Samstag, 24. Februar 2024

Meine 8. Kalenderwoche 2024

"Wenn man mehr Bananen hat, als man essen kann, 
bilden sich immer mehr braune Flecken." 

"Moguntia" Johannes Bersch


"Mit der Wokeness-Panik wurde 

ein diskursiver Strohmann geschaffen...

Der Trick liegt darin, 

den ziemlich erfolgreichen Kampf 

um die Gleichberechtigung von Frauen

 und Minderheiten verzerrt darzustellen, 

als Unterdrückung von weißen Männern

 und heterosexuellen, fleischessenden Familien. 

Paradoxerweise ist die Liberalisierung der Gesellschaft

 so erfolgreich, dass sie nur mit Bezug 

auf den angeblichen Verlust von Freiheit 

bekämpft werden kann."

Houssam Hamade, Sozialwissenschaftler


Der vergangene Sonntag war sehr verregnet und sehr familienintensiv. So sehr, dass ich dann nur noch ein Foto vom Rest der Himbeertorte, die die Tochter gemacht hatte, geschafft habe. "We are family" - dieses Gefühl ist momentan wieder sehr wichtig.

Trotz Dauergrau blühen jetzt auch die Kirschpflaumen an der kleinen Kirche. Das taten sie immer wieder mal zu Karnevalszeiten, aber diesmal ist es amtlich bestätigt, dass am Montag die "Grünlandtemperatur" von 200°C für meine Stadt erreicht worden ist. Im Garten der Nachbarn blühen ja auch schon die Forsythien = "Erstfrühling" nach dem phänologischen Kalender.

Ich habe montags neben anderem weiter aufgeräumt, u.a. die Würzburger Hochzeitstruhe meines Mannes von seinen schulischen Hinterlassenschaften befreit. Darunter ist auch die alte "Kreta-Tasche" gewesen, die, bei unserem ersten gemeinsamen Griechenlandurlaub gekauft, fast dreißig Jahre an jedem Schultag auf dem Fahrradgepäckträger eingeklemmt die nötigen Unterrichtsmaterialien hin und her transportiert hat. Vorbei, vorbei! 

Am Dienstag habe ich dann in den leer geräumten Schubladen des Sekretärs meines Lebensgefährten alle an unterschiedlichen Stellen aufbewahrten Fotoalben & - bücher "zusammengeführt". Da wurde natürlich auch wieder viel erinnert an ein langes, gemeinsames Leben mit vielen Höhepunkten. 


Am Nachmittag bummelte ich nach der Physiotherapie auf den Spuren des Frühlings...  


... um mich dann mit einer Freundin im Bürgerzentrum zu treffen zwecks Austausch über Sorgen, die wir momentan gemeinsam haben.

Am nächsten Tag bin ich durch das Nachbarveedel über den alten Teil des Friedhofs zum Grab meines Mannes spaziert...
















... um dort ein paar Frühblüher aufzustellen. Ich genieße Natur & Ruhe dort immer wieder aufs Neue und meine Augen finden viele Anreize. Dabei laufe ich dann munter herum, ohne das Gefühl, dass es anstrengend werden könnte. Genau fünf Monate ist die Hüft-OP jetzt her.



Abends dann ein Treffen mit einer Freundin in der Pizzeria nebenan. Ein schöner Austausch, auch über das Sterben unserer gemeinsamen Freundin & Kollegin und über die geplante Trauerfeier nächste Woche!


Wow! Was für ein blauer Himmel beim Aufstehen am Freitagmorgen! So hübsch ist das Innere einer Passionsfrucht, die ich zum Frühstück ausgelöffelt habe.


Ich gebe zu, Sonnenschein vermag mich zu motivieren: Und so hab ich die Vorhänge in Bibliothek & Schlafzimmer gewaschen, gebügelt und wieder aufgehängt. Vor dem Schlafzimmerfenster entfalteten sich die Magnolienblüten weiter.


Vieles lässt momentan mein Gedankenkarussell kreiseln ohne Ende, Privates wie (Welt-) Politisches. So bleibt es mir nach dem Tod Nawalnys ein Rätsel, wo die Apologeten und Apologetinnen der Verhandlungen mit Russland jetzt noch die Basis für Friedensgespräche sehen. ( Mal abgesehen davon, dass Medwedjew sich in dieser Woche wieder mal über einen möglichen Atomwaffeneinsatz Richtung Washington, Berlin und London ausgelassen hat. )

Aber auch das Bild, das der moralisch sich doch überlegen fühlende Westen sich in puncto Assange abgibt, gefällt mir nicht. Kopfschütteln löst bei mir aus, wie Mitmenschen, darunter auch führende  Politiker mit denen umspringen, die die enormen Herausforderungen unserer Zeit angehen. Die werden jedenfalls nicht dadurch gelöst, dass diejenigen einem dauerhaften bashing unterzogen werden, die sich der Probleme, die uns eigentlich auf den Nägeln brennen sollten, annehmen. 

Aufregen könnte mich auch, wie immer schlimmer gelogen und Tatsachen verdreht werden ( Trump vergleicht sich selbst z.B. mit Nawalny und Söder Steffi Lemke mit Margot Honecker ) und der Rahmen des Gebrauchs bestimmter Begriffe immer weiter ausgeweitet wird. Man könnte fast meinen, dass die Blaunen sich ein eigenes Wörterbuch aufbauen. Da wird dann verbal ein demokratisches Miteinander delegitimiert und menschenfeindliches Denken oder gar ein solcher Umgang normalisiert. Sprache eignet sich optimal dafür, einen kulturellen Wandel herbeizureden, der einen Systemwechsel möglich macht. Die Richtung, in die es nach deren Meinung allerdings gehen soll, ist nicht meine.

Ich hab mich in dieser Woche dann in eine Art Frühjahrsputz in meinen eigenen vier Wänden gestürzt, von wegen Selbstwirksamkeit oder so...

Jetzt setze ich mich aber erst einmal zu den Samstagsplauscherinnen bei Andrea Karminrot, bringe meine Sonntagsschätzchen bei der Zitronenfalterin unter und mein Winterglück bei der Gartenwonne und schließlich noch bei Heidruns Mosaic Monday.

19 Kommentare:

  1. Vor meinen Fenstern scheint die Sonne, was auch mich motiviert, auch wenn sie die mangelnde Durchsicht deutlich macht. 😉
    Wie weit deine Magnolie schon ist! Meine scheint eine andere Sorte zu sein, denn da zeigt sich noch nichts. Sie soll sich auch ruhig noch etwas Zeit lassen, denn letztes Jahr sind die halbgeöffneten Knospen fast alle erfroren.
    Es freut mich zu lesen, wie gut dich deine neue Hüfte begleitet! Fünf Monate! Wie die Zeit vergeht!
    Ich drück dich aus der Ferne,
    mit vielen lieben Grüßen,
    Karin

    AntwortenLöschen
  2. liebe astrid, danke fürs mitnehmen in deine woche. wie immer vieles zum freuen, aber auch nachdenkenswertes. erschreckend finde ich, dass moderatoren oder journalistinnen nicht richtig nachfragen und die sprache weiter polarisiert. es könnte auch sein, dass zustände immer schneller herbeigeredet werden, weil eine sensibilität für die macht der worte fehlt. hab es gut, lieben gruß, roswitha

    AntwortenLöschen
  3. Hallo Astrid,
    da hattest du gestern aber einen schönen blauen Himmel, bei uns kam der erst heute morgen durch. Der Frühling scheint bei Euch auch etwas weiter zu sein, aber auch bei uns sieht man die ersten Frühlingsboten und freut sich darüber. Das Öffnen der Hochzeitstruhe war bestimmt mit vielen Erinnerungen verbunden, genau wie die Fotobücher, ich hoffe Du hattest auch viele schöne Erinnerungen gefunden die die Traurigkeit etwas weggeblasen haben.
    Liebe Grüße und eine schönes Wochenende
    Manu

    AntwortenLöschen
  4. Milá Astrid, tento týden u nás nějaký komentátor napsal, že na Ukrajině probíhá střet civilizací. Rusko je opravdu naprosto a totálně jiný svět, než ten náš. Nevím jak u vás, ale u nás naprosto selhává mediální svět. Takzvaní novináři a moderátoři, kdysi hlídací psi demokracie, naprosto nemají představu o faktech, nejsou schopni korigovat naprosté lži ve veřejném prostoru, pouze nechávají na účastnících debat, aby prezentovali své vlastní subjektivní názory a když vypouští z úst naprosté lži, pokud je neusměrní jiný účastník debaty, tak tzv. "novinář" to rozhodně neudělá. Pak si každá strana může říkat svou vlastní tzv. alternativní pravdu. Toi dřív nebývalo. Katka

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Na televizi se nedívám přes 40 let, ale čtu čtyři noviny. Tam vždy slyším o takových změnách v talk show, které také považuji za nebezpečné. Naštěstí stále existují novináři na volné noze, jako je například „Correctiv“, kteří dávají spoustu věcí na pravou míru. Vaše publikace zde přivedla do ulic mnoho lidí jako nikdy předtím v této zemi.
      S pozdravem!

      Löschen
  5. Liebe Astrid,
    wenn Du die Tasche noch hast, dann guck doch mal hier: https://up-geledert.eshop.t-online.de/ Ich habe Daniela vor einigen Jahren meine alte Schultasche geschickt und von ihr eine Umhüllung für meinen Kalender zurückbekommen.
    Liebe Grüße von Frau Frosch

    AntwortenLöschen
  6. Liebe Astrid,

    ich habe heute mein erstes Eis für die Saison gegessen, After Eight und Tiramisu und das bei einem blauen Himmel, aber kühl. Ein Hauch von Frühling lag in der Luft.

    Dass du wieder hüftfit bist, ist schön. :-)

    Deine Trauer schimmert immer durch, aber so viele schöne gemeinsame Jahre und Erinnerungen, wie könnte es da anders sein?

    Ich fürchte mich vor dem Augenblick, wenn es bei uns einmal so sein wird.

    Die Ledertasche, nicht weggeben. Da hängen Erinnerungen dran. Vielleicht umändern lassen, wie oben beschrieben oder reparieren oder in den Garten stellen und einen Blumentopf hineinstellen. Nicht wegwerfen. :-)

    Viele liebe Grüße,
    Claudia

    AntwortenLöschen
  7. An so einer Tasche hängen so viele Erinnerungen liebe Astrid,
    mach was Schönes mit der Tasche.
    Schau mal bei Pinterest, da findet man immer tolle Ideen.
    Leder wird doch mit den Jahren immer schöner.
    Hier war das Wetter heute gemischt, mal Frühling, mal Winter.
    Aber wir waren trotzdem unterwegs.
    Dir wünsche ich einen kuscheligen Abend, lieben Gruß
    Nicole

    AntwortenLöschen
  8. Wie gut, dass Du inzwischen so prima laufen kannst und die nähere und weitere Umgebung wieder erkunden kannst. Sogar der wunderbar grüne Friedhof ist als Ziel gut möglich.
    Solcherart Aufräumen ist seelisch anstrengend, aber tut insgesamt bestimmt gut, denke ich. Die Erinnerungen gehen ja nicht verloren, sie sind in einem.
    Herzlichst,
    Sieglinde

    AntwortenLöschen
  9. Die Collage wirkt stimmungsvoll, wie Deine Woche auch. Dass es Familienzeit gibt freut mich, die ist sehr wertvoll. Ich schicke Dir warme Grüße aus Ban-krut Tina

    AntwortenLöschen
  10. Die Erinnerungen bleiben. Mich befällt in letzter Zeit auch ein komisches Gefühl von Endlichkeit, und die weltpolitische Lage trägt das Ihr dazu bei - aber den Frühjahrsblühern ist es wurscht, die treiben von Jahr zu Jahr wieder aus.
    Vieles versteh ich grade auch nicht, aber dass Trump sich selbst mit Nawalny vergleicht... naja, es ist halt Trump, was erwartet man da. Vom Söder erwarte ich auch nicht viel...!
    Hab einen schönen Sonntag, herzliche Grüße, Maren

    AntwortenLöschen
  11. es ist sicher sehr schwer gewesen, die hinterlassenschaften deines mannes zu ordnen, aber es ist schön, dass du sie jetzt zusammen an einem ort hast und immer wieder - sicher mit viel melancholie - darauf zurückgreifen kannst.
    ich freue mich, dass du jetzt wieder so prima ohne schmerzen laufen und dein viertel und weitere ecken "unsicher" machen kannst.
    ich wünsche dir weiterhin viel familienzeit und liebe freundinnen, mit denen du weiterhin alles besprechen kannst.
    herzliche grüße von mano

    AntwortenLöschen
  12. Wenn es Familienmitglieder sind, nimmt man doch gerne etwas Trubel in Kauf. Gut zu Fuss ist das Leben viel leichter und lässt einem an schöne Orte gehen. Wir sind im Winterwunderland mit den Enkelinnen und geniessen es sehr. Dir wünsche ich auch eine entspannte Woche.
    L G Pia

    AntwortenLöschen
  13. Schön, dass Familie, Sonne und Magnolie Dich aufmuntern! Vieles um einen herum ist definitiv nicht aufmunternd.
    Dein Lärchenportrait habe ich auch sehr gern gelesen. Mir fehlt im Moment ab und an die Zeit bei allen Beiträgen zu kommentieren. Bitte entschuldige
    Ganz liebe Grüße
    Nina

    AntwortenLöschen
  14. Wunderbar, dass du wieder so gut zu Fuß unterwegs bist. Du hast so ein geschultes Auge für die Schönheiten und Besonderheiten um dich herum.
    Diesen Ausgleich, das Feine um sich herum wahrzunehmen, braucht man gerade sehr in diesen Zeiten, die ständig das Böse und Negative in die Waagschale werfen. Ja, Trumps Vergleich mit Nawalny hat mir auch schier die Sprache verschlagen... Unfassbar.
    Liebe Grüße
    Andrea

    AntwortenLöschen
  15. Liebste Astrid,
    das klingt nach einer mit Gefühlen gefüllten, aber produktiven Woche. Ja, die Zeiten sind bedrückend. Aufgeben bedeutet aber den Blaunen das Feld zu überlassen.
    Beeindruckend mitzuerleben ist die Macht der Sprache. Wie man durch wiederholtes Dauerlügen/Dauerbrüllen Menschen dazu bekommt absoluten Schwachsinn für bare Münze zu nehmen.
    Schlimm. Aber sehr lehrreich!
    Bussi aus Wien
    Susanne

    AntwortenLöschen
  16. Liebe Astrid,
    im Familientrubel das Fotografieren vergessen - so soll es doch sein! Doch der Tortenrest sieht sehr lecker aus!
    Deine Nahaufnahme vom Moos gefällt mir sehr - eine ganz eigene kleine Welt.
    Und Futter für das Gedankenkarussell gibt es hier auch zur Genüge und ich arbeite dran, es ab und zu stoppen zu können.
    Liebe Grüße zu dir,
    Nanni

    AntwortenLöschen
  17. Liebe Astrid,
    Danke, dass Du uns mit durch Deine Woche genommen hast. Ich komme ja durch die Arbeit immer etwas verspätet zum Lesen - aber dafür liebe ich Blogs so sehr, denn die Beiträge "laufen ja nicht weg".
    Darf ich fragen, mit welcher Kamera Du Deine schönen Bilder machst? Bei mir steht eine Neuanschaffung an...
    Danke und liebe Grüße vom Ammersee
    Sabine / Wortgestrick

    AntwortenLöschen
  18. Liebe Astrid,
    ja, Familienzeit tut einfach immer gut und streichelt die Seele. Es freut mich für dich. Und ich freue mich, dass du nach den fünf Monaten so gut zu Fuß bist. Du kommst so ja ganz schön viel rum ;-). Deine Fotos sind wieder wunderschön! Unglaublich, dass die Magnolie schon blüht.
    Hab eine gute Nacht!
    Liebe Grüße
    Ingrid

    AntwortenLöschen

Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

Mit dem Abschicken deines Kommentars akzeptierst du, dass dieser und die personenbezogenen Daten, die mit ihm verbunden sind (z.B. User- oder Klarname, verknüpftes Profil auf Google/ Wordpress) an Google-Server übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhältst du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.