Sonntag, 26. März 2023

Mein Freund, der Baum: Spitzahorn ( reloaded )

Den Post über den heutigen Baum hatte ich schon vor zwei Jahren veröffentlicht. Da ich in diesem Monat wieder einmal keine Gelegenheit hatte, etwas Neues zu finden & vorzustellen - es wird Zeit, dass die Bäume wieder grünen, dann kann ich sie besser identifizieren -, gibt es wieder einmal einen "aufgewärmten" Beitrag. Wir haben nun auch astronomisch betrachtet Frühling, und es wird nicht mehr lange dauern, da wird der Spitzahorn uns wieder mit seinen frischgrünen Blüten erfreuen.


Der Spitzahorn acer platanoides gehört  nicht nur in meinem Wohnviertel, sondern generell in deutschen Städten zu den populärsten Baumarten. Noch vor dem Laubaustrieb im zeitigen Frühjahr sind die Bäume mit ihrem auffälligen grüngelben Blütendolden ein Blickfänger. Und während andere Bäume noch weitgehend kahl sind, entfaltet der Spitzahorn bereits sein frischgrünes Laub - ein  echter Frühlingsbote also!


Zuhause ist der Spitzahorn eigentlich in Laubmischwäldern bestehend aus Linden, Stieleichen und Bergulmen, an Waldrändern und auf Knicks und über weite Teile Europas verbreitet: Im Norden wächst er bis Mittelschweden und Südfinnland, im Osten bis zum Ural. Von den europäischen Ahornarten ist er diejenige, die am weitesten im Norden anzutreffen ist. Die westliche Grenze seines Vorkommens bildet der westliche Rand Mitteleuropas, er fehlt also in Teilen Nordwestdeutschlands und im Großteil Frankreichs. Im Süden findet man den Spitzahorn in den Gebirgen - in den Nordalpen bis auf eine Höhe von tausend Metern -, in den Pyrenäen, im Apennin, in den Gebirgen Griechenlands und Kleinasiens sowie im Kaukasus. Der Spitzahorn ist ein Gewächs des gemäßigt kontinentalen Klimas, eine Halbschattenbaumart und gehört zur Gattung der Ahorne (Acer) innerhalb der Familie der Ahorngewächse (Aceraceae).


Der Spitzahorn wächst in seiner Jugend sehr schnell. Mit dreißig Jahren hat er etwa zwei Drittel seiner Endhöhe erreicht, die zwischen 20-30 Metern liegt. Die maximale Lebensdauer liegt zwischen 150 und 200 Jahren. Mit seinen flach bis herzförmig ausgebreiteten Wurzeln kommt der Baum auf trockenen oder feuchten Böden zurecht. Einen gelegentlichen Wasserstau nimmt er hin und mit kurzzeitiger Hitze und Dürre kommt er gut klar, der Baum passt sich also vielen Situationen bereitwillig an. Auch die Bandbreite, was er an Licht, Wärme und Nährstoffe so beansprucht, ist enorm. Das weitverzweigte Wurzelsystem  widersteht mühelos Orkanböen oder großen Stürmen, auch längeren Frostperioden ist er gewachsen und im Sommer extrem hitzebeständig. Insgesamt also ein robuster, genügsamer Baumfreund!




Als junger Baum bildet der Spitzahorn eine ovale, enorm dichte Krone, denn seine Zweige wachsen eher in die Höhe als in die Breite und verästeln sich vielfältig, ohne überzuhängen. Alte Ahornbäume lassen in ihrer Wachstumsfreude dann nach, und die Krone nimmt eine eher runde Form an. Der schlanke Stamm ist mit einer schuppenlosen Borke bedeckt, die anfangs braun bis blassbraun und an der Oberfläche noch glatt ist. Erst bei älteren Bäumen entwickeln sich die charakteristischen Längsrisse. 


Die gegenständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Sie sind fünflappig geformt, erreichen Größen bis zu 20 Zentimetern und erinnnern in ihrer Form an eine Hand. An jedem Lappen laufen die Blattränder spitz zu. Die Oberseite ist dunkelgrün und glänzend, die Unterseite heller und mit matter Oberfläche. Im Oktober nimmt das Laub des Spitzahorns letztendlich eine leuchtend gelbe Farbe an, die wegen der Fülle des Laubes beeindruckend intensiv ist.




Die gelblich-grünen Blüten des Spitzahorns - denen des Feldahorns nicht unähnlich - stehen in kurzen, endständigen Rispen aufrecht. Es kommen sowohl zwittrige als auch eingeschlechtige weibliche und männliche Blütenstände vor. Oft – aber nicht immer – sind die Geschlechter auf verschiedene Individuen verteilt, d.h. dass der Baum unvollständig zweihäusig ist. Die Blütezeit ist im April/Mai vor dem Austrieb der Laubblätter. Zu den weniger bekannten Eigenschaften der Blüten gehört ihr enorm hoher Nektargehalt. Für Bienen und Hummeln sind diese frühen Blüten eine wichtige Nahrungsquelle. 

Bis September bilden sich aus den befruchteten Blüten die bekannten, paarweise geflügelten stumpf-winkelig bis waagrecht abstehenden Nüsschen. Die Früchte werden vom Wind verbreitet.

Krankheiten werden dem Spitzahorn nur auf ungeeigneten Standorten gefährlich. Blattkrankheiten der Ahornarten kommen verbreitet vor, sie schädigen aber den Wirt in der Regel nicht. Nur Pilzerkrankungen, verursacht durch Verticilium albo-atrum, können Ahorne gefährden.


Zum Schluss noch einmal die Blätter der drei bei uns heimischen Ahornarten, da darüber oft Unsicherheit herrscht. Ganz links also das Blatt des Spitzahorns, in der Mitte das des Feldahorns und rechts das des Bergahorns.

Vielleicht habt ihr mehr Glück gehabt und schöne, neue Bäume entdeckt und fotografiert? Die Verlinkungsmöglichkeit für eure Posts ist diesmal fünf Wochen möglich.




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10 Kommentare:

  1. Einen wunderbaren Baum hast Du wieder vorgestellt. Ich mag Ahorn sehr, gerade jetzt die gerade aufgehenden Knospen sind kleine Kunstwerke. Er wäre ein Zukunftsbaum, sein Holz durchaus begehrt und sein Wuchs überall gut und in Städten auch gern gesehen, wenn der Pilz nicht wäre. Den invasiven Käfer hat man Scheins ja ganz gut in den Griff bekommen, aber der Pilz sorgt für große Ausfälle. Hoffen wir, dass wir uns noch lange am Schattenspender den und bunt werdendem Laub des Spitzahorns erfreuen k9nnen.
    Schönen Sonntag und liebe Grüße
    Nina

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  2. Guten Morgen, liebe Astrid. Auch wenn Du in Deiner Archivkiste kramst findest Du immer etwas interessantes. In unserem Garten steht direkt am Anfang ein Spitzahorn und er trägt seit ein paar Tagen eine einzige Blüte. Ist das nicht verrückt?! Danke nochmal für die Zuordnung. Dir einen kuscheligen Sonntag. Herzlichst, dat Nikölschgen (hat mein Opa immer gesagt.)

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  3. hach ja.. die "Ahörner" ;)
    ich liebe sie besonders im Herbst und habe mich jetzt mächtig geärgert
    weil die Straßenmeisterei ganz viele an den Böschungen bis ganz runter geschnitten hat.. die Wurzelstöcke sind noch im Boden.. ob sie wieder austreiben?
    und die waren teilweise noch nicht mal so nah am Straßenrand :(
    oh ja.. ich habe eine ganz neue Spezies entdeckt..
    einen Kaffeeschaumbaum .. hihi
    nachdem gestern so ein schöner Nachmittag war schüttet es heute wieder
    Regen ist zwar immer noch nötig
    aber der Garten ist so nass dass man kaum etwas machen kann
    und meine neuen Blümchen sind auch noch nicht ins Erdreich umgezogen
    liebe Grüße
    Rosi

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  4. Liebe Astrid, ich freue mich, dass du den Spitzahorn hier noch einmal vorstellst. Ich glaube, "Ahörner" werden in unserer Gegend in näherer Zukunft zur dominierenden Baumart werden. Neulich wurdne nämlich in einem nahe gelegenen Waldstück sämtliche Eschen wegen des Eschentriebsterbens gefällt, ein trauriger Anblick - und angeblich treiben von unten bereits Ahornbäume aus (ich weiß aber nicht, welche von den dreien).
    Was meinen bei dir verlinkten Post betrifft, kannst du dir aussuchen, ob du den mächtig-prächtigen Regenbaum bevorzugst oder den Guanacaste oder z.B. einen der bei unserer Nationalparkwanderung im Regenwald fotografierten Baumriesen...
    Hab einen guten Start in die neue Woche - alles Liebe,
    Traude
    https://rostrose.blogspot.com/2023/03/costa-rica-9-kapitel-nationalpark.html

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  5. Liebe Astrid
    Sehr gerne habe ich deinen Post über den Spitzahorn gelesen. Ich mag das ja, wenn ich was lernen kann und dass ich jetzt die Blätter auseinanderhalten kann gefällt mir.
    Wow, die Farben der Herbstblätter ist einfach wundervoll.
    Hab einen gemütlichen Sonntag und liebe Grüessli
    Eda

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  6. Liebe Astrid, auch deine reloaded-Posts sind immer interessant, denn vieles kann man zu Vertiefung nochmal lesen...oder aber alles Vergessene wieder auffrischen. Den Vergleich der drei Blätter muss ich mir mal merken.
    Lieben Gruß und hab eine gute neue Woche, Marita

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  7. der spitzahorn ist im frühling wirklich einer der schönsten bäume (neben der magnolie versteht sich...) und ich freue mich immer sehr, wenn ich einen zu gesicht bekomme!
    liebe grüße
    mano

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  8. Ach ja da stellst Du einen wirklich schönen Baum vor liebe Astrid. Ich mag ihn nicht nur wegen seiner besonderen Herbstfärbung, nein er gehört auch zu den Bäumen die ich sicher bestimmen kann ;-)
    Liebe Grüße
    Kirsi

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  9. Heute habe ich noch eine alte Eiche für Dich, Astrid. Auch wenn sie nur eine Nebenrolle spielt ;) Hab' einen schönen Tag, Nicole

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  10. Aus Versehen gelöscht, daher von mir zugefügt:

    Was für eine Freude, gerade "ihm" jetzt bei dir zu begegnen. Ach, ich hab schon Sehnsucht nach meinem Hausbaum, wenn ich die Bilder hier so sehe... Am Samstag sehe ich ihn wieder und hoffe, die Blüten sind aufgesprungen... Nur vor seiner Vermehrungssucht hab ich Sorge. Was habe ich dieses Jahr schon Sämlinge gezupft in den wenigen Tagen, in denen ich bisher in Brandenburg vor Ort war... Liebe Grüße Ghislana (die merkt, wie der neuerliche Versuch wieder zu bloggen hilft neue Struktur zu finden nach und in so vielen verstörenden Ereignissen)

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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