Donnerstag, 1. Dezember 2016

Great Women # 82: Emmy Noether


Oh, wie ich das gehasst habe: "Mädchen können kein Mathe!" Nicht, dass ich mich in diesem Fach als Schülerin besonders hervorgetan hätte. Aber als ich, in die Grundschule versetzt, auch dieses Fach unterrichten musste, habe ich mich hineingekniet, wie schon lange nicht mehr. Und ich traf auf eine Schülerin, die richtig begabt war in diesem Fach, aber von ihren männlichen Mitschülern immer wieder angezweifelt wurde und sich diesen Schuh auch noch anzog. 
Frauen in der Mathematik? Wirst auch du, geschätzte Leserin, das nicht fragen? Gilt doch allgemein die Vorstellung, dass Frauen es vorziehen, sich lieber mit schöngeistigen Dingen zu befassen als mit solch abstrakten Begriffen, wie sie in der Mathematik vorkommen? Doch es gibt sie, diese Frauen. Bekannt sind sie nur nicht, die, die in diesem Fach Hervorragendes geleistet haben, wie zum Beispiel das Fräulein Dr. Emmy Noether. Dabei bräuchten wir solche Mutmacherinnen dringend...

Erinnerungstafel*
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Amalie Emmy Noether erblickt am 23. März 1882 in Erlangen das Licht der Welt. Ihr Vater Max ist Mathematikprofessor mit dem Spezialgebiet "Algebraische Geometrie". Die Mutter Ida Kaufmann stammt aus einer reichen Familie von Großkaufleuten. Beide Eltern sind jüdischen Glaubens. Emmy ist ihr erstes Kind. Ein Jahr nach ihr kommt Alfred auf die Welt, 1884 Fritz und 1989 Gustav Robert.

Die kleine Emmy ist kein Wunderkind, sie tanzt gerne und nimmt Klavierunterricht wie viele Mädchen und besucht eine " Städtische Höhere Töchterschule". Nach Auffassung der damaligen Zeit ist das ein Schule für "höhere Töchter", keine "Höhere Schule" für Mädchen. Der Unterricht bleibt im wesentlichen beschränkt auf das Pensum der Unterstufe eines Gymnasiums und endet mit dem 15. Lebensjahr. Ab da gibt es keine zum Abitur führende Schule für weibliche Wesen. Die einzige Möglichkeit, die sich intelligenten Frauen jener Zeit bietet, ist die Ausbildung zur Lehrerin - Emmy wählt dazu die Fächer Englisch und Französisch. Die Lehrerinnenausbildung dauert drei Jahre, so dass sie achtzehn ist, als sie die entsprechende Staatsprüfung ablegt. Mit dieser hat sie sich qualifiziert für den Unterricht an einer "Höheren Töchterschule" ( keinesfalls aber an einer Schule für Knaben ).

ca. 1900
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Nachdem sie diese Prüfung also absolviert hat, trifft Emmy allerdings eine wesentliche Entscheidung: Sie wird keinesfalls die übliche Karriere einer "höheren Tochter“ einschlagen, sie wird nicht in Wartestellung gehen und auf eine gute Partie mit Hochzeit und Familiengründung setzen. Stattdessen will sie an die Universität & sich wissenschaftlich weiterbilden.
Das ist möglich, weil in Bayern inzwischen das Frauenstudium erlaubt ist: Frauen können sich aber noch nicht als ordentliche Studierende immatrikulieren, sondern nur als Hörerinnen ohne Rechte auf Prüfungen, unter der Voraussetzung, dass der jeweilige Professor die Genehmigung erteilt. Emmy nutzt diese Chance: Parallel zu Vorlesungen in Mathematik, Romanistik und Geschichte bereitet sie sich aber auch auf das Abitur vor. 
An der Erlanger Universität gibt es neben ihr nur eine einzige Frau unter ca. 1000 Studierenden - ob diese Situation für Emmy eine besondere emotionale Belastung bedeutet, weiß man nicht. Sie selbst hat niemals davon gesprochen. Wie es heißt, hat sie zeitlebens die jeweilige Situation so hingenommen, wie sie eben war.

"Nach privater Vorbereitung erwarb ich als Privatstudierende das Absolutorium des Realgymnasiums Nürnberg am 14. Juli 1903" schreibt sie in ihrem Lebenslauf später. Und ab dem Wintersemester 1903/04 studiert sie dann in Göttingen Mathematik u.a. bei den Mathematikern Felix Klein & David Hilbert. Zum Wintersemester 1904/05 wird es sogar gesetzlich möglich, dass weibliche Studierende sich ordentlich immatrikulieren und ihre Prüfungen gleichberechtigt mit den Studenten ablegen können. 
 
Danach kehrt sie zurück nach Erlangen und studierte Mathematik unter ihrem Vater, dem Ordinarius der Universität, und Paul Gordan, dessen einzige Doktorandin sie 1907 wird. Ihre Dissertation mit dem Titel "Über die Bildung des Formensystems der ternären biquadratischen Form" sowie einige anschließende invariantentheoretische Abhandlungen bezeichnet sie später als "Mist". ( 1932 erklärt sie diese Dissertation gar selbst als  "verschollen". ) Mit Bestehen der mündlichen Prüfung am 13. Dezember 1907 darf sie sich Dr. phil. nennen. Sie erhält das Prädikat "summa cum laude". 

In den darauf folgenden Jahren arbeitet sie ohne Anstellung oder Auftrag am Mathematischen Institut in Erlangen, unterstützt dadurch ihren kranken Vater ( der durch eine Kinderlähmung mit 14 Jahren beeinträchtigt ist ), arbeitet aber auch an eigenen Themen, die zunächst noch die algebraischen Invarianten betreffen.  
   
ca. 1915
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1908 wird sie Mitglied des Circolo matematico di Palermo, 1909 Mitglied der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV). Auf deren Jahresversammlung in Salzburg hält sie 1909 als erste Frau einen Vortrag. Eine Reihe von verschiedenen Vorträgen folgen in den darauf folgenden Jahren. Emmy besucht diese Versammlungen sehr gerne, hat sie doch Gelegenheit, mit anderen Mathematikern "Mathematik zu reden".  
   
1910 emeritiert ihr Doktorvater Gordan und sein zweiter Nachfolger Ernst Fischer wird nun Emmys Berater und Förderer. In ihm hat sie endlich jemanden gefunden, mit dem sie beliebig viel "Mathematik reden" kann: Der rege Gedankenaustausch findet sogar per Postkarte statt, obwohl sie beide in Erlangen wohnen und sich regelmäßig im mathematischen Seminar treffen. Die Postkarten vermitteln den Eindruck, als hätte Emmy unmittelbar nach Beendigung eines Gespräches mit Fischer ihrem Gesprächspartner per Postkarte die Fortführung des eben abgebrochenen Gedankenganges mitgeteilt. Bis 1929 unterhalten die beiden diese Form der Kommunikation! 

Im April 1915 geht Emmy wieder nach Göttingen. Zwei Wochen später stirbt unerwartet ihre Mutter, so dass sie noch einmal für einige Wochen zurück nach Erlangen kommt ( auch in den folgenden Jahren wird sie häufiger zwischen Göttingen und Erlangen hin und her reisen ).

Hilbert und Klein, ihre Göttinger Professoren, haben Emmy allerdings nicht aus Gefälligkeit bzw. Wohlwollen, weil sie eine begabte Frau fördern wollen, sondern vor allem aus persönlichem Interesse nach Göttingen geholt & schon 1915 versucht, sie mit einer Habilitierung dort festzuhalten, was jedoch wegen "Fehlens der Gesetzlichen Voraussetzungen" misslingt:
Nach der Privatdozentenverordnung von 1908 können nämlich nur männliche Bewerber zur Habilitation zugelassen werden. Hilbert setzt sich vergeblich für ihre Zulassung als Privatdozentin ein: "Sind wir doch der Meinung, dass ein weiblicher Kopf nur ganz ausnahmsweise in der Mathematik schöpferisch tätig sein kann", so lautet das abschlägige Urteil des Ministeriums. Reaktion von David Hilbert: "Meine Herren, eine Universität ist doch keine Badeanstalt". Aber Emmy darf wenigstens unentgeltlich Seminare halten und Studenten betreuen.

Aus Briefen zwischen Hilbert und Klein geht hervor, dass beide immer wieder auf die Hilfe und Ratschläge Emmys angewiesen sind und darauf zurückgreifen.

Mit ihren Brüdern ( vor 1918 )
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In ihrem Lebenslauf schreibt Emmy, dass ihr Erlanger Kollege Fischer ihr dann den entscheidenden Anstoß zur Beschäftigung mit abstrakter Algebra in arithmetischer Auffassung gegeben habe, was für alle ihrer späteren Arbeiten bestimmend wird. Sie gilt schließlich als Invariantenspezialistin.

Nach der Novemberrevolution 1919 und mit Annahme der Weimarer Verfassung tritt endlich ein Paragraph zur rechtlichen Gleichstellung weiblicher Beamter in Kraft, der die Habilitation für Frauen ermöglicht. Albert Einstein selbst regt an, den Habilitationsantrag für Emmy Noether noch einmal zu stellen.

In den zurückliegenden Kriegsjahren hat Emmy nicht nur Hilbert bei seiner Tätigkeit unterstützt und unter seinem Namen Vorlesungen und Übungen gehalten, sondern sich auch mit Differentialinvarianten beschäftigt. Die Arbeit mit dem Titel "Invariante Variationsprobleme" reicht sie nun als Habilitationsschrift ein, die am 29. Mai 1919 genehmigt wird.

In den 1920er Jahren
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Erst am 6. April 1922 wird ihr aber der Titel "außerordentlicher Professor" verliehen. Sie lehrt weiterhin unbezahlt. Ein karges Gehalt bekommt sie erst nach der Hyperinflation 1923, als ihre gesamten Ersparnisse aufgebraucht sind und sie buchstäblich zu verhungern droht. Sie erhält 300.000 Reichsmark pro Monat, inflationsbereinigt entspricht das ungefähr 120 Mark ( heute wäre sie damit Hartz IV-berechtigt ). Da ist sie schon 41 Jahre alt ( vergleiche auch mit dem Fall der Lise Meitner hier ).

Zur Durchsetzung ihrer neuen Betrachtungsweise der Mathematik schafft die Emmy Noether neue Begriffe und Denkmodelle. Die Resonanz weltweit ist groß, als Wissenschaftlerin geht es jetzt kometenhaft aufwärts mit ihr: Sie schart in Göttingen eine verschworene Gruppe von Studenten und jungen Wissenschaftlern um sich, die "Noether- Boys" ( unter denen es durchaus  auch "girls" gibt ), und entwickelt mit ihnen wesentliche Teile der Algebra weiter. Zu Ihren Studenten sagte sie liebevoll „meine Trabanten". Aus aller Welt kommen die Mathematiker nach Göttingen, um ihre Methoden zu lernen, ihren Rat zu holen, und unter ihrer Führung zu arbeiten.

Als Professorin ist sie  ja "außerplanmäßig", was impliziert, dass sie keine besonderen Dienstpflichten im Rahmen der akademischen Ausbildung hat. Sie kann sich so voll der Forschung widmen. Sie legt ihre Vorlesung oft auf den Samstag, 11-13 Uhr, so dass sie nicht mit anderen Vorlesungen kollidieren. Dabei doziert sie nicht, sondern führt sie eher wie eine Arbeitsgemeinschaft.
"Professor Noether denkt schnell und spricht noch schneller. Während man ihrem Vortrag zuhört, muss man ebenfalls schnell denken – und das ist ein hervorragendes Training. Schnelles Denken gehört zu den Freuden, die uns die Mathematik hier bietet", berichtet ein amerikanischer Doktorand, Saunders Mac Lane, seiner Mutter. 
1930
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Ihre Persönlichkeit entspricht auch sonst nicht dem allgemeinen Bild eines würdigen Professors. Sie ist von kleinem, gedrungenen Wuchs  ( mit ein paar Kilos zu viel ) und ziemlich gleichgültig, was ihre äußere Erscheinung betrifft. Dies bringt ihr, zusammen mit ihrem überragenden mathematischen Intellekt, den Beinamen "DER Noether" ein. Auch mit Tischmanieren hält sie sich nicht auf. Ihre österreichische Mathematiker-Kollegin ( ein Noether-Girl ) Olga Taussky beschreibt einmal ein Mittagessen, bei dem Emmy "wild gestikulierte, sich ständig bekleckerte und dann völlig ungestört das Essen von ihrem Kleid wischte".

Ansonsten führt sie ein spartanisches Leben, ist - laut allgemeinem Urteil ihrer Umgebung - unkonventionell, umgänglich, gütig, hilfsbereit, humorvoll, großherzig und manchmal recht laut. Sie ist so wenig selbstverliebt, dass sie neue Gedanken nicht für sich beansprucht, sondern sich freut, wenn andere sie aufgreifen und ausarbeiten - unvorstellbar für die heutige Wissenschaftsgesellschaft! Sie kümmert sich rührend um ihre "Boys" und hat ein offenes Ohr für deren Probleme, hilft, so viel sie kann.

1928/29 übernimmt sie eine Gastprofessur in Moskau,  wo sie sich sehr wohl fühlt, 1930 in Frankfurt am Main. Bei ihrer Rückkehr aus der Sowjetunion äußert sie sich sehr positiv über die dortige Lage ( weshalb ihr die Nazis später unterstellen werden, eine Kommunistin zu sein ).

Als äußeres Zeichen der Anerkennung  erhält sie 1932 den "Alfred Ackermann-Teubner-Gedächnispreis zur Förderung der Mathematischen Wissenschaften" in Höhe von 500 Reichsmark. Im Herbst des gleichen Jahres hält sie als einzige Frau einen der 21 großen Vorträge auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Zürich. Sie spricht über "Hyperkomplexe Systeme in ihren Beziehungen zur kommutativen Algebra und zur Zahlentheorie".

Doch all die Anerkennung nützt ihr als Jüdin nichts in einer Gesellschaft, bei der der Antisemitismus immer ausgeprägtere Formen annimmt:

1932 muss Emmy Noether aus ihrer Göttinger Wohnung ausziehen, weil die neuen Besitzer des Hauses - die Turnerschaft Albertia - ihren Studenten nicht zumuten will, unter einem Dach mit einer "marxistischen Jüdin" zu leben.

Unterwegs mit Mathematiker - Kollegen und Studenten
(1932)
1933 gehört sie dann zu den ersten Göttinger Professoren, denen die Lehrbefugnis entzogen wird, aufgrund eines neuen Gesetzes, das Juden und politisch Missliebige als Beamte nicht mehr zulässt - dabei ist sie als außerordentliche Professorin niemals Beamtin gewesen!

Ihre Studenten verfassen eine Petition, in der sie auf den arischem Charakter ihres mathematischen Denkens hinweisen. Vierzehn Kollegen bestätigen in Gutachten ihre wissenschaftliche Bedeutung und werben dafür, sie am Institut zu halten. "Nicht nur für Göttingen, sondern für die deutsche Mathematik überhaupt wäre es ein empfindlicher Verlust, wenn sich für Frl. Noether in Deutschland keine weitere Existenzmöglichkeit als lehrende Mathematikerin fände." Doch der Kurator der Universität sieht sich außerstande, Emmy Noether weiter zu halten:
"In politischer Hinsicht hat Fräulein Noether von der Revolution 1918 bis auf unsere Tage auf marxistischem Boden gestanden. Und wenn ich es auch für möglich halte, daß ihre politische Auffassung mehr theoretisch als bewußt und praktisch war und ist, so glaube ich doch zugleich mit Bestimmtheit, daß ihre Sympathien so stark der marxistischen Politik und Weltanschauung gelten, daß ein rückhaltloses Eintreten für den nationalen Staat von ihr nicht zu erwarten ist.
Vor ihrer Emigration 1933
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Freunde besorgen ihr einen Lehrauftrag am amerikanischen Bryn Mawr College, einer reinen Frauenuniversität. Sie emigriert und übernimmt Ende Oktober 1933 ihre Gastprofessur. Ohne ihre eigene Bescheidenheit und Anpassungsfähigkeit hätte sie sich nicht so gut mit den geänderten Verhältnissen abfinden können, meinen Menschen später, die sie gut kennen...

Im Februar 1934 beginnt Emmy einmal wöchentlich auch Vorlesungen im nahen Princeton abzuhalten, wo Albert Einstein und Hermann Weyl aufgenommen worden sind.  Im Sommer des gleichen Jahres reist sie noch einmal nach Deutschland, um ihren Haushalt aufzulösen und Freunde und Familie ( ihr Bruder Fritz will nach Sibirien emigrieren ) zu besuchen.

Am 14. April 1935 stirbt Emmy Noether an den Folgen eines chirurgischen Eingriffes im Bryn Mawr Hospital. Kein Brief und keine private Mitteilung deuteten eine Erkrankung an, nichts auf die Absicht, sich einer Operation eines Eierstock - Tumors zu unterziehen. Sie ist im Kreuzgang auf dem Campus des Bryn Mawr Colleges bestattet. 
   
"Fräulein Noether war das bedeutendste kreative mathematische Genie seit der Einführung der höheren Bildung für Frauen«, schreibt Albert Einstein am 5. Mai 1935 in der New York Times, drei Wochen nach ihrem Tod.

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"Dein Herz kannte kein Arg; es glaubte nicht an das Böse", ruft ihr ein anderer Freund nach, "mitten in dem stürmischen Sommer 1933, in dem furchtbaren Kampf, Zusammenbruch und Aufbruch, in einem Meer von Hass und Gewalt, von Angst und Verzweiflung und lastender Sorge, gingst Du Deinen Weg wie vorher, mit demselben Eifer den mathematischen Problemen nachdenkend. War Dir der Hörsaal im Institut verwehrt, so sammeltest Du Deine Schüler in der eigenen Wohnung; auch denen im braunen Hemd bliebst Du Freund, Du zweifeltest keinen Augenblick an ihrer Redlichkeit. Unbekümmert um Dein persönliches Schicksal, ohne Angst und offen wie immer, gingst Du Deinen Weg."

"Mit vielen kleinen deutschen Buchstaben hast Du Deinen Namen in die Geschichte der Mathematik geschrieben", schreibt eine andere Bewunderin.


Ihr größter Verdienst, so die Kenner, ist, dass sie für Einsteins Relativitätstheorie die mathematische Formulierung entwickelt hat: das Noether-Theorem. Für Nicht - Kenner bleibt sie eine Unbekannte, denn die Merkmale "Frau - Jüdin - Sozialistin" reichen mehr als aus, um sie im Deutschland der Nachkriegsjahre lange in Vergessenheit zu lassen. Immerhin ist ein Mondkrater nach ihr benannt – aber der liegt auf der Rückseite des Erdtrabanten - und in der Ruhmeshalle in München steht seit 2009 ihre Büste.


Google - Doodle zu ihrem 133. Geburtstag
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Mein Lieblingszitat:"Reine Mathematik ist auf ihre Weise die Poesie logischer Ideen". Wow!



*Genauer gesagt hängt diese Tafel nicht am Geburtshaus, sondern an dem Betonblock eines Kaufhauses, das heute an der Stelle des Noetherschen Hauses steht.

22 Kommentare:

  1. Liebe Astrid. Ich geniesse deine wunderbar recherchierten Beiträge über ganz besondere Frauen immer sehr. Diese Frau kannte ich noch nicht und ich fand es sehr spannend zu lesen. So beginnt mein Tag gut denn wie du weisst lese ich deine blogeinträge ja täglich morgens beim Kaffee
    Einige Passagen erinnern mich an meine Oma die 1900 geboren wurde und als Schrifstellerin auch ein unkonventionelles Leben hatte ...
    liebe Grüsse
    Christiane

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  2. Guten Morgen liebste Astrid,

    herzlichen Dank für diesen geistreichen, wohldurchdachten und poetischen Post! Da ich Mathematik ebenso liebe wie Gedichte, werde ich das Zitat am Ende gleich innerlich festhalten.
    Jetzt muss ich mich aber kurz über Differentialinvarianten und das Noether-Theorem belesen.Wow!
    Herzlichst
    Deine Sarah

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  3. Liebe Astrid,

    danke für diese sehr bewegende Portrait! Ich ärgere mich immer so, wenn ich lese, wie schwer es kluge Frauen hatten, die noch dazu Jüdinnen waren. Ein dunkles Kapitel im nationalistischen Sinne, sowie fast die gesamte Menschheits-Geschichte ein sehr düsteres Kapitel im feministischen Sinne ist :(

    Liebe Grüße,
    Veronika

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  4. Liebe Astrid,
    ein sehr schöner und vor allen Dingen informativer Artikel, den ich sehr gerne gelesen habe.
    Als es hieß, meine Tochter können keine Mathematik und sie auch selbst davon überzeugt war,war ich als einziger anderer Meinung und habe mich mit ihr hingesetzt, um Mathe zu üben, um ihr zu zeigen, dass sie es kann und sie hat es geschafft. Heute hat sie Mathe LK, nicht dass ihr die Mathematik zu fliegt, sie muss daran arbeiten, aber sie kann Mathe und sie ist gut darin.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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  5. Boh - und ich bewundere dich für deinen Einsatz und Fleiß hier im Bloggerland.

    Liebe Grüße - Monika

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  6. Oft wird den Mädchen eingeredet, dass Mathe nichts für sie ist. Ich selber war immer in Mathe besser als in Deutsch oder in den Fremdsprachen und meine Tochter hat damals wie ihr Bruder Mathe und Physik erfolgreich als LK belegt. Zum Glück hat sich da in der letzten Zeit doch einiges geändert und die jungen Frauen können sich einen Beruf entsprechend ihrer Begabung aussuchen, ohne als Exoten zu gelten.
    Grüßle Bellana

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  7. ;-))) hääää, das kann ich auch nicht, dafür kann ich andere Sachen.
    So kann man das aber nicht sagen, wie du es auch in deinem Post schreibst.

    Ich habe Frau Dr. Noether in der Schule kurz gestreift, weil wir eine ganz tolle Lehrerin hatte, die uns auch Frauengestalten näher gebracht hat.

    Dazu muß man aber auch sagen, dass es auch auf den Lehrer ankommt, wie man dem jeweiligen Schüler dieses und auch manch anderes Fach entgegenbringt. Mein Sohn war am Anfang im Gymnasium denkbar schlecht in Mathe, dann bekam er einen Lehrer den Dr. STein und schon gings aufwärts und er hat sogar Mathe studiert und unterrichtet das heute auch am Gynmasium neben anderen Fächern.

    Man sagt das auch gerne, dass Mädchen das nicht können, weil man sei auch oft unterdrücken möchte.

    Aber so oder so ich mag tatsächlich Mathe nicht und habe auch eine Dyskalkulie aber ich konnte im Büro meine beruflichen Formen und Flächeninhalte besser ausrechnen, als mancher studierte Architekt, der zu mir ins Büro kam. Flächeninhalte zu berechnen, sind seither mein Hobby.
    Bei den Herren Architekten habe ich mir oft überlegt, wie die ihren Weg durch das Studium gefunden haben.

    Also, das hat doch gar nichts zu sagen.

    Lieben Gruß Eva

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  8. Emmy Noether und ihre Verdientse waren zwar lange Zeit unbeachtet, aber nun gibt es schon seit einigen Jahren ein Förderprogramm der DFG, das nach ihr benannt wurde:
    http://www.dfg.de/foerderung/programme/einzelfoerderung/emmy_noether/
    So werden auch Nicht-Mathematikerinnen auf Ihre Bedeutung aufmerksam gemacht.
    Danke für den Bericht!
    Liebe Grüße aus Bonn,
    Maria

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  9. Das war wieder eine erfrischende Lektüre-und dazugelernt hab ich auch wieder. Danke, liebe Astrid.
    Solche uneitle grade kluge Menschen braucht die Welt.
    Lieben Lisagruß!
    PS ich habe Mathe gehaßt. Dabei habe ich ein gutes mathematisches Verständnis. Aber nur ein halbes Jahr hatte ich eine tolle Mathelehrerin. Und hab sofort Spaß dran gehabt und Einser geschrieben.
    Abgeschlossen hab ich dann mit 5-. :-(

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  10. Was für eine spannende, tapfere Frau mit dem Herzen am rechten Fleck, enormer Begabung und fantastischem Wissen. Soso, und der nach ihr benannte Krater liegt auf der erdabgewandten Seite des Mondes. Also dort, wo meine Mathekenntnisse begraben sind...
    Danke für dieses weitere hochinteressante Portrait!
    Liebe Grüße
    Andrea

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  11. Sehr spannend zu lesen war das wieder! Ich habe noch nie von ihr gehört - und wenn ich ehrlich bin ist Mathematik für mich das größte Übel in der Schule....hust....ich wünschte, ich hätte ein kleines bisschen Begabung....Mathe ist leider so gar nicht meine Welt!
    Lieben Gruß
    Gisi

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  12. Sehr schöne Biographie. Ein Glück daß es einige mutige Frauen gab damals. Die Gleichberechtigung der Frauen ist eine noch so junge Errungenschaft. Ich bin noch groß geworden mit einer starken Frauenbewegung. In den Semesterferien gab es die Frauenuni in Hamburg, die Zeit war geprägt von sehr viel Kampfgeist und Individualität. Ich hoffe sehr, dass die kleinen Errungenschaften der Frauen nicht gefährdet sind.
    Liebe Grüße aus Hamburg
    susa

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    1. Es macht mich auch ab und an traurig, wenn ich sehe, wie manche junge Frauen die Hände in den Schoß legen und meinen, ihre Errungenschaften gelten für immer und ewig. Dabei scharren die Reaktionäre schon mit den Hufen und warten darauf, die Frauen an den Herd zurückzuschicken wie weiland Adolf u.a. mit meiner Schwiegermutter, auch Mathematikerin. Eine andere Lösung für ihre Probleme fällt nämlich einigen Männern nicht ein. Da könnte ich 'nen Hass entwickeln...
      GLG

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  13. Eine schöne Biographie hast Du wieder geschrieben. Ich habe sie voller Interesse gelesen. An das Google-Doodle kann ich mich zwar erinnern, doch mehr wußte ich bisher nicht über diese spannende Frau.
    Lieben Gruß und einen geruhsamen Dezember
    Katala

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  14. ... Mädchen können kein Mathe und können nicht logisch denken... das stammte von meinem Vater!
    Zum Lesen komme ich erst später, jetzt muss an die Advents-MailARt-Drucke...
    Lieben Gruß von Ulrike

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  15. Ihr Name war mir ein Begriff, aber mehr wusste ich nicht über sie. Vmtl. ist mir der Name auch wegen der Tafel am stark veränderten ;-) Geburtshaus im Gedächtnis geblieben. Was ich immer wieder bei deinen Biografien über Frauen im Universitätsleben lese und was mich furchtbar erschreckt und empört, ist dieser Zwang zum unentgeltlichen Arbeiten, um überhaupt in ihrem Bereich arbeiten und forschen zu dürfen. Von was haben diese Frauen ge- bzw. überlebt? Wobei, wenn man jetzt all diese vielen unbezahlten Praktika und geringst bezahlten Wissenschaftsstellen ansieht, hat sich nur geändert, dass es jetzt für beide Geschlechter gilt... lg heike

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    1. Es ist ja nach wie vor eine generelle Tendenz: Frauen bringen ihre Qualitäten & Qualifikationen nur für die Liebe zum Menschen, zur Sache ein, in unserem Land besonders beliebt...
      Mir ist allerdings auch aufgefallen, dass Töchter in wohlhabenden Familien der Jahrhundertwende des vorigen Jahrhunderts immer ihren Töchtern die beste Bildung zukommen ließen und die "Mitgift" nicht einem Ehemann, sondern der Tochter selbst auszahlten ( weshalb sie dann auch den Hungerlohn überleben konnten ).
      Was nun in unseren Universitäten passiert ist mir unerträglich. Das "Land der Dichter & Denker" versenkt sich selbst. Und wenn jetzt die Reaktionäre an die Macht kommen, wird die "Elite" eh obsolet...
      Macht es gut am Sonntag!

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    2. Ich hoffe immer noch... Selbst darf ich nicht wählen, da EU-Bürger nur Kommunal- und EU-Wahlen mitwählen dürfen. Was mich ehrlich gesagt etwas fuchst. Da haben viele Frauen vor mir uns das Wahlrecht erkämpft, und ich verzichte, indem ich der Liebe wegen ins benachbarte Ausland ziehe. Unverständlich ist mir deshalb auch, dass viele hier bewusst ihr Wahlrecht nicht wahrnehmen wollen diesen Sonntag. Und trotzdem habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass Vernunft über Wut regiert. lg heike

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  16. Sie klingt toll - und als Dozentin ein bisschen anstrengend in der Lehre, aber herzensgut im Umgang. Mit welchem Eifer sie sich ihrer Forschung gewidmet hat, ohne (über einen langen Zeitraum hinweg) dafür pekuniär entlohnt zu werden, ist krass.
    Wieder einmal eine tolle Frau, die du uns hier vorgestellt hast. :)

    Liebe Grüße,
    Sabrina

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  17. Herzerfrischende Frau und herzerfrischend von dir porträtiert, sehr schön! Ich habe Mathematik geliebt und hatte da immer die Nase vorn. Männliche Mathe-Asse sind mir bis in die höhere Mathematik hinein, an der Uni während meines Philosophiestudiums, dagegen entweder gar nicht begegegnet oder ich habe sie ausgeblendet, haha ;-). Lieben Gruß Ghislana

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  18. Liebe Astrid,
    tja, die Zeit, nun heute erst habe ich deinen wunderbaren Beitrag gelesen.
    "Ansonsten führt sie ein spartanisches Leben," schreibst du da. Wie auch anders?? Wo sie doch unentgeltlich gearbeitet hat. (Unfasslich) Wieviel Kraft und Energie, zielgerichtet, und konsequent ! Bewundernswert!

    LG pipistrello

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  19. Liebe Astrid,
    was für anstrengende Wege die Frauen damals
    zurücklegten und sie waren oft so klüger als
    die Männer drum herum. Hatten es aber trotzdem viel schwerer!
    Tolle Biografie wieder :-)

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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