Sonntag, 24. November 2019

Mein Freund, der Baum: Blut - Ahorn & Trauer - Birke

Ein kleines bisschen makaber, wie es sich für den November gehört, so die Namen der Bäume, die ich heute hier vorstellen will. Wenn man sie vor Augen hat - alles weniger schlimm. Fangen wir mal mit dem Blut - Ahorn an:


Der Blut - Ahorn - auch Roter Spitzahorn Acer platanoides 'Faassen's Black' oder Schwarz - Ahorn - stellt seine grünen Nachbarn schnell in den Schatten mit seiner Größe und der purpurroten Farbe seiner Blätter. Er ist in vielen Teilen Europas zu Hause, von den heimischen Ahornarten sogar der, der sich auch am weitesten in den Norden ausgebreitet hat. Er ist ein Naturbastard des Spitzahorns.

Am liebsten wächst er im Flachland. Dabei bevorzugt er einen halbschattigen Platz, doch gegen Sonne hat er auch nichts. Was den Boden anbelangt, ist er recht pflegeleicht. Der Boden sollte aber leicht durchlässig sein und kann Kalk enthalten, nährstoffarme und sauren Sandböden mag er weniger. Trockenheit kann er gut ab, und das macht ihn zu einem echten Klimawandelgehölz. Wegen seiner Widerstandsfähigkeit gegen Industriebelastung wird er schon seit Jahr und Tag in der Stadt und städtischen Parks gepflanzt.

Der Blut - Ahorn ist ein dichter, rundlicher Großbaum, der eine Höhe von zwanzig bis dreißig Metern erreichen kann und einen Kronendurchmesser von zehn Metern. Sein Stamm weist eine dunkelgraue, längsgefurchte Rinde auf. Als Herzwurzler bildet er, je nach Boden, fein verzweigte Wurzeln,  auch dicht unter der Erdoberfläche, und ist sehr standfest, weshalb die Deutsche Bahn nach den Sturmschäden 2017, die den Bahnverkehr erheblich behindert hatten, jenseits eines Sechs-Meter-Streifens um ihre Schienen die gefällten Bäume durch eine Neubepflanzung mit Blut - Ahorn und Eiche ersetzt. Gegen Seewind ist der Baum aber nicht beständig.



Die Sorte 'Faassen’s Black' ist 1936 in Belgien entdeckt worden. Ihre Blätter sind beim Austrieb strahlend rot und werden dann dunkel purpurbraun, teilweise fast schwarz. Diese sind etwa 15 - 20 cm groß, 5 - 7 lappig mit spitz zulaufenden Blattenden, am Rand leicht gewellt und an hellbraunen Zweigen gegenständig angeordnet.

Bei der Sorte 'Crimson King' sind die Blätter dunkelrot und glänzender, junge Blätter sind runzlig und glätten sich erst mit der Zeit und nehmen im Herbst eine eher goldgelbe Färbung an. Der Baum ist schwachwüchsiger als "Faassen's Black'. 

Eine weitere Sorte ist 'Royal Red', die weniger empfindlich gegen Mehltau ist und aufrechter bis auf eine Höhe von maximal 15 Metern wächst und eine breit kegelförmig Krone hat. Das große braunrote Blatt ist an einigen Stellen hellrot, beinahe identisch mit dem Blatt der beiden anderen Sorten. 'Royal Red' ist eine viel genutzte amerikanische Selektion. 

Die Säulenform 'Crimson Sentry' wird nur etwa 10 Meter hoch und 4 Meter breit und ist deshalb auch für kleinere Gärten geeignet. Die Blätter sind dunkel, purpurrot, fast schwarz, im Herbst leuchtend gelb-orange. Die Krone ist kompakt, eher spitz zulaufend und sehr dicht.

Noch vor Laubaustrieb erscheinen im März/April eine Vielzahl purpurroter Blüten mit gelbgrünen Staubgefäßen, in Doldentrauben angeordnet. Sie sind eine hervorragende Bienenweide. Die Früchte sind, wie die des Spitzahorns, paarweise geflügelte Nüsschen. Sie sind vor der Reife meist rötlich.

Zwei Krankheiten befallen den Blut-Ahorn relativ häufig: der echte Mehltau und die sogenannte Teefleckenkrankheit oder Ahorn-Runzelschorf Rhytisma acerinum. Der echte Mehltau ist ist optisch auffallend, beeinträchtigt den Baum aber nur selten.

Und nun zur trauernden Birke:

Die ist eigentlich eine Abart der Sandbirke, auch Weißbirke, Warzenbirke  oder Hängebirke, einem in Europa weit verbreiteten Baum, und wird lateinisch Betula pendula 'Tristis'genannt, auf Englisch "Weeping Birch".

Die Trauer - Birke hat einen nicht bis zur Spitze durchgehenden Stamm und ist, meist auf einer Höhe von zweieinhalb Metern, auf einem Unterstamm von Betula pendula veredelt. Von der Propfstelle aus bildet sich dann eine stark verzweigende, hochgewölbte Krone. Die Seitenbezweigung hängt wasserfallartig bis auf den Erdboden herab, wodurch manchmal der Eindruck eines Rockes entsteht.  Besonders schön ist der Wuchs dieses Baumes bei Frost im Winter anzuschauen.

Der Baum wächst rasch und kann eine Höhe von 10 - 25 Metern erreichen. Damit ist die Trauer - Birke unter den Birken ein ziemlich hoher Baum. Ein ausgewachsenes Exemplar ist  ein besonders schöner Anblick.

Die Zweige sind rotbraun und mit warzenförmigen Lentizellen versehen, die Blätter sind birkentypisch grün, dreieckig und lang zugespitzt mit doppelt gesägten Blattrand. Die Herbstfarbe ist gelb. 

Die durch Veredlung vermehrte Sorte ist sehr anspruchslos, völlig frosthart und übersteht auch trockene Perioden sehr gut. Wechselnde Wasserstände hingegen haben einen schlechten Einfluß auf die Gesundheit dieser Birke, denn der Baum wurzelt oberflächlich, kommt dadurch auch mit einer sehr geringen Bodenauflage aus. Seewind toleriert die Trauer- Birke nicht.

Konkurrenz durch andere Bäume auch nicht, denn sie möchte das Licht ungeteilt genießen, sie sollte also als Einzelexemplar gepflanzt werden. Und dann kann sie, wenn das alles zutrifft, auch so ein Prachtexemplar werden wie auf der Raketenstation der Museumsinsel Hombroich:


Eine weitere Variation der Trauer - Birke mit einer geringeren Wuchshöhe zwischen 4-8 Metern ist die Betula pendula 'Youngii', die eher kleinwüchsig bleibt, deren Krone aber viel ausladender ist als die der 'Tristis' , die also in die Breite denn in die Höhe wächst. Auch die Blätter sind meist etwas kleiner. Dafür ist sie besonders schön während ihrer Blütezeit, die von März bis April andauert. Dann zeigen sich die gelbgrünen Kätzchen.

Gerade die kleine Trauer - Birke ist eine besonders beliebte Variante für Rasenflächen, Vorgärten und Heidegärten. Durch ihren eleganten Wuchs verleiht sie einem Garten einen romantischen und eigenwilligen Charakter.

Übrigens ist der weiße Stamm der Birken was ganz Besonderes: Die papierartige weiße Rinde verringert die Temperatur auf der Oberfläche des Stammes deutlich, denn die sie reflektiert das Licht und schützt somit die empfindlichen Zellen im Inneren vor Überhitzung. Verantwortlich für die weiße Farbe ist ein Farbstoff, Betulin, der vom Baum ständig produziert wird und die Oberfläche wasserundurchlässig macht.



Nun seid ihr wieder dran! 

Ich würde mich freuen, wenn eure Posts nicht nur schöne Baumfotos enthalten würden, sondern auch Informationen über den von euch präsentierten Baum, denn es wird in den Kommentaren angesprochen, dass Informationen gefragt sind. Man sieht nur, was man kennt...



You are invited to the Inlinkz link party!
Click here to enter

17 Kommentare:

  1. Auweia, Informationen habe ich so gar nicht diesmal.............. Werde versuchen mich zu bessern... Herrliche Bäume stellst du vor. Zwei Blut-Ahörner haben wir vor bald 30 Jahren in der Gemeinde gepflanzt beim Verlegen der Bushaltestelle an den Standort des alten abgerissenen Bushäuschens, sie gedeihen bisher prächtig... Ach, und Birken, Birken, Birken, überall merke ich, wie ich auf sie fliege, ich glaube mir entgeht keine, die mir am Wege erscheint....Einen wunderbaren Sonntag dir und liebe Grüße Ghislana (auf der Veranda, gerade kommt der Brötchenexpress nach Hause...)

    AntwortenLöschen
    Antworten

    1. Den gibt es also nicht nur in Prieros 😄
      Dass du Blut- Ahörner gepflanzt hast, gefällt mir sehr, noch mehr, dass sie gedeihen...
      GLG

      Löschen
  2. PS: Ein paar Bildunterschriften habe ich wenigstens noch ergänzt...

    AntwortenLöschen
  3. Liebe Astrid, nun soll mir Deine Linkparty nicht entgehen, obwohl ich mal wieder so mit meinem Leben beschäftigt bin, dass das Bloglesen hintansteht und wartet...aber, hier bin ich :-), Danke für Deine Einladung! Gestern erst hatte ich ein riesiges Ahornblatt in der Hand und staunte sehr über dessen herbstliche Robustheit. Fast ledern...sei lieb gegrüßt mit den besten Sonntagswünschen, Taija

    AntwortenLöschen
  4. Schön, wie Du beschreibst, dass diese Bäume auch sehr robust sind und für den Klimawandel eher geeignet. Das finde ich immer wichtiger bei der Auswahl von Pflanzen. Unser Winzer z.B. steigt auch bald auf Chardonnay um. Und das in Franken.
    Dieses Mal habe ich alles nur etwas überflogen, ich bin grad etwas überfüllt mit Informationen. Aber ich lese es noch in Ruhe nach...
    Einen schönen Sonntag-Abend wünscht Dir herzlichst
    Sieglinde

    AntwortenLöschen
  5. Liebe Astrid,
    Ahörner und Birken mag ich auch besonders gern...schön finde ich die Birke besonders zur Winterzeit, überhaupt finde ich den Habitus eines Baumes gerade im Winter besonders faszinierend. Und dem "man sieht oder schätzt nur, was man kennt" kann ich nur zustimmen.
    Lieben Gruß und hab einen schönen Abend, Marita

    AntwortenLöschen
  6. Liebe Astrid, vielen Dank für deine so ausführliche Vorstellung. Birken und Ahornbäume mag ich sehr!
    Herzliche Grüße
    Ingrid

    AntwortenLöschen
  7. meine große birkenliebe ist ja bekannt und wie ghislana erfreue ich mich an jeder, die ich zu gesicht bekommen. gerade kürzlich las ich, dass einige gemeinden keine neuen mehr anpflanzen wollen, weil von ihnen so eine große allergiegefahr ausgeht. mir scheint, da macht man den bock zum gärtner. dass die zunahme der allergien hauptsächlich durch luftverschmutzung verursachte wird, ist ja nebensächlich...
    danke für die vielen infos. ich glaube, einen blutahorn hab ich noch nie gesehen, werde aber demnächst aufmerksam durch parks und wälder gehen und hoffe, einmal eine zu erspähen!
    liebe grüße
    mano

    AntwortenLöschen
  8. Liebe Astrid,

    heute stellst du wieder zwei wundervoll Bäume vor.
    Gestern wollte ich noch eine Reihe Birkenbäume entlang der Ortsstraße von einem Ortsteil zum anderen aufnehmen, aber irgendwie wollte mir das Licht nicht gefallen. Heute herrscht Novembergrau vor. Vielleicht sollte ich es doch noch mal mit einem Foto wagen.
    Jetzt muss ich aber mal genauer schauen, um welche Birken es sich bei uns handelt.

    Liebe Grüße und ich wünsche dir eine schöne neue Woche
    Christa



    AntwortenLöschen
  9. Liebe Astrid,
    zwei wunderschöne Bäume sind das! Was ich typisch menschlich-idiotisch finde, sind die Bezeichnungen solcher Bäume. Irgendwie fällt der Menschheit zu hängenden Pflanzen oder schwarzen Tieren nichts als "Trauer" ein - Trauerschwan, Trauer-Rosenkäfer, Trauerweide.... und zu rötlichen Versionen nichts als Blut... Zum Glück ist die Pflanzen- und Tierwelt gegen DIESE Form der menschlichen Dummheit immun, gegen andere Formen ja leider nicht...
    Hab einen schönen Abend, eine gute Nacht und einen angenehmen neuen Tag!
    Herzlichst, Traude
    PS: Du hast bei meinem vorigen Post geschrieben "Sensationell, dass du diese Seidenweste noch hast und trägst !" - von der würde ich mich nicht so einfach trennen. Manchmal trage ich sie, manchmal meine Schaufensterpuppe Amanda, die auch schon um die 30 Jahre alt ist... Das alles sind "Lebensstücke", die zu mir gehören...

    AntwortenLöschen
  10. Guten Morgen liebe Astrid
    und danke für den informattiven Post (nein, Infos enthält mein Beitrag leider nicht - ich las das jetzt erst eben - ) Ich mag die andersfarbigen Bäume immer besonders gern, wenn ich vom Hügel runterschaue auf das Grün... und eine Trauerbirke steht bei uns am Friedhofseingang auch, aber kam nicht mehr ins Bild, da meine Kamera nicht mehr mitspielen wollte - sie ist tags darauf endgültig verstorben, war ja auch Totensonntag ;-)
    Aber paar Fotos gingen am Samstag noch, also bin ich dabei.
    Frostmorgensonnenscheingrüsze mit graugoldenem Licht
    Mascha

    AntwortenLöschen
  11. was für ein prächtiger Baum
    ich glaube bewußt gesehen habe ich so einen Blutahorn noch nicht
    Trauerbirken dagegen schon ;)
    es wird sich wohl die nächsten Jahre viel ändern
    gerade habe ich gelesen dass der Anteil des Schadholzes sich in den letzten 2 Jahren dramatisch erhöht hat
    da müssen robuste Bäume her

    liebe Grüße
    Rosi

    AntwortenLöschen
  12. Bekannt ist mir die kleinere Trauer-Birkenart, ich glaube sie schon in Vorgärten gesehen zu haben?
    Dem Blut-Ahorn bin ich noch nicht begegnet, jedenfalls nicht bewusst!
    Namentlich verwandt wäre da noch der Rot-Ahorn, der jedoch aus Amerika stammt.
    LG Heidi

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Der hat wohl eine tolle rote Herbstfärbung und ist ein echter Bienenbaum. Es gibt aber noch eine ganze Reihe anderer Ahörner, die als Klimawandelgehölz in Betracht kommen und immer gut für Bienen sind.
      LG

      Löschen
    2. Ja, diese kleineren Trauerbirken sieht man häufiger, besonders in Vorgärten. Es war Zufall, dass ich dieses Exemplar auf einerehemaligen Raketenstation entdeckt habe. Aber in meiner Nähe hat man auch welche neu gepflanzt.
      LG

      Löschen
  13. Ich dachte du wolltest nicht nur Baumfotos, sondern auch Informationen dazu. Die sind bei mir ja nicht vorhanden. 🤔
    Liebe Grüße
    Sigi

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. "Ich würde mich freuen, wenn...." heißt aber nicht "du musst" - jeder nach seinem Gusto, Können, Wollen 😂 Am wichtigsten sind mir die Bäume!
      LG

      Löschen

Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst! Ich setze allerdings voraus, dass am Ende eines anonymen - also von jemandem ohne Google- Account geposteten - Kommentars ein Name steht. Gehässige, beleidigende, verleumderische bzw. vom Thema abweichende Kommentare werde ich nicht veröffentlichen.

Mit dem Abschicken deines Kommentars akzeptierst du, dass dieser und die personenbezogenen Daten, die mit ihm verbunden sind (z.B. User- oder Klarname, verknüpftes Profil auf Google/ Wordpress) an Google-Server übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhältst du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.