Der Juli in diesem Jahr ist fast zur Gänze ein Ferienmonat. Mein Beruf könnte da eigentlich hintanstehen.
Doch die Auszeit bringt auch ein Mehr an Zeit mit sich. Zeit, in der man das Vergangene reflektieren, in der man Gespräche mit anderen Menschen führen kann, in der man Gedanken, die man vorher schon ab und an gedacht hat, zu Ende gedacht werden können. Plötzlich kann man unangenehmen Erkenntnissen nicht mehr so leicht aus dem Weg gehen...
So ist es mir in diesen Juliwochen ergangen und immer wieder beschäftigte ich mich mit meinem Beruf als Lehrerin, den ich seit nunmehr 39 Jahren und einem Monat ausübe. Krisen habe ich immer wieder gehabt in meinem Selbstverständnis, Krisen, die ich immer bewältigen konnte durch Veränderungen, Krisen, die mich auch immer wieder beflügelt haben. Immer wieder durfte ich erfahren, dass ich etwas kann, dass ich Menschen begeistern oder interessieren kann. Ich fühlte mich all die Jahre immer wieder wertgeschätzt, respektiert, ja auch geliebt.
Dem war zuletzt nicht mehr so. Und das war sehr schwer zu verdauen. Viel Kraft brauchte ich, um mich täglich zu motivieren, um meine Aufgaben, so gut es ging, zu erfüllen, trotz Widrigkeiten, die sich mir immer wieder auftaten. Zuletzt war mein Selbstbewusstsein in Bezug auf meinen Beruf ziemlich am Boden...
Dem war zuletzt nicht mehr so. Und das war sehr schwer zu verdauen. Viel Kraft brauchte ich, um mich täglich zu motivieren, um meine Aufgaben, so gut es ging, zu erfüllen, trotz Widrigkeiten, die sich mir immer wieder auftaten. Zuletzt war mein Selbstbewusstsein in Bezug auf meinen Beruf ziemlich am Boden...
Höchste Zeit, um um mich herum die Dinge zu versammeln, die ich im Laufe meines Lehrerdaseins geschenkt bekommen habe. Eine Gelegenheit, um mich zu vergewissern, dass es Zeiten gab, in denen meine Arbeit geschätzt wurde:
Diese Geschenke dokumentieren für mich auch, dass es immer ein reges Geben und Nehmen zwischen Schülern, Eltern und mir gab in meinem Lehrerleben:
So hat zum Beispiel das Seidentuch, 1991 angefertigt von zwei Müttern mit den Kindern meiner damaligen Klasse, dazu geführt, dass ich jedes Wochenende zu meiner Entspannung auf Seide gemalt habe. Oder ich habe Porzellanmalerei betrieben, nachdem eine andere Mutter mit den Kindern mir ein Raben - Geschirr bemalt hat. Ich habe mich wieder sehr intensiv mit Jazz beschäftigt, nachdem eine andere Mutter, ausgebildete Sängerin, mit mir und den Kindern projektartig gearbeitet hat. Ihr Sohn hat mir sogar zum Abschied ein Klavierstück komponiert. Eine Klassenpflegschaftsvorsitzende, die zwei ihrer Söhne bei mir in der Klasse hatte, deckte mich immer wieder mit Lesetipps ein...
Viele Bücher und Alben stehen noch auf einem Extrabord in meinem alten Arbeitszimmer, Selbstgemaltes und Briefe in einer Mappe ( darunter sogar einer von den Großeltern eines Schülers, die sich bei mir für meine Arbeit bedankten ).
Nur die zahlreichen Margariten-, Zitronen-, Olivenbäumchen, die ich im Laufe der Jahre geschenkt bekommen habe, stehen nicht mehr auf meiner Terrasse, weil ihnen frostige Winter den Garaus gemacht haben.
Ich bin reich beschenkt worden in all den Jahren, auch mit Freundschaften zu Eltern und ehemaligen Schülern, die bis heute bestehen. Das alles musste ich mir in diesem Monat noch einmal deutlich machen, um nicht unter dem Eindruck der Erlebnisse der letzten Wochen mein gesamtes berufliches Dasein an seinem Ende in Frage zu stellen.
Moodboards/Monatscollagen sammelt heute wieder Birgitt/Erfreulichkeiten ein. Schaut dort einmal vorbei!