Samstag, 28. September 2024

Meine 39. Kalenderwoche 2024


"Und dass auch niemand mal fragt: 

Was ist denn das, eine Diktatur?

Diktatur heißt nicht, 

dass du deinen Stiefel machen kannst. 

Nein, Diktatur bedeutet: 

Du wirst beobachtet. 

Du wirst kontrolliert. 

Du wirst bewertet. 

Und es wird ständig irgendwas getan, 

um dich zu isolieren. (...)

Diktatur ist 

die Zerstörung deiner Individualität."

Gabriele Stötzer, DDR-Staatsfeindin, Künstlerin


"Spaltung ist DER Treibstoff autoritärer Kräfte."

Gilda Sahebi, Ärztin & Autorin


"Die unbequeme Wahrheit: 
Ignoranz hat Konsequenzen."

Tom Wannenmacher, Mimikama 



Bei Temperaturen von 25°C ( 18 Grad mehr als letzten Samstag ) hab ich mich nachmittags zum Friedhof aufgemacht, wie eigentlich immer zur Monatsmitte.


Auf der Grabstelle meines Mannes finden sich viele Kastanien und manche Feder ein. Von mir gab es eine leuchtende Chrysantheme.

Ich finde den Bestattungsgarten nach wie vor so schön!


Die Herbstanemonen und das Chinaschilf geben ihr Bestes. Die Annabelles sehen auch im Verblühen prächtig aus.


Mein Spaziergang hatte auch so ein kleines bisschen was von einem Abschied vom Sommer.

Weil der Sonntag noch einmal besonders sonnig & warm werden sollte, bin ich früh aufgestanden, habe einen Kuchen gebacken und bin in einem überfüllten Zug ( dass es noch schlimmer kommen kann, habe ich dann bei der Rückfahrt erlebt: Die ganze Fahrt bis Köln habe ich gestanden ) zu meiner Schwester gefahren.

Dort haben wir uns zum Rhein aufgemacht, der nur fünf Minuten vom Haus meiner Schwester entfernt Richtung Niederrhein fliest.  Auch hier wieder viele Menschen, die miteinander den tollen letzten Sommertag genossen haben.

Es wurde gejoggt, geradelt...


... und gerudert, was das Zeug hält ( vor dem Bootshaus wurde ebenfalls gefeiert ). Auf der anderen Rheinseite, das ist die Villa Hammerschmidt, in meiner Kindheit & Jugend der Wohnsitz des Bundespräsidenten.

Wir haben uns ausgiebig über Familiengeschichten ausgetauscht und unseren Spaß gehabt.


Dann sind wir nach Hause gegangen, um unseren Kuchen zu essen. Da hat dann auch schon der Herbst begonnen, obwohl frau bei knapp 25 Grad gar nicht so das Gefühl hatte.


Weil Regenwetter angesagt war, hatte ich mir für den Wochenbeginn eine häusliche Tätigkeit vorgenommen, die mir schon lange unter den Nägeln gebrannt hat: 

Die Reinigung meines - im übrigen sehr unpraktischen - Regals mit seinen zwölfhundert CDs des Jazz, der Rock- & Popmusik über Latin und anderer Weltmusik bis hin zum Schlager der 1920/30er Jahre ( die sicher dreimal so große Klassiksammlung staubt bislang im 2. Stock ein ) habe ich mir für die Woche vorgenommen. Das ging dann auch nicht so schnell voran, wie gewünscht, denn gleichzeitig wurde auch aussortiert, vor allem Sampler, die einstmals als Einstieg in jeweilige Musikrichtungen nützlich waren. 

Nach der Aquafitness am Montag- Spätnachmittag wurde mir bewusst, dass ich jetzt bald hinterher im Dunkeln mit dem Bus werde nach Hause fahren müssen...




Letzten Endes bin ich sehr froh mit meinem Tun, auch wenn ich jetzt nicht sehen kann, dass es hinter & unter dem Regal wieder tippitoppi ist. 





Außerdem habe ich beim Putzen viel Musik gehört, solche,  die schon länger aus meinem Leben verschwunden war, darunter auch "Les Feuilles mortes/ Autumn Leaves", einen Jazzstandard, den ich in 140 Fassungen habe. Einige hatte ich auf CDs gebrannt und jetzt wieder gehört, wie passend:


Patricia Kaas hat meine Tochter gern gehört, damals noch kein Teenager...

Ansonsten habe ich den Herbst vor den Fenstern voranschreiten lassen, Arzt- & sonstige Pflegetermine wahrgenommen, einen Geburtstagsbesuch gemacht und selbst Besuch auf 'nen Kaffee bekommen.



Es gäbe so viel zu sagen zur Entwicklung in diesem, unserem Lande... 

Dass es meine Alterskohorte gewesen ist, die in Brandenburg einen Sieg der Blaunen gerade noch verhindert hat - bestürzend. Aber der demografische Wandel ist in diesem Bundesland auch besonders gravierend. Vielleicht ahnen die Alten eher, wie es kommen wird, wenn man keinen Arzttermin mehr erhält, weil die knapp 18% Ärzte mit Migrationshintergrund diesen Landstrich verlassen haben? Oder wenn man den Hintern nicht mehr abgewischt bekommt, weil die Pfleger*innen aus aller Herren Länder weggelaufen oder gar nicht erst gekommen sind? 

Ist ja nicht so schlimm, wenn die Drecksarbeit nicht mehr von Ausländern gemacht wird! Der Blaune Dornau macht's vor: Auf seiner Zwiebelplantage in Weißrussland lässt er politische Häftlinge aus dem Lager "IZS Lida" schuften & darben. Das ist das Wirtschaftskonzept der Partei für unser Land, Adolf hat's schon vorgemacht, wie man zu Geld kommt. 

Was dem Zaren auf seinen Goldstühlchen super gelungen ist: Mit seiner Propaganda die Hirne zu vernebeln und die Menschen auseinanderzutreiben, indem er das Internet zu einem Irrenhaus gemacht hat. Immer schön weitermachen, Augen zu und durch! Am Ende könnten wir vor den Trümmern einer 75jährigen Demokratie stehen und keiner will es am Ende gewusst haben.

So! Mit diesem Stimmungsbild verabschiede ich mich, indem ich mich wie gewohnt verlinke: mit dem Samstagsplausch bei Andrea Karminrot, mit "Niwibo sucht", den Sonntagsschätzchen und dem Mosaic Monday. Ich würde euch gerne ein fröhliches Wochenende wünschen, aber allein mir fehlt die Stimmung. Dieses Doppelinterview hat mir wieder ein bisschen Mut gemacht...



12 Kommentare:

  1. vielen Dank liebe Astrid für das wunderschöne Musikstück von Patricia Kaas, ihre rauchige Stimme und große Ausstrahlung mochte ich schon immer, damals muss sie so um die dreißig gewesen sein (vermute ich)ich hab sie lange nicht mehr gehört.
    du hast ja eine unglaublich reiche CD-Sammlung auf die du zurückgreifen kannst...wunderschön, damit kann man die Stimmungen heben-zurücksetzen und neu beleben, das erinnert mich an meine ( dagegen kleine)die auch mal dringend entstaubt werden müsste.
    ja die letzten warmen Sonnentage sind jetzt vorbei, der Herbst steht vor der Tür und abends wird es jetzt ganz schnell und früh wieder dunkel, als würde es nicht schon durch die Nachrichten und deinen letzten beschriebenen und eingefügten wichtigen Absatz sein..
    zurücksehen ist schlimm, vorwärts nicht weniger...deprimierend, denn es lässt uns hilflos zurück...

    zu dir liebe Grüße und danke für diesen Erinnerungs - Post...
    herzlich Angel

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  2. eine sehr schöne Woche..
    mit Sommer angefangen und im Herbst aufgehört ;)
    euer Friedhof ist wirklich sehr schön
    dort mag man sich gerne aufhalten
    dein Besuch bei der Schwester mit Kuchen
    war sicher auch sehr anregend ;)
    ich war trotz schlechterem Wetter doch noch viel im Garten
    aber Hausarbeit passt auch
    tja.. leider haben die jungen Wähler wohl keine Ahnung mehr wie das früher war .. sie lassen sich von diesen "Rattenfängern" locken
    und ja.. nachher will es keiner gewußt haben und vor allem .. keiner gewesen sein
    liebe Grüße
    Rosi

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  3. liebe astrid, manchmal muss es einfach heißen "trotz alledem" , wir gehen unseren weg. unterwegs zeigst du oft, dass nicht diese machtmenschen das letzte wort haben, und du hilfst zu einem anderen wohlgefühl in den begegnungen mit menschen. ich wünsche dir weiter kraft dazu, ganz sicher sind wir nicht allein mit unserem denken. herzlichen gruß, roswitha

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  4. Hallo Astrid,
    da hattet Ihr a nochmal ein richtig schönes Sommerwetter mit den 25° Grad.
    Oh, Du musstest die ganze Fahrt im Zug stehen? Niemand aufgestanden? In Paris in der Metro sind die Jüngeren immer freiwillig aufgestanden und die Älteren konnten sich dann setzen, das fand ich dort sehr freundlich und kenne ich so leider auch nicht immer, aber dort war es eine Selbstverständlichkeit.
    Eine große Musiksammling hast Du und ich kann mir gut vorstellen, dass einem da die eine oder andere Musik begegnet, die man lange nicht mehr gehört hat.
    Liebe Grüße zu Dir
    Manu

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    1. Es konnte keiner aufstehen. waren alle eingeklemmt zw. Fahrräder, Koffer, große Kartons, Kinderwagen. Ich war im Eingangsbereich eingeklemmt zw. anderen Fahrgästen und war froh, dass ich so nicht umfallen konnte.
      Ich mache sonst auch immer andere Erfahrungen.
      LG

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  5. Die Zugfahrt klingt ungut. Das kenne ich auch von vor vielen Jahren früher schon mit Arbeitsanfahrten am Sonntag.
    Sonst aber scheint es mir eine sehr grüne Woche gewesen zu sein Deinen Fotos nach zu urteilen. Der Friedhof ist einfach immer so beeindruckend schön. Das finde ich echt tröstlich.
    Untröstlich hingegen bin ich über die ganzen Wahlausgänge der letzten Zeit.
    Das was Du oben in den Zitaten schreibst, ist leider nur allzu wahr und wird von Vielen nicht erkannt. Mich gruselt es...
    Herzlichst,
    Sieglinde

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  6. Patricia Kaas, da kommen Erinnerungen hoch liebe Astrid.
    Ich habe sie so gerne gehört, warum tue ich das eigentlich heute nicht mehr...
    Sie kommt aus dem selben Ort wie meine Tante und irgendwie kannten sie ihre Familie auch.
    Da gibt es einige Parallelen in der Familie.
    Den Stuhl mit Herz am Bonner Ufer kenne ich auch.
    Eigentlich wollten wir heute dort hin, sind aber dann in Koblenz spazieren gewesen, denn morgen kommt Besuch und ich muss da noch einiges vorbereiten.
    Hab einen schönen Abend, liebe Grüße
    Nicole

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  7. Oh, solche Musik läuft hier auch gerne - selbst wenn unsere CD-Sammlung mit deiner nicht mal ansatzweise mithalten kann 😉
    Das klingt nach einem guten Start in den Herbst! Tolle Fotos vom Friedhof und Schwester-Besuch!
    Manchmal finde ich es auch ganz befreiend, wenn man nicht raus kann und sich auf das drinnen konzentrieren muss.
    Dir ein schönes Wochenende,
    liebe Grüße
    Nanni

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  8. Oh jeh im Zug stehen und das mit Kuchen, der sehr lecker aussieht, Ich liebe ja rote Johannisbeeren.☺️ Du warst fleißig diese Woche und ich bin beeindruckt wie viele Musikcds Du hast.Eine besondere Sammlung, sicher.
    Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag, liebe Grüße Tina

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  9. Danke für das Doppelinterview, ist sofort zu "Rehinfelden für Demokratie" weitergewandert. Und ach, Patricia Kaas ..
    Schönen Sonntag aus der Schweiz
    a

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  10. Liebe Astrid, schon lange will ich schreiben und mich für die anregenden Beiträge bedanken. Eine ganze Zeit bin ich eine stille Leserin.
    Am Freitag war ich im Kino : Die Fotografin, der Film über Lee Miller. Er zeigt ja einen Teil ihres Lebens. Ein sehr guter Film. Im Kino war es total still, weil alle gebannt waren.
    Und es passt zu den heutigen Themen.
    Zur Vorbereitung habe ich ihren Post über Lee Miller gelesen. Eine mutige und faszinierende Frau.
    Bei uns bildet sich eine Gruppe Omas gegen Rechts, wir sind schon einige Male mit unseren Schildern unterwegs gewesen, wir ernten immer positive Reaktionen.
    Ich freue mich auf weitere Posts aus Köln, wünsche eine gute Woche und sende viele liebe Grüße aus Ostwestfalen. Ursula

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    1. Danke, liebe Ursula, für deine lieben Worte und fürs"Outen"! Es freut mich sehr, von Gleichgesinnten zu erfahren und sich nicht alleine zu fühlen.
      Auch dir eine gute Woche!
      Astrid

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