Sonntag, 25. September 2022

Mein Freund, der Baum: Die Blasenesche, noch einmal aufgelegt

Mein Lebensumständen haben mir immer noch nicht erlaubt einen Post über einen neuen Baum zu verfassen. Deshalb lasse ich heute noch einmal einen bereits vorgestellten, interessanten Baum wieder auferstehen, der mir dieser Tage wieder in seiner Leuchtkraft in der Stadt aufgefallen ist....
"Jetzt erleben wir allerdings einen Herbst, 
der so teuer wird, 
dass sogar die Bäume früher auf Gelb umgestellt haben, 
um Energie zu sparen." 
Netzfund


Die Blasenesche gehört zu den Seifenbaumgewächsen ( zu denen u. a. auch Ahorn und Rosskastanie gehören ), deren drei Arten aus Ostasien ( Nordchina, Japan ) stammen. Die deutschen Namen leiten sich von den eschenähnlich gefiederten Blättern und den blasenartigen Fruchtständen ab. 

Die Blasenesche wächst als sommergrüner Kleinbaum oder Großstrauch und erreicht eine Wuchshöhe von ca. 15 Metern. Dabei entwickelt er eine dichte, kugelrunde oder schirmförmige Krone mit einem Durchmesser bis zu zehn Metern. Es ist ein recht langsam wachsendes Gehölz mit einem jährlichen Zuwachs von 20 Zentimetern in der Höhe und 15 in der Breite.

Der Baum ist ein typischer Flachwurzler, kann deshalb auch gut zur Hangsicherung eingesetzt werden. Die fleischigen Wurzeln vertragen aber keine Staunässe oder verdichtete Böden. Deshalb wird ein sandiger, durchlässiger Boden bevorzugt. Der ideale Standort ist ein sonniger, warmer und geschützter Standort an der Süd- oder Westseite.



Das fiederblättrige Laub mit seinen zusammengesetzten Blättern wie bei der Esche treibt Mitte Mai rosarot überhaucht aus und nimmt im Herbst eine gelb-orange Färbung an. Im Juli/August bilden sich 30 Zentimeter lange, gelbe, rispenartige Blütenstände mit unzähligen Einzelblüten, die reichlich Nektar enthalten und von Imkern daher besonders geschätzt werden. 


Ab September bilden sich dann die anfangs rötlichen, später braunen, papierartigen Früchte in Lampionform, welche jeweils 3 erbsengroße und meist glänzend schwarz Samen enthalten. Da der Baum allerdings viele "Lampions" produziert, produziert er auch viele Samen, die sehr leicht keimen - in den Beeten neben dem Baum ist also mit sehr vielen Sämlingen zu rechnen. Die Früchte und Blätter des Blasenbaums sind schwach giftig. Die Fruchtkapseln sind "Wintersteher", d.h. dass die Fruchtstände auch nach dem Blätterfall als dürre Rasseln an den Zweigen hängen bleiben.



Die Borke des Stammes der Blasenesche ist rau, braun mit schmalen orangefarbenen Furchen, die Rinde der jungen Zweige hingegen hell kupferbraun. Die Blattknospen sind etwa 2 mm klein. Das Holz hat eine ähnliche Maserung wie Olivenbäume und erfreut sich in Amerika und Asien bei Kunsttischlern großer Beliebtheit ( "Golden Rain Tree" heißt es dort ). Das Holz ist teuer, da die Blasenesche keine geraden und gleichmäßigen Stämme bildet, sondern stark verzweigte Kronen mit vielen Seitenästen ausbildet.

Die Blasenesche wird bei uns inzwischen häufig in Parks und Gärten gepflanzt. Auf Grund ihrer Stadtklimafestigkeit wird sie inzwischen auch bei uns sehr gerne als Straßenbaum eingesetzt, ist also ein typisches Klimawandelgehölz. Die Blasenesche ist Krankheiten und Schädlingen gegenüber relativ widerstandsfähig, leidet allerdings in manchen Sommern an der Verticillium - Welke, einer Pilzerkrankung, die einzelne Äste oder den ganzen Baum ohne erkennbare Ursache absterben lassen.



Der wissenschaftliche Namen Koelreuteria paniculata ist Joseph Gottlieb Kölreuter gewidmet, einem Professor für Naturgeschichte, Direktor der fürstlichen Gärten zu Karlsruhe, der 1759 als Erster nach wissenschaftlichen Methoden Pflanzenkreuzungen durchführte ( heute gilt er als Pionier der botanischen Genetik ). 

Die Blasenesche gelangte erst 1747 durch den französischen Jesuitenpater Pierre d'Incarville nach Europa, der in Peking seiner Missionarstätigkeit nachging, aber auch Botanik betrieb und jeden seiner Samenfunde an den Jardin du Roi schickte. 1760 wurde die Blasenesche europaweit bekannt und fand rasche Verbreitung. 1809 erhielt US-Präsident Thomas Jefferson Samen als Geschenk aus Frankreich. 


Der Baum wird in Europa & Amerika auch deshalb gerne als Zierbaum verwendet, gehört er zu den wenigen Bäumen, die leuchtend gelb und erst im Hochsommer blühen, so dass mit ihnen ein besonderer Akzent gesetzt werden kann.

Im alten China schmückten Blaseneschen die Gräber der Weisen, Wissenschaftler und Gelehrten. In Japan werden aus den kleinen schwarzen Samen eine Art von Rosenkränzen hergestellt. 

Auf Instagram findet man noch viele tolle Fotos von der Blasenesche, vor allem auch während der Blüte.

Und nun liegt es an euch, weitere tolle Bäume vorzustellen, und euch hier bis zum 29. Oktober zu verlinken. Nur zu!



 

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7 Kommentare:

  1. oh ja..
    die Blasenesche gefällt mir
    und hier ist sie auch öfters zu sehen ..
    ich muss im Moment auf vorbereitete Post zurückgreifen
    eigentlich wollte ich schon einen Betrag geschrieben haben
    na.. vielleicht klappt es die nächsten 4 Wochen
    ich wünsche dir einen schönen Sonntag
    Rosi

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  2. Liebe Astrid,
    grins, dein Netzfund gefällt mir! Leider ist es allerdings so kalt geworden, dass es für Nicht-Bäume gar nicht so einfach bzw. gemütlich ist, Energie zu sparen...
    Einen wirklich interessanten Baum stellst du hier vor - ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob ich solch einen "Lampionblumenbaum" hier schon mal gesehen habe... Da der Baum zu den Seifenbaumgewächsen zählt, was gewisse Rückschlüsse zulässt, und man aus Rosskastanien ein wirkungsvolles Waschmittel bzw. Geschirrspülmittel herstellen kann, würde mich auch interessieren, ob sich die Früchte der Blasenesche ebenfalls in dieser Form verwenden lassen. (Vom Ahorn weiß ich nichts diesbezügliches, was aber nichts heißen muss...)
    Von mir bekommst du heute einen Gingkobaum, der im Garten des Palais Liechtenstein steht, und ein paar Linden habe ich in dem Post ebenfalls dankbar erwähnt.
    Alles Liebe, einen schönen Sonntag und eine gute neue Woche!
    Traude
    https://rostrose.blogspot.com/2022/09/strudlhofstiege-gartenpalais.html

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  3. Liebe Astrid
    Schön, dass du diesen Baum nochmals vorstellst. Jetzt werde ich mich mal umsehen, ob ich ihn bei uns nicht irgendwo entdecken kann. Die Lampionblüten finde ich ja ganz charmant.
    Ich wünsche dir einen wunderschönen Sonntagnachmittag und gönne dir was Nettes.
    Herzlich Eda

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  4. Liebe Astrid,

    was für ein schöner Baum. Noch nie habe ich solch einen gesehen.
    Und wusste auch nicht, dass es Bäume mit lampionartigen Gebilden gibt.
    Ich kenne nur die leuchtendorangen Lampionblumen.

    Viele Grüße
    Claudia

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  5. Liebe Astrid,
    die Blasenesche mit ihrem äußerst dekorativen Fruchtschmuck habe ich dieses Jahr erst bewusst wahrgenommen bzw. auch benennen können. ;-)) Danke dir für deine immer so informativen Baumvorstellungen.
    Hab einen feinen Abend und eine gute neue Woche, Marita

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  6. Ich finde die kleinen Lampions einfach bezaubernd, liebe Astrid! Und das ist ein Klimabaum?! So einen hätte ich gerne vor der Haustür. Ganz liebe Grüße, Nicole

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  7. ein paarmal ist mir die blasenesche schon begegnet, aber leider noch nie zur blütezeit. da muss ich wohl mal im frühjahr aufpassen!
    ich hab dir heute ein paar bäume aus den gärten des harzklosters michaelstein mitgebracht. ich bin sicher, sie gefallen dir.
    liebe grüße
    mano

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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