Donnerstag, 13. Dezember 2018

Great Women # 164: Frieda Nadig

Vor einem Monat, in meinem Post zum hundertjährigen Jubiläeum des Frauenwahlrechts in Deutschland bin ich unter anderem auch auf die vier "Mütter des Grundgesetzes" zu sprechen gekommen. Eine davon, Elisabeth Selbert habe ich an dieser Stelle schon vorgestellt, heute soll die zweite - und auch die am wenigsten bekannte - dran sein: Frieda Nadig.


Frieda Nadig kommt als Friederike Charlotte Louise Nadig am 11.12. 1897, also vor 121 Jahren, in Herford zur Welt. Sie ist die erste Tochter von Luise Henriette Friederike Drewes, einer Näherin, und dem Tischler Wilhelm Nadig. Eine Schwester, Edith, wird zwei Jahre später geboren. Friedas Elternhaus ist ausgesprochen sozialdemokratisch geprägt: Der Vater wird später Lagerhalter beim 1904 gegründeten Konsum-Verein in Herford und 1919 für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) Mitglied des preußischen Landtags ( bis 1931 ).

Frieda besucht die Bürgerschule in Herford bis 1912, eine protestantisch - monarchistisch geprägte Bildungseinrichtung. Durch ihren Vater in die Arbeit des Herforder Konsum - Vereins hineingewachsen, nimmt sie dort eine Lehre als Verkäuferin auf. Nach deren Abschluss 1914 bleibt sie - wie ihre Schwester - in diesem Beruf bis Oktober 1920 bei der Genossenschaft.

Schon als Sechzehnjährige tritt Frieda in die Arbeiterjugend ein und beginnt ihr politisches Engagement. Die Jugendbewegungen werden mit Beginn des Ersten Weltkrieges vor allem von jungen Frauen und Mädchen getragen mit der Zielsetzung, sich von bürgerlichen und kapitalistischen Einflüssen zu lösen und für eine Welt einzutreten, in der Gewalt und Ausbeutung überwunden ist. 1916 wird sie auch Mitglied der SPD, der sie ein Leben lang treu bleiben wird. Ein Grund für Friedas Hinwendung zu dieser Partei ist der seit August Bebel festgeschriebene Einsatz für die Emanzipation der Frau, die ihr auch persönlich am Herzen liegt.

Während jener Jahre versucht Frieda, ihre lückenhafte Volksschulbildung durch Teilnahme an Lehrgängen und Vorträgen zu ergänzen. Besonderes Interesse hat sie an der Kranken- und Säuglingspflege und sie nimmt ab 1916 an entsprechenden Fortbildungen teil. Zeit ihres Lebens wird sie stolz darauf sein, ihren eigentlichen Berufswunsch aus eigenen Kräften umgesetzt zu haben, denn ab Oktober 1920 kann sie, nach erfolgreicher Bewerbung, gemeinsam mit einer Freundin aus Minden die "Soziale Frauenschule" in Berlin der Alice Salomon besuchen.

Ziel dieser Schule ist es, junge Frauen für soziale Berufe fundiert auszubilden auf Basis einer Sozialethik, die nicht auf der bis dato vorherrschenden christlichen Moral beruht, und sie zu befähigen, die Pflichten und Rechte wahrzunehmen, die die Frauenbewegung für sie erkämpft hat. Friedas lebenslanges Engagement zu frauenpolitischen Fragen erhält dadurch einen neuen Schub, auch weil sie - angeregt durch Alice Salomon - sich mit der ungleichen Bezahlung von Männer- und Frauenarbeit beschäftigt, ein Thema, dass Frieda später in ihrer politischen Arbeit wieder aufnehmen wird.

Im Rahmen ihrer theoretischen Ausbildung absolviert sie auch ein neunmonatiges Praktikum in der Jugendfürsorge und Gerichtshilfe des Berliner Stadtbezirks Charlottenburg und weitere Praktika in ihrer Heimatstadt Herford beim Wohlfahrtsamt, wo sie zeitweise sogar mit den Aufgaben der Polizei-Fürsorgerin betraut wird.

Die Berliner Schule verlässt Frieda als staatlich geprüfte Wohlfahrtspflegerin - im Hauptfach Jugendwohlfahrt mit der Note "gut" - und kann ab Juli 1922 eine Arbeitsstelle als Jugendfürsorgerin im Wohlfahrtsamt, Abteilung Jugendamt, des Magistrats der Stadt Bielefeld antreten. Zu ihrem Aufgabenbereich gehört die Betreuung sozial auffälliger oder straffällig gewordener Jugendlicher, das Pflegekinderwesen, die Fürsorgeerziehung, die Jugendschutzaufsicht und die Jugendgerichtshilfe - ein ganz schön umfangreiches Aufgabengebiet für eine knapp Fünfundzwanzigjährige! Nicht immer kommt auch Friedas resolute und strikte Art bei den Menschen, um die sie sich kümmert, an: Konflikten, die sich daraus ergeben, spiegeln sich in Beschwerden an den Magistrat der Stadt wieder.

Neben dieser anspruchsvollen Arbeit als Jugendfürsorgerin ist Frieda ehrenamtlich bei der Arbeiterwohlfahrt ( Bezirk Östliches Westfalen ) tätig. Sie hält Vorträge zu den Themen Wohlfahrtspflege und Jugendfürsorge, aber auch zu "Die Frau in der Kommunalpolitik".  In der Partei ist Frieda ebenfalls weiterhin aktiv. In den folgenden Jahren macht sie sich auf den "Sozialistischen Frauentagen" der SPD einen Namen als Expertin in Fragen der Jugend- und Frauenfürsorge und erringt 1929 sogar einen Sitz im Westfälischen Provinziallandtag. Selbstredend ist sie auch dort in den Fürsorge- und Wohlfahrtsausschüssen tätig.

Nach Ansicht ihrer Bielefelder Dienstherren hat Frieda sich während ihrer zehnjährigen Tätigkeit als Jugendfürsorgerin bewährt und mit einem Brief vom 19.2.1932 wird ihr sogar eine Beförderung in Aussicht gestellt. Im Januar 1932 ist schon schriftlich bestätigt worden, dass ihre Stelle, "dauernd notwendig" ist. Doch die Zeiten ändern sich:

Am 12. März 1933 wird Frieda Nadig noch einmal in den Westfälischen Provinziallandtag gewählt. Doch dieser wird kurz darauf von den Nationalsozialisten aufgelöst. Und im Mai 1933 wird Frieda als eine der ersten Angestellten der Stadt Bielefeld, wegen "politischer Unzuverlässigkeit" entlassen. Ihre Kandidatur & Wiederwahl ist den inzwischen rein nationalsozialistischen Dienstherren ein Dorn im Auge.

Zuvor schon ist der engagierten Fürsorgerin in bekannter rechter Manier zugesetzt worden: Bereits in einer "Offenen Anfrage" im Februar an den Oberbürgermeister der Stadt, veröffentlicht im "Bielefelder Beobachter" wird sie angegriffen. Dort ist davon die Rede, dass die "bekannte Genossin Nadig" während der Dienstzeit "in einer SPD-Versammlung gegen die Regierung Hitler zu Felde" gezogen sei. "Es ist wirklich ein starkes Stück, dass eine städtische Angestellte, die obendrein noch schwer bezahlt wird, ihre Dienststunden benutzt, um gegen die Regierung und für eine Organisation zu sprechen, die zum Staat von heute in schärfster Opposition steht." ( Quelle hier )

Noch am gleichen Tag stellt der Oberbürgermeister klar, dass kein Dienstversäumnis vorliege und das "Fräulein Nadig" von ihrem Recht auf Urlaub zur Vorbereitung auf ihre Wahl für eine kommunale Vertretungskörperschaft Gebrauch gemacht habe.

Als sie Anfang April einen Antrag auf Freistellung für die Eröffnungssitzung des Westfälischen Provinziallandtags stellt, in den sie ja gewählt worden ist, erhält sie zwei Wochen später die unbegründete Information, dass sie mit sofortiger Wirkung bis auf Weiteres beurlaubt sei und die Dienstgeschäfte zu übergeben habe. Am gleichen Tag reicht sie schriftlich Einspruch ein - ohne Reaktion. Dann, am 12. Mai - nur sechs Tage nach Erlass des "Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" durch die Nazis - die fristlose Entlassung. Auch das nimmt sie nicht widerspruchslos hin, benennt Zeugen, darunter Vorgesetzte, dass sie im Amt keine Politik betrieben habe. Es hilft alles nichts. Der Gaufachberater für Kommunalpolitik der NSDAP unterstellt ihr im Juni 1933 weiterhin, "dass sie auch für die Zukunft für ihre marxistische Einstellung zu kämpfen gedenkt".

Ein Zwischenzeugnis - wichtig für weitere Bewerbungen - wird ihr erst auf vielfältiges Drängen über ein Jahr später ausgehändigt. Frieda Nadig hat zu diesem Zeitpunkt keine berufliche und politische Tätigkeit mehr und keinerlei Einkommen...

Zwar bewirbt sie sich auf verschiedene Stellen in Deutschland, doch der Grund ihrer Entlassung wiegt schwer. So antwortet der Oberbürgermeister auf einen Brief der Herzog Georg Stiftung in Meiningen, wohin sie sich beworben hat:
"Fräulein Nadig ist aber nichts vorzuwerfen, als dass sie der Irrlehre des Marxismus gefolgt ist. Sie ist persönlich durchaus ehrlich, treu, zuverlässig und verträglich." ( hier ist der ganze Brief einzusehen )
Frieda, die nicht zur Untätigkeit verdammt sein kann, macht eine Umschulung zur Kranken- und Säuglingspflegerin, darf den Titel "Gesundheitspflegerin" bzw. "Volkspflegerin" führen und erhält so schließlich 1936 eine Anstellung beim städtischen Gesundheitsamt Ahrweiler. Wie es dazu kommen konnte und welche Tätigkeit sie letztendlich ausgeübt hat, ist nicht durch Quellen wie eine Personalakte, überliefert. Wahrscheinlich ist ein Eintritt in die NS-Frauenschaft und die Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) Bedingung gewesen, der Frieda von 1936-45 angehört, und was ihr eine, wenn auch geringe Möglichkeit zur Tarnung geboten hat.

Frieda Nadig (Mitte) mit Ahrweiler Familie

Überhaupt ist wenig über Frieda Nadig in dieser Zeit zu erfahren: Aus den Melderegistern von Ahrweiler ist zu entnehmen, dass sie bei drei verschiedenen Familien in der Stadt gewohnt hat und wie viele Ahrweiler Bürger im Silberbergtunnel, der sogenannten "Stadt im Berg", Schutz vor den Bombenangriffen gefunden hat in einem Verschlag zusammen mit der Familie des Sanitätsrats Georg Habighorst, einem Zentrumspolitiker mit stadtbekannter Abneigung gegen die Nationalsozialisten.

Von Friedas politischer Tätigkeit vor 1933 und ihrer Einstellung zum Nationalsozialismus weiß auch keine ihrer Kolleginnen im Ahrweiler Gesundheitsamt, lediglich der Amtsleiter ist informiert. Und doch hat sie große Angst vor einer Verhaftung und rechnet wohl immer wieder mit ihrer Festnahme. Privat verhält sie sich also absolut unauffällig und pflegt nur wenige persönliche Kontakte. Im Gesundheitsamt hingegen nutzt sie offensichtlich ihren Einfluss, um Menschen zu helfen:  Zu ihren Aufgaben gehört unter anderem die Betreuung von TBC-Kranken, und ihre spätere politische Weggefährtin Elfriede Eilers wird berichten, dass Frieda politisch Verfolgte oder von der Euthanasie bedrohte Menschen unterstützt hat und im Rahmen ihrer Tätigkeit, die sie zur Beurteilung von Erbkrankheiten zwingt, Ratschläge gegeben hat, um eine Zwangssterilisation zu verhindern.

Unmittelbar nach Kriegsende verlässt Frieda Ahrweiler und nimmt in ihrer Heimatstadt Herford ihre politische Arbeit wieder auf. Der Stadt Bielefeld schickt sie zu Beginn des Jahres 1946 einen Antrag auf Aufhebung ihrer 1933 erfolgten Entlassung und auf Wiedergutmachung, der zwei Monate später vom Personalausschuss positiv beschieden wird. Doch Frieda entscheidet sich, am 1. Juli 1946 den Posten der hauptamtlichen Bezirkssekretärin der Arbeiterwohlfahrt Westfalen Ost zu übernehmen. Zehn Jahre später schreibt sie über den Neubeginn:
"Der Nationalsozialismus hatte von der Organisation der Arbeiterwohlfahrt von vor 1933 nichts übrig gelassen. So musste mit vollkommen leeren Händen neu angefangen werden. Ein Aufruf unserer beiden Vorkämpfer Carl Severing und Carl Schreck zur tatkräftigen Hilfe löste im ganzen Bezirk ein lebhaftes Echo aus. Überall meldeten sich Männer und Frauen, die schon vor 1933 in der Arbeiterwohlfahrt tätig waren. Ein schöner Beweis, dass die Idee des Sozialismus und der Wille zur Solidarität nicht untergegangen waren.
Baracken und Nissenhütten in Stuckenbrock
Source
In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg geht es vor allen Dingen darum, Menschen mit Essen und Wohnung zu versorgen. Die besondere Fürsorge Friedas gilt den Kindern, Müttern und Alten, die unter unvorstellbaren Zuständen in Barackenlagern leben. Ihre Lage versucht sie mit neuen Einrichtungen zu verbessern:

Es entstehen 1947/48 die Flüchtlingslager in Brackwede und Stukenbrock und 1950 und 1952 die Altenheime Schönblick in Vlotho und Rosenhöhe in Brackwede. In den folgenden Jahren - Frieda Nadig steht der AWO bis 1966 vor - werden, Erholungsheime, weitere Altenheime und Kindergärten gebaut. Dabei vertritt Frieda die Meinung, dass alle berufstätigen Frauen Anspruch auf eine Kinderbetreuung haben sollen. Unermüdlich setzt sie sich ein, die soziale Not im Lande zu verbessern und vor allem andere Frauen für die parteipolitische Arbeit zu begeistern und Kontakte anzubahnen.

1946 wird sie als eine von vier Frauen auch in den Zonenbeirat für die britische Besatzungszone berufen,  und sie erhält 1947 einen Sitz im ersten Landtag Nordrhein-Westfalens, dem sie bis 1950 angehört. Ihr außerordentlicher Einsatz, im eng gesteckten Rahmen der Militärregierung die Sozialgesetzgebung voranzubringen bleibt nicht unentdeckt und sie wird deshalb vom Landtag 1948 in den Parlamentarischen Rat nach Bonn geschickt.

Dort ist sie eine von vier Frauen unter 61 Männern. Sie kritisiert auch bald dieses Missverhältnis, ist sie doch der Meinung, dass Grundgesetz müsse den Willen der Staatsbürger, die überwiegend Frauen sind, widerspiegeln. Nur sie und Helene Weber (CDU) gehören dem Ausschuss für Grundsatzfragen an, der von hoher Bedeutung ist. Zudem ist sie im Organisations- und im Hauptausschuss aktiv und als stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Zuständigkeitsabgrenzung - in den Veröffentlichungen über den Parlamentarischen Rat findet Frieda Nadig jedoch kaum Erwähnung.

Frieda Nadig (1948 )
"Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Das Gesetz muss Gleiches gleich, es kann Verschiedenes nach seiner Eigenart behandeln.
So steht es im Protokoll der 17. Sitzung des Hauptausschusses vom 3. Dezember 1948. Elisabeth Selbert, die Juristin erkennt sofort das Potential für Ausnahmebestimmungen, die sich gegen Frauen richten könnten. Frieda ist mit ihr einig darüber, dass die Frauen auf allen Gebieten gleichberechtigt sein sollen. Und so bringt sie die Selbertsche Formulierung "Männer und Frauen sind gleichberechtigt"  in den Grundsatzausschuss ein - doch dieser Vorschlag wird abgelehnt. Elisabeth Selbert erkennt, dass sie eine breitere Unterstützung der weiblichen Öffentlichkeit benötigen (  Wie sie das bewerkstelligt hat, ist in diesem Post nachzulesen. ) Frieda mit ihren guten Kontakten trägt dazu bei, den Widerstand bei den Frauen des Landes zu mobilisieren.

Endlich, am 18. Januar 1949, wird nach heftigen Diskussionen der Gleichheitsgrundsatz in der Sitzung des Hauptausschusses einstimmig gebilligt und kommt als unveräußerliches Grundrecht in das Grundgesetz.

Am 23. Mai 1949 wird das Grundgesetz unterzeichnet. Nach dem Willen der Mütter und Väter des Grundgesetzes soll der Gleichberechtigungsgrundsatz auch Konsequenzen für die Gleichstellung in der übrigen Gesetzgebung, besonders im Familien- und Arbeitsrecht haben und sie legen im Artikel 117 GG fest, dass das bis spätestens 31. März 1953 durch Gesetzesänderungen umgesetzt sein soll.

Wahlplakat 1949
Frieda Nadig, Abgeordnete des Deutschen Bundestages von 1949 bis 1961, sieht es als vorrangige Aufgabe an, das immer wieder einzufordern. Erst am 1. Juli 1958 kommt unter vielen Kompromissen ein recht schwaches Gleichberechtigungsgesetz zustande. Auch in ihrem Kampf um eine gerechte Sozialordnung muss sie immer wieder Niederlagen einstecken.

Drei Legislaturperioden gehört sie dem Deutschen Bundestag an. Am Ende, 1961, verleiht ihr Bundespräsident Heinrich Lübke das Große Bundesverdienstkreuz für ihre Verdienste "zur Festigung des demokratischen Gedankens vor allem bei der weiblichen Bevölkerung".

Auch auf internationaler Ebene engagiert sie sich für die Frauenpolitik, so zum Beispiel als Teilnehmerin am Internationalen Frauentag in Kopenhagen 1960, auf dem die Frauen mehr Einfluss im wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben fordern. Ihre Aufgaben bei der Arbeiterwohlfahrt gibt sie 1966 ab. Für ihr außerordentliches Engagement bei dieser Organisation wird sie vom AWO-Bundesvorstand mit der Marie-Juchacz-Plakette ausgezeichnet.

Über die private Frieda Nadig ist wenig bekannt: Ein Leben lang ist ihr das Elternhaus in der Herforder Hermannstraße ein Zuhause. Dort wohnt sie zusammen mit ihrer Schwester Edith und der Familie ihrer Patentochter Gisela. Die als sehr menschliche Politikerin beschriebene hat immer Kinder gemocht. So hält sie lebenslangen Kontakt zu manchen, die ihr beruflich anvertraut gewesen sind.

Am 14. August 1970 stirbt Frieda Nadig nach längerer Krankheit im Alter von 73 Jahren in Bad Oeynhausen und wird in aller Stille beigesetzt. Ihr kleines Vermögen sowie die Geldspenden zu ihrer Beerdigung bilden de Grundstock ihrer Stiftung, die Bewohnerinnen von Altenheimen die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen finanziert.

Obwohl Frieda Nadig eine herausragende Persönlichkeit der Deutschen Nachkriegsgeschichte ist, ist sehr wenig über sie zu erfahren. Dabei hat sie so konsequent ihr ganzes Leben nach ihren in ihrer Jugend erworbenen Einsichten & Ansichten gehandelt, gradlinig, fleißig und hartnäckig, eher unauffällig, ohne viel Aufhebens von ihrer Person zu machen. Aber darin liegt dann wohl auch schon der Grund für das Vergessen. Die Menschen lieben die lauten Schaumschläger...





9 Kommentare:

  1. Mein Sohn war lange Mitglied hier in der SPD und hat mich mal gefragt, ob ich Frieda Nadig kenne? Kannte ich nicht und er hat mir ein wenig von ihr erzählt, da sie das wohl gerade durchgenommen hatten.
    Ich habs dann wieder vergessen und jetzt ist sie wieder da und ich erfahre mehr über sie.

    Herzlichen Dank dafür und auch lieben Dank für deine Geburtstagswünsche.
    Schon wieder ein Jahr älter, aber es hat sich nicht viel geändert, das Wetter geht mir auf den Wecker ich will raus, auf das Fahrrad aber ich gehe jetzt gleich laufen, meinen Gebäckspeck etwas reduzieren.
    ;-)))
    Nochmals danke und ein liebes Grüßle eva

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  2. Ich danke Dir für dieses wunderbare Portrait und dass Du dazu beiträgt, dass Frieda Nadig nicht vergessen wird... Liebe Grüße, Karin

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  3. Gerade Deine letzten Worte sind leider, leider nur zu wahr. Wie schön, dass Du Ihr dem Leben und Wirken der tapferen und tatkräftigen Frieda Nadig Raum und Erinnerung gibst.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  4. Wieder mal eine sehr interessante Frau, die mir völlig verborgen war bisher. Dabei war sie eine der wenigen Frauen des Grundgesetzes, das ich so gelungen finde und wo ich mich immer nur wundern kann, was da alles drin steht(dass etliche Umsetzungen bis heute nicht gelungen sind, ist leider ein anderes Kapitel.)
    Auf jeden Fall herzlichen Dank an Dich, dass Du ihr Leben und Wirken uns hier so plastisch beschreibst.
    Solche Frauen dürfen einfach nicht vergessen werden!
    GlG Sieglinde

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  5. Und alles was sie angestrebt hat, ist immer noch aktuell. Wenn man sich das klar macht, klimpert man schon ein wenig mit dem Augendeckel. Schön, dass du sie so ausführlich darstellst.
    LG
    Magdalena

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  6. Liebe Astrid, ich wieß nicht, ob die lauten Schaumschläger wirklich GELIEBT werden, aber es stimmt wohl, sie werden nicht so schnell vergessen. Fleißige und unauffällig agierende Menschen setzen sich selbst kein Denkmal und es geschieht nicht sehr oft, dass das eine andere Person für sie tut. Du hast zwar kein Denkmal für Frieda Nadig gesetzt, aber sie uns immerhin nahe gebracht!
    ALles Liebe nochmal, Traude

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  7. auch wenn die Lauten und Schaumschläger besser wahrgenommen werden
    so ist doch das Wirken der Stillen und beharrlichen weittragender
    auch wenn vielleicht vergessen wird wer etwas auf den Weg gebracht hat
    so wirkt es doch fort und bringtg Früchte

    danke für das interessante Portrait

    ich wünsche euch ein schönes Adventswochenende

    Rosi

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  8. vier von 61, na toll! aber wie gut, dass es diese vier frauen gab. sonst dürften wir heute vielleicht immer noch nicht ohne einwilligung unserer männer arbeiten gehen!!
    danke für das portrait einer interessanten frau, die nie von ihrem weg abgewichen ist. toll!
    liebe grüße
    mano

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  9. naja geliebt, sie machen halt so viel Krach, dass man diejenigen, die wie Frau Nadig konsequent, beharrlich und immer weiter arbeiten und den Laden am Laufen halten... einfach übersehen kann und die die sie übersehen, haben ne Ausrede - die Andern warn so laut. Grins. Danke, dass Du das Gedenken an diese beharrlichen sturen konsequenten wunderbaren Frauen immer wieder laut hältst. (kann man das so schreiben? Wurscht, Bleibt so) Danke. Lieben Nachtgruß
    Eva

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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