Sonntag, 30. Juli 2023

Mein Freund, der Baum: Sternfruchtbaum oder Karambole

Viele Jahre lang gehörte die Sternfrucht, auch Karambole genannt, bei uns Weihnachten zum Nachtisch. Dass ich den Baum, auf dem sie wächst, heute hier beschreibe, ist meiner Nichte zu verdanken. Die hat ihn nämlich in ihrem Urlaub kennengelernt, mir Fotos geschickt und gefragt, ob ich ihn in dieser, meiner Rubrik nicht vorstellen mag. Gerne! 

 

Die Sternfrucht oder Karambole Averrhoa carambola stammt aus Südostasien - als Urheimat werden Malaysia und die angrenzenden Gebiete vermutet. Doch mittlerweile ist der Baum überall in den Tropen und Subtropen verbreitet. Sie gehört zur Gattung der Gurkenbäume Averrhoa - von der es nur eine zweite, weitere Art gibt - aus der Familie der Sauerkleegewächse Oxalidaceae.

Am häufigsten angebaut und gehandelt werden die Sternfrüchte in Sri Lanka, Indonesien, den Philippinen, Australien, Polynesien, Papua-Neuguinea, Hawaii, Brasilien, Mexiko, Florida, den Seychellen, Ostafrika und China, einem der weltweit größten Exporteure der Früchte.

In seiner natürlichen Umgebung wird der Baum leicht zehn Meter hoch, teilweise sogar noch höher, gilt daher als Kleinbaum bzw. - strauch. Er wächst sehr langsam und entwickelt nur einen kurzen Stamm mit glatter, bräunlicher Rinde mit auffallend feinen Querrissen. Das Erscheinungsbild der Karambole ist vielfältig verzweigt und wirkt eher locker. Sie entwickelt kein allzu starkes Wurzelwerk.

Die immergrünen Blätter von mittelgrüner Färbung erscheinen wechselständig an 2 bis 3 Millimeter dicken, fein behaarten Zweigen. Die Fiederblätter, oft wechselnd unpaarig, sind 15 bis 25 Zentimeter lang mit bis zu zehn Zentimetern längeren Blattstielen, fühlen sich leicht filzig behaart an und sind an ihrer Basis verdickt. Jedes einzelne Fiederblättchen hat wiederum eine Länge von 5 bis 8 Zentimetern und ist an der breitesten Stelle der lanzettlichen Form 2 bis 3 Zentimeter breit. Bei Trockenheit, starker Besonnung und nachts falten sich diese Blätter ein, sie sind also licht- und bewegungssensitiv, photo- und seismonastisch. Solche Pflanzenbewegungen dienen der einzelnen Pflanze dazu, den Lebensraum bestmöglich auszunutzen bzw. zu erschließen oder Gefahren auszuweichen.


Die dekorativen rosa-korallenroten, 5–8 Zentimeter langen Blütenrispen mit rötlichen Stielen erscheinen in der Regel das erste Mal am dreijährigen Baum. Über die Sommermonate wachsen sie in Schüben in den Blattachseln oder direkt am Stamm und duften zart. Die Pflanze kann zur gleichen Zeit Blüten sowie unreife und reife Früchte tragen

Nach Bestäubung der Blüten durch Insekten entwickeln sich die bekannten, bis zu zehn Zentimeter langen, gerippten Sternfrüchte mit einem Durchmesser von fünf Zentimetern. Diese Früchte reifen von Grün zu Gelb oder Orange. Fruchtfleisch und Schale sind knackig ( und letztere kann mitgegessen werden ) und von mild süßlichem Geschmack, mit hohem Wassergehalt & viel Vitamin C. Da Karambolen sich nur in den regenreichen Sommer- und Wintermonaten voll entwickeln können, trägt der Baum in den übrigen Jahreszeiten keine Früchte. Botanisch werden diese zu den Beeren gerechnet. Quer aufgeschnitten zeigt sich die bekannte, attraktive Sternform der Karambole.

Aber Achtung: Die Frucht enthält das Nervengift Caramboxin! 

Bei Menschen mit Niereninsuffizienz führt das zu starken Vergiftungserscheinungen und lebensbedrohlichen Zuständen. Auch die Wirkung von vielen Medikamenten wird durch den Genuss der Sternfrucht verändert.


In der Volksmedizin wird die Frucht bei der Wundheilung, bei Kopfschmerzen, Darmparasiten, bei Windpocken und zur Fiebersenkung eingesetzt. Mit dem frischen Saft der Früchte kann man Flecken aus Leinen entfernen. 

Übrigens kann man den Sternfruchtbaum bei uns auch im Kübel halten. Dann darf die Temperatur aber nicht unter 18°C sinken, es ist also ein Wintergarten notwendig. Hier in Köln wächst der Sternfruchtbaum in einem der neuen Schaugewächshäuser des Botanischen Gartens. Dort werde ich ihn besuchen, wenn die Gewächshäuser wieder für Publikum geöffnet werden.

Und ihr so? Habt ihr vielleicht im diesjährigen Sommerurlaub besonders schöne, gar exotische Bäume gesehen? Dann lade ich euch wieder ein, eure entsprechenden Posts hier zu verlinken. Das Linktool ist wieder vier Wochen bis zum 26. August geöffnet.


 

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5 Kommentare:

  1. ...die Frucht käme mir gelegen. Ob sie auch bei Migräne greift wage ich allerdings zu bezweifeln und dennoch: sie sieht hübsch aus und ist lecker. Den Urlaub verbringe ich - wie erwähnt - mit Krankengym zu Hause.

    Liebe Grüße zurück von Heidrun

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  2. Ein interessanter Baum den du vorstellst, liebe Astrid... nach meiner Erinnerung vom letzten Jahr müsste es mit den Schaugewächshäusern im September soweit sein, oder???
    Ein nächster Beitrag für deine Linkparty ist in Arbeit. ;-)
    Lieben Gruß von Marita

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  3. sehr interessant
    ich habe den Baum noch nie in Natura gesehen
    man sollte wohl auch nicht all zu viele von den Früchten essen
    das sie ein Gift enthalten wußte ich nicht
    liebe Grüße
    Rosi

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    1. Ich auch nur im Gewächshaus. Wäre auch nie drauf gekommen, hätte die Nichte mir nicht begeistert so viele Baumfotos geschickt.
      GLG

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  4. Liebe Astrid, ich bin spät dran, aber ich will nicht bis nächste Woche mit meiner Schwarzpappel warten :-) Sternfrüchte habe ich zwar auch schon gekostet, aber eigentlich sind sie vor allem "schön" und ich fand sie nicht "lecker", sondern eher, dass sie nach nicht sehr viel schmecken (jedenfalls, wenn sie nach langer Reise in unseren Supermärkten landen)... Dass sie ein Nervengift enthalten, dass sowohl gefährlich als auch heilsam gegen Kopfweh sein kann, wusste ich nicht - und auch nicht, dass die Früchte an Bäumen wachsen. (Ich hätte sie als Strauchfrucht eingeordnet, warum auch immer.) Jedenfalls habe ich diese Bäume - obwohl ich mich schon in Regionen aufgehalten habe, wo sie offenbar wachsen - noch nicht bewusst wahrgenommen.
    Alles Liebe und komm gut in die neue Woche!
    Traude
    🌻🌺❤️🌺🌻
    https://rostrose.blogspot.com/2023/08/drei-einem-tag-viva-frida-kahlo.html

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