Donnerstag, 31. Juli 2014

Juli - Moodboard



Der Juli in diesem Jahr ist fast zur Gänze ein Ferienmonat. Mein Beruf könnte da eigentlich hintanstehen.

Doch die Auszeit bringt auch ein Mehr an Zeit mit sich. Zeit, in der man das Vergangene reflektieren, in der man Gespräche mit anderen Menschen führen kann, in der man Gedanken, die man vorher schon ab und an gedacht hat, zu Ende gedacht werden können. Plötzlich kann man unangenehmen Erkenntnissen nicht mehr so leicht aus dem Weg gehen...

So ist es mir in diesen Juliwochen ergangen und immer wieder beschäftigte ich mich mit meinem Beruf als Lehrerin, den ich seit nunmehr 39 Jahren und einem Monat ausübe. Krisen habe ich immer wieder gehabt in meinem Selbstverständnis, Krisen, die ich immer bewältigen konnte durch Veränderungen, Krisen, die mich auch immer wieder beflügelt haben. Immer wieder durfte ich erfahren, dass ich etwas kann, dass ich Menschen begeistern oder interessieren kann. Ich fühlte mich all die Jahre immer wieder wertgeschätzt, respektiert, ja auch geliebt.
Dem war zuletzt nicht mehr so. Und das war sehr schwer zu verdauen. Viel Kraft brauchte ich, um mich täglich zu motivieren, um meine Aufgaben, so gut es ging, zu erfüllen, trotz Widrigkeiten, die sich mir immer wieder auftaten. Zuletzt war mein Selbstbewusstsein in Bezug auf meinen Beruf ziemlich am Boden...

Höchste Zeit, um um mich herum die Dinge zu versammeln, die ich im Laufe meines Lehrerdaseins geschenkt bekommen habe. Eine Gelegenheit, um mich zu vergewissern, dass es Zeiten gab, in denen meine Arbeit geschätzt wurde:



































Diese Geschenke dokumentieren für mich auch, dass es immer ein reges Geben und Nehmen zwischen Schülern, Eltern und mir gab in meinem Lehrerleben:

So hat zum Beispiel das Seidentuch, 1991 angefertigt von zwei Müttern mit den Kindern meiner damaligen Klasse, dazu geführt, dass ich jedes Wochenende zu meiner Entspannung auf Seide gemalt habe. Oder ich habe Porzellanmalerei betrieben, nachdem eine andere Mutter mit den Kindern mir ein Raben - Geschirr bemalt hat. Ich habe mich wieder sehr intensiv mit Jazz beschäftigt, nachdem eine andere Mutter, ausgebildete Sängerin, mit mir und den Kindern projektartig gearbeitet hat. Ihr Sohn hat mir sogar zum Abschied ein Klavierstück komponiert. Eine Klassenpflegschaftsvorsitzende, die zwei ihrer Söhne bei mir in der Klasse hatte, deckte mich immer wieder mit Lesetipps ein...

Viele Bücher und Alben stehen noch auf einem Extrabord in meinem alten Arbeitszimmer, Selbstgemaltes und Briefe in einer Mappe ( darunter sogar einer von den Großeltern eines Schülers, die sich bei mir für meine Arbeit bedankten ). 
Nur die zahlreichen Margariten-, Zitronen-, Olivenbäumchen, die ich im Laufe der Jahre geschenkt bekommen habe, stehen nicht mehr auf meiner Terrasse, weil ihnen frostige Winter den Garaus gemacht haben.





























Ich bin reich beschenkt worden in all den Jahren, auch mit Freundschaften zu Eltern und ehemaligen Schülern, die bis heute bestehen. Das alles musste ich mir in diesem Monat noch einmal deutlich machen, um nicht unter dem Eindruck der Erlebnisse der letzten Wochen mein gesamtes berufliches Dasein an seinem Ende in Frage zu stellen.

Moodboards/Monatscollagen sammelt heute wieder Birgitt/Erfreulichkeiten ein. Schaut dort einmal vorbei!


Mittwoch, 30. Juli 2014

12 Monate - 12 Cafés: "Café Griensteidl", Wien



Marina/Morgenrosa hat hier aufgerufen, jeden Monat ein Café vorzustellen, welches man in den zurückliegenden Wochen besucht hat. 


In Juli gab es nun - ferienbedingt - wieder Gelegenheit, im Mekka der Kaffeehäuser, in Wien, der Kaffeehausleidenschaft zu frönen. Und ich nutze die Möglichkeit im Blog, einem davon einen Auftritt hier zu ermöglichen, welches nicht in der ersten Reihe der touristischen Attraktionen steht wie das "Sacher", "Demel", "Hawelka" oder das "Central": das Café Griensteidl.










Dabei ist das "Griensteidl", gegenüber dem Michaelertor der Hofburg gelegen, in seiner Blütezeit der Treffpunkt der Wiener Literaten gewesen. Der unvergleichliche Karl Kraus schrieb damals, als das erste Gebäude wegen der Neugestaltung des Platzes abgerissen wurde:

"Wien wird jetzt zur Großstadt demoliert. Mit den alten Häusern fallen die letzten Pfeiler unserer Erinnerungen, und bald wird ein respektloser Spaten auch das ehrwürdige Café Griensteidl dem Boden gleich gemacht haben. Ein hausherrlicher Entschluss, dessen Folgen gar nicht abzusehen sind. Unsere Literatur sieht einer Periode der Obdachlosigkeit entgegen, der Faden der dichterischen Produktion wird grausam abgeschnitten."






Das jetzige Café ist erst 1990 an dieser Stelle wieder neu eingerichtet worden, also kein wirklich altes Kaffeehaus, auch wenn die Einrichtung mit den klassischen Thonet- Möbeln es suggeriert. Im Frühjahr & Herbst wird das Lokal von Touristen überschwemmt, denn am Platz ist einer der Fiakerhaltepunkte der Stadt, am Michaelertor der Zugang zu den Kaiserappartements ( Sisi! ) und auf der anderen Ecke der Herrengasse das seinerzeit hochumstrittene Haus des Architekten Adolf Loos ( "Ornament und Verbrechen", letzte Fotocollage unten links ).

Bei unserem Besuch im Hochsommer hingegen war es angenehm ruhig, die Bedienung ausgesprochen aufmerksam und gesprächig und die Griensteidl-Torte ( aus der Konditorei Demel, zu der das "Griensteidl" gehört ) genau nach meinem Geschmack. Ansonsten gehören zum kulinarischen Angebot saisongerechte, traditionelle Wiener Gerichte & u.a. ein Gabelfrühstück nach altwienerischer Tradition.


Das "Café Griensteidl" befindet sich am Michaelerplatz 2 in 1010 Wien ( 1. Bezirk ) und ist täglich von 8 - 23.30 Uhr geöffnet.


Dienstag, 29. Juli 2014

Stufenkleid



Im letzten Sommer hatte ich das Stufenshirt/ Lillesol Basics No.21  für das kleine M genäht und hier & hier gezeigt. Seitdem wollte ich den Schnitt auch einmal als Kleid umsetzen...


Während meiner "Nähkur" habe ich es endlich geschafft:































So ganz zufrieden bin ich nicht, denn durch das Ansetzen einer vierten, gekräuselten Stufe ist das Kleidchen durch die Verwendung von Jersey ( von hier ) doch recht schwer geworden. Mittlerweile habe ich bei Tina/Kleine Fluchten eine intelligentere Schnittmodifizierung entdeckt...


Am Kind habe ich das Kleid übrigens noch nicht gesehen, denn das ist ja in den Sommerferien ( mitsamt Kleid ).


Montag, 28. Juli 2014

Meine 30. Kalenderwoche



Von "rosaroten Tagen" war in meinem Kalenderwochen - Post von letzter Woche die Rede, und solche Tage hatte ich mir für diese Woche gewünscht...



























Möglich gemacht hat das die überaus sensible, emphatische Susanne/mamimade: Sie hielt einen Tapetenwechsel angesichts großer Abnutzungserscheinungen bei der Frau K. für angebracht und verordnete ihr die eigene, ferienbedingt verwaiste Wohnung bzw. das Wienern in dieser Woche. Und nicht nur das: Ihre ebenso engagierten Eltern fungierten als Taxidienst, Reiseleitung beim Ausflugsprogramm & als versierte Unterhalter ( Wiener Schmäh! I like! ).

Bloggen ist toll, denn es bringt die Menschen zusammen!




In einem "Grätzel" zu wohnen ist schon was ganz anderes als in einem Hotel...
Und wenn der Naschmarkt nicht fern ist, spielt das gute Essen eine große Rolle. So bei diesem, unserem dritten Wienaufenthalt innerhalb eines Jahres. "Neni" heißt der Zauberort, der uns mit israelisch - mediterran inspirierten Leckereien morgens - und an den meisten Abenden - verwöhnte.


























Am Pi - Annäherungstag ( Ja, solch fröhliche Mathematiker trifft man auch in Wien am Stephansplatz! ) machten wir uns zu Fuß zu teils unbekannten, teils hochgeschätzten Orten auf, bis ein heftiger Regenschauer uns zu einer Pause in der Passage im Palais Ferstel zwang.

Am Mittwoch irrten wir dann auf dem noch immer nicht fertigen neuen Wiener Hauptbahnhof herum. Warum tut frau sich das an? Na klar: Ein Treffen mit einer anderen Bloggerin ist verabredet!



























Wir besuchten die sehr geschätzte KrokodiLina in ihrem unvergleichlichen Lebensraum, der in ganz großem Kontrast zur wuseligen Millionenstadt steht. Und das Wunderbare passierte einmal mehr:

Sobald zwei Bloggerinnen sich in der Realität treffen, bleibt die Kamera in der Tasche und ein Austausch beginnt, als hätte man sich schon ganz oft gesehen. Auch der Herr K. hat dieses Treffen übrigens sehr genossen, die Schinkenfleckerln, den Ribislkuchen, die Dania für uns zubereitet hat, den Wirbelwind, den Garten, die großen Bäume, das einzigartige "Gehäuse". Einfach ein schöner Tag!



























Der Donnerstag gehörte der europäischen Geschichte, nämlich der Erinnerung an den Ausbruch des 1. Weltkrieges vor hundert Jahren. Dazu begaben wir uns ins Heeresgeschichtliche Museum - an und für sich nicht gerade mein Interessenschwerpunkt. Aber den Slogan der Ausstellung - "Kriege gehören ins Museum" - möchte ich all den Herren ins Poesiealbum schreiben, die derzeit meinen, wieder einmal zündeln zu müssen...
Und solche Kinderbücher, wie die ausgestellten ( "Jetzt geht's zu Wasser und zu Lande mit Hurrah auf die Räuberbande" ), möge es auch nur noch im Museum geben. Allerdings beginne ich mit zunehmendem Alter an der Vernunft des Menschengeschlechtes zu zweifeln...

Gestärkt haben wir uns anschließend wieder in einem Traditionscafé, dem "Prückel", um dann doch auch einmal mit einem Fiaker durch die Stadt zu kutschieren:



























Und tatsächlich: Man gewinnt eine andere Perspektive auf die Innenstadt! Ohne Not kann man nämlich die ganze Zeit in die Luft gucken, um die atemberaubenden Dekorationen an den Hausfassaden anzuschauen. Den restlichen Spätnachmittag haben wir dann lange, lange im Volksgarten verbracht, einem Harfner gelauscht, Rosen & Wolken genossen, einfach die Seele gelüftet.


























Am Freitagmorgen haben wir unter anderem im Garten des Belvedere über den Pflegeaufwand in einer solchen Anlage gefachsimpelt, um dann am Nachmittag einen Ausflug in den Wienerwald bzw. auf den Kahlenberg zu unternehmen, der mit einem Besuch in einer Buschenwirtschaft beim Heurigen endete.



























Der gesamten Mamimade - Großfamilie & den KrokodiLinas an dieser Stelle noch einmal ein ganz besonderes Dankeschön für ihre unvergleichliche Gastfreundschaft, die uns diese erholsame Woche möglich gemacht hat. Wien wächst uns von Besuch zu Besuch mehr ans Herz, und immer mehr auch wegen der Menschen, die wir dort kennenlernen durften...







Sonntag, 27. Juli 2014

Mein Freund, der Baum: Echte Sumpfzypresse































Ist das nicht ein herrliches, lichtes Grün?





Und ist das  kupferfarbene Laub nicht beeindruckend?


Es handelt sich in beiden Fällen um Exemplare der Echten Sumpzypresse (Taxodium distichum), einem Nadelgehölz, das wie die Lärche ihre Nadeln im Spätherbst verliert. Zehn Exemplare des Baumes umstehen ein Carré in der Nähe der Grabstätte der Familie K. auf dem Bonner Südfriedhof und ziehen bei jedem Besuch dort meine Blicke auf sich.

Besonders Peter Joseph Lenné, der aus Bonn gebürtige Gartenkünstler, war von den exotischen Bäumen aus den nord- & mittelamerikanischen Sumpflandschaften begeistert. Und so ist der Baum wohl wieder in die Landschaft zurückgekehrt, in der er vor ca. 25 Millionen Jahren heimisch war und die Grundlage der Rheinischen Braunkohleflöze bildete.










































Das gegen Nässe widerstandsfähige, also fäulnisfeste Holz der Sumpfzypresse ist sehr begehrt. Von daher gehen ihre Bestände auf der Erde immer mehr zurück. Dazu trägt auch die Tendenz in der menschlichen Zivilisation bei, Sümpfe immer trockenzulegen und damit die Lebensgrundlagen der Sumpzypresse zu zerstören. 
Die Sumpfzypresse kann aber auch in herkömmliche Gartenerde gepflanzt werden, sofern diese ausreichend tief und feucht genug ist. Schade, dass mein Garten schon so voll ist...





























Es sind so schöne Bäume...


Weitere Baumfreunde versammeln sich heute übrigens zum 2. Mal bei Ghislana/Jahreszeitenbriefe.



Samstag, 26. Juli 2014

In heaven XXXXIII



Ja, einige Kommentatorinnen unter meinem letzten Post haben es richtig erkannt: Herr & Frau K. waren in dieser Woche in Wien und haben sich heute früh mit dem Flugzeug auf den Rückweg gemacht.



Bei weitgehend wolkenlosem Himmel sind wir los geflogen und haben diese Wolkentürme passiert, bevor der Flieger in Richtung Westen abdrehte & sich durch eine dichte Stratuswolkendecke in die Köln - Bonner - Bucht hinabsenkte.































Ein wahrhaft himmlisches Vergnügen am heutigen Samstagmorgen!


Mehr davon heute bei der Raumfee, die dazu heute außerdem einen lesenswerten Textbeitrag zum Älterwerden gepostet hat.


Weekend reflections # 5































Wer errät, wo ich diese Spiegelung fotografiert habe, der weiß auch, wo ich mich in den letzten Tagen herumgetrieben habe...







Weekend reflections aus aller Welt sind wieder hier zu finden!

Freitag, 25. Juli 2014

Friday - Flowerday # 30/14



Die Idee:
Jeder, der Blumen in der Vase stehen hat und
sie gerne zeigen möchte, ist herzlich eingeladen!
Das müssen keine floristischen Kunstwerke sein,
sondern Blumen, die zur Jahreszeit passen, 
schön oder witzig arrangiert sind oder eine Geschichte erzählen...
So beschreibt Helga/ Holunderbluetchen® ihr Projekt.







Das Begrüßungskomitee dieser Woche in meinem Eingangsbereich,
bestehend aus Blättern des Elfenspiegels, Salomonssiegels, der Bergenie und der Haselwurz,
kombiniert mit Fruchtständen des italienischen Aronstabes.




Dieser Post der Raumfee erinnerte mich daran,
dass ich zwar hier an dieser Stelle oft über meine Lieblingsblütenfarben schreibe, 
mich aber noch nie dazu bekannt haben, dass meine große Liebe den sogenannten Blattschmuckstauden gilt.
Eine große Anzahl von ihnen macht den Reiz meines Gartens aus,
vor allem jetzt, nachdem der Blütenrausch der Rosen vorbei ist.




























Gerade in dieser Zeit des Hochsommers mit seinen Höchsttemperaturen
finde ich die Kombination aus Grün mit dem Weiß meiner kleinen Vasensammlung
sehr erfrischend.

Welche "kühlen" Blumendekorationen bevorzugt ihr?