"The Köln Concert" des Jazz-Pianisten Keith Jarrett ist weltweit die meist verkaufte Soloplatte des Jazz und seit ihrem Erscheinen in meiner Sammlung. Aber natürlich geht es bei mir heute nicht um diesen Mann, sondern um die Frau, eine Alters- & Zeitgenossin, die dieses Konzert vor fünfzig Jahren möglich gemacht hat: Vera Brandes. Bei der diesjährigen Berlinale hat es einen schönen Film - "Köln 75" - über dieses Ereignis gegeben, der auch mich mit ihr bekannt gemacht hat.
Vera Brandes wird heute vor 69 Jahren, also am 22. Mai 1956, als zweites Kind in eine Zahnarztfamilie im Kölner Stadtteil Longerich hineingeboren. Sie selbst beschreibt diese Familie als sehr musikaffin:
"Zu der Zeit gab es diese Trennung zwischen den einzelnen Genres nicht. Wenn in Köln ein bekannter Künstler in der Sporthalle oder im Gürzenich auftat, ging man als musikbegeisterter Mensch dahin. Die Eintrittspreise waren nicht sehr hoch. Mein Taschengeld ging für Tickets drauf und ich sah einfach alle. [...] Meine ersten Schallplatten waren Janis Joplin und Miriam Makeba, weibliche Stimmen, Aretha Franklin, Diana Ross. Ich habe mich mehr mit diesen für mich unerreichbaren exotischen Wesen identifiziert als mit den Menschen in meiner unmittelbaren familiären Umgebung. Ich wollte ausbrechen." ( Quelle hier )
Köln ist seit den 1960er Jahren nicht nur ein Hotspot der Bildenden Kunst als zweitwichtigste Region neben New York gewesen, sondern auch die Musik in der Stadt hat sich nach Krieg und Untergang beinahe über Nacht selbst erfunden, so wie die ganze Stadt nach der immensen Zerstörung wieder neu aufgebaut werden musste. Vera erlebt diese Atmosphäre als ausgesprochen motivierend, da nichts kategorisiert, sondern alles im Entstehen ist und enorme Freiräume bietet:
Maßgeblich daran beteiligt ist der Rundfunk - anfangs noch nordwestdeutsch genannt und der größte bundesrepublikanische überhaupt - gewesen, die Gründung eines städtischen Orchesters unter Günther Wand, der Bau einer Oper, in der 1957 die Mailänder Scala gastiert und Maria Callas als Sonnambula auf der Bühne gestanden hat. Der WDR richtet ein Elektronisches Studio ein. Und das und Karlheinz Stockhausen - mehr hat es nicht bedurft, um Köln nach dem Krieg innerhalb von wenigen Jahren vom Rand der zeitgenössischen Musik direkt in deren Mitte zu rücken! Musiker wie Mauricio Kagel und György Ligeti und den noch fast unbekannten John Cage lockt das in die Stadt. Es ist auch der WDR, der dem Jazz den notwendigen Impuls gegeben und damit untrennbar in die Geschichte des Jazz in Deutschland eingebunden hat, indem er den Komponisten und Bandleader Kurt Edelhagen nach Köln geholt hat, um ein Jazzorchester einzurichten und zu leiten. Auch die Kölner Free Jazzer Manfred Schoof und Alexander von Schlippenbach haben maßgeblich zur Emanzipation des Jazz aus Europa von den amerikanischen Vorbildern beigetragen. 1968 wird mit der Gründung der Avantgarde-Rockband CAN ein weiterer musikalischer Akzent gesetzt.
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Campi in seiner Eisdiele |
Bei Pierluigi "Gigi" Campi, dem in Köln legendären italienisch-deutschen Jazz-Impressario, ( "... Köln ist die einzige Stadt in Deutschland, in der ich leben und arbeiten möchte." ) lernt sie in seinem Eiscafé auf der Hohe Straße nahe beim Rundfunksender den englischen Tenorsaxofonisten Ronnie Scott kennen, der dort spielt. Der meint, sie habe doch als Schülerin nachmittags Zeit und könne ihm eine Tournee organisieren.
Und die Fünfzehnjährige traut sich das tatsächlich zu. Unter Nutzung des väterlichen Telefons in der Zahnarztpraxis, von dem aus sie abends die Clubs anruft, und ihres Schulatlasses, in dem sie mit Lineal & Bleistift den Tourverlauf "optimiert", organisiert sie so ihre erste Konzerttour für den Künstler, der knapp dreißig Jahre älter als sie ist. "Wenn jemand Nein sagt", sagt sie, " ja doch, kriegen wir hin."
Veras Großmütter, darunter eine Unternehmerin, begleiten die Aktivitäten der Enkelin mit Wohlwollen. Die eine hat eine Freundin, deren Nichte Gisela mit Manfred Miller, einem später sehr bekannten deutschen Jazz- & Popredakeur, verlobt ist. Der macht die Programmhefte für die Jazz-Festivals in Köln und Berlin und von ihm bekommt sie über die Verlobte von frühesten Kindesbeinen an Musterplatten, so dass sie relativ früh über eine grosse Schallplattensammlung mit ganz vielen verschiedenen Musikstilen und Richtungen verfügt. Als junger Teenager mit dreizehn oder vierzehn Jahren fängt sie an, selber Platten zu kaufen.
In der Person ihrer Mutter erfährt sie Unterstützung. Ganz anders ist es mit dem Vater, dem sie nach eigenen Aussagen viel verdankt, aber der auch keinen Widerspruch duldet.
"Er war jemand, der für sich in Anspruch nahm, im Grunde genommen in jedem Bereich die Wahrheit definieren zu können. Und wenn ich ihm etwas entgegenhalten wollte, dann endete das in nicht endenden Diskussionen. Ich habe irgendwann eingesehen, dass es so keinen Sinn macht, mit ihm zu diskutieren und habe dann in einen anderen Modus umgeschaltet. Ich habe mich ihm also entzogen und dafür gesorgt, dass er von den Dingen, die ich da gerade machte, so wenig wie möglich erfuhr..."
Musikalisch teilt er ihren Geschmack, kommt auch zu den von ihr organisierten Konzerten. Aber ihren Einsatz in der "Unterhaltungsindustrie" kann er nicht billigen. Nein, dass sei ein totes Pferd, auf dem man keine Zukunft aufbauen könne. Sie solle endlich einsehen, dass sie ihre Talente und Begabungen vergeuden würde. Sie möge endlich den Ernst des Lebens kapieren und dafür sorgen, dass sie ein gutes Abitur ablegt, um alle Freiheiten zu haben, um zu studieren. "Mir war das vollkommen klar und das wollte ich nicht, aber er hätte es sehr gerne gesehen." Der Vater wird übrigens bis zum Ende seines Lebens nichts von dem, was Vera erreicht haben wird, gelten lassen.
Warum die Väter dieser Generation so schizophren gewesen sind, was sie angetrieben hat, das habe ich mich selbst auch so oft gefragt, denn bei mir war es nicht anders: Unbedingt Abitur, auch unbedingt für ein Mädchen. Aber dann alteingefahrene Wege gehen. Vera meint, es sei auch wahnsinnig viel Eifersucht dabei gewesen.
Um ernst genommen zu werden - der "Kölner Stadtanzeiger" tituliert sie einmal in einem Beitrag als "Jazz - Hase" ( auch eine sehr beliebte, selbst immer wieder erfahrene sexistische Abwertung jener Zeit ) - verkleidet sie sich mit den Trenchcoats der Mutter und großen Brillen, um ihr Alter zu kaschieren.
Mit Manfred Miller & seiner Frau darf sie 1972 das erste Mal zu den Jazztagen nach Berlin reisen. Aufgrund ihrer Beziehungen sitzt sie nicht nur in der ersten Reihe, sondern gleich auf der Bühne, denn sie hat auch einen Backstage - Ausweis. Und so, inmitten der Musiker, beginnt sie zu verstehen, "was da eigentlich so passiert, wie die sich die Bälle zuwerfen und wie die die Themen entwickeln." Vera ist & bleibt fasziniert.
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Von links nach rechts: Ronnie Scott, Ralph Towner, Keith Jarrett, Vera Brandes |
1973 erlebt sie in Berlin den US-amerikanischen Gitarristen Ralph Towner. Den will sie unbedingt nach Köln holen und fragt den ehemaligen Partner von Gigi Campi, der die "Week of Jazz in Action" veranstaltet, ob er nicht das Konzert mit Ralph Towners Band Oregon organisieren könne. Der sagt zwar zu, hat aber sechs Wochen vor dem Konzert noch keinen Saal aufgetrieben. "Ich habe mir gedacht, dass ich das jetzt selber schneller schaffe. Und es hat geklappt." Es wird ihr drittes Konzert im März 1974. Im Dezember des gleichen Jahres sehen in Kölns Uni-Aula 1500 Menschen Gary Burton & Pat Metheny: "Meine Strategie war es, die Eintrittspreise so niedrig wie möglich zu halten."
Und dann ihr fünftes, dieses legendäre...
Keith Jarrett ist schon 1971 in Köln aufgetreten gewesen, zusammen mit dem Miles Davis Double Quintet und seinem Counterpart Chick Corea. Doch diesmal soll es die Kölner Oper sein: "Um dem noch einen draufzusetzen." Sie muss die Verantwortlichen nicht lange überreden, obwohl keiner den Musiker kennt.
Aber eigentlich ist das ein Irrsinn, denn der Jazz liegt damals quasi im Sterben, weil die jungen Leute, die hipp sein wollen, eher Rockmusik hören. Und dann noch: Die Oper verlangt zehntausend DM im Voraus ( was ihr ihre Mutter vorstrecken wird ), und Vera will für die meisten Karten nur vier D-Mark Eintritt erheben.
"Es war mir nur klar, dass ein Piano-Solo-Konzert, in dem improvisiert wird, einen Rahmen braucht, indem das Publikum absolut alles mitkriegt, alles hören und sehen kann. Das war eine der wenigen Voraussetzungen für den Erfolg des Konzertes. Ich war mir sicher, dass die Grundbedingungen für ein solches Konzert in der Kölner Oper einfach ideal waren." ( Quelle hier )
Schließlich meint Eicher, auf dem Instrument könne Jarrett mit Sicherheit heute kein Konzert spielen, und wenn hier nicht ein spielfähiger Flügel steht, dann müsse alles abgesagt werden.
Die Opernleute sind schon im Feierabend ( Köln halt, da ist um zwölf Schluss ). Vera muss ihren ganzen Mut zusammenreißen, spannt ihren Bruder und den halben Freundeskreis ein und könnte letztendlich ein besseres Instrument von der benachbarten Volkshochschule erhalten. Doch ein Transport durch den Regen kommt nicht in Frage. Der Klavierstimmer & sein Sohn geben ihr Bestes. Jarrett bleibt stur. Als Veras Bruder ihn ins Hotel kutschieren will, gelingt es ihr, ihn noch aufzuhalten. Sie redet mit dem sensiblen Musiker, wie sie es sich bei Miles Davis abgeguckt hat, und sagt:
"Keith, if you don’t play tonight, I’m gonna be truly fucked. And I know you’re gonna be truly fucked too." Und der antwortet nach kurzer Schockstarre: "It’s okay, I ll play but never forget, just for you." ( Quelle hier )
"... ich glaube, in dem Moment, als er anfing zu spielen, haben es alle gespürt. Es war so eine unfassbar dichte Atmosphäre in diesem Saal, dass wirklich schon nach den ersten Tönen, die er gespielt hat, allen klar war, hier passiert gerade etwas absolut Aussergewöhnliches."
Und an anderer Stelle sagt sie:
"Vielleicht hat ihn diese ganze Konstellation von einem gewissen Leistungsdruck enthoben. Sodass er dachte: Dieses Scheißding hier … Ich spiel das wirklich nur ihr zuliebe."
Vera auf diese Episode ihres Lebens zu reduzieren, sollte tunlichst ausgeschlossen sein. Denn das hieße, sie in die Liste erfolgreicher Frauen einzureihen, deren Leistungen oft von ihren männlichen Gegenparts – in diesem Fall Jarrett – überschattet werden. Nachdem sie 1976 das Abitur in Köln - Chorweiler am damals noch existenten Gymnasium abgelegt hat, studiert sie tatsächlich nicht, sondern bleibt zunächst über etliche Jahre der Musikbranche treu.
Es ist für sie nicht immer einfach in dieser Branche als Frau, und sie erlebt Männer, die sie nicht akzeptieren. "Also musste ich natürlich in manchen Situationen sehr deutlich werden." Und an anderer Stelle: "Ich musste mir eine harte Fassade aneignen, um mit den Veranstaltungsorten zu verhandeln. Und ich merkte, dass ich das ziemlich gut konnte." Von den Musikern hingegen fühlt sie sich wertgeschätzt, erlebt sie eher als Unterstützer & Lehrer.
Für ihre Arbeit wird die mittlerweile 38jährige 1994 in Deutschland als kreativste und innovativste Produzentin der Musik- und Medienbranche vom NRW - Wirtschaftsministerium ausgezeichnet.
1995 hat Vera Brandes dann einen entsetzlichen Verkehrsunfall, bei dem es zu Knochenbrüchen in mehreren Wirbelkörpern kommt. Die Frakturen sind nur wenige Millimeter vom Zentral-Nervenkanal entfernt. Im Raum steht: Querschnittlähmung oder nicht?
Sie landet bei Professor Antonio Larena-Avellaneda im St.-Katharinen-Hospital Frechen. Die Ärzte beschließen, nicht zu operieren, da das Risiko zu groß ist, und Vera soll drei Monate flach auf dem Rücken auf einem Brett liegen bleiben, ohne sich aufzurichten.
Zwar aus einer Medizinerfamilie stammend, die Schulmedizin favorisiert, ist Vera eher enttäuscht von deren Wirksamkeit. Sie vertraut alternativer Medizin, darunter der alten japanischen Heilkunst Jin Shin Jyutsu, und lässt in dieser besonderen Lage eine Freundin von einem Bonner Jin-Shin-Anwender instruieren und sich täglich von ihr mit den notwendigen Handgriffen behandeln. Zufällig liegt neben ihr im Krankenhausbett eine Buddhistin, deren Besucher immer wieder Heilmantras anstimmen. Da passiert Merkwürdiges:
Bei einem MRT zwecks Kontrolle des Heilverlaufes ist der Heilungsprozess so weit fortgeschritten, dass Vera nach Hause gehen kann.
"In dem Moment schwor ich mir, der Sache auf den Grund zu gehen und zu erforschen, was nun genau zu meiner so verblüffend schnellen Heilung geführt hatte. Da ich seit Jahren vermutete, dass Musik sehr viel mehr mit uns Menschen macht, als uns nur zu unterhalten, war klar, womit ich anfangen würde."
Zwei Jahre später erkrankt ihre Mutter an einem heimtückischen Blutkrebs. In den letzten Monaten ihrer Krankheit liegt diese im Wachkoma. Musik ist das Einzige, worauf sie anspricht. Vera installiert Lautsprecher im Kopfkissen und spielt ihr Tag und Nacht welche vor, zunächst Lieblingsmusik, später weniger komplexe, immer dem sich verändernden Gesundheitszustand angepasst.
Nachdem die Mutter gestorben ist, träumt Vera von ihr und diesen Zusammenhängen und erhält gleichzeitig zwei Einladungen zu einem sound colloquium auf der Sunrise Ranch in Loveland in Colorado in den Vereinigten Staaten. Vera nimmt das als Zeichen, alles, dem sie bis dahin nachgegangen ist, auf Eis zu legen und sich nun endgültig der Forschung zur Wirkung von Musik auf den menschlichen Organismus zu widmen, wie es ihr schon länger im Kopf herumspukt. Sie reist zum Treffen und hinterher quer durchs Land zu allen Institutionen, die auf dem Gebiet der Wirkungsforschung tätig sind. Vor allem die Neurologen beschäftigen sich zu diesem Zeitpunkt mit dem Effekt von Musik aufs menschliche Gehirn.
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2008 |
Warum gerade Salzburg? Die Salzburger haben nachvollziehbarerweise ein Interesse an der Erforschung des "Mozart - Effekts", jener 1993 von der University of California aufgestellten Hypothese. Der Begriff schlägt sich zuerst in der journalistischen Berichterstattung über die Studie nieder, anschließend in einem populärwissenschaftlichem Buch von Don Campbell. Er besagt, dass das Hören von Musik von Mozart bzw. allgemein klassischer Musik alle möglichen Arten von kognitiver Leistung steigern. Vera, tough wie sie nun mal ist, ( Mala Emde, die Darstellerin der Vera im Film: "Sie ist ein Macho, aber ein weiblicher." ) schafft es, die notwendigen Forschungsgelder von der Österreichischen Nationalbank aufzutreiben, um diese Hypothese weiterzuverfolgen.
Nun erreicht sie einen weiteren Meilenstein in ihrer ohnehin eher ungewöhnlichen Karriere: Sie wird 2004 mit der Leitung eines breit gefächerten Forschungsprogramm für Musikmedizin an der Paracelsus Privatuniversität wie anderen Universitäten & Kliniken betraut, welches sich mit den Auswirkungen von Musik auf Depressionen auseinandersetzt und Möglichkeiten von Abspielgeräten für Audiokuren gegen Depressionen, Burnout-Syndrom und Schlafstörungen entwickelt. Diese Pionier - Aufgabe wird sie die nächsten dreizehn Jahre wahrnehmen. Das Projekt bildet die Basis für viele zukünftige Forschungsprojekte.
Nachdem zuerst erforscht worden ist, wie die Musik sein muss, um die gewünschten Ergebnisse bei der Behandlung bestimmter Erkrankungen zu erzielen, werden klinische Studien durchgeführt, genau so wie schulmedizinische gestaltet. Die Musik wird übrigens speziell für ihren Gebrauch komponiert, denn altbekannte Musik transportiert auch immer die diversen Erinnerungen des Patienten. Das ist z.B. bei Depressionen, die mit Hoffnungslosigkeit und negativen Erwartungen verbunden sind, kontraproduktiv, wenn das Gehirn an frühere Erfahrungen anknüpft. Vera bestreitet nicht, dass man auch mit bekannter Musik einen Heilungsprozess anleiern kann. Wichtig sind natürliche Instrumente, natürliche Stimmen, keine Klassik, kein Jazz, keine Weltmusik, aber Elemente aus all diesen Kategorien sind enthalten.
Zusammen mit Roland Haas gründet sie in Wien dann das Start-up-Unternehmen Sanoson für Musikwirkungsforschung und Musikmedizin, welches das "SoundLife Sleep System" entwickelt & vertreibt.
2009 wird Vera zudem Vizepräsidentin der Internationalen Gesellschaft für Musik & Medizin (IAMM) in New York und hält weltweit Vorträge auf wissenschaftlichen Fachkongressen und Publikumsveranstaltungen. Buchveröffentlichungen von ihr erscheinen 2006 & 2009.
Es heißt, dass Vera ein länger andauerndes sabbatical in Griechenland eingelegt hat, als der israelisch- amerikanische Regisseur Ido Fluk mit seiner Idee für einen Spielfilm an sie herantritt, denn ihn ärgert, dass der bedeutende Anteil dieser dynamischen jungen Frau an dem sagenhaften Konzertereignis - "the unsung hero of the concert" - unter den Teppich gekehrt worden ist und sie nie die Anerkennung bekommen hat, die sie verdient. Während der Pandemie beschäftigt er sich mit dem Material, den Interviews mit Vera, den zeithistorischen Informationen, dem Cast.
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Ido Fluk, Mala Emde, Vera Brandes © Michelle Magulsky |
2023 wird mit der filmischen Umsetzung begonnen. "KÖLN75" feiert auf der Berlinale 2025 am 16. Februar Premiere, gefolgt von zehn ausverkauften Vorführungen während des Festivals. Innerhalb von nur vier Tagen erreicht der Film die höchste Zuschauerzahl pro Vorführung in deutschen Kinos - ein Zeichen dafür, dass das Interesse an den Leistungen der Frauen und ihrer öffentlichen Anerkennung da ist, finde ich.
Nachsatz: Eine erneute Begegnung mit Keith Jarrett, den sie 2016 nach einem Konzert in Wien in seiner Künstlergarderobe aufsucht, verläuft "leider unglücklich". Vera Brandes hat übrigens keinen Cent am Album "The Köln Concert" verdient, obwohl die Verträge und das Urheberrecht eigentlich keinen Zweifel daran lassen, dass vor der Veröffentlichung des Mitschnitts wenigstens ihre Einwilligung hätte eingeholt werden müssen...
Herzlichen Glückwunsch zum heutigen Geburtstag & ein Dankeschön für die Ideen & Ratschläge, die auch mein Leben bereichert haben!
Was für eine Geschichte, was für eine Frau! Ich bin sehr beeindruckt. Auch davon wie sie schon als junge Frau wusste, was sie wollte und wie sie es bekommen konnte.
AntwortenLöschenDass sie auch in Salzburg war, wusste ich nicht. Natürlich kennen wir die Paracelsus Universität, unsere Salzburger Nichte studiert dort Medizin, und sie haben seit Jahren sogar einen Ableger hier in Nürnberg. Aber dass es dort ein Forschungsprogramm für Musikmedizin gibt, ist mir total unbekannt.
Das muss ich noch weiterverfolgen.
Danke für dies Vorstellung dieser außergewöhnlichen Frau, die zum Glück noch lebt und sogar heute Geburtstag hat. Herzlichen Glückwunsch sage ich ihr und freue mich über dieses wunderbare Portrait.
Herzlichst,
Sieglinde
Beeindruckend. Das die Welt der Musik eine schwierige ist, ist ja bekannt, erst recht für Produzentinnen.
AntwortenLöschenUm so schöner, dass ihr Lebensweg vielen Künstlern zu bekannten Werken verhilft.
Liebe Grüße
Nina
Toll, dass ihr unglaublicher Einsatz durch diesen Film wertgeschätzt und ins Zentrum gestellt wird. Ich finde es so spannend, wie sich ihr Lebensweg durch ein Unglück in eine ganz andere Richtung entwickelt. Sie war so aufmerksam, diese sich öffnende Tür zu sehen und sie zu nutzen. Was für eine faszinierende Frau!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Andrea
Liebe Astrid,
AntwortenLöschenden Film habe ich gesehen und fand ihn schon faszinierend. Wie sie es geschafft hat, das Konzert zu organisieren, der Ärger mit dem Flügel, die Fahrt mit dem Renault nach Köln. Das waren echt noch Zeiten, würde heute keiner mehr machen. Aber das war ja auch gerade das Schöne daran.
Danke für das Näherbringen dieser interessanten Frau, die ich bis dato nur als Organisatorin dieses Konzertes kannte.
Liebe Grüße,
Claudia
Wine höchst interessante Persönlichkeit! Herzlichen Dank
AntwortenLöschenKleine Abtwort zu deinem. Liebenswürdigen Kommentar bei mir: wir haben 5h zugeschnitten, genäht wahrscheinlich etwa 17h. Fürs nähen brauchen wir schon einiges mehr an Zeit
Herzlichst
yase
Obwohl Jazz keine von mir favorisierte Musikrichtung ist, habe ich natürlich das Köln Concert in meiner CD-Sammlung. Und ich liebe es. Und höre es immer wieder gerne. Von der Geschichte rund um das Konzert wusste ich allerdings nichts. Schön, auch da nun ein bisschen mehr zu wissen. Und was für ein Selbstbewusstsein dieser damals noch jungen Frau. Interessant auch ihr Lebensweg nach dem Unfall. Jede Woche wieder freue ich mich auf deine Frauenreihe und die vorgestellten Frauen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße, heike
eine bemerkenswerte durchsetzungsstarke Frau
AntwortenLöschenin einer Sparte die es Frauen nicht leicht gemacht hat
ich kannte sie nicht
bin auch nicht so sehr der Jazz Fan
liebe Grüße
Rosi