Der Anlass für den Spaziergang in diesem Monat war ein trauriger, der Ort allerdings besonders schön, das Wetter spielte zunächst mit und Zeit war genug, bevor die Trauerfeierlichkeiten begannen. Also bin ich durch die große Anlage spaziert.
Diese Einrichtung besteht seit 1993, als der Bestattungsunternehmer Fritz Roth in Bergisch-Gladbach begonnen hat, den bis dahin üblichen Beerdigungsriten der beiden christlichen Kirchen, die zu vielen Menschen ein sehr starres Korsett verpasst haben, eine Alternative für das Trauern um einen geliebten Angehörigen entgegenzusetzen.
In seinem "Haus der menschlichen Begleitung" habe ich bald nach diesem Anfang an einer Abschiedsfeier für eine früh verstorbene Freundin teilgenommen, ganz individuell gestaltet von ihren Kindern & ihrem Mann, die mir sehr zugesagt hat.
Weitere Teilnahmen an Bestattungen folgten in den nächsten Jahren, nachdem auch in diesem Jahrtausend ein Urnenfriedhof, der "Garten der Bestattung", auf dem Privatgelände an einem Hang bzw. der Anhöhe des Bergischen Landes eingerichtet worden war.
Seit acht Jahren gibt es an Ort & Stelle auch einen "Waldgarten", in dem Menschen wie Tiere beigesetzt werden. Dort fand auch die Freundin ihre letzte Ruhestätte.
Noch blühten dort die Buschwindröschen.
Ganz am Anfang stieß ich auf diese gusseiserne Urne mit Widderkopf.
Widder gab es immer wieder, und ich wurde neugierig, welchen symbolischen Gehalt das haben könnte.
Widder sind eigentlich Bildzeichen der Kraft & Resilienz. Bei den alten Ägyptern sollten sie als Amulette - Sinnbilder des Schöpfergottes Chnum - die Verstorbenen schützen, indem sie in die Leinenlagen der Mumien hineingewickelt wurden. Irgendwie kamen sie mir auch wie Hüterfiguren vor, aber nicht wie die sonst üblichen.
Es gab aber auch viele andere Tierskulpturen wie diese Hühner.
Oder diese eher abstrakte Form...
... unter der diese Paarbüste zu finden war.
Es gibt immer wieder Möglichkeiten, einen Stein nach jüdischer Sitte abzulegen, etwas, das mit Ehrerbietung für die Toten zu tun hat und auch als Stütze für die Angehörigen gelten kann. Es soll sagen: Du bist nicht allein mit deinem Verlust, es gibt viele, die an die Toten denken und die Trauer teilen - eine Geste, die Kraft geben soll.
... und immer Spiegelflächen, die die Natur reflektieren.
Es gibt solche....
...Kunst & Kultur und...
... Natur, die zum Simelieren auffordern.
Am Ende hieß es Abschiednehmen an einer wunderbar romantischen Stelle im Wald.
Verlinkungen zu unseren Monatspaziergänge werden heute wieder gesammelt von Heike 3hefecit.
Das klingt bei aller Trauer nach einem wunderbaren Ort um Geborgenheit und Nähe zu spüren! LG Ingrid
AntwortenLöschenEin sehr schöner Ort zum Abschied nehmen und zum trauern. Und gerade heute am Ostersonntag schwingt auch der Gedanke an Auferstehung und Hoffnung mit. Außerdem leben die Verstorbenen ja sowieso in unseren Gedanken weiter. Danke für diesen zwar traurigen aber auch sehr schönen Spaziergang und für deine Gedanken und Informationen zu verschiedenen Symbolen.
AntwortenLöschenLiebe Ostergrüße, heike
das ist wirklich ein ganz besonderer monatsspaziergang. ich schätze ihn sehr, da ich oft in städten (meist alte) friedhöfe besuche. der "garten der erinnerung" gefällt mir sehr mit seinen vielen skulpturen und der individuellen gestaltung. er wirkt so, als könnte hier jeder nach seiner eigenen fasson seiner trauer ausdruck geben und die schöne waldige umgebung verstärkt dies noch. danke fürs mitnehmen!
AntwortenLöschenich wünsche dir einen schönen ostermontag und schicke liebe grüße gen westen.
mano
Liebe Astrid,
AntwortenLöschendein Monatsspaziergang hat mich tief berührt. So viel Stille, Würde und Schönheit liegt in deinen Worten – und in dem Ort, den du uns mit so viel Feingefühl nähergebracht hast. Es ist nicht nur ein Spaziergang durch einen besonderen Garten, sondern auch eine stille, achtsame Reise durch das große Thema des Abschiednehmens, getragen von Respekt, Mitgefühl und einem warmen Herzen. Die Mischung aus Natur, Kunst und Spiritualität, wie du sie beschreibst, scheint an diesem Ort auf wundersame Weise zu verschmelzen. Der Ort wirkt wie ein feines Gewebe, das die Trauer trägt, ohne sie zu erdrücken. Es lässt Raum – für Tränen, für Erinnerung, für das Weitergehen. Dein Tom
Eine wunderschöne Anlage und ein ganz besonderer Ort, auch wenn der Anlass des Besuchs sehr traurig war und ist. Ein Ort, der aber auch Kraft und Trost geben kann.
AntwortenLöschenDanke für Mitnehmen auf diesen schweren Gang.
Liebe Grüße, Claudia
Liebe Astrid,
AntwortenLöschendas scheint ein besonderer Ort zu sein. Schon das Haus der menschlichen Begleitung sieht einladend aus. Ebenso wie die Anlage mit ihren verschiedenen Formen und der Natur. Ein guter Ort.
Liebe Grüße,
Claudia
Welche ein Ort der Stille und Erinnerung, der durch die Trauernden so wundervoll gestaltet wurde. Sicher gibt die umgebende Natur den Hinterbliebenden Kraft und Zuversicht. Hier haben wir Trauerwaldoasen bzw. den alten Waldfriedhof Lauheide am Rande von Münster. Dein Post vom Spaziergang passt grad zu den Osterfeiertagen, obwohl der Anlass deines Besuchs ja ein durchaus trauriger war.
AntwortenLöschenNun wünsche ich dir einen feinen Ostermontag - lieben Gruß von Marita
ohhhh..
AntwortenLöschenwas für ein ungewöhnlicher Ort
sicher auch nur im privaten Bereich möglich
hier im Friedwald ist jeglicher Schmuck nicht erlaubt
auch wenn der Anlass ein trauriger ist
bewegt einen die Atmosphäre dieses Ortes
und läd zum Verweilen.. schauen und bewundern ein
liebe Grüße
Rosi
Das ist halt kein Friedwald, wie sie erst jahre später konzipiert worden sind, sondern ein Bestattungsgarten, allerdings nicht so gärtnerisch betreut wie der, in dem mein Mann seine letzte Ruhe gefunden hat. Der hat auch eine genaue Satzung, was Grabschmuck anbelangt. ( Aber manche können es ohne Kitsch nicht aushalten, was in meinen Augen das schöne Gartenbild oft stört. )
LöschenLG
Liebe Astrid, als Betroffene gehe ich gerne zu stillen Orten, weg vom Trubel der Städte, aber wenn man Ehegatte mit dem ich 60 Jahre Seite an Seite verbrachte dort liegen würde, könnte ich da nicht hingehen. Ich bin mit ihm nur dort im Zwiegespräch wo wir gemeinsam und uns nahe waren im Austausch. Daheim in diesem Haus das wir zusammen mit den Kindern bewohnten und das wir geschaffen hatten. Er ist auch an einem stillen Ort an einem Weiher und ich lebe weiterhin (noch) im Haus mit ihm. Frage nach und bespreche Dinge die anstehen mit ihm. So unterschiedlich können Menschen handeln, denn wir wissen wie verschieden Menschen sind.
AntwortenLöschenAls Spaziergängerin war ich sehr gerne an diesem mir fremden Ort mit dabei und denen die dort trauern. Liebe Grüße gesendet von Helga und Bienenelfe Kerstin
Klar, liebe Helga, die Zwiegespräche halte ich auch überwiegend zu Hause, aber auch an der Grabstelle im Bestattungsgarten. Das ist einfach so ein schöner Ort wie der ganze Friedhof mit seinen herrlichen, großen Bäumen, die mich eben auch immer zu einem erholsamen Spaziergang verlocken. Ich bin schon als Kind gerne auf den Friedhof gegangen und möchte sie als grüne Oasen für Mensch, Tier und Flora in den immer verdichtet bebauten großen Städten bewahren. Als meine Tochter ein Baby, auch mit meiner Enkelin in dem Alter waren die großen Friedhöfe immer ein tolles Refugium.
LöschenLG
Was für ein besonderer Garten. Hier können Erinnerungen geborgen werden auf sehr persönlich Weise.
AntwortenLöschenBei aller Trauer, schön, dass Du uns mitgenommen hast.
Herzlichst,
Sieglinde
Was für ein besonderer Ort! Und was für ein besonderer Spaziergaeng!
AntwortenLöschenIch glaube, so eine "Begegnungsstätte" habe ich noch nie gesehen.
Welche Gefühle da selbst als nicht Betroffene mitschwingen....
Danke, für einen ganz besonderen Spaziergaeng
Mit lieben Grüßen
Nina
un lieu très émouvant ! merci pour tes images où les sentiments profonds mêlés aux traditions, cultures, apparaissent sous forme d'art spirituel !
AntwortenLöschenmo
Liebe Astrid,
AntwortenLöschenvielen Dank für's Mitnehmen zu diesem interessanten Ort. Tolle Details hast du entdeckt und ich finde es spannend, welche unterschiedlichen Blicke auf den Tod zum Vorschein kommen.
Dir eine gute Osterwoche!
Liebe Grüße
Nanni
Hallo liebe Astrid, was für ein wunderbarer Ort, um zu trauern. Viele schöne Bilder hast du eingefangen. Vielen lieben Dank fürs Mitnehmen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Tilla
Ein sehr besonderer Ort, der mich sehr berührt. Vom Stein ablegen nach jüdischer Sitte, habe ich noch nie gehört.
AntwortenLöschenIch wünsche Dir einen schönen Abend, ganz liebe Grüße Tina
Hallo Tina,
Löschendu musst mal auf einen jüdischen Friedhof gehen, da sind so viele solcher Steine auf den Grabsteinen, aber auch mittlerweile hier bei uns auf dem Hauptfriedhof sieht man das. Eine schöne Geste finde ich.
Ich habe gerade gelesen von der Verwüstung im Hörsaal an der Humboldt-Uni in Berlin. Da wird mir gerade sehr schlecht.
Liebe Grüße,
Claudia