Ach doch, noch eine: Der kanadische Politiker Pierre-Luc Dusseault hat eine neue Initiative ins Leben gerufen, um Druck auf die Regierung seines Landes auszuüben, endlich dem Blogger die Ehrenstaatsbürgerschaft zu verleihen...
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Deutscher Pavillion Source |
Sein Fazit: "der wahre Herrscher in Saudi-Arabien des Jahres 2016 ist nicht König Salman, sondern die schiere Angst."
Heute hat der syrische Essayist und Dichter Adonis (Ali Ahmad Said) in Osnabrück den Erich-Remarque-Friedenspreis entgegen genommen.
Seine Nominierung wurde kritisch aufgenommen, u.a. vom Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels 2015, Navid Kermani, der sich geweigert hat, die Laudatio zu halten & auch von Stefan Weidner.
Für mich ist das hier aber auch ein Raum, um Kontroversen zu beleuchten & zu erörtern...
In seinen Entgegnungen auf diese Kritik gab Adonis in dieser Woche nämlich Statements ab, die ich im Zusammenhang mit der Lage Raif Badawis und der Menschenrechtler in Saudi - Arabien bemerkenswert & richtig finde. So bezeichnet er als Ursache für das Versagen arabischer Gesellschaften das totalitäre System, auf dem sie basieren, und die Tatsache, dass das gesamte Zusammenleben bis ins kleinste Detail von der Religion diktiert wird. Religionen könne man nicht reformieren, Menschen schon. "Wenn es keine Trennung zwischen Religion und Staat gibt, wird es keine Demokratie geben, keine Gleichstellung für die Frau. Dann behalten wir ein theokratisches System." Adonis befürchtet gar, dass mit Hilfe des Westens neue Theokratien gefördert werden.
In seiner harschen Kritik bezeichnet er die arabische Kultur als "am Ende. Ich meine damit, dass die Araber keine kreative Kraft mehr sind. Der Islam trägt nicht zum intellektuellen Leben bei, er regt keine Diskussion an. Er gibt keine Anstöße mehr. Er bringt kein Denken, keine Kunst, keine Wissenschaft, keinerlei Vision hervor, die die Welt verändern könnten. Diese Wiederholung ist das Zeichen seines Endes." Und: "Ich bin ein radikaler Feind einer Kultur und einer institutionalisierten Religion, die einer ganzen Gesellschaft aufgedrängt wird."
Im Übrigen bekommt auch der Westen in seiner Rolle als Unterstützer menschenverachtender Regime im Nahen Osten sein Fett ab. Das ganze Interview ist hier zu lesen.
Würden doch die Politiker wieder mehr mit den Dichtern verkehren & reden. Da hatten wir wahrlich schon bessere Zeiten...
Du öffnest jeden Freitag Fenster, durch die ich ohne dich nicht schauen würde. Danke... Lieben Gruß Ghislana
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Löschenkann ich nur zustimmen. Danke, Astrid
Mir geht es auch so. Darum auch von mir Danke.
LöschenLieben Gruß
Katala
Da kann ich Ghislana nur beipflichten.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Andrea
König-Abdullah-Zentrum.... schräg hoch drei.
AntwortenLöschenEin sehr interessantes Interview, das du da verlinkt hast.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Anneliese
Hat (jede) Religion gepaart mit Politik und Macht schon jemals etwas Gutes bewirkt?
AntwortenLöschenDanke - mal wieder - liebe Astrid.
AntwortenLöschenAdonis-Auszug: "Man kann eine Religion nicht reformieren. Wenn man sie reformiert, trennt man sich von ihr. Deswegen ist ein moderner Islam nicht möglich, moderne Muslime schon. Wenn es keine Trennung zwischen Religion und Staat gibt, wird es keine Demokratie geben, keine Gleichstellung für die Frau ..."
Ich mag diesen Denker ja.
Liebe Grüße - Monika
Je mehr ich von ihm erfahre, seinen Ansichten, der Tatsache dass er seit 1985 in Paris im Exil lebt, seiner einzigartigen Stellung als Dichter arabischer Sprache, um so weniger verstehe ich seine Kritiker.
Löschen"Es geht auch um die - ökonomisch motivierte - Einflussnahme des Westens im Nahen Osten. Der Pakt der westlichen Demokratien mit autokratischen Machthabern wie zum Beispiel in Saudi-Arabien stinkt zum Himmel. Adonis wird nicht müde, dies anzuprangern. Er positioniert sich massiv gegen alle Parteien im innersyrischen Konflikt - dem Regime von Machthaber Assad ebenso wie mit der religiös unterschiedlich stark vereinnahmten Rebellenszene", kommentiert Stefan Dege von der Deutschen Welle.
Ich werde gleich in meinen arabischen Lyrikbänden nach seiner Poesie suchen...
Gute Nacht!
..."Diese Wiederholung ist das Zeichen seines Endes." ... Ich denke jedoch, das WÜNSCHT Adonis sich bloß und es sieht aus der Perspektive selbständig denkender und künstlerisch agierender Menschen auch so aus. Aber das, was er für das Ende hält, kann - wie ich fürchte - ein Jahrhunderte währender Prozess sein...
AntwortenLöschenDanke fürs Verlinken deines tollen Resteshirts und danke, dass du Christelle auf ANL aufmerksam gemacht hast! :o)
Alles Liebe
Traude
Aber wenn ich rekapituliere, wie es bergab gegangen ist mit den christlichen Religionen im Laufe meiner Lebensjahre, kann so etwas sehr schnell passieren. Doch noch sind die Menschen im Islam nicht so weit zu erkennen, welche Zusammenhänge bestehen...
LöschenGLG
erinnert euch mal wie schnell es mit dem ostblock vorbei war - das hätte auch niemand vermutet noch 1-2 jahre vorher.
Löschenandererseits denke ich dass es da grosses wirtschaftliches interesse im westen gibt dass "die da unten" sich weiterhin die köpfe gegenseitig einschlagen.....
danke astrid für den das nachdenken anregenden post!!!
xxxxx
Danke auch heute wieder für deinen freitäglichen Beitrag. Das Interview ist sehr bemerkenswert. Ich hoffe, dein Wochenende wird nicht so düster wie unsere Wettervorhersage...LG Lotta.
AntwortenLöschenDas Interview habe ich aufmerksam verfolgt und bin ganz auf der Seite des Dichters Adonis, meiner Auffassung nach sind seine Kritiker auf einem Auge blind!
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