrag: Natürlich war er begeistert und ist am Mittwoch damit zur Schule gegangen. So sollte es sein.



Verlinkt mit dem Creativsalat

Samstag, 19. November 2022

Meine 46. Kalenderwoche 2022

 "Es tut manchmal einfach weh, 
man sitzt im Bett und weint,
 aber ich versuche, das Gleichgewicht zu halten. 
Ich denke, wir dürfen keine Angst vor diesen Momenten haben. 
Man muss das ganze Paket akzeptieren."
Patti Smith


Seit mehr als einem Vierteljahr sitze ich nun ab und an auf "unserer Bank" im Nippeser Tälchen und fühle mich verloren. 45 Jahre haben wir - ein paar Meter weiter gemeinsam wohnend - diese Stelle aufgesucht. Andererseits genieße ich inzwischen auch meine umfassende Freiheit. Solch abstruse Zusammenstellungen zum Sonntagsfrühstück kommen dabei u.a. heraus: frischer Minztee, Himbeeren, Weißwürste, Laugenstange. Es muss gar nichts mehr bei mir...




Der Montag dieser Woche war mal ein echter Novembertag, der sich bei 9°C im Dauergrau suhlte. Konnte frau sich gar nicht mehr vorstellen und war mit 'ner Jeansjacke doch etwas underdressed unterwegs beim Spazieren nach der Massage in der Physiopraxis. Ein Verveine - Tee, ebenso gelb wie die Schwarzpappelblätter, wärmte zu Hause auf.






Nachdem es die ganze Nacht zum Mittwoch über geregnet hatte ( das zeigt die Fassade des Hauses gegenüber ): ein blitzeblanker Morgenhimmel! Ich trank aus meiner neuen Tasse, die mir Lydia aus dem hohen Norden von einer Freundin hat anfertigen lassen. Dieses Geschenk hat mich so, so gerührt!



Im Päckchen waren noch die kleinen, so hübsch verpackten pinkfarbenen Geschenke, die so gut gepasst haben zu den beiden gleichfarbigen Sockenpaaren, die Andrea Karminrot für mich gestrickt & mir ebenfalls geschickt hat.



In der Nacht zum Donnerstag das selbe Spiel wie am Vortag, nur dass die Sonne sich tagsüber so gut wie gar nicht blicken ließ. Immerhin bin ich trockenen Fußes zur Bank & zurück gekommen, um dort nun die Konten meines Mannes abzuwickeln. Merkwürdig berührt hat mich, wie so alle Wesensmerkmale eines bürgerlichen Daseins nach dem Tod nach und nach verschwinden. Beim Tee zu Hause ( der auch in Lydias Päckchen war zusammen mit den- leckeren - belgischen Pralinen ) hab ich weiter darüber simeliert und bin in einer eher nachdenklichen Stimmung verharrt.



Andreas Socken -  die Nummer dreizehn in Andreas Sockenjahr 2022 - haben mir derweil die Füße gewärmt. Sie sitzen ganz vortrefflich am Fuß, du Liebe!

Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. Und so fand sich mit der Post auch noch ein Paar selbst gestrickter Socken bei mir ein, diesmal aus Baden-Württemberg von Rose, einer Stillen Leserin.
sage ich euch, Lydia, Andrea & Rose, für diese schönen Aufmerksamkeiten, die mir gezeigt haben, wie viele Gedanken ihr euch um mich macht. Ich war schon ein bisschen überwältigt und habe geweint, aber aus Freude über all diese Zuwendung aus der Ferne!






Auch freitags war das Wetter zunächst wendisch. Ich hab mich dennoch zum Friedhof aufgemacht, diesmal mit dem Bus.


Dort hinten bei der Bank liegt der Bestattungsgarten.


















Jetzt sieht der Auengarten richtig nach Herbst aus, und mein Mann hat endlich einen Stein auf seiner Grabstelle.







Das zunehmende Sonnenlicht vertrieb dann meine Tränen.



Mit meinem Mann habe ich seinerzeit auf dem Père Lachaise in Paris das Grab von Marcel Proust besucht. Mein Mann war ein leidenschaftlicher Proust - Verehrer & - leser ( neun Mal hat er die "Suche nach der verlorenen Zeit" gelesen ). Am Freitag war dessen hundertster Todestag. Daran musste ich beim Anblick der häuslichen "Proustothek" denken. Nebenan, im Blumenladen, rüstet man sich schon für die Vorweihnachtszeit.


Am Freitag war die Stimmung ganz deutlich von der Tatsache geprägt, dass ich nun seit einem Vierteljahr Witwe bin. Wie es mir damit so geht?
 
Es trifft zu, was meine Nachbarin, die zugleich mein Coach ist, an mir beobachtet hat, diese Dualität von Lebenskraft und Fragilität. Tagsüber erwächst mir viel Energie aus der Tatsache, dass ich enorm viel Freiheit in der ganz alltäglichen Lebensgestaltung zurückgewonnen habe. Aber nachts haut mich die Sehnsucht manchmal völlig um. Halt finde ich momentan u.a. auch in den Aussagen von Patti Smith, die ich in diesem Interview wie in ihrem "Buch der Tage" gefunden habe. Es scheint so, als sei unsere Art zu trauern, kompatibel. 

Ich bin sehr überrascht bis überwältigt von der Aufmerksamkeit, dem Kümmern so vieler Menschen in meinem Freundeskreis, meiner Nachbarschaft, meiner Blogger - Bubble, die mir bis heute entgegengebracht wird und die den familiären Zusammenhalt ebenbürtig ergänzt. Damit hatte ich nicht gerechnet, umso schöner, dass ich da falsch lag.

Ich bilde mir ein, so gut wie alle bürokratischen Hürden nach dem Tod des nächsten Menschen genommen und alle Formalitäten erledigt zu haben, um mich geistig bald wieder anderen Dingen zuwenden zu können. Noch vermisse ich es nicht. Körperlich habe ich mich schon etwas erholt und ich freue mich täglich über meine entspannter wirkenden Gesichtszüge und meine Gewichtsabnahme, die Aufmerksamkeit, die ich meinem Erscheinungsbild widmen kann. Irgendwie entwickelt sich da eine Liebe zu mir selbst...

Trotzdem vermute ich, dass da noch ein ganzes Stück an Entwicklungsarbeit vor mir liegt, habe aber das Zutrauen, dass es mir gelingt, auch aufgrund der Wertschätzung, die ich erfahre. Ansonsten bin ich im Kern wohl eine Pragmatikerin, die annimmt, was ihr widerfahren ist. Ich kann ja noch so viel jammern & schreien: Mein Mann kommt niemals wieder. Wohlfühlmomente sind gut, aber mehr gefordert ist Resilienz, nicht nur in meiner kleinen Kitchi-Welt, auch im Großen & Ganzen.






Verlinkt mit dem Samstagsplausch bei Andrea Karminrot und dem Herbstglück der Gartenwonne.