Samstag, 1. Februar 2025

Meine 5. Kalenderwoche 2025

 "Kanzler wird man bei uns in aller Regel, 
weil die anderen Kandidaten 
noch seltsamer sind."
Friedrich Küppersbusch
"Eine Nation braucht keine Realität.
Es reicht eine Paranoia."
.....
"Hausverstand:
Das ist jene Art von Verstand, 
dem es seit Jahrzehnten verboten war, 
das Haus zu verlassen, 
weshalb er sich erfolgreich zur Paranoia  
weiter entwickelt hat. 
Hausverstand ist also Intellekt mit Stockholmsyndrom."
Severin Groebner, österr. Kabarettist
"Früher war man Punk, 
wenn man provozieren wollte, heute ist man Patriot."
Joko Winterscheidt
"Verflucht diejenigen, die das Recht der Fremden, 
Waisen und Witwen beugen! 
Und alles Volk soll sagen: Amen."
5. Buch Mose, Deuteronomium 27.19

Eskortiert von Nachbarn, Freund*innen vom Karnevalsstammtisch, ehemaligen Kolleg*innen - einer veritablen Veedelsgruppe - bin ich am letzten Samstag auf den Heumarkt gegangen. "#5 vor 12" - diese Losung war für Köln ausgegeben.


Die zehntausend Schritte waren gut angelegt. Vierzigtausend Teilnehmer sollen es gewesen sein, so die Polizei. Sehr viel "junges Gemüse" ( 🤗 ), sehr viele Altersgenoss*innen. Da trifft frau viele langjährige Bekannte, wie schön!

"Es ist nicht dasselbe
Wie an Isar und Elbe
Köln ist nicht perfekt
Köln ist einfach korrekt"

( Daniel Dickopf /Wise Guys "Köln ist einfach korrekt"; 1997 )

Bei aller Politik, blieb auch Raum für Privates: So konnte ich lange beim gemeinsamen Laufen mit einer Freundin reden, die seit nunmehr zehn Jahren Witwe ist und für sich eine Umgehensweise mit dem Verlust ( "Das Leben gehört den Lebenden." ) gefunden hat, aber auch immer wieder feststellt, dass doch recht viele Mitmenschen nicht zu fassen vermögen, was so ein schwarzes Loch in der eigenen Biografie immer wieder aufs Neue bewirkt, und wollen, dass man sie nicht damit behelligt. ( Im "Potpourri" am Mittwoch habe ich dann eine Witwe wiedergesehen, die sich nach nun schon fünfzehn Jahren immer noch monatlich mit ihrer Trauergruppe trifft und schätzt, dass dort dieses periodische Traurigsein verstanden wird. ) Was kann frau sich mehr wünschen, als Gemeinschaft?

Nachdem ich Fotos für den 12tel Blick ( den Sonnenschein ausnutzend ) "geschossen" und bearbeitet hatte, habe ich handschriftlich Briefe an CDU-Politiker*innen geschrieben, denn das, was der Kanzlerkandidat in den letzten Tagen abgesondert hat, geht auf keine Kuhhaut, verrät er doch die Seele seiner Partei, wie sie mir mein Vater noch nahe gebracht hat ( der rotiert inzwischen in seinem Grab im Dorf meiner Kindheit ). Und wo ich schon mal dran war, habe ich auf Anregung von Ghislana auch noch ein paar Dankesworte an die Bischöfin in Washington verfasst, bevor ich meinen Verveine - Tee und Berliner zur rheinischen Kaffeepause genossen habe.


Am Montag wurde es höchste Eisenbahn, meinen neuen 12tel-Blick zu fotografieren. Ich bin dann gleich quer durch die Innenstadt ( rechts ein Teil des römischen Nordtores - mein Bild der Woche ) gelaufen zu meiner Bank.

Das macht bei Sonnenschein einfach Freude ( vorbei am Kolping- Denkmal am gleichnamigen Platz mit der Minoritenkirche ).

Die "Domspitze" von Printen Schmitz - eher dem auf dem Foto abgeschnittenen Turm gleich - habe ich dann aber erst zu Hause genossen.


Ich geb's ja zu: sehnsüchtig belauere ich schon die Knospen meines Magnolienbaumes ( dabei haben wir noch sieben Wochen Winter ). Auf dem Heimweg vom Bezirksrathaus...


... hab ich mir ein Kaffeepäuschen im "Potpourri" gegönnt und eine liebe Bekannte getroffen ( siehe weiter oben ).


Da die Floristennachbarn noch im Urlaub sind, musste ich meine Alternative aufsuchen. Dabei festgestellt, dass die Kastanie, die, seit ich hier wohne, am südlichen Ende unserer Einkaufsstraße steht, irgendwie angeschlagen aussieht.


"Das ganze Internet", so der Groebner, "verwandelt sich langsam aber sicher in einen einzigen Faschingsumzug." Das ist noch sehr lustig und freundlich formuliert, und ich musste zustimmend auflachen.

Ich hatte dann an dieser Stelle einen langen Beitrag zu diesem Thema formuliert gehabt, den ich schließlich aber aus diesem Post geworfen habe. Die Ereignisse dieser Woche haben ein Gefühl verstärkt, diese Republik ist mehr denn je in einer Schlechtwetterlage gefangen, Umschwung nicht in Sicht. Es gibt nur noch ein Wahlkampfthema. Und das lässt nur noch den Schluss zu, dass es keinen interessiert, was uns, unseren Wohlstand, unsere Wirtschaft, unsere Infrastruktur, ja, unsere elementaren Lebensgrundlagen, vor allem auch für unsere Kinder & Kindeskinder, tatsächlich bedroht und angegangen werden müsste durch künftige Politik. 

Wird Politik nur noch für Blaune gemacht? Warum bekommen es so viele Politiker nicht hin, sich vor die Mehrheit der Bürgerinnen & Bürger und ihre Anliegen zu stellen?

Irgendwann muss dann aber auch mal Schluss sein mit diesem Oh-Gott-oh-Gott-wie-soll-das-nur-alles-werden-Monismus: Zur gleichen Zeit habe ich selbst, hier auf meinem Blog, viel Aufmunterndes gefunden. Auch Klickzahlen, wie seit dem Monat, in dem der Herr K. gestorben ist, nicht mehr. 

Dafür sage ich allen, die bei mir im Januar vorbeigeschaut haben, ausdrücklich


Irgendwie hat mich das aufgerichtet ( neben den Gesprächen übers Trauern & mit meinem Arzt ) in dieser bedrückenden Woche.

                        Astrid



Verlinkt mit dem Samstagsplausch & den Fotofragezeichen sowie dem Mosaic Monday.

21 Kommentare:

  1. Ja, wie immer kann ein Medium Segen oder Fluch sein. Bei Dir vorbei zu schauen, ist eben Segen
    Schön, dass Du Dir die Woche immer noch schon gemacht hast
    Liebe Grüße und sonniges Wochenende, dass können wir gebrauchen
    Nina

    AntwortenLöschen
  2. danke liebe astrid, es tut mir auch immer gut, bei dir zu lesen. du bist im gegensatz zu mir mehr unterwegs und läßt mich an deinen begegnungen teilhaben. zur demo wäre ich gerne mit, hier war noch keine, aber in HD eine große. vielleicht nutzen einige der beteiligten von berlin das wochenende ja zum nachdenken, statt in den wahlkampf zu stürzen. ich hoffe so sehr, dass die menschen demokratisch wählen und dabei mut haben, veränderungen einzufordern. weiter so war gestern... ein angenehmes wochenende wünscht roswitha

    AntwortenLöschen
  3. Super, dass da bei der Demo warst! Das finde ich echt toll. Ich habe zur Zeit genau vor zwei Sachen wirklich Angst: Vor dem Klimawandel und vor dem Erstarken der Rechtsradikalen und Extremisten. Das sollten meiner Meinung nach Wahlkampfthemen sein... in diesem Sinne: Bitten keinen Merz im Februar!
    LG
    Centi

    AntwortenLöschen
  4. Gut, dass Du schon auf der Demo warst. Wir gehen nächste Woche. Es reicht nun wirklich, was uns da auf der "christlich"-politischen Bühne geboten wird zwei Tage nach Auschwitz-Gedenken.
    Welch ein Segen dagegen die Bischöfin. Ich werde ihr auch schreiben.
    Herzlichst,
    Sieglinde

    AntwortenLöschen
  5. ich mach mich auch gleich auf den weg zur demo. wie toll, dass an so vielen orten so viele menschen für menschlichkeit und gegen rechtes gedankengut miteinander auf die straße gehen. das tröstet!! ich war so entsetzt darüber, dass direkt nach dem ausschwitz-gedenktag sich die sog christlichen mit der afd verbündet haben, dass ich wie gelähmt war. erfreulicherweise war es am freitag dann wieder besser.
    ich kann verstehen, dass du deine magnolie ständig anschaust - ich suche bei meinen spaziergängen auch immer nach frühlingshinweisen!
    ganz liebe grüße und ein gutes wochenende für dich!
    mano

    AntwortenLöschen
  6. Trauer über den Verlust eines Menschen hört nicht auf. Sie verändert sich, wie die hinterlassene Lücke.
    Schmerzen hin oder her, ich werde mich heute auf den Weg nach Stuttgart zur Demo machen. Kopf zu schütteln allein reicht nicht.
    Es wird wirklich Zeit sich um andere wichtige Probleme zu kümmern.
    Viele liebe Grüße
    Karin

    AntwortenLöschen
  7. Liebe Astrid, ja was soll man da noch sagen irgendwie fehlen mir dazu die Worte. Wir waren gestern auch auf einer Lichterkettenversammlung. Die Sonne und die Natur ist dabei ganz unvoreingenommen und so haben mich meine Schneeglöckchen im Beet erfreut und die Tatsache dass der Winter irgendwann zu Ende geht. Deine Kölnfotos erfreuen mich auch denn ich mag die Innenstadt sehr gerne und denke mit Freude an unser Bloggertreffen dort vor glaub ich 2 Jahren. Die Magnolien hier haben auch schon dicke Knospen ich mag sie so gerne und genau dort wo das schlimme Unglück in Aschaffenburg stattfand wollten wir heuer dann hin wenn die Magnolien blühen. In diesem Park gibt es eine ganze Magnolienallee :-((

    Liebe Grüße
    Kerstin und Helga
    P.S.: Danke für Deine Nachfrage. Ja, ich war ein bisschen traurig und konnte mich auf nichts anderes konzentrieren, denn wir haben unseren Kater nach 17 Jahren einschläfern lassen müssen und das hat uns dann doch mehr mitgenommen als erwartet. Obwohl man es weiß wenn man ein Tier aufnimmt so ist es doch dann ganz arg schlimm es wieder gehen lassen zu müssen.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke liebe Kerstin, liebe Helga, für diese Info. Ich war tatsächlich etwas beunruhigt. Momentan passiert so viel mit vielen lieben Menschen.
      LG

      Löschen
  8. Schön, wenn mir das gelänge! Ich erlebe mich oft genug als verzagt, aber habe jetzt genug Lebenserfahrung, zu wissen, was ich alles überstehen kann.
    Danke für die lieben Worte, liebe Renate, und herzliche Grüße!

    AntwortenLöschen
  9. Danke, liebe Astrid, daß Sie diesen Blog schreiben. Es tut so gut hier zu lesen.

    Mit herzlichen Grüßen
    Elena

    AntwortenLöschen
  10. Liebe Astrid,

    du sprichst mir in vielem wieder einmal aus der Seele.

    Wenn ich an den vergangenen Mittwoch denke und den Triumph in den Gesichtern, dann wird mir anders. Ich fühle mich ohnmächtig.

    Die Domspitze, die fehlt aber wirklich. Da muss der Baumeister wohl noch mal ran.

    Auch in deiner Trauer hast du dich austauschen können.
    Und der Ausweichflorist sieht ebenfalls einladend aus.

    Warst du schon in der Monets Garten in Köln? Nachbarn von uns waren dort und fanden es ganz interessant. Keine echten Gemälde, aber dennoch sehenswert.

    Bei unserem Spaziergang heute im Sonnenschein habe ich einen Fuchs gesehen. Das hat mich sehr erfreut.

    Liebe Grüße,
    Claudia

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich bin so gar keine Freundin der immersiven Kunstvermittlung. Das ist mir immer "too much". Ich habe den echten Garten schon mal besucht. Diese Erinnerung - auch die an die Malereien bei diversen Museenbesuchen - kann mir nichts ersetzen.
      Mich grade mit meiner 21j. Enkelin über den Rollback bei uns ausgetauscht, der hier sich in der Politik anbahnt. Um deren Zukunft mache ich mir große Sorgen.
      GLG

      Löschen
  11. Hach ja. Die Politik. Einerseits bin ich froh, nicht in den USA zu leben (audhich habe da einiges an Verwandtschaft), aber was hier so passiert ist auch einfach gar nicht schön und mir bangt es vor der Regierungsbildung. Wichtig, sixjda einzubringen, aber auch immer wieder schöne Gegenpole im Alltag zu schaffen.
    Ich habe übrigens noch nie eine Domspitze gegessen, bin aber auch einfach sehr selten bei euch drüben. Mir ist es dort meist einfach "zu viel".
    LG, Christine

    AntwortenLöschen
  12. Es ist gut Menschen zu treffen, die in derselben Misere wie man selber steckt. Ein Austausch ist auflockernd, erlösend, ...
    Die Magnolien habe ich auch schon im Blick. Wahrscheinlich verpasse ich sie wieder zu fotografieren, wenn sie aufblühen. Man wird sehen. Meinen 12tel Blick habe ich dieses Mal auch sehr knapp fotografiert.
    Die Politik graust mich, blau geht gar nicht!
    GLG

    AntwortenLöschen
  13. Liebe Astrid,
    so viele Menschen kommen in meinem ländlichen Umfeld nicht zur Demo. Trotzdem freue ich mich über alle die kommen.
    Wie schön, dass du in dieser Woche wieder Begegnungen hattest, die dir gut tun. So wichtig in diesen Zeiten.
    Lieben Gruß aus dem kleinen Dorf zwischen den Meeren
    Lydia

    AntwortenLöschen
  14. Hallo Astrid,
    ich denke über das Wochengeschehen waren wir diese Woche alle sprachlos und haben manches nicht verstehen können. Ich finde es toll wieviele Menschen auf die Strasse gehen und damit Aufmerksamkeit erregen, auch bei uns in der großen Stadt war es so, aber ich habe es erst später gelesen, im Moment gibt es hier im Privaten noch so einiges aufzuarbeiten und wir schotten uns etwas in unserem Zuhause von der Welt ab - und es tut so gut.
    Deine Köln Bilder liebe ich wie immer sehr und freu' mich mit dir über Deine schöne Begegnungen in dieser Woche.
    Liebe Grüße zu Dir
    Manu

    AntwortenLöschen
  15. Irgendwie ist mein Kommentar verschwunden. Dann gibt es eben einen Anderen. Liebe Astrid du sprichst mir aus der Seele, ich kann es nicht begreifen, wie man solche Vorhaben in die Tat umsetzen kann und mit dieser Partei gemeinsame Stimmen sammelt. Das ist ein NoGo! Solche Menschen haben keinen Charakter man muss etwas tun, man muss diese Menschen aufhalten. Das sind alles Menschen die alles tun nicht für Deutschland, sondern nur um selbst wichtig zu erscheinen. Die Demut für dieses Amt und die Menschen die sie darin vertreten fehlt ihnen. Alle Reden nur von Ich, das Wir fehlt! Einen schönen Rest Sonntag wünsche ich dir.

    AntwortenLöschen
  16. Hallo liebe Astrid,
    gerne lese ich bei dir.
    Du bist so aktiv und unternimmst sehr viel, das bewundere ich.
    Mach weiter so.
    Liebe Grüße und eine schöne erste Februarwoche.
    Tilla

    AntwortenLöschen
  17. Ich mag dein Bild der Woche, geschichtsträchtig. Das sind die tollen Demos auch. Wenn denn dort in Berlin mal drüber nachgedacht werden würde...
    Liebe Grüße
    Andrea

    AntwortenLöschen
  18. Oh, da gibt es wirklich viel an Gefühlen der unterschiedlichsten Ebenen! Und Ja, aus nächster Nähe erlebe ich immer wieder die seltsame Beobachtung, dass Witwer eher `verstanden` werden als Frauen, die in Trauer versuchen mit dem Verlust umzugehen. Ist`s auch in dieser Situation, dass von Frauen übermenschliches erwartet wird?!

    Die andere Trauer, das Spiel mit der Macht, mit der Zukunft der nachfolgenden Generation macht mich wütend!

    Danke für Deinen Beitrag zu MM. Alles Liebe und Gute für Dich.
    Grüßle von Heidrun

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Meine Beobachtung: Witwer suchen sich ganz schnell eine neue Partnerin, sogar noch, während die Ehefrau sterbenskrank ist. So kann man auch traurigen Gefühlen ausweichen, während die Witwen, die ich kenne - und das sind mittlerweile viele - an der Trauer wachsen und oft ihre Freiheit zu genießen wissen.
      GLG

      Löschen

Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst! Ich setze allerdings voraus, dass am Ende eines anonymen - also von jemandem ohne Google- oder sonstigem Blog -Account geposteten - Kommentars ein Name steht. Gehässige, beleidigende, verleumderische bzw. vom Thema abweichende Kommentare werde ich nicht veröffentlichen.

Mit dem Abschicken deines Kommentars akzeptierst du, dass dieser und die personenbezogenen Daten, die mit ihm verbunden sind (z.B. User- oder Klarname, verknüpftes Profil auf Google/ Wordpress) an Google-Server übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhältst du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.