"Mein Alleinsein war nie das Ziel.
Es ist auch keine Erfolgsgeschichte.
Es ist eine Konsequenz."
Katja Kullmann, Erzählerin & Essayistin
"Das beste Mittel gegen Traurigkeit ist es,
etwas zu lernen."
T.H. White's Merlin
"... gebaut auf Verluste, Tragödie, Tod und Tränen.
Man kann nicht stark sein,
wenn man nie verletzt wurde
und gelernt hat, das zu überleben."
Nathalie Cabrol, Astrobiologin & Planetologin
Großstädtisches Grün...
... am letzten Samstag mal ohne blauen Himmel und Sonnenschein. Bei 15°C, viel Wind und einsetzendem Regen: lieber ins Gehäuse verziehen! Dort gab es Kaffee & andere Leckereien.
Überraschend schnell war meine Regentonne wieder voll, ebenso weitere Behältnisse auf der Terrasse, die dazu geeignet waren. Siebzehn Liter sagte der garteneigene Regenmesser am Abend, als der schöne, gleichmäßige Landregen immer weniger wurde!
Schon zum dritten Male beging ich den Geburtstag meines Lebensmenschen ohne Kerze auf dem Frühstückstisch. Die - samt Blumen - gab es auf dem Friedhof!
Das Gemüt aufgehellt hat die Tatsache, dass ich an diesem Tag dem Enkelkind, dem dritten nun schon, zum Eintritt ins Erwachsenenalter gratulieren konnte. Der Mathe-Spirit ihres Opas hat sie hoffentlich beflügelt bei ihrer ersten Abi-Klausur in diesem Fach.
Was war das vor achtzehn Jahren ein ganz wunderbares Geburtstagsgeschenk für den Herrn K.! Von dem erfuhren wir, als wir auf den Höhen der Moselschleife des Zeller Hamm gewandert sind. Das Erinnerungsfoto muss an dieser Stelle im Post sein, beweist es mir selbst, dass meine Welt auch mal heiler gewesen ist. Gerade dieser oft vor Frische, Vitalität, Erneuerung überwältigende Mai in diesem Jahr macht mir schmerzhaft bewusst, wie sehr ich meine Lieben und die frohe Gemeinschaft, die vielen Feste mit ihnen vermisse, und dass alles nicht wiederkommt.
Unwetterwarnungen für den Mittwoch: Da hab ich mich irgendwie ins Bockshorn jagen lassen und nur einen kleinen Einkauf an Obst & Gemüse vormittags eingeplant und anschließend gewartet und wieder mal Erbsen gepult.
Und dann, um halb vier, grade mit neuester Buchausbeute und einem frisch gebrühten Verveine-Tee auf die Terrasse gesetzt, fielen auch in Köln die ersten Tropfen. Doch das richtig dicke Wetter blieb aus, und ich hab mich geärgert, dass ich mich so vom Wetterbericht an diesem Tag habe ausbremsen lassen und hab dann nach dem Abendbrot noch eine Runde um die Blocks gedreht. Das rechte Bild beantwortet dann auch schon Andreas zweite Fotofragezeichen-Frage: "Was ist die Erkenntnis der Woche?" Nicht so am Wetterbericht kleben, einfach rausgehen!
Und um Frage zwei -"Was ist deine liebste Uhrzeit?" - zu beantworten: Die Blaue Stunde abends:
Der Himmelfahrtstag war dann auch sehr wechselhaft ( zudem noch schwül, was ich gar nicht vertrage ). Da hab ich lauter Sachen erledigt, die schon ewig der Prokrastination anheimgefallen waren. Auch gut. - Übrigens blüht mein "Rasen" wieder.
Am Freitagmorgen lockte mich blauester Himmel aus Bett & Haus en d'r Sity. Dort kam mir ein langer Zug von Wandergesellen &- gesellinnen aller Altersklassen entgegen. Warum sie in der Stadt waren, habe ich nicht herausgefunden. Es könnte sich um ein Himmelfahrtstreffen diverser Schächte ( ein Schacht ist eine Vereinigung von Handwerkern, die auf Wanderschaft sind oder waren ) gehandelt haben, auf dem Weg zur Minoritenkirche, in der Adolph Kolping bestattet ist.

Dort trifft frau immer mal Wandergesellen an in ihrer traditionellen Kluft mit Schlaghose, Weste mit den acht Knöpfen für acht Arbeitsstunden pro Tag, Hut mit breiter Krempe oder Zylinder, Stenz und Charlottenburger. Als Liebhaberin Schuberts, der Literatur des 19. Jahrhunderts sowie der Märchen der Gebrüder Grimm faszinieren mich diese Menschen auf der Walz immer aufs Neue. Als Kind hat mich jedes Mal erstaunt, dass sie Ohrringe trugen - als Männer! Das war damals nämlich überhaupt nicht gang und gäbe, sondern nur was für katholische Mädchen ( O-Ton Schwiegermutter ).
Seit 2015 gehört die Wanderschaft zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO.
Am Spätnachmittag habe ich noch Freunde in der Nachbarschaft besucht und bin anschließend noch etwas herumgeschlendert. War so eine schöne Lichtstimmung.
In der zurückliegenden Woche wusste ich manchmal gar nicht mehr, worüber ich mich mehr aufregen sollte, so viele schlimme Nachrichten ...
Weil es natürlich in meinem - wenn auch verrenteten- beruflichen Interesse liegt, beschränke ich mich mal auf das Wüten des Dlanod Pmurt gegen Bildung & Wissenschaft. Was kann frau von einem erwarten, bei dem der
Dunning-Kruger-Effekt so hemmungslos obwaltet in seinem Hirnkastel? Er hat ja den absoluten Durchblick, deshalb kann er mit Fug & Recht uns Ameisen, die da emsig an einer Verbesserung des Erdenlebens arbeiten, mit Verachtung & Misstrauen strafen. Mit komplexen Zusammenhängen oder der Suche nach Erkenntnis braucht ER sich nicht abgeben, er ist gebildeter und kompetenter als alle anderen. Ist ja so, dass z.B. medizinische Forschung nicht nötig ist, weil Krebs und andere lebensbedrohliche Krankheiten ohnehin nur "
Linke" betreffen.
Korrupte Eliten – und da nur die kulturellen oder politischen, denn die finanzielle Elite, zu der seine eigene Familie & seine Milliardärsfreunde komischerweise gehören, die ist absolut unverdächtig – betrügen uns, "das Volk", nach Strich und Faden und nehmen uns unsere Macht & Selbstbestimmung. All diese linken Wissenschaftler, Schriftsteller, Filmemacher, Journalisten usw. usw., also alle, die noch an den Primat der Vernunft glauben, stecken irgendwie mit allen und besonders mit der Impfstoffindustrie unter einer Decke. Und deshalb muss jetzt der Kulturkampf ausgerufen werden, und es besonders der Wissenschaft an den Kragen gehen.
Auf diesem Wege begeben sich alle autoritären, antidemokratischen Strömungen derzeit in ihrer Einfalt, fürchten sie sich doch vor Vielfalt, denn die umfasst Wissen, Wissenschaft, Kultur und letztendlich dann auch Freiheit. Je mehr Freiheit wir erfahren, desto weniger kann man uns für dumm verkaufen.
Finde den Fehler: Der tiefe Groll wird in eine Richtung gelenkt, wo sie nicht passt. Denn derweil stopft man sich ordentlich die Taschen voll ( der Präsidenten-Clan kassiert dreistellige Millionensummen allein durch Gebühren wie man inzwischen weiß. Pmurt sieht darin keine Korruption & nennt das ein Argument von Weltklasse-Verlierern... )
"Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber" - egal, ob das Zitat nun von B. Brecht stammt oder einem anonymen Schweizer Wähler des 19. Jahrhunderts oder sonst wem: Es bringt den Sachverhalt auf den Punkt.