In der vergangenen Woche habe ich beim Besuch bei meiner Familie in München die Hängebuchen auf dem Spielplatz neben ihrem Wohnhaus endlich einmal mit ihrem Herbstlaub bewundern können. Da ich sonst keine Zeit für eine Suche nach einem neuen Baum hatte, habe ich entschieden, meinen alten Post von vor über fünf Jahren, ergänzt um ein paar neue Fotos, ein zweites Mal zu veröffentlichen.
Die Hängebuche Fagus sylvatica f. pendula, im Volksmund auch gerne Trauerbuche genannt und aus diesem Grund häufig auf Friedhöfen anzutreffen, ist eine Verwandte der Blutbuche. Sie gilt als größte mitteleuropäische Trauerform eines Baumes.
Diese besondere Form der Buche entsteht, weil aus dem gerade nach oben strebenden Stamm Äste wachsen, die bogig die Wuchsrichtung ändern. Zuerst wachsen diese Äste waagerecht zur Seite, um dann ihre Zweige mit den Terminalknospen fast senkrecht zu Boden hängen zu lassen. Es gibt mehrere Variationen in Wuchs und Laubfärbung. So gibt es Hängebuchen mit dem rötlichen Laub der Blutbuche ( Fagus sylvatica `Purpure Pendula` - Schwarzrote Hängebuche ), die schwachwüchsiger und besonders gefragt sind.
Der Baum wird bis zu 30 Meter hoch, wobei der Stamm, wie schon gesagt, gerade wächst und eine Krone von bis 25 Metern Breite ausbildet. Im Alter ist er breiter als hoch.
Zu Hause ist die Hängebuche in Mittel- & Noreuropa. Sie stellt wenig Ansprüche an den Boden, bevorzugt aber frische bis feuchte, nahrhafte Böden mit einem gewissen Kalkgehalt, gedeiht im Schatten ( Buchen gedeihen noch bei 1/60 des vollen Tageslichts ), ist sehr winterhart, aber hitzeempfindlich und leidet unter längerer Trockenheit. Empfindlich ist sie auch gegenüber Luft- und Bodenverschmutzung. Der Baum bildet ein ausgeprägtes Herzwurzelsystem mit einer sehr hohen Feinwurzeldichte aus. Unter ihm wächst jedoch dann auch nichts anderes mehr.
Bis zu dreihundert Jahre kann diese Baumart alt werden.
Die Rinde der Hängebuche ist glatt, von bleigrauer Farbe und bei älteren Exemplaren ein wenig aufgeraut, aber niemals rissig oder grob schuppig, allenfalls ein wenig wellig oder gezeichnet:
Im Frühjahr erscheinen die 5 bis 10 cm langen, elliptisch- oder eiförmigen Blätter, die am Rand leicht gewellt, von frisch grüner Farbe und anfangs seidig behaart sind. Später wird die Lauboberseite glänzend grün, die Unterseite hellgrün und auf den Adern nach wie vor mit Härchen versehen. Im Herbst färbt das Laub sich leuchtend gelb bis rotbraun.
Im April bis Mai erscheinen zusammen mit den Blättern die Blüten an kurzen, behaarten Stielen. Dabei sind die männlichen Blüten in kugeligen Büscheln von gelbgrüner Farbe angeordnet, die weiblichen Blütenstände bestehen aus nur zwei Blüten, die aufrecht stehen. Die Hängebuche ist einhäusig, was bedeutet, dass sich männliche wie weibliche Blüten auf einer Pflanze befinden.
Die essbaren Früchte - Nüsse/Bucheckern - befinden sich in dornigen, dreikantigen, stark verholzten Kapseln, die bis zu drei Zentimeter lang sein können.
Vermehrt werden die Hängebuchen aber durch Aufpfropfen einer Hängebuche auf eine Buche, was an dem charakteristischen Wulst am Stamm leicht zu erkennen ist. Inzwischen werden für kleinere Gärten oder Terrassen auch auf Hochstämmchen veredelte Exemplare der Schwarzroten Hängebuche angeboten ( Fagus sylvatica 'Rohan Weeping' ), die in der Höhe nicht mehr weiter wachsen, aber eine in allen Richtungen immer buschiger werdende Krone entwickeln. Noch kleiner und für Kübel geeignet ist die Fagus sylvatica 'Purpurea Nana', die maximal nur drei Meter in Höhe und Breite erreichen kann.
Hängebuchen mit niedriger Stammaufspaltung, schlangenförmigem Astwuchs und breiter Krone werden leicht mit den Süntelbuchen verwechselt, über die Mano an dieser Stelle berichtet hat.
Wie schon oben erwähnt finden Trauerbuchen ebenso wie Trauerweiden oder Trauerbirken gerne einen Platz auf Friedhöfen, denn durch ihre herabhängenden Zweige vermitteln sie einen melancholisch- traurigen Eindruck, als ob sie fließende Tränen wären. Gleichzeitig scheinen sie Schutz zu bieten, indem sie die darunter stehenden Grabstätten umhüllen und so Ruhe und Sicherheit vermitteln. Da gefallen mir die wie riesige, aber luftige Sonnenschirme funktionierenden Hängebuchen auf dem Spielplatz aber doch besser...
Und nun ist es wieder an euch, eure Baumposts des Dezembers hier zu präsentieren. Dafür habt ihr wieder bis zum 28. Dezember Zeit. Ich freu mich schon...
Ich mag ja die Varianten mit ihren hängende Ästen sehr. So sieht man wenigstens noch Trauerbirken in den Gärten. Aber die gewaltigen Buchen stehen wirklich fast nur auf Friedhöfen.
AntwortenLöschenMit lieben Grüßen
Nina
ich mag diese trauerbuchen unglaublich gern. trotz ihrer massigkeit tragen sie eine leichtigkeit in sich. als kind habe ich mich gern unter ihren ausladenden ästern ihnen versteckt. hätte ich gewusst, dass du sie heute zeigst, hätte ich dir noch fotos von der alten hängebuche aus destedt mitgebracht. leider hat sie bei einem sturm in diesem jahr einige alte äste verloren.
AntwortenLöschenliebe sonntagsgrüße von mano
diese hängebuchen sind so hoch * haben sie nie richtig beobachtet ! danke für deine wertvolle beiträge
AntwortenLöschenliebe grüsse mo
Hallo Astrid,
AntwortenLöschendas ist noch einiges ausführlicher als mein Beitrag, den du ja bereits kennst. Aber ich dachte mir, dass ich ihn trotzdem als Ergänzung hier verlinke.
Herzliche Grüße – Elke
das sind sehr schöne Bäume
AntwortenLöschenich glaube ich habe noch nie bewußt eine Trauerbuche gesehen
Trauerweiden ja.. auch Birken ..
danke für´s vorstellen
liebe Grüße
Rosi
Ein wunderschöner Baum mit den hängenden Ästen. Er passt auf jeden Fall sehr gut auf Friedhöfe und natürlich auch sonst in Parks. Ich mag auch gern die Trauerweiden. Wir mussten unsere große im Garten leider vor Jahren fällen, weil sie hinfällig geworden war. Diese hängenden Äste haben sowas Elegantes.
AntwortenLöschenHerzlichst,
Sieglinde
Liebe Astrid,
AntwortenLöschenich mag die Trauerbuche sowie ich auch andere Buchen mag. Der Stamm macht es mir immer relativ einfach, sie zu erkennen; an den Blättern ist es natürlich einfacher. Im Frühling das frische Buchengrün und die kleinen Blättchen sind immer eine Freude.
Dass es eine Trauerbuche gibt, wusste ich gar nicht; ich kannte nur die Trauerweide.
In meiner Kindheit bin ich oft mit meinem Vater über den Friedhof spaziert und haben Bucheckern gesammelt. Das tue ich auch heute noch manchmal, Bucheckern sammeln.
Danke für die Vorstellung der Trauerbuche,
liebe Grüße,
Claudia
Deinen Hängebuchen zur Seite stelle ich einen ganzen Buchenwald, außerdem ein paar Birken und einen Tulpenbaum, alle im leuchtenden goldenen Herbstgewand bei einem Allerheiligenspaziergang aufgenommen. Da hätte die Trauerbuche gut noch dazugepasst, bisher ist mir aber noch keine begegnet. Schöne Exemplare sind die von dir gezeigten auf jeden Fall.
AntwortenLöschenLiebe Grüße, heike