Wenn man wie ich die gesamte Gymnasialzeit und dazu noch in der Abiturprüfung das Fach Englisch gehabt hat, dann ist man um meine heutige Great Women nicht herumgekommen, sie, die als Meisterin der Short Story gilt. Dass sie ein sehr freimütiges, kurzes Leben geführt hat, war in einer Nonnenschule natürlich dann kein Thema. Heute geht es um: Katherine Mansfield, die vor 133 Jahren geboren wurde.
Die Familie Beauchamp 1897 Von links: Charlotte, Vater Harold, Leslie, Vera, Mutter Annie, Jeanne and Kathleen |
Von links: Katherine während der Schulzeit in London; Maata Mahupuku; Ida Baker |
Eingeschrieben werden die Beauchamp-Schwestern im "Queen's College" in der Harley Street in London, eine für damalige Verhältnisse eher ungewöhnlich antiautoritäre Institution mit Studiengängen für Frauen, wo sie im angeschlossenen Internat leben werden. Die Schülerinnen können sich z.B. in ganz London frei bewegen - ohne Chaperon!
Gleich am ersten Tag lernt Katherine Ida Baker kennen, die ihr bald bedingungslos ergeben ist und bis an Katherines Lebensende alle Aufgaben übernehmen wird, "die bei männlichen Genies üblicherweise der züchtig waltenden Ehefrau zufallen." ( Luise Pusch )
Mit den jüngsten Geschwistern Jeanne und Leslie (1907) |
Katherine nimmt wieder Kontakt mit Maata auf, verliebt sich aber auch in die um neun Jahre ältere Malerin Edith Bendall, die sie nicht nur körperlich anzieht, sondern wegen ihrer Selbstständigkeit bewundert. Also lädt Edith sie in das Strandhaus ihrer Eltern ein und verbringt mit ihr dort eine Nacht, die sie in ihrem Tagebuch als sexuell intensiver als alles bisher Erlebte benennt. Mit dieser Beziehung gelingt es ihr, die Eltern zu verstören. Einem Herzinfarkt nahe ist der Vater dann, als sie der Tochter seines Sekretärs eine Geschichte zum Tippen gibt, in der sie eine lesbische Begegnung in einem nahe gelegenen Hotel in Wellington imaginiert. Gleichzeitig hegt sie immer noch Gefühle für Arnold Trowell und nimmt - um ihm wenigstens musikalisch nahe zu sein - wieder Cellostunden bei seinem Vater. Letztendlich gibt sie aber das Cellospiel zugunsten der Schriftstellerei auf.
Sie kann sogar einige Geschichten in der in Melbourne erscheinenden Monatszeitschrift "The Native Companion" publizieren. Mit diesem ersten Erfolg kann sie den Vater überzeugen, sie wieder nach England gehen zu lassen. Er gesteht ihr 100 Pfund pro Jahr als Unterhalt zu, und mit dieser Alimentierung im Hintergrund verlässt die 19jährige die heimatliche Insel im Juli 1908 für immer. Im August kommt sie an Bord der "Papanui" in England an und findet Unterkunft im Studentinnenheim "Beauchamp Lodge". Von allen Zwängen und Konventionen befreit, will sie nun das tun, was sie schon immer wollte: Leben, schreiben, lesen.
Weil ihr ihre Unterkunft auf Dauer zu teuer ist, zieht sie kurzfristig zu der nun in London ansässigen Familie Trowell und beginnt ein Verhältnis mit dem gleichaltrigen Garnet, dem Zwillingsbruder des verehrten Arnolds. Bald muss Katherine erkennen, dass sie schwanger ist. Die Trowells, die die Beziehung ohnehin missbilligen, bestärken ihren Sohn in einer Trennung. So nimmt Katherine hastig einen Heiratsantrag von George Bowden, einem elf Jahre älteren Gesangslehrer, an, den sie als "heulenden Langweiler" verachtet und der sie mit einem "unerträglichen Ekel" erfüllt. Das ist zumindest einer recht neu entdeckten Erzählung namens "A Little Episode" zu entnehmen, die die ganze Dreiecksgeschichte zum Thema hat. Am 2. März 1909 ehelicht sie ihn, aber noch vor dem Einbruch der Nacht verlässt sie ihn, um sich wieder in die Arme von Garnet zu werfen. Für eine Weile findet sie Trost & Aufenthalt im Haus ihrer Freundin Ida Baker.
"Sie waren ja wie zwei Patienten im gleichen Krankenhaussaal gewesen – jeder hatte Trost in der Krankheit des anderen gesucht – eine reizende Grundlage für ein Liebesverhältnis! Das Unglück hatte ihre Köpfe zusammengebumst; sie hatten einander angeschaut, und verblüfft über den Zusammenprall, hatten sie Mitgefühl empfunden..." ( Quelle hier )
Von links: Edith Bendall; Florian Sobieniowski; Beatrice Hastings; John Middleton Murry |
1912 |
Nach einer Eileiterentfernung und anschließender Bauchfellentzündung lässt sich Katherine von Ida Baker pflegen und reist mit ihr zwecks Erholung an die Küste von Sussex, wo diese ein kleines Haus gemietet hat. Kaum genesen kehrt sie Ende Juli nach London zurück, lässt sich die Haare kurz schneiden, eine neue Garderobe schneidern und nimmt ihr Gesellschaftsleben wieder auf und besucht literarische Partys.
Bis September 1912 lebt sie in der Gray’s Inn Road in einer Wohnung, in der sie sich endlich wohl fühlt. Als Ida Baker für einige Monate ihren Vater in Rhodesien besucht, überlässt diese Katherine auch noch das Verfügungsrecht über ihr Konto. Katherine ist wohl wieder schwanger, doch nach der Rückkehr Idas ist davon nicht mehr die Rede und das Konto geplündert.
Als Autorin beginnt Katherine Mansfield endlich populär zu werden. Sie wird einem Oxford-Studenten und Herausgeber einer ehrgeizigen zweisprachigen Vierteljahresschrift namens "Rhythm", vorgestellt, der alles Moderne schätzt: John Middleton Murry. Der begeistert sich für ihre Erzählung "The Woman at the Store" ( dt."Die Frau im Kaufladen" ), die in ihrer Düsternis ihrem Werk eine neue Facette zufügt.
Ziemlich schnell nach ihrem ersten Treffen lädt Katherine Murry ein, bei ihr zur Untermiete zu wohnen. So beginnt die Beziehung, die bis zu Katherines Lebensende dauern soll. Über ihren neuen Mitbewohner sagt sie zu einer Freundin, er könne kein Würstchen braten, ohne religiöse Probleme zu wälzen, so christlich ist er eingestellt.
Zusammen reisen sie nach Paris, wo sie den französischen Schriftsteller und Kunstkritiker Francis Carco und die Malerin Anne E. Rice kennenlernt, von der sie 1918 in einem roten Kleid bei einem Aufenthalt bei ihr in Cornwall porträtiert werden wird.
1912 steigt Katherine als Mitherausgeberin bei der "Rhythm" ein und bringt ihren Verleger Stephen Swift dazu, sich ebenfalls zu beteiligen. Dadurch ist für sie & Murry ein Herausgebergehalt möglich und sie können ein Cottage auf dem Lande mieten. Allerdings muss Swift kurz darauf wegen Bigamie ins Ausland fliehen und hinterlässt einen Berg von Schulden. Katherine ist gezwungen, ihr jährliches Einkommen auf vier Jahre zu verpfänden, das Cottage muss wieder aufgegeben werden, und das Paar kann sich gerade noch einen kleine Wohnung in der Chancery Lane in London leisten. Auch die Zeitschrift muss eingestellt werden. Die Nachfolgepublikation "The Blue Review" existiert allerdings nur drei Monate. In dieser Zeit nimmt die Tuberkuloseerkrankung der Schriftstellerin Fahrt auf.
Das Paar Mansfield & Murry freundet sich mit dem Schriftsteller D.H. Lawrence und seiner Geliebten Frieda von Richthofen an und deshalb fungieren sie 1914 als Trauzeugen bei deren Hochzeit. Die beiden Paare lassen sich im Frühjahr 1916 sogar in zwei Cottages nebeneinander in Buckinghamshire nieder und leben dort einige Zeit gemeinsam. Letztendlich funktioniert das Arrangement aber nicht. Katherine inspiriert Lawrence zur lesbischen Szene in seinem Roman "The Rainbow" (1915) und sie ist das Vorbild für die Gudrun in "Women in Love"(1920).
Ende 1913 zieht das Paar Mansfield - Murry weiter nach Paris, in der Hoffnung, dass ein Wechsel der Umgebung Katherines Gesundheit gut tun bzw. sie zumindest dazu inspirieren würde, wieder zu schreiben. 1914 geht Murry nach London zurück, und Katherine hat eine turbulente Affäre mit seinem französischem Freund Francis Carco, die sie in ihrer Kurzgeschichte "An Indiscreet Journey" erzählt. Sie beschreibt darin die Reise einer Engländerin auf dem Weg zu ihrem Geliebten an der Front während des Ersten Weltkriegs und die Menschen, die sie dabei trifft.
Die Schriftstellerin pendelt nun ständig zwischen Frankreich und England hin und her, bis sie 1915 der Tod ihres Bruders Leslie erschüttert, der sich während seines Dienstes beim britischen Expeditionskorps im belgischen Ypern während einer Granatenübung tödliche Wunden zugezogen hat. Alle Erlebnissucht ist auf einmal vorbei. Der Schock löst eine Serie von Kurzgeschichten aus, die ihre Kindheit in Neuseeland reflektieren:
"Die Handlungen meiner früheren Geschichten lassen mich völlig kalt. Jetzt - jetzt möchte ich Erinnerungen an mein eigenes Land schreiben. Ja, ich will über mein Heimatland schreiben, bis mein Vorrat erschöpft ist. Ich will alles sagen, sogar, wie in Haus Nr. 75 der Wäschekorb quietschte..." ( Quelle hier )
Diese Geschichten werden zusammen mit anderen aber erst 1920 in "Bliss" herauskommen, Katherines Ansehen sichern und als typisch für ihre Kunst angesehen werden.
Zwischenzeitlich lebt sie einmal wieder mit Murry zusammen, unter anderem in Bandol ( Südfrankreich ) - dort in der Hoffnung, Linderung ihrer Krankheit zu finden.
1916 wird Katherine Mansfield Virginia Woolf, dem Star der Bloomsbury-Gruppe ( siehe auch dieser Post ), vorgestellt. Virginia, mit vierunddreißig Jahren die Ältere, hat zu diesem Zeitpunkt erst einen Roman veröffentlicht, während die Neuseeländerin, obwohl sie sechs Jahre jünger, sich schon einen Namen gemacht hat.
Die beiden Frauen haben ein gemeinsames Abendessen im Hogarth House in Richmond, es folgt ein Wochenendtreffen in Woolfs gemietetem Wochenendhaus in Sussex, und die beiden Schriftstellerinnen entwickeln eine Freundschaft, die dennoch von tiefem Ressentiment geprägt ist. Murry steht Virginia Woolf ohnehin ablehnend gegenüber, für Katherine führt die Beziehung aber im Juli 1918 zur Veröffentlichung von "Prelude", der erst zweiten Publikation der Woolfschen Hogarth Press überhaupt ( "Prelude" ist die überarbeitete und gekürzte Fassung eines nicht realisierten Romanprojekts, das sie in Bagnol angefangen hat ). Es ist Virginias Ehemann Leonard, der sich für die Veröffentlichung stark macht, es ist aber auch Virginia, die ihre Nachmittage mit dem Setzen des Textes verbringt, dann dem Falten, Heften und Kleben der Seiten widmet und sie schließlich in persisch-blaue Umschläge fügt.
Katherine wiederum mokiert sich über die Bloomsbury-Gruppe, die sie als zu dünkelhaft und blasiert erlebt. Umgekehrt wird sie von deren Mitgliedern als gewöhnlich & von billigem Geschmack betrachtet und von Virginia einmal als stinkende "Zibetkatze, die Gefallen am Herumstreunen gefunden hat" bezeichnet. Es ist aber auch die selbe Virginia, die die Arbeit an ihrem zweiten Roman abbricht, um lange Reisen quer durch London zu unternehmen, um die kranke Katherine zu besuchen, immer mit Geschenken beladen, immer bereit zum Austausch, lebhaft und entspannt über ihre eigene Arbeit. Viel später, nach Katherines Tod, bemerkt Virginia, dass sie in puncto Schreiben nur auf eine einzige Person eifersüchtig gewesen sei, und das sei Katherine Mansfield gewesen.
1917 |
Nach zwei Lungenentzündungen erleidet sie mit dreißig Jahren am 19. Februar 1918 einen ersten Blutsturz. Vier Wochen später entsteht die Titelstory der Sammlung "Bliss" ( dt. "Glück" ).
"In „Glück“ erleben wir eine Hauptfigur mit dem sprechenden Namen Bertha Young, die alles hat, was man sich auf Erden nur wünschen kann: Geist, gutes Aussehen und Vermögen, einen in der City erfolgreichen Ehemann namens Harry, der ihr an Charme und Anmut in nichts nachsteht, ein artiges Kind samt Kinderfrau, ein Haus im richtigen Stadtteil Londons, eine gute Köchin und nicht zuletzt interessante Freunde. Aus der Perspektive Bertha Youngs erleben wir den Verlauf einer kleinen Dinnerparty, zusammengestellt nach den Regeln der besseren Gesellschaft. [...] Der Abend ist ein Erfolg, die Tischgespräche jagen von Pointe zu Pointe, das Leben ist leicht und schön und wunderbar, auch erotisch, bis diese ganze Idylle von einem Moment auf den anderen urplötzlich kippt....", so gibt Denis Scheck den Inhalt hier wieder und nennt Katherine Mansfield "eine Spezialistin für die Haarrisse in den Fundamenten unserer Lebensgebäude. Sie müssen nicht zwangsläufig zum Einsturz führen. Aber wer sie einmal bemerkt hat, wird nie wieder ruhig schlafen."
Im Mai 1921 besuchen Katherine und Ida den Bakteriologen Henri Spahlinge in der Schweiz auf, auf der Suche nach einer qualifizierteren Tuberkulose-Behandlung. Im Juni stößt Murry zu den Frauen und sie mieten ein Chalet in Sierre im Wallis. Während der Behandlung schreibt Katherine Mansfield wie vom Teufel getrieben, denn sie ahnt, dass sie nur noch wenig Zeit hat. Die meisten der so entstehenden Kurzgeschichten werden 1922 unter dem Titel "The Garden Party and Other Stories"veröffentlicht. Das Werk erhält gemischte Kritiken. Manche lässt es kalt, andere behaupteten, es sei eine Auswahl ihrer besten Werke.
Die titelgebende Short Story dieser Sammlung ist auf ein Erlebnis der jungen Katherine noch in Neuseeland zurückzuführen, als in ihrer Familie eine ebensolche Party veranstaltet wird. Katherine beobachtet scharf, wie absurd die Etikette und die gesellschaftlichen Spielregeln in der bourgeoisen Schicht ihrer Familie - und nicht nur der - sind. Eine solche Kritik war selbst in meiner Nonnenschule statthaft und die Erzählung Unterrichtsgegenstand, zeigt sie doch ein junges Mädchen, dass seinem sozialen Gewissen Raum gibt gegenüber den verkrusteten Haltungen der Erwachsenen seiner Familie.
Anfang 1922 gibt Katherine Mansfield die Tuberkulosebehandlung in der Schweiz auf und sucht nach alternativen Methoden. Eine Röntgenbehandlung in Paris löst bei ihr schmerzhafte Nebenwirkungen aus und ihr Zustand verbessert sich nicht. Während dieser Behandlung verfasst sie die geradezu symbolische Erzählung "The Fly", in der ein Mann, durch einen Besucher an den Tod seines Sohnes erinnert, eine Stubenfliege tötet, indem er sie in Tinte ertränkt.
Katherine schwankt zwischen der realistischen Vorstellung, sterbenskrank zu sein, und der, sich wieder zu erholen, auf dem Land zu leben und Kinder zu bekommen. Der "sentimentale, etwas träge" Murry greift diese Ideen gerne auf. Mit ihm kehrt sie kurz in die Schweiz zurück, wo Katherine ihre letzte Kurzgeschichte "The Canary" beendet, in der eine einsame Frau, als Vogelscheuche verspottet, den Verlust ihres geliebten Tieres betrauert:
"Immerhin, auch ohne krankhaftes Grübeln und Nichtloskommen von – von Erinnerungen und dergleichen muss ich doch gestehen, dass das Leben was Trauriges zu haben scheint, finde ich. Es ist schwer zu sagen, was es eigentlich ist. Ich meine nicht den Kummer, den wir alle kennen: Krankheit und Armut und Sterben. Nein, es ist etwas anderes. Es ist da – tief innen ist es, ein Teil von einem selber – wie der eigene Atem. Und wenn ich mich noch so sehr abrackere und plage – sowie ich aufhöre mit der Arbeit, weiß ich, dass es da ist und wartet. Ich frage mich, ob alle Menschen das spüren. Man weiß ja nie. " ( Quelle hier )
Noch einmal kehrt sie mit Murry nach London zurück, bevor die ewig misstrauische, Zeit ihres Lebens alles Esoterische undMystizystische Ablehnende, einen letzten verzweifelten Schritt im Kampf gegen ihre Erkrankung unternimmt:
"Ich habe seit meinem letzten Brief eine kleine Revolution durchgemacht. Ich habe mich plötzlich entschlossen ... zu versuchen und zu lernen, nach dem zu leben, woran ich glaube, nicht weniger, und nicht wie in meinem ganzen Leben bisher, so zu leben und anders zu denken .... Im tiefsten Sinne ich bin schon immer uneins gewesen. Und das, was seit Jahren mein „heimlicher Kummer“ war, ist mir jetzt alles geworden. Ich kann wirklich nicht mehr so tun, als wäre ich ein Mensch und ein anderer ... Es ist ein lebender Tod." (Quelle hier)
Bei ihrer lebenslangen Freundin und Lebensgefährtin Ida Baker, die häufig Gegenstand ihrer Wut und Kritik gewesen ist, entschuldigt sie sich für die Art und Weise, wie sie sie sie behandelt hat, "für vergangene Sünden der Ungeduld, Intoleranz und Schlimmeres".
An Silvester 1922 schreibt sie Murry, er möge doch am 8., spätestens 9. Januar kommen. Der kommt auch pünktlich am 9. Januar 1923 an, findet sie "sehr blass, aber strahlend". Als sie an diesem Abend die Treppe hinaufsteigt, beginnt sie zu husten und ein Blutsturz nimmt seinen Ursprung. Sie sagt noch: "Ich glaube ... ich werde sterben", und innerhalb von Minuten ist sie tatsächlich tot.
Ida Baker, die aufopfernde, hilfsbereite Freundin, die stets zur Stelle gewesen ist, bricht nach dem Tod Katherine Mansfields zusammen und leidet bis an ihr Lebensende darunter, diese zum Mittelpunkt ihres eigenen Lebens gemacht und sich selbst aufgegeben zu haben. Das Gefühl, nicht zu genügen, habe sie ihr ganzes Leben verfolgt, so äußert sie sich. Ende der 40er Jahre verfasst sie eine Biografie über Mansfield, zerstreitet sich danach mit Murry, so dass die beiden nie wieder ein Wort miteinander wechseln werden. Erst im Alter von 83 Jahren riskiert sie es, sich öffentlich und schriftlich an Katherine Mansfield zu erinnern.
Obwohl sie ihr halbes Leben in Europa verbracht hat, ist Katherine Mansfield in ihrem Heimatland am bekanntesten: Etwa zehn Schulen in Neuseeland sind zu ihren Ehren nach ihr benannt. In ihrem Geburtsort ist das "Katherine Mansfield House and Garden" für die Öffentlichkeit zugänglich.
In den 1970er Jahren verfilmte die BBC das Leben von Katherine Mansfield in einer Miniserie namens "A Picture of Katherine Mansfield" mit Vanessa Redgrave.
"Gute Literatur hat immer etwas mit dem Leben zu tun, raum- und zeitübergreifend. Weil die Dinge, die den Menschen ausmachen, immer dieselben sind, egal wann und wo: Geboren werden, sterben, dazwischen Liebe, Leid, Glück, Angst, Kummer – die ganze Palette. Das ändert sich ja nie. Nur die Lebensumstände sind unterschiedlich." ( Quelle hier )
Also: Lesen! Zum Beispiel hier ...
Eine ganz besondere Schriftstellerin. Schade, dass sie ein so chaotische Leben hatte. Ich gestehe, dass ich sie für egoistisch halte und sie gleichzeitig darum beneide. Tauschen mag ich mit diesen, oft so unsteten Geistern, aber nicht. Dankbar, dass diese Geister uns Wunderbares hinterlassen haben, bin ich sehr.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Nina
Was hätte diese Frau wohl noch geschrieben, wenn es diese Krankheit nicht gegeben hätte! Ein wildes Leben.
AntwortenLöschenDanke für den Einblick
Andrea
Was für eine Berg-und Talfahrt des Lebens! Natürlich kannte ich sie durch Abi, Studium und Unterricht, aber nicht von dieser sehr persönlichen Seite. Danke, liebe Astrid, für deine Mühe, uns allen dies aufzubereiten. Toll auch das Heidenreichzitat! Herzlich, Sunni
AntwortenLöschenEin kurzes und intensives Leben mit vielen Höhen und Tiefen führte sie. Sehr beeindruckend, vieles wusste ich nicht. Dass sie sich als Schriftstellerin in dieser kurzen Zeit so etablieren konnte, finde ich erstaunlich. Und dass sie in der einer Klosterschule gelesen wurde auch.
AntwortenLöschenLieber als sie lese ich aber ihre Cousine Elizabeth von Arnim.
Fein recherchiert mal wieder, liebe Astrid! Danke.
Herzlichst, Sieglinde
Ein dicht gedrängtes Leben, als hätte sie gewusst, wie wenig Zeit ihr bleiben würde.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Andrea
von Helga:
AntwortenLöschenSo liebe Astrid, jetzt hab ich es geschafft, mich durch das Chaos des Lebens von Frau Mansfield zu wurschteln. Erst gilt meine Hochachtung wieder Deiner Recherche und dann dem kurzen Leben dieser Schriftstellerin. Manches Leben plätschert so vor sich hin, ein anderes wiederum ist nicht lange genug um es auszuschöpfen. Meine Nachkriegsschulzeit hat mir leider an Wissen nicht viel vermitteln können, zu beschäftigt waren die Menschen mit dem Wiederaufbau. Gerne lese ich bei Dir Altes für mich Neues und sage Danke dafür.
Herzliche Grüße von Helga und Kerstin
(Mansfield war mir nur ein Begriff als amerik. Schauspielerin, die auch nicht alt wurde, ihr Leben bei einem Autounfall verlor. Sie wurde ebenso nur 34 Jahre alt.
Und das Foto der Familie Beauchamp gefällt mir super gut mit ihren Kindern und dem kleinen Leslie Bub mit Schürzchen. Reizend! )
Eine tolle Frau in jeder Hinsicht. Eine meiner Seminararbeiten habe ich über sie geschrieben. So werden Erinnerungen geweckt.
AntwortenLöschenLG
Magdalena
wieder ein erstaunliches Leben
AntwortenLöschenauf und ab und sehr intensiv
ja man meint sie mußte so viel in ihr Leben hinein pressen weil sie irgendwie wußte dass sie nicht lange Zeit hat
aber es war wohl eher umgekehrt..
ihr unstetes Leben begünstigte die Krankheiten
danke für das ausführliche Portrait
liebe Grüße
Rosi
die wunderbare hochverehrte katherine mansfield. wie sehr ich ihre texte mag, ihre beobachtungen, ihre beschreibung all der töne dazwischen, im unausgesprochenen, im übereinstimmenden, im missklang, in schlechtgelaunter konkurrenz, im nichtverstehen aber schmerhaft fühlen. eine der ganz großen schriftstellerinnen. oh ich danke für diesen great woman post, ich habe mich selten soo gefreut. liebste abendgrüße, eva
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