Ich hatte es schon befürchtet: Ich werde mein Veedel auch in diesen ersten Wochen des Jahres 2022 nicht verlassen können, um im Botanischen Garten oder einem anderen Park aussagekräftige Fotos von immergrünen Bäumen machen zu können. So war es denn auch, und ich kann hier keinen neuen Baum präsentieren. Stattdessen greife ich zurück auf einen Baum, der zu einer Art Landmarke für uns in diesem zweiten Pandemiejahr geworden ist: die Pyramidenpappel im Nippeser Tälchen. 2015 hatte ich sie schon einmal im Blog vorgestellt.
Sommer 2015 |
Die Pyramidenpappel, auch Säulenpappel, Spitzpappel oder Italienische Pappel (Populus nigra 'Italica') genannt, englisch "Lombardy poplar", gehört zur Familie der Weidengewächse und ist eine in Europa weit verbreitete Form der Schwarzpappel, die durch ihren säulenförmigen Wuchs und die kegelförmige Krone leicht zu erkennen ist. Ihr Stamm verzweigt sich bereits in geringer Höhe über dem Boden und die Äste wachsen aufwärts. Eine fast schwarze, tief in Längsrichtung gefurchte Borke überzieht ihn.
Die durchschnittliche Wuchshöhe beträgt bis zu 35 Metern, bei günstigen Bedingungen 40 Meter, die Krone hingegen bleibt zwischen drei und fünf Metern schmal.
Bis zu zwei Meter Durchmesser können aber die Stämme der Pappel erreichen. Da die Bäume Flachwurzler sind, werden sie aber auch gerne Opfer von entwurzelnden Sturmböen. So sind auch hier in diesem Park nur noch drei Exemplare einer größeren Ansammlung von vor 45 Jahren bis heute übrig geblieben - langlebig ist dieser Baum nicht! Generell kann man sagen, dass gesunde Pappeln sich jedoch wegen ihrer Biegsamkeit manchmal besser behaupten als zum Beispiel Eichen.
Oktober & November 2021 |
Das Merkwürdige an der Pyramidenpappel ist, dass die Bäume eigentlich alle Klone sind, d.h. sie sind durch vegetative Vermehrung alle aus einem Baum hervorgegangen, also durch Stecklinge, Ableger, Sprößlinge. Das heißt auch, alle Bäume sind männlich. Es gibt eine weibliche Form - Italica Femina-, die aber in einigen Merkmalen von Populus nigra 'Italica' abweicht. Diese Form hat weniger Äste, die leicht nach innen gebogen wachsen. Jeder dieser Äste bildet eine eigene säulenförmige Krone, die dem gesamten Baum eine fast umgekehrt dreieckige Wuchsform verleihen.
Unterschiede im Aussehen der Populus nigra 'Italica' sind auf Klima, Bodenart und Windeinfluss zurückzuführen.
Dezember 2021 & Januar 2022 |
Die Pyramidenpappel wird bei uns in Mitteleuropa seit Beginn des 19. Jahrhunderts kultiviert, weil sie ein besonders raschwüchsiger, allerdings nicht sehr langlebiger Alleebaum ist. Auch zur Wiederaufforstung gerodeter Auwälder wurde sie gerne verwendet. Übernommen hat man sie - wie es der lateinische Name vermuten lässt - aus Italien, der wirkliche Ursprungsort ist unbekannt. Aufgrund zeitgenössischer Aussagen geht man davon aus, dass die Form bereits vor 1745 in der Lombardei kultiviert worden ist. Um 1760 kam sie nach Deutschland, wo vor allem die Landesfürsten Alleen mit dem markanten Baum anlegten als winterharte Variante der säulenförmigen Mittelmeer-Zypresse.
Die sommergrünen und wechselständigen Blätter der Säulenpappel sind dreieckig bis rautenförmig, sie sitzen an roten Stielen und sind bis zu acht Zentimeter lang. Sie sind etwas kleiner als die der Stammform der Schwarzpappel. Im Austrieb sind sie bräunlich-grün, im Sommer hellt sich das Blatt zu einem hellen Grün auf, um sich dann im Herbst gelblich zu verfärben. Erst relativ spät im Herbst lösen sich die Blätter vom Trieb.
Da die Pyramidenpappel ein männlicher Klon ist, sind ihre Blüten herabhängende Kätzchen, die über zehn Zentimeter lang werden und rötlich schimmern. Zur Fruchtbildung kommt es bei den durchweg männlichen Bäumen nicht.
Die Pyramidenpappel ist auf Grund ihres häufigen und regelmäßigen Vorkommens in Verdichtungsräumen und im landwirtschaftlichen Raum ein gern untersuchter Indikator zur Erfassung der Wirkung von Luftschadstoffen während der jeweiligen Vegetationsperiode. Durch ihre genetische Einheitlichkeit und ihre Immissionsresistenz erfüllt sie die hohen Anforderungen, die an die Wiederholbarkeit von Probenahmen und an die räumliche Vergleichbarkeit der Ergebnisse gestellt werden. Im Spätsommer von August bis Mitte September werden vor Beginn der Blattverfärbung Proben entnommen und auf Schadstoffgehalte untersucht und mit Nadelbaumproben verglichen.
Winter 2021 |
wieder etwas gelernt.. ;)
AntwortenLöschendann waren unsere Pappeln hier im Karree
wohl von dieser Art
es waren 8 Bäume
am Anfang .. am Ende und in der Mitte der 2 parallel stehenden Blöcke
auf den Verbindungswegen standen auch in der Mitte jeweils einer
gepflanzt wohl schon vor dem Krieg
sie standen etwas geschützt doch hat der Sturm 2 umgedrückt weil sie ja auch unten so stark belaubt sind
auch die anderen hatte man dann nach und nach gefällt
impossant waren sie ja schon ..
liebe Grüße
Rosi
Hallo liebe Astrid,
AntwortenLöschenerkennen kann man schon, dass die Pappel in den Jahren an Höhe zugelegt hat...ich werde im Sommer darauf achten, ob es sich bei den hier stehenden vermeintlichen Säulenhainbuchen ??? evtl. um Pyramidenpappeln handelt.
Meine Eiche aus 2020 habe ich heute mit aktuellem Foto von Freitag mitgebracht.
Lieben Gruß und einen schönen Sonntag, Marita
Liebe Astrid,
AntwortenLöschenauch wenn du keinen neuen Baum präsentieren konntest, so habe ich deinen Bericht über die Pyramidenpappel mit großem Interesse gelesen.
Bei uns findet man sie hier auch häufig entlang von Flüssen und Bächen, dort auch auf den Feuchtwiesen.
Auch Graupappeln findet man viel bei uns, die aber nicht ganz so robust sind und sie fallen gerne starken Winden (Stürme) zum Opfer.
Auf den zurück gebliebenen Stümpfen baut dann schon nicht selten ein Storchenpaar sein Nest. Die Jungen haben dort aber keine gute Überlebenschance, weil sie Prädatoren leicht zur Beute werden.
Liebe Grüße und hab einen gemütlichen Sonntag, Sonne kommt und ich werde jetzt mal eine Runde drehen.
Christa
Das sie auch als Schadstoffindikator dient, wusste ich nicht, sehr interessant. Ich wusste nur, dass Pappeln durchaus interessant für die Papier Herstellung waren. Immer neue Bäume zu finden ist ja auch nicht so einfach, ganz nebenbei bemerkt
AntwortenLöschenLiebe Grüße und schönen Sonntag
Nina
Die Pappel - die heimliche Königin des Niederrheins. Eigentlich! Da kann keine Kopfweide mithalten. Schade, dass die großen Pappelalleen sich verabschieden mussten. Doch ich mag gar nicht schimpfen, ist die Pappel doch der "Totenbaum" meines Papas. Euch einen ganz lieben Gruß. Herzlichst, Nicole
AntwortenLöschenDanke. liebe Astrid, das war wieder sehr informativ und spannend. An Pappeln hängt hier unten am Bodensee so manches Herz. So war der Aufschrei auch groß, als vor ein paar Jahren am Seerhein (auf Schweizer Seite, aber mit Konstanzer Besitzverhältnissen) 41 Hybridpappeln gefällt wurden (von 116, die auch im Blick standen). Da zogen hier Protestmärsche (da waren sie mal am Platz!!). Es wurden Schwarzpappeln als Ersatz gepflanzt und die Holzerei gestoppt.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Andrea
Liebe Astrid,
AntwortenLöschenwas für ein wunderbarer Baum, danke dass wir so viel darüber erfahren durften.
Liebe Grüße
Kerstin und Helga
Pappeln mag ich sehr. Sie haben sowas Himmelstrebendes und auch Luftiges.
AntwortenLöschenDeine Pappel im Tälchen ist ein wunderschöner Baum.
Danke, dass Du ihn so ausführlich vorgestellt hast.
Liebste Grüße von Sieglinde
Liebe Astrid,
AntwortenLöschendie Einladung nehmen wir natürlich gerne an. Danke.
Ich wünsche Dir einen guten Start in die neue Woche.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Guten Morgen liebe Astrid,
AntwortenLöschenich reiche meine Baumspiegelung für deine Sammlung mal nach.
Lieben Gruß und hab einen schönen Tag, Marita
Liebe Astrid,
AntwortenLöschendas war wieder sehr interessant! Säulenpappeln gibt es bei uns auch ab und an in Parks zu sehen, aber ich wusste nicht viel über sie, scho gar nicht, dass sie männliche Klone sind...
Ich hab dir heute ein paar wunderschöne knorrige Olivenbäume aus Italien mitgebracht...
Alles Liebe und ein möglichst gutes Wochenende
Traude
https://rostrose.blogspot.com/2022/02/italien-reisebericht-trasimenischer-see.html