Samstag, 26. September 2020

Meine 39. Kalenderwoche 2020

 "Ich, eine Patientin, 
die mehrmals unter Atemstillstand
 und Todesnot gelitten hat,
 warne Sie eindringlich
 und in aller Freundschaft: 
Behalten Sie Vorsicht, 
Geduld 
und Fürsorge
 für die Weltgemeinschaft im Auge, 
denn nur so kann die Pandemie 
gestoppt werden."
Anneliese Figue, Schauspielerin, Covid19-Überlebende

"Der Gewinner der Wahl vom 3. November 
wird am 20. Januar 
das Amt antreten. 
Es wird einen geordneten Übergang geben, 
so wie alle vier Jahre seit 1792."
Mitch McConnell, Mehrheitsführer der Republikaner im amerik.Senat*

"Kämpfe für die Dinge, 
die dir wichtig sind, 
aber tue es auf eine Weise, 
die andere dazu bringt, 
sich dir anzuschließen."
Ruth Bader Ginsburg, verstorbene Richterin des Supreme Courts


Auch die vergangene Woche startete mit eher sommerlichen Temperaturen...

... so dass kleine Spaziergänge im Veedel angezeigt waren. Entdeckt: Beim Imker im Tälchen sind inzwischen nach dieser Trockenheit auch alle Koniferen hinüber...


Alle Wege bedeckt inzwischen allerfeinster Staub, und auch andere Bäume zeigten genug Ausfallserscheinungen.

So schön diese Herbstfarben ja sind, zeigen sie so früh im Jahr, was uns bevorsteht und sind auch ein Warnhinweis. Jeder zehnte Deutsche widerspricht übrigens wissenschaftlichen Fakten wie dem menschengemachten Klimawandel. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Wann immer es möglich war, habe ich die warmen Nachmittage noch genutzt, um auf der Terrasse zu lesen...

... und den Lichtreflexen hinterherzuschauen. 

Einige wichtige Besorgungen und Termine, die wahrgenommen und erledigt werden wollten, gab es auch und...

... ein ( letzter?)  Eiskaffee am Tag des Herbstäquinoktiums - nach mitteleuropäischer Zeit war das um 15.30 Uhr der Fall. Der Tag ist noch einmal mit knapp 27°C warm & sonnig gewesen.

Nicht drei, sondern dreizehn Wochen war ich jetzt nicht mehr bei meiner Bank, die nur noch eine Filiale in der Innenstadt hat. Und als ich meine Kontoauszüge ausdrucken wollte, musste ich feststellen, dass sie mir wohl alle meine Auszüge per Post zugeschickt haben. Na gut, da habe ich dann noch einen Lieblingsladen aufgesucht, ich wollte ja nicht "för ömesöns" die Öffis genutzt haben.

In der Nähe des Ladens wächst ein Gingko, der ganz schön viele Früchte angesetzt hat. Zu Hause erwartete mich eine von Mareile gestaltete Karte, in den Farben, die sich auch mir in diesem Herbst aufdrängen. Gut getan haben mir auch ihre Worte zu meinem Post von letzter Woche. Danke dir, du Liebe! 

Den ganzen bisherigen September hatte es mal knapp drei Liter Niederschlag bei uns gegeben. Da freute frau sich, dass in der Nacht zum Freitag fünfzehn Liter zusammengekommen sind! 

"Sorgt doch, daß ihr die Welt verlassend nicht nur gut wart, sondern verlaßt eine gute Welt!", lässt Brecht die einzigartige Johanna der Schlachthöfe sagen, und das geht mir angesichts der klimatischen Veränderungen ganz schön durch den Kopf. Ich habe dann aber doch von einer Teilnahme am Klimastreik Abstand genommen: Mir war bei steigenden Inzidenzzahlen hier in der Stadt doch nicht so wohl gewesen bei dem Gedanken, unter vielen Menschen zu sein, vor allem in der KVB. Die Nachbarskinder wollten mich gut vertreten, und ich leistete halt diesmal einen finanziellen Beitrag...

Neben blauem Himmel habe ich am Freitagnachmittag auch noch etwas von der Sommerpost 2020 abbekommen, die unter dem Motto "Ins Blaue" stand. Nina aka Wippsteerts hat mich damit bedacht. Schnell noch auf der Terrasse fotografiert, bevor ein Schauer niederging, hab ich die schönen Marken mit dem Dreimaster nicht aufs Foto gebannt. Auch dir, liebe Nina, ein herzliches Dankeschön, dass du an mich gedacht hast!


Rezepte der Woche: endlich wieder mal der "Winterliche Flammkuchen"

Lektüre der Woche: 
  • Na ja, ein Buch ist ja schon weiter oben fotografisch vorgestellt worden: Tabea und Michaela haben ein schwelgerisches Werk fürs Auge vorgelegt. Dass es mehr für mich werden könnte - dem steht wohl mein Zeitbudget entgegen.
  • Sehr aufschlussreich war ein Artikel von James Fallows über die journalistischen Mechanismen ( Fallen möchte ich sie doch glatt nennen ), die sich der amerikanische Präsident bereits bei seinem Wahlsieg 2016 zunutze gemacht hat und die er jetzt wieder abschnuddelt, und die Journalisten machen alle wieder willfährig mit: "The Media Learned Nothing From 2016"; hier zu lesen oder hier zu hören. 
  • In eine ähnliche Richtung geht dieses Interview mit dem Dokumentarfilmer Dirk Steffens ("Terra X"): "Zu glauben, man müsse auch abseitigen Ansichten eine Plattform bieten, ist ein journalistischer Kernfehler", ist eine Aussage, der ich angesichts vieler Entwicklungen in der westlichen Welt nur zustimmen kann. "Die Wahrheit liegt allein in der Wahrheit." Es gib keinen Rechtfertigungsgrund, die Lügen des Herr T. oder Behauptungen der Verschwörungsgläubigen anderen Informationen gleichzustellen. Partei zu nehmen und Behauptungen zu verbreiten, während man gleichzeitig die Pose einnimmt, dies gerade nicht zu tun, also objektiv zu sein, ist genau das, was den larmoyanten Querdenkern, Pegidisten, Trumpisten usw. zu einer immer weiteren Verbreitung ihres Gedankengutes verhilft. Befeuert wird das von diesen Herrschaften auch noch durch das Totschlagargument, man dürfe seine Meinung nie äußern. Nichts anderes als ein schlechtes Gewissen wird einem so gemacht.  Und jede Menge Medienvertreter fallen immer wieder darauf herein. Grrrh!
  • Ja, und dann gab es auch für mich, die ehemalige Geschichtslehrerin, hier eine spannende Geschichtsstunde zum Oktoberfest- Attentat vor vierzig Jahren. Da hab ich wieder so einen Hals gekriegt...
Musik der Woche: mal wieder nicht mit Muße genossen, nur dieses Stück, aber mit feuchten Augen

Erkenntnis der Woche: Was die Pandemie deutlich macht: Unser Wissen ist sehr dynamisch. Nur scheint das den Zweifel zu begünstigen. An allen Ecken und Enden tauchen plötzlich selbst ernannte Experten auf, die teilweise noch nicht einmal die sprachlichen Feinheiten z.B. zwischen infiziert und infektiös unterscheiden können. Oder sie verwechseln bei den Tests "schwach positiv" mit "falsch positiv", da ohne Schimmer davon, wie in diagnostischen Laboren gearbeitet wird. PCR-Tests werden seit über zwanzig Jahren bei HIV oder beim Denguefieber erfolgreich eingesetzt, nur so mal am Rande. 
Ich habe sehr gute Erfahrungen mit drei fähigen Orthopäden gemacht, die weit von sich gewiesen haben beispielsweise die Arbeit meines Ophthalmologen beurteilen zu können. Ebensowenig würden sie sich anmaßen, so viel vom Sachgebiet der Virologen oder Epidemologen zu verstehen wie die Fachleute selbst. Was da so alles mit Youtube - Studium möglich ist, aber auch wer da in manchen Medien als Sachkundiger zu Wort kommen darf!

Ärgernis der Woche: dass solche Zitate Sophie Scholl zugeschrieben und auf den Demos gegen Corona - Maßnahmen herumgetragen werden ( wie überhaupt eine bestimmte politische Couleur gerne die Helden des deutschen Widerstandes gegen die Nazis usurpiert ):
"Der größte Schaden entsteht durch die schweigende Mehrheit, die nur überleben will, sich fügt und alles mitmacht.
Dieses Zitat ist eine Fälschung, mit der man sich prima aufwerten kann und in eine respektable Tradition stellt. Es ist ein gewaltiger Unterschied, wenn man für seine Flugblattaktion das Leben genommen bekommt oder wie Voltaire ( auch gerne zitiert ) wegen seiner Kritik am absolutistischen Herrscher mehrmals in die Bastille und zwei Jahre ins Exil gehen musste!  Da wird sich eine Gleichsetzung angemaßt, und die Geschichte ordentlich geklittert. Bisher ist noch kein einziger Qu*rdenker bei uns inhaftiert worden, geschweige denn alles andere passiert!

Wenn man gerne zitiert, lohnt es sich übrigens immer mal wieder bei Gerald Krieghofer und seinem Blog vorbeizuschauen, der hat es sich zur Aufgabe gemacht, solche fake quotes zu entlarven:



Wochenfreude: ein schöner Wollfilz-Mantel für die Übergangszeit mit passender Rosen- Baske, den ich mir im Lieblingsladen gekauft  habe! Bei den angesagten Temperaturen wahrscheinlich bald zu gebrauchen ( hier laufen sie schon alle wieder mit ihren wattierten Mänteln & Jacken herum (😳😳😳 )...






*Nur kann man jemandem noch vertrauen, der vor vier Jahren die Nominierung von Präsident Obama für den Obersten Gerichtshof blockiert hat mit der Begründung, das amerikanische Volk sollte bei der Wahl acht Monate später die Mitbestimmung bei der Besetzung haben?Jetzt, keine sechs Wochen vor einer erneuten Wahl gilt das plötzlich nicht mehr?



Verlinkt mit dem Samstagsplausch bei Andrea Karminrot, mit dem Herbstglück bei Loretta & Wolfgang und bei "Alles aus dem Herbstgarten" bei Nicole/niwibo