Donnerstag, 18. Januar 2024

Great Women #364: Susan Sontag

Heute wieder eine Frau, die meinen Blick auf die Kultur unter Einbeziehung der Pop-Kultur, in jungen Jahren geprägt hat. Als leidenschaftliche Feuilleton-Leserin ist ihr Name mir im Verlauf der Jahrzehnte immer wieder in diversen Zusammenhängen begegnet: Susan Sontag.

"Nicht jede Gewalt ist gleichermaßen verwerflich. 
Nicht jeder Krieg gleichermaßen ungerecht"
.

Susan Sontag erblickt am 16. Januar 1933 als Susan Lee Rosenblatt in New York City das Licht der Welt, zwei Wochen bevor auf der anderen Seite des Ozeans Adolf Hitler deutscher Reichskanzler wird und einen jahrelangen Kultur- und Zivilisationsbruch einleitet. 

Sie ist die älteste Tochter von Mildred Jacobsen und Jasky "Jack" Rosenblatt, beide Eltern jüdisch-europäischer Herkunft, seine Vorfahren aus Österreich, ihre aus dem russisch besetzten Polen, beide Familien im Pelz- bzw. Bekleidungsgeschäft zu Hause. 

Die 26jährige Mutter ist eigentlich Lehrerin, der Vater, zwei Jahre älter, Pelzhändler der "Kung Chen Fur Corporation" mit Unternehmensstützpunkt in Tianjin in China. Über die Mutter wird Susan in ihrem Tagebuch später notieren: "Ich war eine schwere Geburt, sehr schmerzhaft für Mutter; sie hat mich nicht gestillt; war danach einen Monat bettlägerig." Susan erlebt Mutter Mildred von Anfang an als emotional unzuverlässig. Liebe wird nicht vorbehaltlos gewährt, nur zeitweilig zur Verfügung gestellt und nach Lust und Laune wieder entzogen: Ein Spiel ohne Gewinner, dessen Regeln das Mädchen von Anfang an lernt.

Die Eltern sind auch räumlich nie besonders nah, halten sie sich berufsbedingt doch oft auch in China auf und überlassen das Kind und seine 1936 geborene Schwester Judith einem Kindermädchen, der Analphabetin Rose McNulty, bzw. den Großeltern väterlicherseits und später anderen Verwandten. Auch nachdem sie ein Haus in Great Neck auf Long Island erworben haben, verbringen die Eltern weiterhin die meiste Zeit in China.

Ihr Vater stirbt dort an Tuberkulose & das Unternehmen wird aufgelöst, als Susan fünf Jahre alt ist. Die Mutter informiert sie über seinen Tod erst Monate später nach ihrer Heimkehr aus China, um sich dann in einem Nebel von Depressionen  & Alkohol zu verlieren und schliesslich ihr hoch begabtes Kind völlig aus dem Blickfeld. Mit fünf verkündet Susan nämlich auch, "dass ich einmal den Nobelpreis gewinnen würde. Ich WUSSTE, dass ich Anerkennung finden würde. Das Leben war eine Rolltreppe, keine Leiter." 

Tatsächlich erscheinen viele von Susans später eher abstoßenden Persönlichkeitsmerkmalen in anderem Licht, betrachtet man sie als Resultat des alkoholbelasteten Familiensystems, dessen Verständnis sich erst später entwickeln sollte. Susan Sontag wird zeitlebens Geisel dieser Kindheit bleiben.

Tucson auf einer Postkarte von 1943
Nach dem Tod des Vaters bekommt das kleine Mädchen zunächst ein schweres Asthmaleiden, weshalb die Mutter auf Anraten von Ärzten mit ihren beiden Töchtern, dem Kindermädchen und einem Koch nach Miami/Florida zieht. Die Luftfeuchtigkeit in der Stadt verschlimmert allerdings Susans Leiden nur, und nach ein paar Monaten verlässt die Familie dann Florida in Richtung Tucson in Arizona.

Da Susan schon seit ihrem dritten Lebensjahr lesen kann - Comics! - ist ihre Schullaufbahn ab 1939 nicht ganz verwunderlich: 

"Als ich 6 Jahre alt war, kam ich am Montag in die 1A. Dann am Dienstag in die 1B. Am Mittwoch in die 2A. Am Donnerstag in die 2B, und am Ende der Woche wurde ich in die dritte Klasse verwiesen." 

Bereits als Siebenjährige entwickelt sie die Gewohnheit, das Gesamtwerk eines jeden Autors durchzulesen, den sie für sich entdeckt. Zunächst ist das Alfred Payson Terhune, später Victor Hugo. Noch wichtiger wird für sie jedoch ihre Entdeckung des Reiseschriftstellers Richard Halliburton, und sie wird ihn als wichtigsten Einfluss auf ihr Leben bezeichnen, denn er zeigt ihr, wie "privilegiert" das Leben eines Schriftstellers sein kann, voller "endloser Neugier, Energie und Ausdruckskraft und unzähliger Begeisterungsfähigkeiten":

"Halliburton machte mir lustvoll bewusst, dass die Welt sehr groß und sehr alt war; dass ihre sichtbaren Wunder und ihre lernbaren Geschichten unzählig waren; und dass ich diese Wunder selbst sehen und die damit verbundenen Geschichten lernen könnte", erinnert sich Susan.

Mit sieben bringt sie auch die ersten Texte zu Papier: Gedichte, Abenteuer- und Reisegeschichten. Sie geht schon als Kind gern auf Reisen, zumindest in ihrer Fantasie. Ansonsten erlebt sie ihre Kindheit als eine lange währende Gefangenschaft, gefangen im Zustand des "Andersseins", wenn sie sich mit den anderen Kindern vergleicht: 

"Kindsein missfiel mir, weil ich nicht tun konnte, was ich wollte. Ich war ruhelos und wünschte mir zu reisen, Europa und die Welt zu sehen. Ich war ein aufgewecktes, wissbegieriges Kind, wollte lesen, schreiben und so schnell wie möglich erwachsen werden."

In der Realität bleiben ihre "Reisen" auf Umzüge hin und her in Tucson, von Wohnung zu Wohnung beschränkt, bevor sie 1943 eine endgültige Wohnstatt in einem Neubau in einer unbefestigten Straße finden. Dort, im Hof gräbt sich Susan ein Loch von beträchtlicher Größe, abgedeckt mit Brettern, wohin sie sich verziehen kann, ein Äquivalent der Welt anderswo, des Chinas, in dem ihr Vater gestorben ist.

Einen weiteren literarischen Vater findet sie um ihren zehnten Geburtstag in Edgar Allen Poe. Poe gibt ihr ihre "erste Vision von Innerlichkeit, von Melancholie, von Besessenheit, vom Nervenkitzel der Überlegung, von Morbidität, von einem rücksichtslosen, selbstbewussten Temperament – ​​eine weitere Phase aufkeimender Gier." Sendungsbewusstsein schöpft sie allerdings aus zwei Büchern, die viele Generationen junger Mädchen elektrisiert haben: "Madame Curie: A Biography" und "Little Women"

Eine wissenschaftliche Karriere wie die der Marie Curie kommt für Susan allerdings nicht in Frage. Sie hat sich in die Rolle der Schriftstellerin verliebt. Es wird Teil ihres Lebensentwurfs, nicht nur zu schreiben, sondern sich als Schriftstellerin zu entwickeln und als solche wahrgenommen zu werden, so wie ihr Held Martin Eden im gleichnamigen Buch von Jack London. Sie gründet schließlich sogar eine eigene Literaturzeitschrift, die sie für fünf Cent an Nachbarn verkauft.

Canoga Park
(1950)
Als sie dreizehn ist, zieht die Familie nach Canoga Park, Los Angeles, nachdem die Mutter einen neuen Ehemann gefunden hat im Kriegsveteranen & Captain der U.S. Army, Nathan Sontag. Von dem übernimmt Susan schließlich den Nachnamen, der ihrer Meinung nach zu ihrer künftigen Identität als Schriftstellerin besser passt als ihr eindeutig als jüdisch wahrnehmbarer Vatername.

In Kalifornien lernt sie nun den Glanz Hollywoods kennen, vermutlich eine prägende Erfahrung, denn Glamour wird mit ihrer zukünftigen öffentlichen Person untrennbar verbunden sein. Doch es sind nicht die celebrities, die bei Filmpremieren aus ihren Limousinen steigen, die auf den Teenager Eindruck machen, es sind vielmehr die "Götter der Hochkultur", jene aus Europa geflohenen Schriftsteller wie zum Beispiel Thomas Mann. Die kann man in L.A. beim Spazierengehen zwischen Zitronenbäumen, Rettungsschwimmern, Hamburger-Restaurants und Neo-Bauhaus-Architektur beobachten. Bei Thomas Mann lädt sich die 16jährige per Telefon sogar in sein Haus in Santa Barbara zum Tee ein, um mit ihm über seinen Roman "Der Zauberberg" zu diskutieren...

Mit Harriett Sohmers links
(1958)
Das neue Familienleben ist ihr - angesichts der  ständigen Alkoholprobleme & Depressionen der Mutter - als "Faksimile eines Familienidylls" eher verhasst. Zuflucht bietet jetzt das Kino: Susan entwickelt sich zur Cineastin mit Schwerpunkt "Europäischer Film", schreibt Filmkritiken, Kolumnen und Gedichte für die Schülerzeitung, liest sich weiterhin durch die Weltliteratur und entdeckt Literaturzeitschriften wie die "Partisan Review".

Kurz nach ihrem sechzehnten Geburtstag kann sie die High School abschließen und wechselt zum Sommersemester 1949 an die University of California, Berkeley. Susan entdeckt in dieser Zeit, dass sie sich zu Frauen hingezogen fühlt - Harriett Sohmers, ein Malermodell mit Schriftstellerambitionen, ist ihre erste Liebe. Sie verkehrt in der lesbischen und schwulen Barszene von San Francisco, entscheidet sich aber bald für eine bürgerliche heterosexuelle Existenz, indem sie nach nur kurzer Bekanntschaft 1950 den elf Jahre älteren Soziologie-Dozenten Philip Rieff heiratet. Susan Sontag: 
"Ja, ich war ein Wunderkind. Ich war glücklich darüber. Ich habe diese beschleunigte Lebensweise sehr genossen. Mit 14 oder 16 ist man schon wer, mit 17 habe ich geheiratet, bald hatte ich ein Kind.
Da studiert sie schon an der University of Chicago Literatur & Theologie und bei dem politischen Philosophen Leo Strauss. Ihre Kommiliton*innen dort halten sie aufgrund ihres modischen Auftretens für einen Filmstar, ihre Professor*innen finden, sie sei die brillanteste Studentin, die sie jemals gehabt haben.

1951 schließt sie ihr Grundstudium mit dem Bachelor of Arts ab und reist anschließend mit ihrem Mann zum ersten Mal nach Europa, wo sie auch Paris besucht. Als der 1952 an die Brandeis University in Boston berufen wird, zieht Susan mit ihm und studiert an der University of Connecticut Englische Literatur. Nach einem halben Jahr wechselt sie an die Harvard University, wieder mit Philosophie als Studienschwerpunkt. Am 28. September 1952 bringt sie ihren Sohn David zur Welt. Ihre alte Kinderfrau Rose McNulty betreut den Neugeborenen. Das Kind ist für Susan ein weiterer Beleg für ihre heterosexuelle "Normalität".

Sie selbst schreibt u.a. währenddessen mit ihrem Mann an Rieffs Hauptwerk "Freud: The Mind of the Moralist", einer Studie über den Einfluss Sigmund Freuds auf die moderne Kultur, mit dem er Ende der 1950er Jahre seine Karriere puscht. Eine Freundin berichtet jedoch, dass Susan während der Entstehung dieses Buches "jeden Nachmittag damit verbrachte, das Ganze von Grund auf neu zu schreiben". Gleichzeitig unterrichtet sie1953/54 Englisch an der University of Connecticut. 

Als das Buch publiziert wird, ist die Ehe aber schon längst zu Ende, und Susan gibt während einer erbitterten Scheidungsauseinandersetzung ihr Recht auf die Mitautorenschaft des Buches auf, um Rieff  davon abzuhalten, ihr den Sohn wegzunehmen, weil sie Lesbierin ist. In der "New York Daily News" ist ein Artikel über das gerichtliche Scheidungsverfahren unter der Überschrift "Lesbian Religion Professor Gets Custody" publiziert worden. Susan macht diese Enthüllung Angst, weil sich nicht vor ihrer Familie geoutet hat. ( Die Familie ist aber gerade der Grund für dieses unterlassene Bekenntnis. ) In ihr Tagebuch schreibt sie:
"Die beginnenden Schuldgefühle, die ich wegen meines Lesbentums immer empfunden habe – sie haben mich für mich selbst hässlich gemacht – ich kenne jetzt die Wahrheit – ich weiß, wie gut und richtig es ist zu lieben."
Zuvor hat sie ihren Master in Harvard abgelegt und ein einjähriges Stipendium an der Universität von Oxford bekommen. Endlich kann sie nach Europa aufbrechen! Ihren Sohn betreuen derweil die väterlichen Großeltern. 

Sehr viel attraktiver als eine weitere Elite-Universität in ihrem Lebenslauf erscheint der jungen Frau allerdings die französische Hauptstadt. Nach drei Monaten zieht sie weiter nach Paris - offiziell um an der Sorbonne für ihre Dissertation zu arbeiten -, entdeckt & pflegt aber mehr ihre Liebe für das Savoir-vivre der Bohème: Cafés, Bars, Kinos und Betten. 

1960er Jahre
© René Saint-Paul/Bridgeman Images
In Paris lebt Susan offen mit Harriett Sohmers und trifft eine radikale Entscheidung: Schluss mit der Ehe, Schluss mit der universitären Welt! Von nun an will sie ein ungebundenes und unabhängiges Leben als Schriftstellerin und freie Intellektuelle führen. Dafür verzichtet sie sogar auf den Unterhaltsanspruch für ihren Sohn gegenüber dem Vater. 

Susan Sontags Lektionen aus Frankreich sind übrigens fast ausschließlich intellektueller und ästhetischer Natur – und sie werden sie für immer prägen. Die explosive politische Unruhe im Land wegen des Strebens der algerischen Kolonie nach Unabhängigkeit, scheint sie weniger zu tangieren. Sie ist vollkommen fokussiert darauf, die europäische Kultur in  ihrer Gesamtheit & Vielfalt in sich aufzusaugen. Besonders beeindruckt ist sie auch vom französischen New-Wave-Kino und seinen Autoren wie dem jungen Jean-Luc Godard.

Ab da wird sie jedes Jahr für einige Zeit in Paris leben. 

Nach ihrem Umzug nach New York zu Beginn der 1960er Jahre - keine Stadt ist zu diesem Zeitpunkt inspirierender für eine junge ehrgeizige Frau, die berühmt werden will - dominieren die Ideen von jenseits des Atlantiks all ihre Gedanken.

Mit María Irene Fornés
Sie arbeitet zunächst als Redaktionsassistentin bei "Commentary" und als Religionsprofessorin an der Columbia University und hat wenig Geld. Die Stadt aber entschädigt mit ihrer unübertroffenen Dichte an künstlerischem Talent für das harte Leben als alleinerziehende Mutter. Susan geht jeden Abend aus, auf die angesagtesten Partys. Ihr Sohn habe auf den Mänteln der Gäste dieser Partys genächtigt, erzählt sie später gerne. Sie besucht experimentelle Theater- und Filmvorführungen, wird Teil der Avantgarde-Kunstszene und verliebt sich ständig neu, darunter in die kubanischstämmige Dramatikerin María Irene Fornés ( Sohmers‘ Ex-Geliebte ) - eine etwas diffizile Beziehung, die ihr zu schaffen macht, wie das Tagebuch beweist.
"Mein Wunsch zu schreiben hängt mit meiner Homosexualität zusammen", notiert sie 1961  dort. "Ich brauche die Identität als Waffe, passend zu der Waffe, die die Gesellschaft gegen mich hat. Es rechtfertigt nicht meine Homosexualität. Aber es würde mir – so glaube ich – eine Lizenz geben … Queer zu sein gibt mir das Gefühl, verletzlicher zu sein. Es verstärkt meinen Wunsch, mich zu verstecken, unsichtbar zu sein – was ich sowieso schon immer verspürt habe."
Mit ihrem Sohn
(1960er Jahre)
1963 erscheint Susan Sontags erster fiktionaler Text - gleichzeitig ihr erstes Buch- : "The Benefactor" (dt. "Der Wohltäter"1966 ). 
"Das hübsche junge Fräulein Sontag, USA, zeigt mit ihrem schick verrätselten und verruchten Erstlingsroman vom Mann, der sein Leben seinen Träumen anpassen will, daß sie belesen ist (Surrealismus, Kafka, Voltaire, de Sade)", so die ( damals übliche herablassende ) Kritik im "Spiegel".
1964 erscheint in der Herbst-Ausgabe der "Partisan Review" der Aufsatz "Notes on 'Camp'". Erst dieser Beitrag zur Kulturkritik bringt ihr den endgültigen Durchbruch. 

Inspiriert von Elliot Steins Pariser Hotelzimmer im "Hotel de Verneuil" in der gleichnamigen Straße in Paris, vollgestopft mit allerlei geheimnisvollen Erinnerungsstücken, beschreibt Susan die Aspekte des 'Camp' als einer ganz anderen Möglichkeit, "die Welt als ästhetisches Phänomen wahrzunehmen". Stein ist ein faszinierender, sachkundiger Kritiker-Historiker und Fan von gelehrtem Klatsch, mit enormen Informationsquellen über alle möglichen Dinge neben seinem Spezial-Thema Kino. 'Camp' steht zu dieser Zeit für die Gewohnheit queerer Freunde am Überzeichnen und deren Freude an Trivialem aus der Subkultur - Susan bezieht sich also auf das frivole Bohème-Konzept amerikanischer Homosexueller.

Verrückt: Dieser kleine Essay über 'Camp' sagt eigentlich das Gegenteil von dem, wofür die Autorin ihr ganzes bisheriges Leben gelebt hat! 
"Dieser Essay sagt im Prinzip: Die Zeit der Hochkultur und des Tiefschürfenden ist jetzt vorbei. Wir sind jetzt bei der glitzernden Oberfläche, mit anderen Worten: bei den großen Glitterqueens von New York, bei Warhol, bei den ganzen Clubs", so Susanne Mayer hier.
Mit ihrem Plädoyer für einen nicht so vergeistigten, gefühlsbetonteren Zugang zur Kunst trifft sie den Nerv der Zeit. Sie ist allerdings auch heftiger Kritik ausgesetzt von jenen, die sich an der als homosexuell konnotierten Thematik und an der ernsthaften Beschäftigung mit der Popkultur stören. Für Susan ist dennoch die fortlaufende Diskussion in der US-amerikanischen Öffentlichkeit relevant, weil nur das sie auf dem Weg zu Berühmtheit voranbringt. 

Zwei Jahre später erscheint ein Sammelband mit weiteren 26 Essays:
"Im titelgebenden Text forderte sie dazu auf, Kunst unmittelbar – ohne sie als erstes zu interpretieren – zu erleben. In einem anderen der Essays - "Die Einheit der Kultur und die neue Erlebnisweise" -, setzte sie sich dafür ein, die Grenzen zwischen Hoch- und Popkultur aufzuheben. Diese Hinwendung zur Popkultur stellte in der damaligen Zeit einen Tabubruch dar und beförderte die Bekanntheit der Autorin weiter." ( Quelle: Wikipedia )
Dass sie Phänomene der populären Kultur, die Auflösung von Gattungs- & Hierarchiegrenzen aufgreift und in plausible Worte fasst und ihr an der Universität erworbenes Wissen bei ihrer Analyse anwendet, ist in jener Zeit wirklich revolutionär. Ihre Gedankengänge & Einstellungen prägen damals auch meine Vorstellungen über die nächsten Jahre meines Studiums und weit darüber hinaus. 

60 Jahre später gehört 'Camp' längst zum Alltag und zum ästhetischen Allgemeingut.

Mit Jasper Johns
( 1960er )
1965 geht sie eine Beziehung mit dem Pop-Art-Maler Jasper Johns ein, der sich gerade publicityträchtig von Robert Rauschenberg getrennt hat. Ihre Beziehung ist nur von kurzer Dauer und sie hält ihn für egoistisch & dominant. 
"Sie war sich sehr bewusst, dass Jasper nie etwas anderes als den ersten Platz kassierte. Das hat sie angemacht", so ihr späterer Biograf. 
Für beide ist es trotzdem eine produktive Zeit, in der sie die Beziehungen zwischen Hoch- und Niederkultur in der Kunst erforschen. Nach der Trennung steigt Susan in Johns' Mietvertrag ein und übernimmt sein Penthouse am Riverside Drive. Nach ihrem Einzug übermalt sie die "aufwändigen Vorskizzen", die Johns an den Wänden hinterlassen hat.

Susan Sontag entwickelt sich zum "Inbegriff von Coolness, zur hippen Verkörperung des Zeitgeists. Sie faszinierte sowohl durch ihren scharfen Geist als auch durch ihr besonderes Charisma und ihre ungewöhnliche Schönheit", so Anna - Lisa Dieter hier.

Ihr intuitives Gespür für den Zeitgeist - "Wir müssen lernen, mehr zu sehen, mehr zu hören und mehr zu fühlen" - lässt sie auch das Thema "Fotografie" aufgreifen. Schon 1977 nimmt sie unseren "zwanghaften Drang" wahr, diese Tendenz, alles zu fotografieren und nur dann als Erfahrung gelten zu lassen, wenn es sich auch auf einem Foto manifestiert hat. "Eine Erfahrung zu machen, wird schließlich identisch damit, ein Foto zu machen", heute an unsere instagramkompatiblen Wahlspruch "Pics or it didn't happen" erinnernd. "On Photography" heißt der Beitrag, der oft als Argument gegen die Kunstform Fotografie missinterpretiert wird. 


Doch noch einmal zurück zu den 1960er Jahren: 1967 wird als Jurymitglied zu den Filmfestspielen von Venedig eingeladen. In dieser Zeit spinnt sie eigene Ideen für  Filme aus. Ihr Erstlingsfilm "Duet for Cannibals" läuft 1969 außer Konkurrenz beim Filmfestival in Cannes. "Brother Carl", ihr zweiter Film, in Schwedens Winter gedreht,  erscheint 1970, erhält gemischte Kritiken und läuft nur kurze Zeit in wenigen Kinos.

Wie viele andere Zeitgenossen protestiert Susan in dieser Zeit gegen den Vietnamkrieg und nimmt an Demonstrationen und Happenings teil. Auf Einladung der Vietcong bereist sie im Sommer 1968 Nordvietnam. Der im Verlauf dieser Reise entstandene Bericht ist einer von zwei politischen Stücken ihrer zweiten, 1969 erschienenen Essay-Sammlung "Styles of Radical Will". Der Vorwurf, sie vereinfache die politische Problematik, stärkt Susans Popularität nur weiter sowie die Wahrnehmung der Schriftstellerin als "Amerikas öffentliches Gewissen".

Zwischen 1972 und 1975 verlegt die nun richtig berühmte amerikanische Intellektuelle ihren Lebensmittelpunkt ganz nach Paris. Als Gründe werden eine Art Flucht vor dem Ruhm und der öffentlichen Meinung in den Staaten angenommen, aber auch eine neue Beziehung zur französischen Filmproduzentin Nicole Stéphane. Mit der und ihrem Sohn David Rieff dreht sie 1973 ihren ersten Dokumentarfilm "Promised Lands", ein persönlicher Filmessay über den Jom-Kippur-Krieg im Nahen Osten. Er gilt als ihr bester Film. ( Mit Nicole Stéphane als Co-Regisseurin wird sie zehn Jahre später den Film "Waiting for Godot … in Sarajevo", eine Antikriegsgeste und eine Hommage an die Einwohner der geschundenen bosnischen Stadt drehen, deren Ehrenbürgerin sie werden wird. Dem Film gelingt es damals, die Allgemeinheit auf die Situation im Bosnienkrieg aufmerksam zu machen. )

Aufsehen erregt ihr Essay "Faszinierender Faschismus", mit dem sie sich zum zweiten Mal mit den Filmen Leni Riefenstahls auseinandersetzt. Der Text sorgt 1975 für eine Rekordauflage der "New York Review of Books". Sontag beschrieb darin u. a., wie durchdrungen von faschistischer Ideologie Riefenstahls Stil sei. Die Regisseurin wickle die Zuschauer durch ihre verführerisch perfekten, Wunschvorstellungen von körperlicher Vollkommenheit beschwörenden Bilder ein. Als eine Ursache für das Comeback der Regisseurin macht die Autorin einen immer stärker werdenden Schönheitskult in der Gesellschaft aus. 

1977
Etwas Außergewöhnliches gelingt ihr, als sie ihre Erfahrungen nach einer Brustkrebserfahrung mit 42 Jahren in dem 1978 erschienenen Essay "Krankheit als Metapher" ( allerdings ohne ihre persönliche Geschichte zu erzählen ) schildert. 

Sie beeinflusst damit Menschen auf der ganzen Welt, behandelnde Mediziner wie Erkrankte, deren Blick auf den Krebs sich nach der Lektüre des Textes verändert. Sie plädiert dafür, den Krebs von allem metaphorischen Ballast zu befreien, ihn nicht als Schuld oder persönliches Versagen zu betrachten, sondern schlicht als eine ernste, nicht zwangsläufig tödliche Krankheit, mit der es aufgeklärt umzugehen gilt, um eine geeignete Therapie zu finden. Sie selbst entscheidet sich für die radikalste Form der Therapie. 

Sie kann damals noch nicht ahnen, welche Bedeutung ihre Aussagen haben werden, als die New Yorker Kunstwelt unter einer neuen Krankheit namens AIDS zu leiden beginnt. 1986 wird sie im "New Yorker" die Kurzgeschichte "The Way We Live Now" publizieren, in der ein Mann im Sterben, vermutlich an AIDS, in einem Krankenhausbett liegt. "AIDS and Its Metaphors" kommt drei Jahre später heraus. Sie schreibt, dass Krebs einst eine beschämende Krankheit gewesen, AIDS aber zu einer Krankheit geworden sei, deren Name geflüstert werden müsse. 

Eigentlich hat die gesellschaftlich allgemein akzeptierte Reaktion auf AIDS damals von Menschen im Rampenlicht erwartet, das Private öffentlich zu machen. Auch Susan hätte sich jetzt zu ihrer Sexualität bekennen müssen. Weil sie es nicht tut, wird ihre Stimme in der intellektuellen Welt der Vereinigten Staaten zum ersten Mal irrelevant.

Ihre durch die Chemotherapie weiß nachwachsenden Haare hat Susan nach ihrer Genesung bis auf eine Strähne schwarz färben lassen. Diese Frisur wird für die nächsten zwanzig Jahre ihr Markenzeichen, welches in Karikaturen und in Comedy-Shows wie "Saturday Night Live"verwendet wird. Beim Anblick einer solchen Perücke weiß jeder in den USA sofort, dass es sich um die zur Kulturikone gewordene Galionsfigur der amerikanischen Avantgarde handelt. Ihre markante Erscheinung und ihre Streitlust samt ihrer oft überspitzten und aphoristischen Texte machen sie zum Medienstar. Sie selbst bestreitet allerdings immer wieder, dass das ihre Absicht gewesen sei. Ihre Freundin Jamaica Kincaid über sie: "Sie war großartig. Ich glaube, seit ich Susan kenne, möchte ich nicht mehr großartig sein."

Nachdem sie zu Beginn der 1980er Jahre aufgrund des Desinteresses der amerikanischen Kritik an ihrem Essay-Band "Im Zeichen des Saturns", der sich um europäische Kultur dreht, erkennen muss, dass sie "am Ende dessen angekommen [ist], was die Essayform für mich tun kann", beginnt sie wieder literarische Texte zu schreiben, auch Fernsehbeiträge, Theaterregie zu führen und Filme zu drehen, u.a. über Pina Bausch. 

Bei einem Autorenfoto-Shooting im Rahmen der Veröffentlichung von "Aids und seine Metaphern" trifft Sontag auf die international bekannte, 16 Jahre jüngere Fotografin Annie Leibovitz. Die beiden Frauen verlieben sich ineinander und beginnen eine Beziehung, die mit Unterbrechungen bis zu Susans Tod bestehen bleibt. Mit Leibovitz unternimmt sie ausgedehnte Reisen, nach Jordanien, Ägypten, Italien und Japan.

Mit Annie Leibovitz
Ein neuer, lukrativer Vertrag mit einem Verlag und ein Stipendium sichern zu Beginn der 1990er Jahre Susans finanzielle Situation ab, sie kann sich ein Penthouse in Chelsea leisten und sich auf ein umfangreiches Romanprojekt konzentrieren. 

Auf Einladung des DAAD zieht sie nach Berlin und beginnt dort an der Arbeit zu "Der Liebhaber des Vulkans", einem Roman, der das Dreiecksverhältnis zwischen Emma Hamilton, William Hamilton und Horatio Nelson schildert und in der Figur Nelsons ihren eigenen Kampf mit der Depression zum Ausdruck bringt. 1992 gelingt ihr damit ein Bestseller. Susan Sontag selbst sieht sich in der Tradition von Proust, Tolstoi und Thomas Mann. Manche Kritiker bemängeln allerdings fehlende Empathie, Tiefe und sorglosen Umgang mit historischen Quellen.  

Berlin wird übrigens ihr zweites Paris.

Die Sarajewo-Erfahrungen fließen ein in ein neues Romanprojekt über die polnischen Schauspielerin und Emigrantin Helena Modrzejeska, einer weiteren Person des 19. Jahrhunderts. Die Entdeckung eines Gebärmuttersarkoms 1998 bremst die Schriftstellerin aus, kämpft sie doch ein Jahr lang mit Hilfe von Chemo- & Strahlentherapie gegen die Krankheit - nicht ohne Folgen wie eine Neuropathie der Füße. Sie begibt sich aber nach Fertigstellung von "In America" auf eine ausgedehnte Lesereise durch die Staaten. Für den Roman erhält sie den "National Book Award". 

Im Jahr 2000, nach der Veröffentlichung von "In America", fordert die Schriftstellerin Joan Acocella Susan Sontag auf, sich zu ihrer eigenen sexuellen Identität zu bekennen, bevor andere sie "outen". Sie habe schreckliche Angst davor gehabt, so Acocella: "Ich weiß nicht, welche Worte ich dafür verwenden soll", so ihre Reaktion. Einer Schriftstellerin, die als intellektuelle Autorität ihrer Zeit gilt, fehlen die Worte, wenn es um ihre eigene Geschichte geht? Auch das ist Susan Sontag. 

Schließlich äußert sie sich dahingehend, "dass ich sowohl Freundinnen als auch Freunde hatte [...] Ich glaube, ich hätte nie gedacht, dass ich das sagen sollte, da es mir das Natürlichste auf der Welt erscheint." Die Lässigkeit, die sie da zur Schau stellt, verrät mehr über ihre Beziehung zu ihrer Sexualität und ihre Unfähigkeit, in der Öffentlichkeit verletzlich zu sein, als alles, was sie je geschrieben hat... 

Susan hält sich gerade in Berlin auf, als sich Terroranschläge des 11. September 2001 in New York ereignen. Zwei Tage später verfasst sie eine wütende Polemik für den "New Yorker" und die FAZ. Teile der US-Presse kritisieren ihre Ausführungen als unpatriotisch. Sie relativiert ihre Aussagen später, bleibt aber eine scharfe Kritikerin des Präsidenten George W. Bush und seines "Krieges gegen den Terror". Mit dem Essay"Das Leiden anderer betrachten" (2003), in dem sie sich mit der Kriegsfotografie auseinandersetzt, findet sie nach Meinung von Kritikern zu ihrer alten, scharfsinnigen Form zurück. Der Text ist von unübertroffener Aktualität. 

Als George W. Bush 2003 den Irak-Krieg beginnt, nennt sie die US-Regierung "eine Bande von Radikalen", und das ausgerechnet in Deutschland, wo sie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhält.

Anfang 2004 wird bei der nunmehr 71jährigen Schriftstellerin das myelodysplastische Syndrom festgestellt, welches wohl durch die Strahlentherapie bei ihrer letzten Krebserkrankung entstanden ist. Die Lage ist von Anfang an hoffnungslos. Trotz geringer Erfolgsaussichten entscheidet sich Susan noch für eine Knochenmarktransplantation.

Am 28. Dezember 2004 stirbt Susan Sontag in New York in Anwesenheit ihres Sohnes und enger Freund*innen. Zuvor hat Annie Leibovitz Fotos von ihr in ihrem Todeskampf gemacht, Bilder, die so intim sind, dass man sie sich nicht zu sehen wünscht.

Beerdigt wird die Europaenthusiastin am 15. Januar 2005 auf dem cimetière Montparnasse in Paris "im feinen, nahezu unsichtbaren Pariser Regen", so ihr deutscher Verleger Michael Krüger. 

Susan Sonntags Nachlass liegt in der Bibliothek der University of California, Los Angeles. Ihre posthum veröffentlichten Tagebücher zeigen erstmals ihre menschliche Seite: Wie unglücklich sie oft gewesen ist, wie sie mit sich und ihrem Körper gehadert und wie sehr sie dennoch das Leben geliebt hat. 
"Though many would fashion themselves in her image, her role would never be convincingly filled again. She created the mold, and then broke it", schreibt ihr Biograf Benjamin Moser am Ende seines Buches.

Beim Verfassen dieses Posts ist es mir mehrmals so gegangen, dass ich das Gefühl hatte, ich müsste drei Posts schreiben, um diese Frau zu erfassen. Susan Sontags Status als intellektueller Superstar, als strahlener Mythos, wäre heute sicher fraglich. Sie fehlt Menschen meiner Generation, als moralische Mahnerin, als rastloses Korrektiv angesichts der vielfältigen Krisen, dennoch. Die Jüngeren haben andere "Daddys"...


 

9 Kommentare:

  1. Liebe Astrid,

    was für eine Frau und was für ein Leben.

    Manchmal denke ich bei deinen Frauenporträts, dass ein Leben gar nicht ausgereicht hat, um all das zu verwirklichen. Das hätte man locker auf drei oder mehr Leben verteilen müssen. Im positiv erlebten wie im negativen, was manche mitmachen mussten.

    Eine starke Frau. Ich finde es immer umso beachtlicher, in welcher Zeit sie ihr Leben lebten. Noch viel mehr von Männer bestimmt als heute und dennoch haben sie sich durchgesetzt - trotz Krankheit usw.

    Vielen Dank für dieses Porträt. Dass sie mit Annie Leibovitz zusammen war, wusste ich nicht.

    Solche Frauen fehlen . Je älter ich werde, umso mehr merke ich, welche starken Vorbilder wir in unserer Jugend hatten.
    Und heute? Sicher gibt es noch einige, aber es wird heutzutage soviel Wert auf Äußerlichkeiten gelegt und nicht mehr auf den Charakter. Das finde ich unglaublich deprimierend.

    Liebe Grüße,
    Claudia

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  2. wieder ein sehr interessantes detailliertes Portrait ..
    ich kenne sie nicht
    und habe auch noch nicht von ihr gehört..
    auch war mir lange Jahre nicht bekannt dass es Homosexualitat
    auch bei Frauen gibt .. jaja.. bin/war etwas hinter dem Mond daheim
    aber in den relevanten Zeiten war ich mit Benjamin Blümchen ect. befasst ..;)
    sie war schon eine schillernde Person
    eine nicht gerade behütete Kindheit trug wohl auch dazu bei
    liebe Grüße
    Rosi

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  3. Was für ein ausuferendes Leben. Da kann ich verstehen, dass du gleich mehrere Episoden schreiben könntest. Mir selber hat sie nie viel gesagt, aber vielleicht bin ich da auch eher eine andere Generation. Danke für dieses Portrait.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  4. Was für ein Leben, es hätte für mehrere gereicht. Sie hat schon Literatur verschlungen und philosophisch gedacht, da sind andere dabei ihre Pubertät zu überwinden. So rastlos und enrgiergeladen trotz vieler Bremsen und Zwänge ihrer Zeit. Ich frage mich oft bei solch gebrochenen Kindheitstagen, wie wäre das Leben verlaufen in einem liebevollen Zuhause?
    Danke für das Porträt.
    VG Karen

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  5. Susan Sontag hat mich früher nicht beeinflusst. Sie ist mir nur immer mal wieder als Namen begegnet und sozusagen als Figur im Bereich Literatur und Kunst. Dass sie solch ein Leben geführt hat, wie Du es beschreibst, ist mir gar nicht klar gewesen. Auch nicht solch ein politisches wie mit dem Besuch in Sarajewo und den öffentlichen Folgen. Und auch nicht eines mit damals noch mit Tabus belasteten Krankheiten wie Krebs.
    Also, heute habe ich viel über Susan Sontag gelernt. Und nochmals viel über die Zeit, in der ich selbst jung war.
    Nachdenkliche Grüße schickt Sieglinde

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  6. Du hast so recht und die Kommentare vor mir schreiben es ja auch: mindestens 3 Leben, 3 Facetten.
    Danke Dir wieder einmal! Sehr interessant
    Liebe Grüße
    Nina

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  7. Liebe Astrid,
    sehr bewegend und mich auch betroffen machend, dieses tolle Portrait. Bereits die Kindheit hart und entbehrungsreich, was eine so wichtige Zugewandtheit der eigenen Mutter betrifft. So ein Heranwachsen, die vielen Unebenheiten bis zum Erwachsenwerden, das kann eine Seele schon sehr prägen.
    Sontag's intellektuelle Fähigkeiten wurden sehr früh offenbar - ganz wunderbar, dass sie diese auch so expressiv gelebt hat.
    Bilder zu machen über einen Todeskampf - dieser Gedanke ist mir völlig fern. Ich kann es nicht bewerten, vielleicht gab es da eine Abmachung. Ansonst finde ich es erschreckend!
    Danke für äußerst Aufschlussreiches, liebe Grüße! C Stern

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  8. welch ein Portrait!!! Unglaublich was diese Frau schon alles durchleben musste nach einer Kindheit die weder durch die Eltern noch eine andere Vorbildfigur geleitet und begleitet wurde. Ein starke Persönlichkeit die sich in der damaligen Zeit nicht zu ihrer Sexualität bekennen konnte, die gleichzeitig lange ein Hemmschuh für sie war und dennoch hat sie sich im wahrsten Sinne des Wortes durch ihr Leben durchgebissen..
    eine schöne Frau wie ich an den Bildern sah, die keinen einfachen Charakter hatte und dennoch wusste was sie wollte und wie sie es durchsetzen konnte
    Mutter Alkoholikerin, der Vater nie für sie da, sind 3 Leben die nichts miteinander zu tun hatten , sich dann so zu einer ganz eigenen Persönlichkeit zu entwickeln eine beeindruckende Lebensaufgabe.
    Danke für dieses interessante Portrait...
    es hat mich sehr beeindruckt....herzlichst angel

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  9. Liebe Astrid,

    ich schreibe es mal unter deine Frauenporträts, wohin auch sonst?

    Ich war desletzt im Kino:
    "Joan Baez - I Am A Noise".

    Ein unglaublicher Dokumentarfilm mit ihr, der nicht nur ihre Zeit als Sängerin und Friedensaktivistin zeigt, sondern auch ihre familiären Beziehungen zu Schwestern und Eltern.
    Er wird im Original mit deutschen Untertiteln gezeigt.
    Schon lange hat mich im Nachhinein kein Film mehr so beschäftigt.

    Viele Grüße,
    Claudia

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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