Samstag, 5. Juli 2025

Meine 27. Kalenderwoche 2025

"Die einzigen, 
die sinnvollerweise Wasser 
aus San Pellegrino trinken, 
sind Menschen in San Pellegrino. 
Der Wasserhahn
 ist der Unverpacktladen der Stunde!"
Eckart von Hirschhausen, Publizist, Arzt & Klimaschützer
  
 "Unternehmen, die Wasser in Flaschen abfüllen, 
produzieren kein Wasser – 
sondern Plastikflaschen."
Bernie Sanders, amerik. Politiker 

"Der persönliche Reichtum eines Menschen
 ist das Ergebnis einer kollektiven Anstrengung
 sowie sozialer Strukturen, 
die einigen Menschen Chancen bieten 
und für unzählige andere Hindernisse bedeuten." 
MacKenzie Scott, Autorin, Philanthropin  

"Gier und Ängste im kapitalistischen System 
kennen keinen Unterschied."
Peter Littger, Sprach- und Medienkritiker

Am Vortag war ich noch voller Pläne, aber dann war mir am Samstagmorgen etwas blümerant zu Mute und der Kopf brummte, wenn auch sehr verhalten in einem nur begrenzten Winkel. Da zog ich die Reißleine, hab viel getrunken und den Schatten bevorzugt, nachdem ich einige Blumenkübel auch noch entsprechend versorgt hatte. Aber dass ich alle Vorhaben für den Tag gecancelt habe, habe ich am Abend mit Unzufriedenheit & schlechter Laune bezahlt. Zum Glück war das alles nach einer angenehmen Nacht  (17°C) und einem netten Jugendbuch ( ja, so was lese ich auch immer mal wieder ) ausgestanden.

Montags hab ich  so früh wie mir möglich all meine Vorhaben abgewickelt und noch mal etwas eingekauft.


Die Floristen-Nachbarn tun mir leid, denn die Topfpflanzen, die sie anbieten, müssen bei den derzeitigen Temperaturen zweimal täglich gewässert werden.


Vom Obststand hab ich mir u.a. Kirschen mitgebracht, denn die von meinem Baum kann ich nicht mehr ernten: Sie hängen zu hoch, und ich soll eigentlich auch nicht gar mehr mit meinen beidseitigen Hüft-TEPs auf eine Leiter steigen ( schwierig, schwierig ). Meine Nachbarskinder sind inzwischen so groß & schulisch so eingespannt, dass sie mangels Freizeit auch nicht mehr dazu kommen wie früher. Ich tröste mich damit, dass die Amseln & andere Vögel sich an den süßen Früchtchen "laben".



Anfang dieses Jahres wurde ich bei Instagram auf einen Lippenstift von 1941 namens "Victory Red" aufmerksam, der von den amerikanischen Frauen während des Zweiten Weltkriegs aufgetragen wurde und für ihren Patriotismus und Mut stand. Es ist ein leuchtend kirschroter Lippenstift mit satiniertem Finish, kühlem Unterton und blauer Basis und heute ein Klassiker. Dementsprechend war er, produziert von einer kalifornischen Kultmarke, nirgendsmehr zu kriegen. Jetzt habe ich ihn endlich bekommen, und er gefällt mir sehr.


Aber viel ausgeführt wurde der Lippenstift in der vergangenen Woche nicht. Am Dienstag habe ich alles, was draußen zu erledigen war, um sieben erledigt gehabt. In "Schwimmbadfarbe" kann frau es dann bei maximal 36°C Außentemperatur noch aushalten. Ich habe u.a. auf meinem Bett liegend den "Zauberberg" gelesen. Da hat es im August Schnee, und Hans Castorp friert dauernd.




Nachdem die Installation eines Gewohnheitstrackers in meinem Leben vor über einem Jahr so erfolgreich meine Rückkehr zum Lesen auf Papier angeschoben hat, versuche ich das nun auch mit dem Malen/Zeichnen. Denn mein kreatives Tun auf diesem Gebiet ist völlig eingeschlafen. Auch was das ausreichende Trinken anbelangt ( und der nette, wohlwollende Umgang mit meinen Mitmenschen ), hat der Tracker doch was in die positive Richtung bewegt. Eigentlich nie ein Listenmensch gewesen ( Ausnahme: meine berufliche Tätigkeit von 2008-2012, als ich vier Jahre lang immer die Klasse 1/2 unterrichtet habe ), habe ich es als ausgesprochen hilfreich erlebt, nachdem ich in der Trauer zu versinken drohte bzw. völlig kopf-, antriebs- & planlos mein tägliches Dasein betrieb.

Erfrischend waren für mich die Strand - Bilder des spanischen Impressionisten Joaquín Sorolla. Von dem hatte ich mir eine Könemann-Ausgabe für knapp zehn Euro gekauft. Horizonterweiterung, wenn frau sich aufgrund der Witterung aufs Zuhausebleiben beschränkt!


Am Tag des ersten Hitze peaks dieses Sommers bin ich noch früh zum Supermarkt gelaufen, bei bereits 26°C um acht Uhr. Dann hab ich mir wieder Häuslichkeit verordnet, denn es waren 37°C prognostiziert. Um 14 Uhr zeigte das Thermometer auf dem Smartphone allerdings 39°C.

"Ja, ja, solche Sommer mit so einer Hitze hatten wir früher doch auch sechs Wochen lang, was soll die Panikmache," finden sich auf solche Postings Kommentare in den social media. Ja, wenn man erst gegen Ende des letzten Jahrhunderts geboren ist, dann ist das wahrscheinlich so gewesen. Mit mehr Lebenserfahrung schaut das ganz anders aus. Und was das menschliche Erinnerungsvermögen anbetrifft, ein kleiner Schwank aus meinem Leben: 
Mehr als sechs Jahrzehnte meines Lebens bin ich davon ausgegangen, am kältesten Tag des Jahres auf die Welt gekommen zu sein. So wurde mir das erzählt, und ein Foto im Schnee mit zweien meiner Tanten, ein dickes Kissen auf den Armen, darunter ich als Säugling, auf dem Weg zur Taufe, hat mich in der Ansicht bestärkt. Als ich an meinem Oma-Buch schrieb, hab ich mir den Spaß gemacht, die damals noch vorhandene örtliche Wetterstation um Daten nachzusuchen. Und siehe da: Mein Geburtstag war sogar ein ausgesprochen milder Januartag. So viel also zum Wahrheitsgehalt subjektiver Erinnerungen. Ist alles relativ, hätten wir in meiner Schulzeit gesagt.

Ich halte mich lieber an Daten, die gewissenhaft gesammelt wurden & werden und an denen man/frau eben ablesen kann, dass sich da etwas entscheidend geändert hat. Dass man/frau so sein Leben mit dem magischen Denken der Kindertage zu bewältigen können glaubt, eben dass nicht sein kann, was ich nicht will, hat Folgen für das gesamte irdische Leben, für die Bewohnbarkeit unseres Planeten durch Mensch,Tier, Flora. Erklärbar ist mir eine solche Haltung schon, denn je mehr Naturkatastrophen passieren, desto größer wird die vor sich selbst verleugnete Angst und wandelt sich oft & gerne in Aggression. Dann braucht man Sündenböcke, und diejenigen werden - im noch fast freundlichsten Fall - als dumm attackiert, die, die eben nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern die Probleme benennen oder sogar anzugehen versuchen.

Autoritätsgläubige Charaktere haben schon immer die Tendenz gehabt, die Vergangenheit zu glorifizieren, die Probleme der Gegenwart populistisch zu verdrehen und eine realistische Sicht auf die Zukunft zu vermeiden. Das ist also nichts Neues, hat aber immer weiterreichendere, tragische Auswirkungen auf die gesamte Menschheit.

Dazu kommt auch eine zu beobachtende, immer schärfer werdende Entwicklung in Richtung Empathielosigkeit, eine Gleichgültigkeit gegenüber dem Leiden anderer ( ein Beispiel hier die selbsternannte "bayerische VolksschnauzeMonika Gruber ) sei es von Menschen in der Zukunft oder auch in anderen Teilen der Welt, wo bereits heute Lebensgrundlagen zerstört werden durch Dürre, Stürme, Überschwemmungen, großflächige Brände. Man akzeptiert das schulterzuckend. Ein solcher Antihumanismus ist inzwischen in etlichen Milieus unserer Gesellschaft zu Hause. Ich bin manchmal ganz erschrocken, in welchen.



Wer mag, kann, zumindest für NRW, sich auf dieser Seite der "Neuen Ruhr Zeitung" mal die Entwicklung der Hitzetage im jeweiligen Monatszeitraum für seine Stadt/Region abrufen. Ich hab das mal für Köln gemacht. Von wegen "hatten wir immer schon"! Diese Ignoranz entschuldigt wirklich nur die Gnade der späten Geburt.

Ab drei Uhr am Nachmittag des 2. Julis  zogen fette dunkle Wolken mit Donnergrummeln in der Höhe auf, es gab etwas Regen, ab und an heftige Sturmböen ( so dass der Sonnenschirm aus dem Nachbarhof bei mir in den Garten gesegelt kam ), die Temperaturen gingen nach unten. Doch erst einmal  fühlte es sich klimatisch an wie in einer Waschküche von anno dunnemals.

Erst die Nacht auf Donnerstag brachte die erwünschte Erfrischung. Und der darauf folgende Tag war ein Sommertag nach meinem Geschmack, auch wenn ich zu Hause bleiben musste, weil ich drei Handwerker- bzw. Dienstleisterbesuche abzuwarten hatte. Gegen's Fernweh gab es Karten von die_Birgitt und Katka/Střípky z HrabovéIch habe mich sehr gefreut, dass ihr an mich gedacht habt!

Solche Musik bringt's auch! Cesaria Evora forever!


Am Flughafen wurden in der Nacht zum Freitag 12°C vermerkt - was für eine krasse Woche! Mit meinem kleinen "Hacke-Porsche" habe ich Aussortiertes zum Altkleider-Container ( acht Sommerfähnchen, die zu groß geworden sind ) & Bücherschrank ( acht ausgelesene Bücher ) gebracht und bin anschließend auf kleinen, grünen Umwegen zum Einkaufen gegangen.


Und immer wieder ploppen Erinnerungen auf, schließlich habe ich hier 45 Jahre mit meinem Lebensmenschen gelebt. So eine Erinnerung ist auch das "Obsttellerchen", dass ich dem Herrn K. immer zum zweiten Frühstück gemacht habe - jetzt ganz allein für mich!


Am Nachmittag habe ich meinen obligaten Eiskaffee verdoppelt und über die Straße getragen, um ihn mit meiner ans Haus gebundenen Nachbarin zu schlürfen. Das tut in doppelter Hinsicht gut.

Heute werde ich mich bald aufmachen, mich etwas kommunalpolitisch zu betätigen. Mehr steht fürs Wochenende nicht auf der Agenda. Vorher verlinke ich mich wieder mit dem Samstagsplausch bei Andrea Karminrot. Für Nicoles Monatsmotto und der Zitronenfalterins Fotofragezeichen habe ich allerdings nichts. Bei Heidruns Mosaic Monday schlage ich erst Sonntagabend auf und Valomeas Aktion "Weniger ist mehr" dann Mitte nächster Woche.

Macht et joot!

                                                         

1 Kommentar:

  1. " Macht et joot!" als Abschluss deiner kleinen Zusammenfassung der 3-Tages Hitze die wirklich manchmal kaum zum Aushalten war, ich musste schmunzeln, denn da kam dein Galgenhumor durch;-) liebe Astrid.
    ja...kann ich nur bestätigen! " Früher war alles besser" kommt hier mir ständig vor die Linse wenn ich sage - " nein - nicht besser, nur anders ".
    der neue "alte Lippenstift steht dir wunderbar zu deiner Haut, - ich könnte ihn nicht tragen, da sähe ich sofort streng aus...er wirkt schön cremig und satt - elegant.
    Ganz viel versteckter Humor, sogar etwas leise spöttisches durchschimmert deinen heutigen Post - aber auch Erinnerungen immer wieder die einen nicht loslassen...ich mag das sehr - dein Leben und deine Empathie ist spürbar deutlich eine immerwährende Rückerinnerung an andere Zeiten die du durchlebt hast , es menschelt sehr...das mag ich.
    dein scharfer Verstand ist unverkennbar, wie auch dein Interesse für so viele Themen , das macht deinen Blog so wunderbar rund. Dahinter steckt eine starke Persönlichkeit, aber auch das Verständnis für andere und deren Macken, Ecken und Kanten.
    Ich bin froh, dass bei dir immer wieder so viel passiert was dich ablenkt, unterhält, interessiert und beschäftigt - der Unruhestand ist dennoch gemäßigt immer am Puls der Zeit, das finde ich bewundernswert. Ich kenne kaum einen in meinem Alter der dies auch nur annährend vergleichbar erreicht, das fehlt mir hier sehr - das ist Stadt, Kultur und nicht dörfliches ländliches Erleben.
    Oft muss ich schmunzeln wenn ich bei dir - zwischen den Zeilen lese - wie humorvoll du bist und nie die Contenance verlierst, viel über den Dingen stehst - das erinnert mich - gestatte es mir - oft sehr positiv an meine Mutter.
    sie konnte das auch aus dem FF, während ich eher etwas emotional und temperamentvoll werde, wenn es etwas im Gespräch in die Tiefe geht.
    Es ist und bleibt eine große Bereicherung dich und deinen Blog zu kennen.
    liebe Grüße in dein Wochenende...herzlich angel

    AntwortenLöschen

Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst! Anonym? Dann bitte ein Name am Ende des Kommentars.

Respekt ist (m)ein Mindeststandard.Gehässige, beleidigende, verleumderische bzw. vom Thema abweichende Kommentare werden von mir nicht mehr veröffentlicht.

Mit dem Abschicken deines Kommentars akzeptierst du, dass dieser und die personenbezogenen Daten, die mit ihm verbunden sind (z.B. User- oder Klarname, verknüpftes Profil auf Google/ Wordpress) an Google-Server übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhältst du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.