Meine 12. Kalenderwoche 2024

"... das Wesen der Menschlichkeit nicht in der Perfektion, 

nicht im Gelingen liegt, 

sondern in der Endlichkeit und Zerbrechlichkeit. 

Wie sähe eine Gesellschaft aus, 

die von solch einem Menschenbild ausgeht? 

Dass unsere Einsamkeit im Alter und im Sterben 

unsere größte Gemeinsamkeit im Leben ist?"

Didier Eribon, Schriftsteller

Als Einstieg in die hinter mir liegende Woche wähle ich diesmal den Sonntag, an dem wir im kleineren Familienkreis den siebzigsten Geburtstag meines lieben Schwesterherzes gefeiert haben. Wer hier schon länger mitliest, weiß, was das für ein Riesengeschenk ist, dass sie noch bei uns ist. Ein Hoch auf sie, ganz besonders, aber auch eines auf die medizinische Kunst, die ihr noch einmal eine Chance gegeben hat!

( Wer neugierig auf den Geburtstag vor zehn Jahren ist, als wir alle noch jünger & schöner waren, kann sich hier einen alten Post anschauen. )

Die Kirschblüte war voll im Gange.

Es war ein Nachmittag, der nicht nur dem Geburtstagskind gut getan hat. Ich habe eine wunderbare Familie.

Aber  nicht nur die, auch eine liebevolle Blogleserinnen- Gemeinde: Schon sind Ostergrüße mit einigen selbstgemachten Schätzchen ( die kleine Schale! Osterei! Osterhäschen! ) angekommen und zwar von Nicole/niwibo. Herzlichen Dank rheinaufwärts!

Am Montagnachmittag bei 16°C, nur im Sweatshirt, habe ich dem Grab meines Mannes auf dem Nordfriedhof einen Besuch abgestattet... 

... denn nun ist er seit neunzehn Monaten irgendwo in unserer oder anderen Galaxien unterwegs und dieser kleine Ort im Bestattungsgarten erinnert mich mit seiner Schönheit an den ewigen Gärtner, den ich über so viele Jahre an meiner Seite haben durfte. ( Es wird wohl kaum überraschen, dass ich ihn natürlich lieber weiterhin an meiner Seite behalten hätte. )

Immer wieder legen Menschen Zeichen, gefunden in der Natur, neben seinen Stein. Es freut mich, dass er nicht vergessen wird.

Trauern dürfen, so lange, wie man es braucht - das macht erst möglich, dass sich die Erinnerungen langsam vergolden, so meine Erfahrung. 

Immer öfter fallen mir seine Qualitäten ein, das, was ihn ausgezeichnet hat, was alle meine Sinne immer wieder beglückt hat. Und dann scheint eine innere Sonne.

Und es erfasst mich eine Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, mit einem Lebensmenschen den größten Teil des eigenen Lebensweges gegangen zu sein.

Beim Heimkehren wartete noch ein Stück von einer der sonntäglichen Geburtstagstorten zum Tee auf mich: "Wilde Wachtel", eine von allen in der Familie geliebte Torte aus dem reichen Rezepte - Buch meiner Ma. Noch eine sinnliche Erinnerung an einen geliebten Menschen. Schön.

Am Mittwoch, um 4.06 Uhr, war es dann so weit: Die Sonne stand genau im Frühlingspunkt/Äquinoktium der Erdbahn: Ab jetzt werden die Tage wieder länger als die Nächte sein! 

Gelandet war der Frühling allerdings nicht auf der Hubschrauberplattform unseres Veedels-Hospitals, mitgebracht hatte er aber warme Luft, so dass ich wieder nur mit Sweatshirt bekleidet unterwegs sein konnte. Mein Hausbaum entfaltete sein Laub in einem Tempo, da sieht man die Blätter förmlich Millimeter für Millimeter sprießen.

Die Ex-Kollegin, mit der ich den Geburtstag gemeinsam habe, hat mich an diesem Tag abgeholt und mitgenommen zu einem Kaffeekränzchen bei der Lieblings-Ex-Kollegin...

...  auf der Schäl Sick, fast schon in Schäbbisch Jläbbisch. Dort haben wir, so lange es möglich war, die laue Frühlingsluft auf ihrer Terrasse genossen und später den ersten Erdbeerkuchen. Schön war's! 

Am Donnerstag war es ein halbes Jahr her, dass mir meine linke Hüfte "repariert" worden ist. In meinem Kopf spielen die Einschränkungen dadurch überhaupt keine Rolle mehr, und mein Laufpensum kann ich mehr & mehr steigern. Zur Physiotherapie gehe ich immer noch zweimal die Woche ( und gucke dann auch gerne nach dem Birkenwäldchen, 12tel Blick von 2019, ganz in der Nähe der Praxis ).

Auf den Operationserfolg habe ich mit mir selbst und einem Frucht-Prosecco angestoßen. Am Freitagnachmittag konnte ich dann mein erstes Eis der Saison in unserem italienischen Eiscafé genießen, eingeladen von meiner lieben Nachbarin M.-A. Das tat gut nach der Schufterei in Haus & Garten.

Übrigens, so ganz abschließend: 

Kritik an einem menschenverachtenden Verhalten mit dem Verhalten gleichzusetzen, bei dem bestimmte Menschengruppen abgewertet und diskriminiert werden, wo mit Ideologien der Ungleichwertigkeit argumentiert wird, wie es in social media und da eben auch in Blogs geschieht - das ist sehr gewagt! 

So ein Heruntermachen anderer gehört ja von jeher schon zur Grundausstattung der klassischen Rechte. Es zeugt auch nicht gerade von Mut, wenn man/frau sich nicht traut, zu seiner Meinung zu stehen, sondern ohne Namensnennung & anonym schreibt. Die Floskel, dass ich der Person leid tue, die auch immer wieder gerne verwendet wird in solchen Kommentaren, ist geradezu billig. Die lese ich ich nunmehr seit über zehn Jahren. Aber wenn es der/den Schreiberinnen gut tut: Mer muss och jünne künne. 

In dieser Stimmung setzte ich mich nun zum Samstagsplausch bei Andrea Karminrot, schaue beim Frühlingsglück von Wolfgang und Loretta vorbei, bei den Sonntagsschätzchen bei der Zitronenfalterin und trage zum Mosaic Monday bei Heidrun bei.

Bevor ich’s vergesse: