"Es geht nicht um Fakten.
Es geht um Zugehörigkeit, Identität
und das Gefühl, ein guter Mensch zu sein."
ein Ex- Verschwörungsgläubiger
"Sprachliche Abwertung
ist der erste Schritt zur sozialen Isolation.
Eine gezielte Entmenschlichung.
Eine systematische Spaltung.
Und ein gefährliches Spiel
mit dem sozialen Frieden.
.....
Es ist keine Schwäche,
Diskussionen zu verlassen.
Es ist Stärke.
Die Fähigkeit, eigene Grenzen zu wahren.
Denn nicht jede Debatte verdient meine Stimme.
Und nicht jeder Angriff meine Energie. "
Ems
"Das Netz wird längst gezielt genutzt,
um marginalisierte Menschen einzuschüchtern
und mundtot zu machen.
Wer sich wehrt, wird bedroht."
Steven Commey-Bortsie, Jurist & Politiker
Den ohnehin wettermäßig lauen Samstag der letzten Woche hab ich gerne zu Hause verbracht, wartend auf diejenigen, die meine im Nachbarschaftsnetz angebotenen Comic-Bücher abholen wollten ( Valomea: immerhin 13 Stück haben meinen Haushalt verlassen! ), lesend und zwei neue Great-Women-Post für den August abschliessend. Am Wochenende ruhen ja all die Baustellen um mich herum. Dafür hat mich am Sonntagmorgen ein Eichhörnchen geweckt, das im Wilden Wein meiner Hausfassade herumturnte. So schnell konnte ich nicht zum Smartphone greifen...
Am Montag gab es nicht nur den Geburtstag von Enkel Nr. 5 & der Bonner Nichte zu begehen, sondern auch fünfzig Jahre "Dancing Queen". Komisch, damals war mir das Quartett & der Song noch egal, aber dann gehörte es zu allen Festen & Feiern dazu, und ich mag ABBA bis heute furchtbar gerne. "Having the time of your live..." Also die CD rausgesucht und rauf & runter gehört.
Am Nachmittag hat mich die holländische Freundin besucht und mir Mitbringsel von ihrem Kroatien-Urlaub mitgebracht, so schön! Vor allem auch die Broschüren, die mal wieder das Kopfkino in Gang gesetzt haben ( zuletzt war ich dort 1980. Da war das noch Jugoslawien! ). Wir waren uns einig: solche Reisen machen nur Spaß mit einem Lieblingsmenschen an der Seite...
Meine Lieblingsmenschen tummelten sich unterdessen auf den Pfaden der Brüder Grimm & schickten wieder Fotos, während ich in Köln auf Sommerwetter hoffte.
Ich machte derweil auf Touristin in der eigenen Stadt, nachdem ich den Postboten abgefangen hatte ( Sunni hat mir recht kontrastreiche Kunst geschickt: Spitzweg gegen Irma Stern 🤣 ).
Mein Lichtblick der Woche? Das fragte nämlich die Zitronenfalterin bei ihrem Fotofragezeichen für diese Woche: Dass ich wieder Tomaten essen kann! Deren Säure war lange unangenehm, wenn sie auf die wunde Stelle in meinem Kiefer traf, wo mein letzter Weisheitszahn gezogen worden war...
Ihre Frage 1 lautete: "Was bekommst du gerade echt nicht gebacken?" Morgens aufzustehen! Inzwischen ist es schon mal zehn Uhr, bis ich runter in die Küche zum Frühstücken komme.
Ich hätte nie gedacht, dass einen die traurigen Ereignisse, die nun drei Jahre zurückliegen, immer wieder beschäftigen und dann auch irgendwie lähmen. Wahrscheinlich nervt das euch schon, liebe Leser*innen. Ist aber so. Zum Glück finde ich in Sunni, dem Freund des Herrn K. oder etlichen Nachbarinnen Leidensgenoss*innen, die mir da zustimmen können.
Was mich allerdings auch nicht schlafen lässt, dass ist die Tatsache, dass sich deutsche Politiker - in diesem Falle der Union - von einer auswärtigen Meinungsplattform beeinflussen & manipulieren lassen: So geschehen in der Sache Brosius-Gersdorf!
Da sind über 80% der Deutschen dafür, den §218 in seiner jetzigen Form abzuschaffen und Straffreiheit für die ersten zwölf Schwangerschaftswochen einzuräumen, und die von ihnen Gewählten lassen sich von einer Aktion von "Citizen Go" von ihrer Koalitionsvereinbarung abbringen!
"Citizen Go" ist eine spanischen Nichtregierungsorganisation bzw. Kampagnenplattform, als Stiftung mit Sitz in Madrid ins spanische Stiftungsregister eingetragen. Initiator ist der Anwalt Ignacio Arsuaga, der mit seiner Familie in Dallas/Texas lebt. 2019 sagte er einem Undercover-Reporter von "Open Democracy", einer europäischen Medienplattform, dass er Kontakt zu rechten Parteien pflege, und das weltweit.
Die Besonderheit dieser Plattform: Dort ist es möglich, Petitionen als internationales Paket in zwölf Sprachen einzureichen. Bisher haben sie Aktionen an Regierungen in 50 Ländern gerichtet, "Citizen Go" ist also völlig globalisiert ( da schämen sich Rechte dann nicht, diese Möglichkeit zu nutzen, gegen die sie sonst immer anstinken ). Mehr als 19 Millionen Nutzer zählt die Plattform nach eigenen Angaben.
Noch einmal: Petitionen werden in mehreren Sprachen verfasst und an die dem betroffenen Land entsprechenden Entscheidungsträger adressiert, sind aber inhaltlich gleich. Und vor allem: Die Unterschriften aus allen Ländern werden summiert. Da kommt es also zu solchen Konstellationen, dass eine Petition, die sich auf deutsche Sachverhalte bezieht, unterzeichnet wird aus Italien, Frankreich, Kroatien usw.
Neben der Petition bestand ihre Kampagne gegen Brosius-Gersdorf auch aus koordinierten E-Mails und Anrufen an Bundestagsabgeordnete der Union. Ihr Erfolg wurde von "Citizen Go" sogleich auf ihrer Website gefeiert: "Wir haben gewonnen. Frauke Brosius-Gersdorf wird nicht Verfassungsrichterin! Es ist ein großer Sieg für den Lebensschutz für die nächsten zwölf Jahre." So sieht eine gelungene, gezielte Cancel-Strategie aus.
Verloren haben allerdings wir, die wahlberechtigten Staatsbürger der Bundesrepublik Deutschland - lass dir das mal auf der Zunge zergehen!
Finanziert wird die genannte Plattform von Spenden. Die Anschubfinanzierung kam allerdings vom strenggläubigen russisch-orthodoxen Oligarchen Konstantin Malofejew. Dessen Vertrauter Alexej Komow saß bis vor drei Jahren im Beirat, in dem auch weitere stramm rechte Meinungsmacher vertreten sind.
Was wir erleben, ist keine gescheiterte Kandidatin – sondern eine gescheiterte Union. Es ist ein schlechtes Zeichen für die Partei, ihre Verlässlichkeit als Koalitionspartner ist perdu. Von politisch verantwortlichen Funktionsträgern, wie es Abgeordnete nun mal sind, kann frau/man erwarten, dass die Grundlagen ihrer Entscheidungen nicht ungeprüfte Behauptungen & Quellen sowie Meinungsmache rechtspopulistischer Art, Verleumdungen & Verkürzungen sind, sondern Fakten- & Quellenanalyse und Orientierung an den Wünschen ihrer Wähler. Diesmal hat auch nicht die fachliche Eignung entschieden, sondern die Lautstärke einer Empörungsmaschine darüber, wer in unserem Land höchste Ämter bekleiden darf.
Die Feinde der Demokratie & gleichberechtigter Lebensformen haben sich über die Jahre extrem gut professionalisiert & finanziert und nutzen alle erdenklichen Möglichkeiten des Internets über die Maßen, während wir schlafen.
Ich allerdings schlecht.
Wie jeden Samstag verlinke ich mich mit diesem Post wieder mit Andreas Samstagsplausch in Berlin, dem Fotofragezeichen der anderen Andrea am Bodensee, dem Mosaic Monday von Heidrun und der Aktion "Weniger ist mehr" von Valomea.
Liebe Astrid,
AntwortenLöschendas nervt doch nicht, wenn du über deine Trauer reden oder schreiben möchtest. Zumal es dein Blog ist, auf dem du schreibst. Sachen, die einen beschäftigen, müssen raus. Er fehlt dir ( der Preis für eine langjährige Partnerschaft). Auch wenn es sich vielleicht verändert, die Lücke bleibt.
Du hattest trotzdem eine schöne Woche, entnehme ich deinen Fotos und deinem Text.
Zu den letzten Passagen, ja, was soll man dazu noch sagen. Jetzt hat Frau Brosius-Gersdorf ihre Kandidatur zurück gezogen. Das hat mir so leid getan. Es ist einfach nur traurig und ohnmächtig.
Liebe Grüße,
Claudia
Liebe Astrid, wie schön, dass meine Kunstaktion dir ein Lächeln ins Gesicht und Herz zaubern konnte. Das war das Ziel!
AntwortenLöschenGleich drei Dinge in deinem Wochenpost betreffen mich in meinem Leben: Zuerst die Comics. Mit diesen lebte man zu DDR Zeiten, allerdings bekam man sie meist nur als "Bückware" :-))). Auf Veli Loszinj war meine ältere Tochter als noch junges Kind zweimal wegen ihres furchtbaren Ekzems. 6 Wochen damals, ohne Handy, ohne jeden Kontakt, das war hart, aber für sie bis heute eine wunderbare Erinnerung. Viel später nach der Wende fuhr sie als ersten und weitere Urlaube genau dort hin und erzählte immer wieder, wie schön es sei. Und der dritte Punkt ist unser tägliches Leben mit der unendlich tiefen Trauer, die auch nach langer Zeit nicht besser oder anders wird und immer wieder wie eine wuchtige Welle über einem zusammenschlägt. Da reicht ein Ton, ein Bild, ein Musikstück oder ein Dufthauch, und es ist geschehen...Ich denke auch immer, dass eben andere das einfach nicht verstehen können, es ist kein böser Wille. Man muss eine so verbundene lange Lebenszeit hinter sich haben, um die Unendlichkeit des Abschieds nachvollziehen zu können. Ich bin so zutiefst froh, dass wir uns da austauschen können. Herzlichst, Sunni
liebe astrid, trauer über den tod eines menschen hat ja keine "normzeit", meine mutter sagte bis zu ihrem tod, sie habe heimweh nach meinem vater. wir anderen dürfen begleiten und fehlendes manchmal ersetzen, ganz geht es nie. zur politik fällt mir fast nichts mehr ein, § 218 sollte ja vor der letzten wahl geändert werden, hat die jetzt fehlende partei verhindert. danke das du den hintergrund so erläutert hast. ich hoffe, du hast kühle plätzchen und eis in den nächsten tagen. herzliche grüsse aus dem odenwald, roswitha
AntwortenLöschenAch, Quatsch! Du kannst hier doch bitte schreiben, was du willst! Ich finde es sehr mutig und richtig von dir, über so etwas Privates wie Trauer auf deinem Blog zu schreiben. Und dass so ein Prozess langwierig ist, das ist doch klar. Wenn man von einer Seele sozusagen die Hälfte abschneidet, dann kann das nicht schnell verheilen. Fühl dich mal gedrückt!
AntwortenLöschenÜbrigens mag ich das Foto mit dem alten Turm und dem Glaspalst dahinter sehr.
LG
Centi