Samstag, 25. Mai 2024

Meine 21. Kalenderwoche 2024

"Am weitesten entfernt von feiner Geistigkeit 
ist der Fanatiker, 
dessen ganze Seele sich 
um einen blendenden Begriff 
wie die Motten um den Leuchtturm 
im Kreise oder Wirbel dreht."
Harry Graf Kessler

"Ein bisschen komisch zu sein 
ist nur ein natürlicher Nebeneffekt davon, 
großartig zu sein."
Snoopy (Charles M. Schulz)


Bevor ich mich am Samstagnachmittag daran gemacht habe, meinen Dschungel zu "lichten", hab ich meinen Briefwahlumschlag zum Postkasten gebracht. Sind zwar ab jetzt noch zwei Wochen bis dahin, aber ich wollte mich in nächster Zeit mit anderen Dingen beschäftigen.




Trotz eines kleinen Schauers hab ich sechs Stunden ( mit kleinen Pausen zwischendurch ) im Garten gearbeitet und endlich wieder ein gutes Gefühl dabei gehabt, weil meine Physis dem gewachsen ist nach der OP. Trotzdem ist das Ganze nicht alleine zu bewältigen. Es fehlt mein "ewiger Gärtner" hinten & vorne, auf den Tag genau seit eindreiviertel Jahren.




Dieser Pfingstsonntag war ein ganz spezieller Tag für die Familie, u.a. der 95. Geburtstag meiner Mutter, den wir früher öfter mal an diesem kirchlichen Feiertag mit ihr feiern durften. Ja, liebe S., du hast recht: Ich lebe immer mehr in Erinnerungen!


Spargel steht nach wie vor auf meinem Speiseplan: Diesmal habe ich ihn zusammen mit Feta in Filoteig eingewickelt. Auch lecker! Bevor dann am Dienstagnachmittag sechs weibliche Schlaf-Gäste von sechs bis vierzig bei mir eingefallen sind, bin ich noch schnell zur Bank en d'r Sity aufgebrochen, immer schön an der Maus vorbei.



So viel Jubel, Trubel, Heiterkeit im Haus hatte ich schon länger nicht mehr. Die Stille anschließend hatte was Beklemmendes, vor allem weil es draußen dann auch noch weitgehend schauer-lich gewesen ist.


Am Donnerstag habe ich dann schon ein länger schwelendes Projekt umgesetzt und bin nach Rolandseck gefahren. Dort warteten zwei sehr spannende Ausstellungen im Arp-Museum auf mich. Der Durchgang durch das alte wilhelminische Bahnhofsgebäude war gleichzeitig das Tor ins Land meiner Erinnerungen, habe ich doch seit 1970 dort im Bahnhof Kunstausstellungen besucht und ab 1977 eine familiäre Beziehung zu dieser Stätte der Kunst & Kultur dazu gewonnen, denn mein Schwager hat dort jahrelang Ausstellungen kuratiert und klassische Musikkonzerte organisiert, bis er die Ungereimtheiten bei der Stiftung nicht mehr aushalten mochte.


Und wir waren als Familie oft bei Feiern & Festen in diesem schönen Speisesaal dabei, meine damals noch kleine Tochter als einziges Kind. Da liefen etliche Filme vor meinem inneren Auge ab.

 Diese blinden alten Spiegel haben mich immer fasziniert!

Aber mein eigentliches Ziel war ja die Ausstellung der amerikanischen Künstlerin Kiki Smith, die ich sehr schätze und mit deren Werken ich sehr viel anfangen kann. Zu den Räumlichkeiten ging es erst einmal durch den Tunnel unterm Bahnhof und  anschließend viele Treppen aufwärts in den Museumsbau von 2007 des Stararchitekten Richard Meier. Von dort hat es auch den Blick auf das Bahnhofsgebäude unterhalb, den Rhein und den Fähranleger gegenüber.

Zu Kiki Smith wird es am 20. Juni hier im Blog ein ausführliches Porträt geben. Bei der Ausstellung in Rolandseck liegt der Schwerpunkt auf ihrem Schaffen seit Beginn des neuen Jahrtausends und vor allem auf ihren Tapisserien und den Entwürfen dafür sowie diversen Bronzen und Zeichnungen.
 


Gezeigt werden sowohl ihre Entwürfe auf Nepalpapier in Multimedia - Technik wie auch die dazugehörigen Wandteppiche.


Leider gibt das Foto die subtile Struktur des Wandteppichs nicht so wieder, wie ich sie wahrgenommen habe.



Tiere spielen im Spätwerk der Künstlerin eine große Rolle.

Auch eine zweite Ausstellung im Haus hat meine Neugier befeuert, bin ich doch immer auf der Suche nach Frauen, die in der Kunstgeschichte gerne übersehen werden. Ich hab einige alte "Bekannte" getroffen, aber auch festgestellt, dass ich bisher keine Künstlerin der Renaissance in meine Great-Women-Reihe aufgenommen habe. Das wird sich ändern.


Lavinia Fontana (1552-1614) zum Beispiel, von der diese Judith mit dem Kopf des Holofernes stammt, steht schon auf meinem Plan.



Marie - Louise Petiet (1854-1893) war mir kein Begriff ( kein Wunder, ist sie doch unter dem Namen ihres Mannes bekannter ). Aber ihr Wäscherinnen - Bild hat mir ausgesprochen zugesagt aufgrund der vielen wunderbar wiedergegebenen Frauengesichter.

Wie die der Kunst beigefügten Fotos der Mittelrheinlandschaft zeigen, gab es an diesem Tag nicht nur Kultur für mich, sondern auch einen ausgesprochen leckeren Flammkuchen im Restaurant zu Mittag ( ohne Foto ), eine Fahrt mit der Autofähre über den Rhein, der aufgrund des mitgeführten Hochwassers lehmig braun war, ...


... dann einen  Spaziergang entlang am Ufer durch Wiese und Wald zur Insel Grafenwerth, viele Blicke auf Rolandsbogen, Drachenfels, Drachenburg. Schließlich & endlich spendierte ich mir noch eine zweieinhalbstündige Heimfahrt mit dem KD-Schiff nach Köln.


Nein, nicht mit der "Moby Dick" auf dem Foto. Der fährt nur bis Bonn. 




Unterwegs gab es wieder viele Orte der Erinnerung, was mich durchaus nicht unberührt gelassen hat. ( Eine mitreisende Sängergruppe plus Schifferklavier auf dem Sonnendeck verstärkte die nostalgische Stimmung zusätzlich. ) 

Ich bin das erste Mal seit über zehn Jahren wieder auf diesem Rhein-Trip gewesen. Der Fluss ist mein "Lebensfluss", seit 63 Jahren. Entsprechend viel habe ich dort erlebt. Ich kann mir gar nicht vorstellen, nicht an einem solchen großen Strom zu leben. ( Fotos: Türmchen auf der Insel Nonnenwerth und die Godesberger "Bastei" )


Das sollte für diese Woche reichen, so viele Bilder & Eindrücke... 

Ich schließe mich jetzt nur noch wie gewöhnlich Andreas Samstagsplausch an, dem Frühlingsglück der Gartenwonne, den Sonntagsschätzchen der Zitronenfalterin, Nicoles magischem Mai und dem mosaic monday Heidruns. 

                                                                             

14 Kommentare:

  1. Vielen Dank wieder einmal für das mitnehmen und zeigen der schönen Bilder. Ich habe das gerade bei meinem Kaffee sehr genossen. Aus Gründen ist mir vieles nicht mehr möglich und so genieße ich das schauen. Die Erinnerungen, ja wie ginge es ohne sie, auch wenn sie manches Mal schmerzen. Haben Sie ein gutes Wochenende, LG Ursula

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  2. Was für eine ereignisreiche und kunstreiche Woche, liebe Astrid.
    Lieber Besuch, familiäre Erinnerungen und eine Künstlerin auf deren Portrait ich mich schon sehr freue, und als i-Tüpfelchen noch eine Rheinfahrt mit dem Schiff.
    Sehr viel Tiefe in dieser Woche... Und dann noch Erdung im Garten.
    Alles dabei. Da ist nun wohl etwas Ausruhen angesagt.
    Übrigens habe ich mit Sekt mit Dir angestoßen am Donnerstag auf die Frauen des Grundgesetzes und auf das Grundgesetz überhaupt. Ich habe sie hochleben lassen und bin sehr dankbar dafür.
    Herzlichst, Sieglinde

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  3. Guten Morgen liebe Astrid,
    wunderschöne Bilder hast du mitgebracht und ich schwelge in Erinnerungen. Als junges Mädchen habe ich zwei Jahre am Fuße des Drachenfels meine Ausbildung gemacht und wir waren öfters in Rolandseck. Die Ausstellungen sind immer wieder schön. Eine Schiffsfahrt muss ich auch mal wieder machen, am besten von Kölle.
    Liebe Grüße
    Tilla

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  4. Das Wäscherinnenbild ist faszinierend. Es hat eine tolle Tiefe, durch die Frau vor dem Tisch. Das spricht mich sehr an.
    Deine Woche war einfach schön anzusehen. Ich merke wie wenig ich doch raus komme, zwischen Arbeit in der Praxis und Zuhause. Ich bin wohl zu faul.
    Ich wünsche Dir ein wunderschönes Wochenende, herzliche Grüße Tina

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  5. Kunst und Kultur nebst Familienchaos und ausgiebigem Gartentrip, da bleibt nicht viel Zeit um Melancholisch zu sein. Eine Schifffahrt habe ich schon länger nicht mehr gemacht, obwohl der See fast vor der Haustüre liegt.
    L G Pia

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  6. Jetzt hast du mich ganz neugierig auf die kommenden Great-Woman-Portraits gemacht! Eine schöne Woche hattest du mit so liebem Besuch und so viel kulturellen Inspirationen.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  7. Was für eine wunderbare Woche liebe Astrid,
    und ich finde es schön, dass der Rhein auch Dein Lebensfluss ist.
    ich kann mir ein Leben ohne ihn nur schwer vorstellen. Bin ich doch an ihm geboren und immer, kleine Ausnahme Brühl, habe ich an ihm gewohnt.
    Das war eine interessante Ausstellung. Und auch die Schifffahrt zurück war bestimmt wunderbar.
    Danke für diesen schönen Ausflug, ganz liebe Grüße
    Nicole

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  8. was für eine erlebnisreiche woche du hattest, liebe astrid!! wie schön, dass so netter besuch hereingeflattert ist und du das volle leben in der "bude" hattest. besonders gefällt mir natürlich dein ausflug ins arp museum, das ich so, so gerne auch einmal kennenlernen würde, kiki smith inclusive. wir sind nur ein einziges mal dort vorbeigefahren - ausgerechnet an einem montag...
    ich wünsche dir weiterhin so anregende tage und freue mich, dass du wieder so beweglich geworden bist. und dass dir der herr k. immer und immer wieder fehlt, ist so verständlich.
    herzensgrüße von mano

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  9. Eine abwechslungsreiche Woche, mal trubelig, mal ruhig.. Klingt an sich sehr schön. So einen Rheinbesuch sollte ich mir vielleicht auch mal wieder planen.. klingt echt toll.
    Einen schönen Sonntag Dir
    Grüße von hier
    illy

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  10. Herzlichen Dank für das Mitnehmen durch diese ereignisreiche Woche und ganz besonderen Dank für die vielen Fotos und Erklärungen zum Ausflug am Donnerstag.
    Oh ja, ich lebe auch öfter in Erinnerungen, besonders jetzt, da meine Mutti nicht mehr da ist. Was war es in den letzten Jahren oft anstrengend mit ihr, doch nun bin ich froh um die vielen Erinnerungen.
    Einen feinen Sonntag wünscht
    die Mira

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  11. Wunderbare Fotos sind dir da gelungen, liebe Astrid. Und viele schöne Erlebnisse hast du mit uns geteilt. Kaum zu glauben, dass das alles in nur einer einzigen Woche los war? Deinen Garten finde ich übrigens sehr schön.
    Ich wünsche dir einen guten Start in eine neue, ebenso schöne und erlebnisreiche Woche.
    Liebe Grüße, Astrid

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  12. So viele wunderbare Bilder und Eindrücke! Tolle Ausstellungen, ich würde gern die nächsten Jahre nur mit Ausstellungsreisen verbringen. Eine Frau aus der Renaissance, wie besonders. Ich hoffe dazu findet sich genügend Material, sehr spannend!
    Viele Grüße, Karen

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  13. Hello,
    Lovely photos, the art exhibits are beautiful. Gorgeous views of the Rhine.
    Take care, enjoy your day and have a great week!

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  14. eine schöne bunte erlebnisreiche Woche
    irgendwie lustig
    eine Bekannte von mir wollte auch in die Ausstellung vom Rolandseck
    am Pfingsmontag
    wenn sie mir nicht so kurzfristig davon erzählt hätte
    wäre ich vielleicht mit gefahren
    sie hat sich dann aber doch für eine Fahrradtour bis Boppard entschieden ;)
    liebe Grüße
    Rosi

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie weiterhin konsequent NICHT freischalten. ( Ausnahme: die amerikanische Gepflogenheit, nicht zu unterschreiben )

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