Sonntag, 25. Juni 2023

Mein Freund, der Baum: Rot- Eiche

Über die Rot-Eiche habe ich schon mal in einem Post über diverse Eichen geschrieben. Aber heute soll sie mal ganz alleine im Mittelpunkt stehen... 


Die Rot-Eiche, auch Amerikanische Eiche Quercus rubra, steht bei mir im Nippeser Tälchen an verschiedenen Stellen, immer in Gesellschaft mit anderen Bäumen wie Ahorn oder Kastanie. Deshalb hebt sich ihre Gestalt auf den Fotos nicht so sehr ab.

Wie der Name schon sagt, ist sie ein nordamerikanisches Gewächs, das bei uns durch die Verbreitung seiner Eicheln durch Eichelhäher inzwischen 0,5 Prozent der erfassten Waldflächen ( etwa 55.000 Hektar - Stand 2012 ) einnimmt. Neben dem Eichelhäher scheinen Mäuse wichtige Ausbreitungsvektoren der Art zu sein.

Da sie im Vergleich mit den bei uns heimischen Eichenarten resistenter gegen Schädlinge ist, dazu schattenverträglicher und zuwachsstärker, wird sie in weiten Teilen Europas auch gerne forstwirtschaftlich genutzt. Sie gerät dabei in Konkurrenz zur heimischen Traubeneiche Quercus petraea, kann aber gegenüber der Buche Fagus sylvatica auf besseren Böden nicht bestehen. Im Vergleich mit der Buche bietet sie allerdings sehr viel mehr Käfer- und Wanzenarten einen Lebensraum. Was die Artenvielfalt der Bodenvegetation unter den Rot-Eichen anbelangt, ist die meist geringer als in Beständen mit einheimischen Baumarten, besonders wegen der Verdrängung von lichtliebenden Arten.

Heute gilt die Rot-Eiche in West- und Mitteleuropa als eine der am weitesten verbreiteten gebietsfremden Baumarten, die in weiten Teilen Belgiens, Deutschlands, Norditaliens, Litauens, Polens, der Ukraine, des europäischen Teils Russlands, des Urals und Westsibiriens vertreten ist.

In den Vereinigten Staaten ist sie der offizielle Staatsbaum des US-Bundesstaates New Jersey im Nordosten, findet sich aber auch in Texas, Georgia, Missouri, Arkansas und Oklahoma. In den Appalachen kommt sie in Höhenlagen bis zu 1600 Meter vor. Bei uns in Mitteleuropa ist die Roteiche seit Anfang des 18. Jahrhunderts aufgrund ihrer schönen Herbstfärbung häufig in Parks oder Alleen angepflanzt worden. Als Datum der Ersteinführung wird mal 1691, mal 1724 genannt. Die Rot-Eiche zählt zur Familie der Buchengewächse Fagaceae.

Sie ist ein sommergrüner Baum mit Wuchshöhen von 20 bis 25, mitunter bis zu 35 Metern. Sie ist ausgesprochen schnellwüchsig und kann bis zu 400 Jahre alt werden und dabei einen Stammdurchmesser von bis zu 2 Metern entwickeln. In der Jugend bildet sie ein Pfahlwurzel-, später ein Herzwurzelsystem aus.

Junge Bäume treiben jährlich bis zu 2,5 Metern aus mit den Wachstumsschwerpunkten von Mitte Mai bis Anfang Juni sowie Ende Juli bis Anfang August. Die Zweige sind rot-braun mit hellen Lentizellen. Die Baumkrone ist eher rundlich. 

Die Rinde junger Roteichen hingegen ist grau und glatt; später wird eine dünnschuppige Borke gebildet. 

Das Blatt dieser Eichenart ist tiefgebuchtet und bis zu vier-, fünfmal gelappt mit spitz zulaufenden Lappenende. Es kann bis zu 24  Zentimetern lang werden. Der Blattrand ist glatt. Der frische Blattaustrieb ist in den ersten Wochen gelblichgrün, danach grün. Im Herbst färben sich die Blätter kräftig leuchtend rot bis orange, an älteren Exemplaren teilweise auch gelb bis braun.

Die Blütezeit liegt in Mitteleuropa im Mai. Die männlichen Blütenstände hängen locker herab und sind gelblich-grün. Die weiblichen Blüten sitzen einzeln oder paarweise. Sie erscheinen im Frühling gemeinsam mit den Blättern. Die Eicheln - das ist das besondere bei dieser Eiche - reifen erst im zweiten Jahr und sind bei einer Länge von etwa zwei Zentimetern sowie einem Durchmesser von ebenfalls zwei Zentimetern breit-eiförmig.



Bevorzugt wird von der Rot-Eiche ein eher sandig - lehmiger bis stark lehmiger Boden, der schwach sauer bis alkalisch ist. Diese Eiche ist eine Lichtbaumart, sie braucht also einen hellen und warmen Standort. Zu beachten ist bei der Aufforstung mit der Rot - Eiche: Je wärmer es wird, umso mehr Regen braucht der Baum.

Das Holz dieser  Eichen-Art kann wie das Holz der in Mitteleuropa heimischen Stieleiche und Traubeneiche verwendet werden, ist aber insgesamt weniger wertvoll ( Dauerhaftigkeitsklasse DK 4), denn es wird leichter von Pilzen befallen, so dass es als Bauholz oder für den Schiffsbau weniger bis gar nicht geeignet ist. Für den lnnenausbau, Parkett, Möbel, Spanholz/Spanplatten & Furniere ist das Holz gut einsetzbar.

Von Nutzen ist der Baum als Brandschutzriegel in Nadelwäldern, da die säurehaltigen und schlecht zersetzbaren Laubblätter weitere Vegetation behindern und somit ein eventuelles Feuer gebremst werden kann.

Gefährdet ist der Baum durch das sogenannte Eichensterben: Das beginnt häufig mit einem nässenden Riss, der rasch größer wird. Der Baum verliert dadurch seine Vitalität und stirbt ab. Ein Gegenmittel gibt es nicht. Auch der bakterielle Blattbrand, übertragen durch Wanzen & Zikaden, ist eine Gefahr. Normalerweise geht der Baum 5 bis 10 Jahre nach dem Befall ein. 

Jetzt gebe ich den Staffelstab an euch weiter, egal, ob aus Eichenholz oder anderem, und fordere euch auf, eure Baumbekanntschaften zu Verlinken! Das Linktool ist fast 5 Wochen frei geschaltet, also habt ihr viel Zeit.



 

You are invited to the Inlinkz link party!

Click here to enter

4 Kommentare:

  1. Liebe Astrid,

    dein Baumposts lese ich gern.

    Bäume haben immer etwas tröstliches, wie ich finde.
    Im Sommer spenden sie Schatten unter ihren Blättern, Vögeln bieten sie Platz für Nester und sie sind das Beispiel par excellence für den Wechsel der Jahreszeiten.

    Die Rot-Eiche kenne ich, aber nicht so ausführlich wie du sie beschrieben hast. Bemerkenswert finde ich, dass ihre Blätter spitz zulaufen und nicht rundlich wie bei Eichen. Ich hätte sie zuerst wohl nicht als Eiche zugeordnet, eben wegen der Blätter. Doch der Stamm ist "eichig".

    Liebe Grüße,
    Claudia

    AntwortenLöschen
  2. Sehr interessant! Ich bewundere die Natur ebenfalls, leider beschäftige ich mich zu wenig mit den sachlichen Inhalt. Liebe Sonntagsgrüße!

    AntwortenLöschen
  3. Beeindruckend wieviele Eichenarten es gibt, leider kann ich sie gar nicht unterscheiden. Wie schön, dass ich bei dir über sie so viel Wissenswertes nachlesen kann.
    Hab einen schönen Tag, der heute hier zwar bedeckt aber auch gefühlt sehr schwül daher kommt.
    Lieben Gruß von Marita

    AntwortenLöschen
  4. Ich hatte sie immer für eine Ahornart gehalten. Nun weiß ich es besser.
    Danke für das Vorstellen dieses schönen und nützlichen (Brandschutzfunktion) Baumes.
    Herzlichst, Sieglinde

    AntwortenLöschen

Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst! Ich setze allerdings voraus, dass am Ende eines anonymen - also von jemandem ohne Google- Account geposteten - Kommentars ein Name steht. Gehässige, beleidigende, verleumderische bzw. vom Thema abweichende Kommentare werde ich nicht veröffentlichen.

Mit dem Abschicken deines Kommentars akzeptierst du, dass dieser und die personenbezogenen Daten, die mit ihm verbunden sind (z.B. User- oder Klarname, verknüpftes Profil auf Google/ Wordpress) an Google-Server übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhältst du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.