Sonntag, 15. September 2024

Monatsspaziergang September 2024

Während meiner Aufenthalte in München schaue ich immer während der Küchenarbeit in Richtung dieser Kuppel ( dahinter ist bei klarer Sicht nämlich die Zugspitze zu erkennen ). Nach acht Jahren wurde es langsam mal Zeit, das dazugehörige Gebäude bzw. den Friedhof drumherum genauer zu erkunden. So hat sich mein Spaziergang im September vor vier Tagen ergeben.

Die kupfergrüne Kuppel bekrönt das Friedhofsgebäude am St.-Martins-Platz, in den Jahren 1894 bis 1900 errichtet, im 2. Weltkrieg schwer beschädigt und 1951 wieder in vereinfachter Form restauriert. Lediglich das Äußere der Trauerhalle gleicht noch dem Original. Der Ostfriedhof - einer der vier großen Friedhöfe der Stadt - geht auf einen Entwurf des Stadtplaners Hans Grässel zurück, der um 1900 mehrere neue Großfriedhöfe für die Stadt anlegte. Teile des Friedhofs entstanden aber schon weitaus früher, so z.B. der Auer Friedhof, der schon seit 1817 existiert. Die Anlage umfasst über 30 Hektar Gesamtfläche mit rund 34.700 Grabplätzen.

Es ist ein Friedhof mit wunderbarem altem Baumbestand, auf dem hauptsächlich Erdgrabstätten, dicht an dicht, zu finden sind.

Rund um das Friedhofsgebäude gibt es zahlreiche Pyramidenpappeln von stattlicher Größe.

Was mir besonders ins Auge stach, war die Bevorzugung von Eisbegonien, auch Semperflorens-Begonien oder Gottesaugen genannt, als Grabbepflanzung, von Rot über Rosa bis Weiß. Das ist bei uns in K. nicht so üblich.

Auch solche schmiedeeisernen Grabkreuze kommen in rheinischen Breiten eher selten vor, sind sie doch in den Alpenregionen zu Hause.

Ich mag sie gerne, hat doch auch mein Vater sich so ein antiquarisches Kreuz für sein Grab schon zu Lebzeiten ertrödelt.



Erst im 20. Jahrhundert setzte sich der gestaltete Grabstein generell durch.

Auf dem Ostfriedhof habe ich ein großes Feld mit gleichartigen Eisenkreuzen auf buchsumsäumten Beeten mit vielfältigen Sommerblumen entdeckt. Es ist wohl die Ruhestätte eines Ordens, die einen sehr fröhlichen Eindruck auf mich gemacht hat. Zahlreich sind auch Grabstätten, die mit Skulpturen geschmückt sind -


durchaus anzüglich...

... oder mysteriös.










Und manchmal scheint die Gestaltung auch eher dem Zufall geschuldet zu sein:


Gefallen hat mir auch dieser ornamentale Dreiecksgiebel.


Auffallend fand ich die vielen Mariendarstellungen, die auf den rheinischen Friedhöfen eher rar sind.

Das mag an dem von den Herrschern in Bayern seit dem 14. Jahrhundert und später von gegenreformatorischen Kräften ab dem 17. Jahrhundert geförderten Marienkult liegen. Maria gilt seit 400 Jahren als Schutzheilige des Freistaats, Patrona Bavariae genannt, seit 1916 offiziell vom Papst bekräftigt. Das Land hat ja auch noch den 15. August - Mariä Himmelfahrt - als Feiertag.




Der Ostfriedhof ist auch für etliche Prominente die letzte Ruhestätte:








- eine Liste findet sich hier.


Zum Schluss noch ein paar Engeldarstellungen, die mir gefallen haben:











Diese befinden sich auf den Türen zur Aussegnungshalle:





















"Pax" - kurz & bündig!











Mit meinem Lieblingsengel schließe ich meinen Post zum monatlichen Spaziergang ab und wünsche euch alles Gute!


Verlinken werde ich ihn - sofern es wieder möglich ist - mit Kristina Schapers Blog.

5 Kommentare:

  1. Ein wunderschöner Spaziergang über einen parkähnlichen Friedhof mitten in der Großstadt, den Du heute mit uns machst. Die Engel auf den Türen der Aussegnungshalle finde ich am anrührendsten. Sie haben so eine Verbindung zu einer anderen Welt.
    Aber auch Dein Lieblingsengel, er ist so anmutig und dennoch kraftvoll, gefällt mir sehr.
    Schön, am Sonntagmorgen mit Dir hier zu gehen.
    Danke und liebste Grüße
    Sieglinde

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  2. Diese Art von Friedhöfen gibt es in der Schweiz nicht. Ich finde es immer wieder schön, wenn darüber berichtet wird
    Herzlichst
    yase

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  3. ...ich mag diese parkähnlichen Friedhöfe, liebe Astrid,
    und es gibt da immer viel zu entdecken -so auch in München, wie deine Fotos zeigen...

    wünsche dir einen guten Tag,
    liebe GRüße Birgitt

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  4. Liebe Astrid,
    danke für deinen informativen Spaziergang über den Münchner Ostfriedhof und deine guten Beobachtungen. Friedhöfe finde ich sehr interessant, besonders alte Friedhöfe. Sie sind ein Ort der Ruhe, zeigen aber auch teilweise viel über die Menschen, die dort ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Aber zum Schluss sind alle Menschen gleich = weil tot. In Prag werden die Friedhöfe bewacht und abends abgeschlossen. Man findet dort auch wunderschöne alte Engelskulpturen usw.
    Schön, dass Du in München gewesen bist. Ich mag München, unsere Tochter hat dort ein Jahr studiert und ein Jahr dort in einem Orchester gespielt. Wir waren damals öfter in München, haben die Fahrräder mitgenommen oder sind an der Isar spazieren gegangen.
    LG Agnes

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  5. wunderschöne Bilder von deinem Spaziergang
    und heute leider sehr aktuell für mich :(
    deine Engelbilder sind sehr ansprechend
    liebe Grüße
    Rosi

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst! Es wäre schön, wenn ein Name am Ende des Kommentars stehen würde.

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