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Samstag, 2. August 2025

Meine 31. Kalenderwoche 2025

"Kulturkämpfer brauchen keine Fakten. 

Kulturkämpfer stellen Behauptungen 
in den Raum [...], im Vertrauen, 
dass sich genügend Nachbeter finden.
.....
Etwas, das nicht wahr ist, 
wird dadurch für wahr erklärt, 
dass es wieder und wieder dumpf und stumpf 
in alle Kommunikationskanäle 
hineingeblasen und hineintrompetet wird."
Holger Geertz, Sportreporter

"Egal wann sie gerade 'gegessen' hat, 
meine Angst ist immer am Verhungern. 
Meine Intuition erinnert mich daran, 
dass der Himmel nicht wirklich einstürzt.
Ich höre auf Quellen, 
die recherchieren und zugeben können, 
wenn sie falsch liegen."
Tia Levings, Ex-Tradwife, Ex-Evangelikale

"Feminismus ist die radikale Ansicht,

dass Frauen Menschen sind."

Marie Shear Meiselman, amerik. Schriftstellerin 


A wie Altheim, mein Geburtsort. Dort werden gerade fünf neue Windräder installiert und die 72 Meter langen Rotorblätter nachts durch die engen Dorfstraßen geschleust. Das Foto mit meinem Lieblingskirchturm und dem Flügel dahinter musste jetzt einfach mit in diesen Blogpost, so surreal ist das. Es ist übrigens der dritte Windpark in der Umgebung. Den ersten vor 25 Jahren hat mein Vater, ein tiefschwarzer Öko, begeistert aufgenommen. Die Anlagen sind als Bürgerwindpark konzipiert gewesen, an denen sich die Anwohner mit finanziellen Einlagen beteiligen konnten. Was da sein heutiger Parteivorsitzender von sich gibt - das hätte er wohl kaum goutiert, denn die Folgen des Klimawandels hat er schon seit 1972 erkannt und für seine Kinder bzw. Enkel & Urenkel gefürchtet, weshalb er ein Umdenken & Veränderung unerlässlich gefunden hat. Übrigens sehen das auch die Dorfbewohner so. Windkraft ist akzeptierter, als uns von manchen politischen Kräften verkauft wird:
"54,7 Prozent befürworten neue Anlagen „eher“ oder voll und ganz“; 22,2 Prozent lehnen diese ab; 23,2 Prozent „teils/teils“. Der Blick auf die Parteianhängerschaften zeigt jedoch eine starke Polarisierung: Während 86,8 Prozent der Grünen-Anhänger den Ausbau der Windkraft befürworten, liegt dieser Anteil bei der AfD bei nur 22,8 Prozent; BSW: 38,5 Prozent. Die Zustimmungsraten stehen dabei in einem starken Zusammenhang mit der grundsätzlichen Zustimmung zur Dekarbonisierung der deutschen Wirtschaft. [...]  
Erstens fällt die Gruppe der Befürworter eines Ausbaus von Windkraft im Allgemeinen unter Menschen mit Windrädern im eigenen Wohnumfeld mit 60 Prozent höher aus, als wenn dort keine Anlagen stehen (53 Prozent). Zweitens ist die Zustimmung zu bestehenden Windrädern im eigenen Wohnumfeld mit 64,3 Prozent noch einmal größer. Die Zustimmung zum Neubau von Windkraftanlagen im eigenen Wohnumfeld, wo derzeit keine Anlagen stehen, liegt jedoch bei gerade einmal 40 Prozent. Am stärksten fällt die Ablehnung zudem in Wohnumfeldern aus, wo Menschen um eine aktuelle Planung von Windrädern wissen."(Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft )

Dass es da ganz andere Stimmen gibt in der Merz-Partei beweist der Mönchengladbacher Dieter Breymann. Wer bei Instagram ist, kann seinen Beitrag hier ansehen und gleichzeitig die größte Landschaftsverschandelung in meiner Nachbarschaft. Hier kannst du einen Appell unterzeichnen gegen die Intention der neuen Wirtschaftsministerin ( einer echten Lobbyistin, finde ich ), den Fortschritt durch erneuerbare Energien abzuwürgen. 

Es ist ja inzwischen Usus bei den Politikern, die derzeit das Sagen haben und die Richtung bestimmen, die Ansichten einer Mehrheit einfach zu ignorieren, z.B. auch beim §218 oder der Verfassungsrichterwahl, beim Deutschlandticket und eben auch bei der Energiewende und etlichem mehr. Ebenso die Einsichten der Klügsten in einer Gesellschaft, wie z. B. Wissenschaftler*innen, beiseite zu lassen und nur noch den Lautstärksten, oft auch Dümmsten ( oder hier ), zuzuhören. Wann hat dieses Land der Tüftler & Denker beschlossen, so in die Mittelmäßigkeit ( und noch weniger ) abzudriften? 

Übrigens: atomare Energieversorgung ( mal so am Rande ): Knapp 60% des Haushalts des Umweltministeriums geht drauf für die Kosten der Lagerung und Entsorgung radioaktiver Abfälle, das sind 1,43 Milliarden Euro, die du als Steuerzahler*in mittragen musst. Verursacherprinzip scheint unbekannt.

Was meine Großcousine noch an Fotos & Videos von der Aktion schicken wird - darauf bin ich allerdings gespannt.






Niedliche Begegnung auf dem Weg zum Sport am Montag

Es ist schon etwas später als üblich, als ich heimkehre, denn wir haben mit unserer Aquafitness-Trainerin noch ihren Geburtstag gefeiert...

Am Dienstag jährte sich zum hundertsten Male der Geburtstag von Mikis Theodorakis, dessen Musik mich seit den 1970er Jahren begleitet hat. Weil draußen ein Wetter war wie sonst im Απρίλης, habe ich zunächst ganz viel seiner Musik gehört und noch einmal gespürt, wie viel Mut, Kraft, Zuversicht und ein Gefühl von Gemeinschaft mir diese über viele Jahre gegeben hat und wie ich die momentan gut gebrauchen könnte, was Politik & Gesellschaft betrifft.


Da ich einigen Kleinkram zu erledigen hatte, bin ich dann doch losgezogen und habe mit Ach & Krach das Bürgerzentrum erreicht, bevor wieder ein Schauer niederging. Dort gab es Kaffee & Kuchen für mich und viel zu schauen, denn den Ferienkindern wurde von der Rheinenergie einiges geboten zum Thema "Wasser".


"Dat Wasser vun Kölle is joot". Ich hab mir die Experimente auch mal angeschaut und hatte wieder einen Erinnerungsschub: Zu meinen schönsten Lehrererlebnissen gehört das Jahr, als ich mit meinem Mann & zwei weiteren Kolleginnen ein ganzes Jahr in Naturwissenschaften zu diesem Thema mit den Schüler*innen geforscht habe - aus physikalischen, chemischen, biologischen wie ökologischen Blickwinkeln.



In diesen Tagen vor 38 Jahren sind wir in unser Haus eingezogen, und der morgendliche Blick durchs Badezimmerfenster ist mir immer ein kleiner Genuss. Interessanterweise fängt in diesem Juli der Tag immer mit schönstem Sonnenschein plus blauem Himmel an, bevor er uns dann wieder reichlich begießt. Am Mittwoch war es mal anders, und ich habe nach dem Zahnarzt noch u.a. die Maus aufgesucht. So eine bekloppte, destruktive Aktion! Doch so viele Kinder haben auch schon Trostpflaster geklebt! ( Inzwischen ist die Maus "auf Kur" geschickt worden. )



Witzigerweise habe ich in dieser Woche in einem Brief von Roswitha/weggefaehrtin, die in meiner Ursprungsprovinz lebt, ein Foto von den Hochebenen meines heimatlichen Baulandes bekommen, ohne Windräder... Ich muss wirklich mal wieder hin. Mein Bruder, derzeit wieder vor Ort, versucht ja schon länger, seine beiden Schwestern dazu zu kriegen. Aber die haben immer wieder Einwände. Altersstarrsinn? 🤣  Ne, eher Bequemlichkeit, jedenfalls bei mir. Wenn frau so eine schöne neue Bank auf dem Plätzchen bekommen hat...


Unterwegs, um auch am Freitag wieder diverse Alltagsdinge zu erledigen, legte ich gerne einen Stopp im Grünen ein, auch um dort Ruhe zu schöpfen, denn...


... bei mir in der Straße sind gerade zwei lärmintensive Baustellen installiert worden.


Zum Glück war ich rechtzeitig vor dem nächsten Regenguss zu Hause und habe die Zeit für einen Videoanruf mit München genutzt.


Die Zitronenfalterin fragt in dieser Woche: "Worauf freust du dich im August?" Ausgerechnet in Bezug auf diesen Monat? Da hab ich genug Gründe, den nicht zu mögen, vor allem nach dem, was mir vor drei Jahren passiert ist. Frage Zwei - "Was magst du gerade an dir?" -  passt da schon eher, denn ich mag inzwischen alles an mir, nicht nur mein Äußeres. Es ist mir inzwischen egal, welche Form, Größe, Stimme oder Präsenz eine Frau haben soll & darf. Derartige Etiketten dienen ja nur dazu, Frauen mit ständigen Selbstzweifeln klein & leise zu halten. Auch mein Problem war lange die Linse, durch die die Welt Frauen betrachtet – ein Linse, die auf Kontrolle, Kritik und Konformitätsdruck aus ist. Ich hab einfach noch mal in meinem Leben Gelegenheit bekommen, ganz bei mir zu sein. Dafür bin ich der einschneidenden Veränderung damals im August wiederum dankbar.


Wie jeden Samstag verlinke ich mich mit diesem Post wieder mit Andreas Samstagsplausch in Berlin, dem Fotofragezeichen der anderen Andrea am Bodensee und dem Mosaic Monday von Heidrun. Bon week- end euch allen! Lasst üch vum Rähn net der Luun verbruddele!

                                                                    

Freitag, 4. April 2025

Friday - Flowerday #14/25


Es wird immer mal bemerkt,
dass diese Vase eine Lieblingsvase ist.
Stimmt!


In ihr lassen sich Blumen gut arrangieren
und die Proportionen stimmen - in meinen Augen - meist.

Diesmal also gefüllte Tulpen in der Farbe von Erdbeereis, ...

... zusammen mit zwei Clematisstängeln, Wolfsmilch und Heidelbeergestrüpp.


Ein kleiner Pappmaché - Hase, 
den ich bei Heike Roesner vor  neun Jahren gekauft habe, jubelt mit dem Strauß mit. 


Allen ein schönes Frühlingswochenende!

                                                            


Für euch wieder das Linktool,
geöffnet bis Dienstag früh:

You are invited to the Inlinkz link party!

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Samstag, 5. Oktober 2024

Meine 40. Kalenderwoche 2024

"Die Scham muss die Seiten wechseln, 
vom Opfer zum Angeklagten."
Gisèle Pelicot, Opfer männlicher Gewalt

"Glaubt den Opfern beim ersten Mal. 
Es braucht ordentlich Mut, 
die Wahrheit zu sagen in einer Situation, 
in der man machtlos ist."
Cassie VenturaOpfer männlicher Gewalt

"Österreich ist eine kleine Welt, 
in der die große ihre Probe hält."
Friedrich Hebbel , 1813-1863

"Freedom is just another word 
for nothin' left to lose
Nothin' don't mean nothin', hon'
 if it ain't free"
Kris Kristofferson in memoriam



Das Wetter am letzten Samstag strafte den Wetterbericht mal wieder Lügen. Egal. Ich habe abends den Herbst gefeiert mit einer Porreetarte. Nachdem ich mal meine Rezeptsammlung auf dem Mac aufgeräumt hatte, gab es wieder genug Inspiration.

Nach langer Zeit gab es auch mal wieder Tränen der Erinnerung, als ich auf meinen Einkaufszettel für die Tarte "Munsterkäse" notiert habe. Das Munstertal in den Vogesen war der Endpunkt unserer "Flucht", damals ganz am Anfang unserer Liebesbeziehung. Ich habe die Tarte mit ganz besonderem Genuss verzehrt...



Am Sonntag hat mich die Schwägerin in die Eifel zu den Wahlverwandten mitgenommen.



Schon über acht Jahre war ich nicht mehr dort und habe die Veränderungen nach dem Hochwasser 2021, als die Talsperrenmauer zu brechen drohte und sich ein kleiner Fluss einen Weg über das Grundstück gebahnt hat, bisher nur auf Instagram-Fotos anschauen können.


Im Dorf selbst sieht es noch furchtbar aus - so viele Schäden! Ich krieg da 'nen dicken Hals angesichts der Augenverschließerei, was die Auswirkungen der Klimaveränderung anbelangt. So herzlos gegenüber denen, die ihr Zuhause und ihre Sicherheit & Vermögen verloren haben.

Schön aber, liebe Menschen wieder getroffen und dazu ein paar neue nette kennengelernt zu haben.




Nach dem Haareschneiden am Montag habe ich noch eine Runde durch unser Tälchen gedreht.




Im Kopf herum ging mir die Formulierung "Herbst des Lebens". Ich lebe hier jetzt seit über 47 Jahren und treffe auf solchen Spaziergängen auf Menschen, die ich ebenso lange kenne. Allerdings immer mehr mit (sichtbaren) Gebrechen und - schlimmer noch - solche, die einen nicht mehr erkennen und fragen, wer man sei. Das deprimiert mich schon mal...

Zum Glück liegt zu Hause dann ein solches Buch vom Glück hinter der Haustür ( als chromoholic und Promoterin großartiger Frauen konnte ich mir den Kauf nicht verkneifen )...




Apropos Bücher: 

Angeregt durch den Antiquar Klaus Willbrandt, der inzwischen quasi ein Instagram-Star mit 133.000 Followern geworden ist, habe ich unsere über Jahrzehnte gemeinsam ersammelte Bibliothek auch wieder einmal inspiziert und mir Literatur des 19. Jahrhunderts herausgesucht. 

Während mich Theodor Fontane so gar nicht zu faszinieren vermocht hat, begeistert mich der englische Humor von Georg Eliot, ebenfalls 1819 geboren. So viel gelacht wie bei dieser 1200 Seiten umfassenden Lektüre hab ich schon lange nicht mehr! Zutreffende, originelle Beschreibungen, ebensolche Vergleiche & Bilder! Und der Einblick in die sich wandelnde Gesellschaft im England um 1830 ist für mich nachvollziehbarer als beispielsweise in Fontanes "Stechlin". Die dreißig Minuten tägliche Buchlektüre, die ich mir bei meinem Gewohnheitstracker verordnet hatte, überschreite ich mittlerweile um das Vielfache, so spannend ist die Darstellung für mich gewesen. Mittlerweile ausgelesen.

Diese Woche habe ich mich auf die Einkaufsmeile Schildergasse begeben, aber ganz gezielt wegen eines Geschäftes. Anschließend habe ich mich in Seitengassen geschlagen. Im Perlengässchen habe ich die Reliefreste eines im Krieg zerstörten Hauses von 1890, eingelassen in die neue Fassade, entdeckt.


Im Dom war ich dann auch, bin aber bald zur U-Bahnhaltestelle, vorbei an den Resten des römischen Nordtores, aufgebrochen. Ich hab es vorgezogen, noch trocken nach Hause zu kommen und dort meine Kaffeepause zu zelebrieren.




Den Feiertag habe ich dann trotz zunächst anderer Pläne zu Hause mit Lesen & viel Musik verbracht. Nachdem ich meine Sammlung "überarbeitet" habe, finde ich auch wieder, was ich suche. Zum Beispiel alle CDs  des fabelhaften Paolo Conte...


Zur Feier des Tages habe ich mir frische Steinpilze gegönnt und mir zusammen mit Frühlingszwiebeln, Sahne und viel Petersilie ein Sößchen zu Tagliatelle zubereitet. Mmmh!




Am nächsten Tag habe ich meinen Standard "Γεμιστές πιπεριές" mal wieder aufgegriffen und gleich ein paar für die Nachbarn, die ehemaligen Floristen, mitproduziert. Ich hab einfach keine Lust mehr, mir ständig das Miteinander in unserer Gesellschaft madig machen zu lassen. Der Kölner Peter Brings bringt's hier auf den Punkt. Wir praktizieren das "Wir" hier, und das schafft Wohlbefinden miteinander, obwohl wir hier alle uns mit einigen ( kräftigen ) Schicksalsschlägen rumschlagen müssen.


Wo fängt frau an bei diesem Thema?
Dass frau sich vieles nicht mehr traut, hier im Blog...
Dass frau sich immer mehr einschränkt...

Diese hasserfüllten Kommentare, anonymen Briefe und Mails mit Bedrohungscharakter, die ich seit der Coronazeit inklusive der Wochen, in der mein Mann im Sterben lag, erhalten habe, haben mich stummer werden lassen. Vor allem bei Themen, die sich rund um Frauen & Mädchen drehen. Etwas, was mich sehr beschäftigt, ohne hier zur Sprache zu kommen. Kraft & Energie, mich mit diesen Kommentaren, diesen übelwollenden & übergriffigen Ergüssen mental zu beschäftigen, kommt mir langsam abhanden. Und ich bin mir einfach nicht mehr der Solidarität & Unterstützung durch andere in der Bloggerwelt sicher.

Doch diese Frau gibt mir wie wohl vielen anderen Frauen neuen Mut: Gisèle Pelicot. Eine Frau meines Alters, aus einem idyllischen Kleinstädtchen, das ich seit meinen Provence - Sommern gut kenne. Eine Frau, die sich in einer fürsorglichen Ehe geglaubt hat, aber fast zehn Jahre von ihrem Mann und mehr als siebzig Männern betäubt, vergewaltigt und dabei gefilmt worden ist. Seit Anfang September nimmt sie an jedem Verhandlungstag in Avignon an dem Prozess gegen ihre Vergewaltiger teil und vermittelt der Welt: Ich bin es nicht, die sich verstecken muss.

Muss sie auch nicht. Die ganze unsägliche, unerträgliche, widerliche Geschichte macht deutlich, wie viel Frauenverachtung auf männlicher Seite, welche Dominanz und Komplizenschaft von Vergewaltigern und Angreifern, welch hohe Gewaltbereitschaft gegenüber Frauen nach wie vor in angeblich so modernen Gesellschaften, wie es unsere sein sollen, an der Tagesordnung ist. Es ist ja nicht von Afghanistan die Rede, sondern von Frankreich.

Von Misogynie, Rachsucht, Überlegenheits- und Besitzdenken von etlichen Männern bei uns zeugt auch die Zahl von Femiziden - in diesem Jahr in Deutschland schon 68, in Österreich 21, also alle drei Tage in der BRD - und darüberhinaus andere Gewalttaten gegen Frauen, die, wie am letzten Wochenende in Essen, auch weitere Menschen in ihrer Körperlichkeit wie Seele schädigen. Hört mir auf mit dem alten Klassiker "Eifersuchtswahn" ( BILD )! Damit verbannt man einen solchen Mord nur in das Reich des Irrsinns, der Raserei aus ( enttäuschter ) Liebe. Auch hier gilt: Wir leben nicht mehr im 19. Jahrhundert.

Diese Ereignisse verdeutlichen auch, dass nach wie vor der gefährlichste Raum für Frauen & Mädchen die häusliche Umgebung ist, nicht die Straße, wie es uns nationalistische Hetzer weiß machen wollen ( täglich werden etwa 700 Menschen zu Hause Opfer von Gewalt, drei von vier Tätern sind männlich ). Damit möchte ich nicht in Abrede stellen, dass Frauen & Mädchen vielen unerträglichen Situationen auf der Straße ausgesetzt sind, u.a. auch solchen, die heute unter dem Begriff "Cat-Calling" subsumiert werden. Mädchen machen im Durchschnitt mit 13,8 Jahren Erfahrung mit solchen verbalen Übergriffen:
"'Warum kannst du keinen BH tragen?', schrie mich ein Mann neulich vorwurfsvoll an, als ich auf die Straße trete. 'Ich kann deinetwegen auf der Straße nicht laufen!', sagt er und zeigt auf seinen erigierten Penis. Ob ich denn nicht verdammt noch mal einen BH hätte?", so beschreibt eine ganz junge Frau eines ihrer Erlebnisse von diesem Sommer.

Ich habe aus meiner eigenen Jugend noch viele solcher Vorkommnisse im Kopf, hatte aber gehofft, die blieben meiner Enkelin, derzeit in jenem Durchschnittsalter, erspart. Doch es hat sich nichts geändert in  manchen männlichen Köpfen und ihrem Anspruch. Und es wird sich auch nichts ändern, wenn der Gesetzgeber hierzulande nicht in die Puschen kommt und endlich gegenüber den 50,7 % seines Staatsvolkes in seiner Fürsorgepflicht nachkommt.

"Sie haben im Koalitionsvertrag angekündigt, ein Gesetz zu schaffen, das Betroffene besser vor Gewalt schützt. Jetzt drängt die Zeit! Ihre Regierung hat nur noch wenige Wochen um dieses Versprechen einzulösen. Als Mitglieder der Bundesregierung tragen Sie Verantwortung für das Leben und die Sicherheit von Frauen, Mädchen und queeren Menschen in unserem Land." 

So heißt es in einem Brandbrief bzw. einer Petition, die vom Deutschen Frauenrat, UN Women Deutschland e.V. gestartet worden ist und die hier unterzeichnet werden kann.

Neben unzureichender Rechtsprechung fehlt es hier bei uns an einem Verständnis für die Lebens­rea­li­täten von Frauen und echtem Willen, uns zu schützen. Ich bin der Meinung, verbale sexuelle Belästigungen sind auch schon eine Form von Anmaßung & Gewalt. Sie können auch der Anfang der Gewalt sein, die einer Gisèle Pelicot angetan worden ist und die letztendlich im Femizid gipfelt. 

Und zuletzt noch diese Bemerkung: Wenn frau diese Dinge anspricht, wird einem häufig unterstellt, frau habe ein persönliches Problem, von wegen häßlich, unbefriedigt, einsam und so - liebe Troll*innen von der Fraktion, die Feministinnen als feminine Egoistinnen abkanzeln, spart euch eure Tippseleien! Da zitiere ich gerne eines eurer Lieblings - Statements: Ihr tut mir einfach nur leid.

                                                           


Wie gewohnt verlinke ich diesen Post  mit dem Samstagsplausch bei Andrea Karminrot, mit "Niwibo sucht" - diesmal "Bunt" -, den Sonntagsschätzchen und dem Mosaic Monday.

Sonntag, 15. September 2024

Monatsspaziergang September 2024

Während meiner Aufenthalte in München schaue ich immer während der Küchenarbeit in Richtung dieser Kuppel ( dahinter ist bei klarer Sicht nämlich die Zugspitze zu erkennen ). Nach acht Jahren wurde es langsam mal Zeit, das dazugehörige Gebäude bzw. den Friedhof drumherum genauer zu erkunden. So hat sich mein Spaziergang im September vor vier Tagen ergeben.

Die kupfergrüne Kuppel bekrönt das Friedhofsgebäude am St.-Martins-Platz, in den Jahren 1894 bis 1900 errichtet, im 2. Weltkrieg schwer beschädigt und 1951 wieder in vereinfachter Form restauriert. Lediglich das Äußere der Trauerhalle gleicht noch dem Original. Der Ostfriedhof - einer der vier großen Friedhöfe der Stadt - geht auf einen Entwurf des Stadtplaners Hans Grässel zurück, der um 1900 mehrere neue Großfriedhöfe für die Stadt anlegte. Teile des Friedhofs entstanden aber schon weitaus früher, so z.B. der Auer Friedhof, der schon seit 1817 existiert. Die Anlage umfasst über 30 Hektar Gesamtfläche mit rund 34.700 Grabplätzen.

Es ist ein Friedhof mit wunderbarem altem Baumbestand, auf dem hauptsächlich Erdgrabstätten, dicht an dicht, zu finden sind.

Rund um das Friedhofsgebäude gibt es zahlreiche Pyramidenpappeln von stattlicher Größe.

Was mir besonders ins Auge stach, war die Bevorzugung von Eisbegonien, auch Semperflorens-Begonien oder Gottesaugen genannt, als Grabbepflanzung, von Rot über Rosa bis Weiß. Das ist bei uns in K. nicht so üblich.

Auch solche schmiedeeisernen Grabkreuze kommen in rheinischen Breiten eher selten vor, sind sie doch in den Alpenregionen zu Hause.

Ich mag sie gerne, hat doch auch mein Vater sich so ein antiquarisches Kreuz für sein Grab schon zu Lebzeiten ertrödelt.



Erst im 20. Jahrhundert setzte sich der gestaltete Grabstein generell durch.

Auf dem Ostfriedhof habe ich ein großes Feld mit gleichartigen Eisenkreuzen auf buchsumsäumten Beeten mit vielfältigen Sommerblumen entdeckt. Es ist wohl die Ruhestätte eines Ordens, die einen sehr fröhlichen Eindruck auf mich gemacht hat. Zahlreich sind auch Grabstätten, die mit Skulpturen geschmückt sind -


durchaus anzüglich...

... oder mysteriös.










Und manchmal scheint die Gestaltung auch eher dem Zufall geschuldet zu sein:


Gefallen hat mir auch dieser ornamentale Dreiecksgiebel.


Auffallend fand ich die vielen Mariendarstellungen, die auf den rheinischen Friedhöfen eher rar sind.

Das mag an dem von den Herrschern in Bayern seit dem 14. Jahrhundert und später von gegenreformatorischen Kräften ab dem 17. Jahrhundert geförderten Marienkult liegen. Maria gilt seit 400 Jahren als Schutzheilige des Freistaats, Patrona Bavariae genannt, seit 1916 offiziell vom Papst bekräftigt. Das Land hat ja auch noch den 15. August - Mariä Himmelfahrt - als Feiertag.




Der Ostfriedhof ist auch für etliche Prominente die letzte Ruhestätte:








- eine Liste findet sich hier.


Zum Schluss noch ein paar Engeldarstellungen, die mir gefallen haben:











Diese befinden sich auf den Türen zur Aussegnungshalle:





















"Pax" - kurz & bündig!











Mit meinem Lieblingsengel schließe ich meinen Post zum monatlichen Spaziergang ab und wünsche euch alles Gute!


Verlinken werde ich ihn - sofern es wieder möglich ist - mit Kristina Schapers Blog.