Sonntag, 24. September 2023

Mein Freund, der Baum: Schwarznuss - reloaded

Den heutigen Baum hatte ich schon vor fünf Jahren vorgestellt. Als Traude/Rostrose ein Exemplar in Niederösterreich vor zwei Wochen gezeigt hat, kam mir die Idee, den Post aufzugreifen, denn ich hatte keinen neuen Baum für diesen Monat parat...


Die Schwarznuss Juglans nigra ist ein mächtiger Laubbaum, der ursprünglich im östlichen Teil der Vereinigten Staaten zu Hause ist. Dort kommt er von Kanada bis Florida und sogar im heißen Texas vor. In ihrer amerikanischen Heimat wird die Schwarznuss als "king of the forest" ( wegen des hochwertigen Holzes ) und als "queen of the kitchen" ( wegen ihrer Früchte ) bezeichnet.

Bei uns in Mitteleuropa 1629 eingeführt, wird sie erst seit Anfang des letzten Jahrhunderts angepflanzt und bildet vereinzelt auch hier nennenswerte Bestände, allerdings eher selten, da sie auf Grund der Größe & der Standortansprüche in Städten oder Gärten nicht wirklich gut passt. Aber um 1900 hat man in den Rhein- und Donauauewäldern aus forstwirtschaftlichen Gründen erste Anbauversuche unternommen - mit Erfolg. Deshalb existieren dort heute beeindruckende Schwarznussbestände von hervorragender Qualität. Besonders entlang des Rheins sind diese beispielsweise in Breisach, Colmar, Straßburg ( dort auch als Straßenbaum beliebt ), Philippsburg, Lampertheim und Bensheim zu finden.


In seiner Heimat gedeiht er als Lichtbaumart vor allem in Mischwäldern mit anderen Laubgehölzen, besonders in Partnerschaft mit den verschiedenen Ahornarten. Auewaldböden mit pH-Werten zwischen 5 und 7 werden von der Schwarznuss bevorzugt, sie gedeiht aber auch auf tiefgründigen, nährstoffreichen, gut durchlüfteten und gut wasserversorgten Lehmböden. Als Baum für Flussauen verträgt sie natürlich kurzfristige Überflutungen. Auch tiefe Wintertemperaturen bis -40 °C toleriert der Baum ( mehr als unsere Walnuss ),  mag aber keine Spätfröste. Ein optimales Wachstum erzielen die Nussbäume daher in Weinbaugebieten und deren Randbereichen in einer Höhenlage bis zu 500 - 600 Metern.

Unter der Krone der Schwarznuss wachsen nur wenige Pflanzen: Die Baumart sendet über ihre Wurzeln und die Mykorrhiza Hemmstoffe aus, die das Wachstum anderer Arten verlangsamen und teilweise hemmen.

Die Schwarznuss wächst sehr stark und kann auf Böden, die ihr bekommen, einen Jahreszuwachs von bis zu 1,5 Metern erreichen. Mit zunehmender Höhe wächst der Baum dann allerdings weniger und erreicht eine maximale Höhe von 20 – 30 Metern und kann bis zu 250 Jahre alt werden. Exemplare von fast 50 Metern sind aber auch schon in den Staaten entdeckt worden. Die guten Holzerlöse der Schwarznuss wecken inzwischen hierzulande das Interesse an dieser Baumart, vor allem auch aufgrund des Klimawandels.


Diese Nussbaumart bildet sehr tiefe Pfahlwurzeln und ist daher außerordentlich sturmfest. Die Rinde ist dunkelgraubraun und stark gefurcht.

Die Blätter dieses wunderschönen Baums sind bis zu 60 cm lang und paarig gefiedert. Die einzelnen, ca. 9 cm langen Fiederblättchen haben einen gesägten Rand und sind unterseits flaumig. Im Herbst verfärben sie sich golden. Und diese leuchtende Herbstfärbung ist nur von sehr kurzer Dauer, weshalb der Baum mir im Vorjahr schon völlig kahl aufgefallen ist.



Im Juni zeigen sich unscheinbare, grünliche Blütenkätzchen: Die männlichen Blüten hängen lang herunter und die weiblichen stehen aufrecht. Um so schöner sind die kugelrunden Früchte. Diese sind in einer grünen Schale verborgen, die leicht nach Zitrone duftet. Die Nüsse schmecken jung am besten, sind aber schwer aus der Umhüllung zu bekommen. Bei voller Reife verfärben sich die Fruchthüllen und die Nussschalen tiefschwarz und fallen dann ab.


In den USA gelten die Nüsse als Delikatesse, werden in Feinkostgeschäften verkauft oder die fettreiche Frucht wird zu Cookies, Kuchen und Eis verarbeitet. Die Kerne sind sehr aromatisch und vielseitig verwendbar. Aber man muss sich den Genuss hart erarbeiten, weshalb bei uns auch Eichhörnchen sie verschmähen. ( Hier findet sich eine sehr detaillierte Anleitung fürs "Knacken". )

Schwarznüsse sind auch viel größer als Walnüsse, was auf meinem Foto deutlich wird: Links die Schwarznuss, rechts zwei Walnüsse die ich beide am gleichen Augusttag aufgesammelt habe. Beim Vergleich der Größe der Nuss mit der weichen Außenschale sind die eigentlichen Nüsse dann verhältnismäßig klein. Das gleiche Verhältnis findet man wieder beim Vergleich der harten Nussschale mit dem Nusskern.

Juglans nigra bildet frei stehend eine kugelrunde Krone aus, in engerer Nachbarschaft werden die Stämme höher und gerader. Das ist vor allem der Forstwirtschaft wichtig. Das Holz ist geradfaserig, hat eine wunderschöne rot-schwarze Maserung und ist besonders hart und dauerhaft und von daher für die Möbelindustrie und fürs Schnitzen und Drechseln interessant.

Die Wetterextreme des Klimawandels bei uns in Mitteleuropa haben den Baum ins Blickfeld gerückt, erweist er sich doch als wenig anfällig. So kommen fast keine Schädlinge vor, und die in den USA beobachteten werden den Bäumen nicht gefährlich. Auch Pilze findet man an der Schwarznuss so gut wie nie.

Ich hoffe, ihr seid ebenfalls schönen, interessanten Bäumen begegnet, über die ihr gepostet habt. Hier könnt ihr sie wieder verlinken. Bis zum 28. Oktober habt ihr dafür wieder Zeit.

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11 Kommentare:

  1. Liebe Astrid,
    was für ein imposanter Baum. Seine Blätter faszinieren mich sehr.
    Ob er wohl hier bei uns in der Gegend irgendwo stehen wird?
    Bei meinen Spaziergängen halte ich mal die Augen offen.
    Vielen Dank für´s Vorstellen.

    Liebe Grüße und eine gute Nacht wünscht Dir

    Monika

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  2. ein sehrinteressanter Baum
    gesehen habe ich noch keinen
    und auch keine Nuss probiert ;)
    aber wenn er so gut mit wärmerem Klima zurecht kommt
    wird es ihn vielleicht bald öfter geben
    liebe Grüße
    Rosi

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  3. Liebe Astrid,

    die Schwarznuss war mir unbekannt, Walnuss und Haselnuss, klar, aber Schwarznuss noch nicht.

    Danke für die Vorstellung dieses interessanten Baumes (ist ja eigentlich Quatsch, denn uninteressante Bäume gibt's ja gar nicht.) :-)

    Ich werde danach Ausschau halten.

    Viele Grüße,
    Claudia

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  4. Tolle Bäume! Wir haben sie bisher nur an der Donau gesehen. Liebabendgruß!

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  5. Liebe Astrid,
    freut mich sehr, dass ich dich mit "meiner" Schwarznuss zu "deiner" inspirieren konnte - ich werde deinen Beitrag auch noch bei mir verlinken, weil hier mehr Informationen über den interessanten Baum zu finden sind als in meinem Posting.
    Alles Liebe, Traude

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  6. Das erste mal begegnet mir die Nuss in Scheiben gesägt auf einem Kunsthandwerkermarkt. Sehr reizvolles Profil. Da dachte ich noch , sicher für uns ungenießbar.Das zweite mal begenete mir sie bei einem Canadier, der Tinte selbst kocht und damit sehr erfolgreich ist. Walnusstinte ist hier ja der lichtechte Klassiker und er benutzte eben Schwarznuss. Inzwischen kenne ich in meiner Stadt solch einen Baum und könnte Gesammeltes doppelt nutzen. Der Aufwand, ich las den verlinkten Artikel, ist aber enorm.
    Der Reiz des Kostens aber auch.
    Viele Grüße, Karen

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  7. Bei uns in der Umgebung habe ich den Baum jetzt mehrfach relativ frisch angepflanzt gesehen. Allerdings auch in großen Pflanzkübeln, was ich bei einer Pfalwurzel verwunderlich finde. (außer ich vertue mich total)
    Das Öl kenne ich noch von der Möbelpolitur her. Ansonsten leider ein mir viel zu unbekannter Baum. Zu gern würde ich den für meine Mutter und ihren Bruder mal als einzelne zwischendrin geben, bis jetzt wachsen nur ein paar Walnüsse für diesen Zweck (unveredelt)
    Jedenfalls total interessant!
    Liebe Grüße
    Nina

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  8. Liebe Astrid,
    so, hier ist er, "mein" Trompetenbaum! Danke für den Link zu "deinem" - ich habe ihn in meinem Posting ergänzt.
    Ich musste grinsen - du bist ja offenbar "ganz wild" auf meine Outfit-Fotos ;-DD
    Alles Liebe und schöne Oktobertage
    Traude
    🍁🌻🍂 🌻🍁

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  9. ich kenne auch einige schwarznussbäume in parks und wollte sie schon immer mal zum tuschemachen nutzen. aber das ist eine ziemliche schweinerei... und als ich die anleitung zum knacken gelesen haben, werde ich wohl keine davon mit nach hause nehmen ;)!
    liebe grüße von mano

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  10. Die äußere Schale der Schwarznuss ähnelt der einer Walnuss sehr, liebe Astrid! Ich glaube, ich habe noch nie eine Schwarznuss in "freier Wildbahn" gesehen. Danke für die schöne Vorstellung. Lieben Gruß, Nicole

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  11. Schwarznuss kenne ich nur von den eingelegten Unreifen Baumnüssen! Ich weiss gar nicht ob ich schon einmal in der Natur einen Schwarznussbaum gesehen habe. Meine Fichte klammert sich mit aller Kraft am Boden fest, steht sie doch auf der Krete und ist dem Wind ausgesetzt. Dir als Baumfreundin wünsche ich, dass du auch immer einen sicheren Halt im Leben findest.
    L G Pia

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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