"And so there is grief.
But oh, sweet friend, there is also joy."
Megan Simpson, Instagramerin
"Joy", das ist auch das lichte Grün, das mein Hausbaum wie die Süßkirsche dahinter nun immer stärker annehmen, Erdbeeren ( und Spargel ), die ich am Obst-& Gemüsestand am Samstag erworben habe.
Doch all die Schönheit, der blaue Himmel, das Maiengrün und die vielen Zwiebelblüher locken auch immer die Schattenseiten in meinem Denken hervor. "Denn nur du siehst Schatten, wenn dein Leben voller Sonne ist", schreibt auch die Instagramerin Ellen Duncan in ihrem Account, die ihren Mann vor einem Drteivierteljahr verloren hat.
Das war bei mir aber auch schon immer so, ich bin halt ein barocker Mensch, dessen Daseinsgrund auch immer die "Vanitas" umfasst hat. Die Blumenstillleben der niederländischen Malerei des Goldenen Zeitalters gehören zu meinen Lieblingen und sie enthalten auch immer Zeichen der Vergänglichkeit, die wie ein "finsterer Sultan im Harem der Dinge" herrschen, wie es Walter Benjamin mal ausgedrückt hat. Die Endlichkeit habe ich in den letzten Jahren zutiefst erfahren.
Noch immer gilt "das erste Mal ohne ihn". Auch beim Spargel, den ich für mich alleine am Sonntag gekocht habe. Er hat mir schon besser geschmeckt. Es lag nicht an der Qualität des Gemüses aus Waldfeucht.
Da immer ein paar Stangen übrig bleiben, gibt es am Tag darauf meine liebste Frühlingspasta, mit Erbsen, dicken Bohnen, Bleichsellerie und eben diesem Restspargel, in Sahne gegart und mit Parmesan gewürzt. Einfach, aber lecker! So lecker, dass ich sie schon letztes Jahr gepostet habe!
Mittlerweile ist auch der Riesenbaum wieder grün, den ich durch eine Baulücke gegenüber meinem Haus im übernächsten Hof immer bewundere. Ich hab mich dann mal aufgemacht, um ihn mir genauer anzuschauen. Der "Hofgärtner" war so lieb, mich das Grundstück betreten zu lassen. Zu meiner Überraschung sind das, was als großer Baum bei mir optisch ankommt, aber eine ganze Reihe von Linden.
Die Zweige in meiner Vase stammen hingegen von Haselsträuchern, die sich in meinem Garten verbreitet haben.
In diesem Hof steht auch die malerisch- bizarre, beschnittene Kastanie. Die Maiglöckchen habe ich dann anschließend beim Floristennachbarn gepflückt, mich erinnernd, dass wir die uns immer im Mai gegenseitig mitgebracht haben. Ich liebe ihren Duft und die damit verbundenen Gedanken an diesen für uns persönlich so wichtigen Monat. - Der sonnige & warme ( 15°C ) Donnerstag hat mir gut getan.
Die ganze Woche habe ich darauf gewartet, dass die Fensterputzer kommen und meinen Wintergarten von Taubendreck, Fraßspuren der Schnecken (ja, die weiden Algenbelag ab!) und vertrockneten Magnolienblütenblättern befreien und mir klaren Durchblick auch bei meinen übrigen Fenstern verschaffen. Doch zu Beginn der Woche gab es Regen, da kann man nicht aufs Glasdach. Und dann wurde der Jüngere ernsthaft krank. Ich schau also immer noch durch mehr oder weniger trübe Scheiben.
Da ich wegen der Warterei viel zu Hause blieb, bin ich auch mit meiner To-Sew-Liste weiter gekommen und habe sogar ein paar ungeplante Sachen genäht. Bald ist der hübsche Kleinkram dran.
Auch diese Woche hat mich die Nachrichtenlage oft bedrückt, z. B. der russische Staatsterror vorletzte Nacht in Uman, Dnipro und der Umgebung von Kiew, dem mindestens vierzig Zivilisten grundlos zum Opfer gefallen sind.
Ich hab mich dann immer mal des Twittergewitters usw. enthalten, denn das alles zieht mich sehr herunter zusammen mit meiner persönlichen Lage. Öfter mochte ich morgens gar nicht aus dem Bett, aber dann sagte ich mir, du kannst, du willst, hab unter der Dusche geheult und dann mein Make-up aufgelegt, mich für den Tag hübsch gemacht und auf das Beste gehofft. Zum Glück finde ich viel Verständnis, viel Bestätigung, z. B. bei meiner Schwester oder dem Freund meines Mannes, denen ich sehr dankbar bin für die Zeit, die sie mir zuhörend schenken. Geahnt habe ich schon, was Trauern ist, aber dass es so ist, so anhaltend, so beutelnd, das hab ich nicht gedacht.
Willkommen ist mir immer ein kleiner Schnack an der Haustür, unterwegs im Veedel oder beim Nachbarn, dem Floristen ( die Friseurfreundin fehlt ), aber auch heute virtuell an Andreas Samstagsplausch- Tisch. Und Frühjahrsglück habe ich in dieser Woche sehr oft empfunden. Deshalb findet man mich auch bei Wolfgang & Loretta.
Tanzt fröhlich in den Mai!
Liebe Astrid,
AntwortenLöschenfühle dich ganz lieb gedrückt.
Ja, wo Licht ist, ist auch Schatten. Ich wünsche dir, dass du immer, immer genügend Licht um dich hast, damit es dich durch die dunkleren Momente und Zeiten trägt.
Ganz liebe Grüße aus dem kleinen Dorf zwischen den Meeren
Lydia
Liebe Astrid,
AntwortenLöschendeine Posts sind immer ehrlich und nicht beschönigend und gerade das mag ich so daran. Nicht immer nur "alles ist Glück, man muss nur die richtige Brille aufhaben". Ich mag deine Ehrlichkeit, auch die traurigen und schwierigen Dinge zu erwähnen.
Trotzdem hattest du auch schöne Erlebnisse und Stunden und das freut mich für dich. :-)
Habe gestern "The Whale" gesehen. Ein sehr beeindruckender und nachdenklich machender Film.
Liebe Grüße,
Claudia
Liebe Astrid,
AntwortenLöschenich kann die traurigen Momente gut nachempfinden.
Ich konnte mir das auch nicht so vorstellen, bis ich vor vielen Jahren meine geliebte Mutter mit nur 58 Jahren durch eine Krebserkrankung verloren habe.
Ich wünsche Dir in dieser Frühlingszeit viele helle Momente, die Dich erfreuen und bewundere, wie gut Du alles bewältigst.
Hab ein gutes Wochenende
Sigrid
Diese Morgenmomente mit einem Tritt in den eigenen Po zu beenden und weitermachen - für wen? für was? - machen den Start in den Tag nicht leicht. Wenn die Seele traurig ist und friert dürfen Tränen fließen. Fühle dich gedrückt!
AntwortenLöschenInteressant zu erfahren, dass Schnecken Algenbewuchs fressen. Meine schleimigen Gartenbewohner mögen Löwenzahnblüten recht gerne. Auch deshalb pfücke ich die Blüten nur mit Handschuhen. Solange sie auf der Wiese etwas zu futtern haben bleiben sie hoffentlich von meiner Aussaat fern.
Mach's dir hübsch und bunt,
mit vielen lieben Grüßen,
Karin
So schade, dass die Fensterputzer nicht gekommen sind. Solche Sachen machen einem die Stimmung zusätzlich dunkler, kann ich mir vorstellen. Aber Du hast die Zeit wunderbar genutzt.
AntwortenLöschenBeeindruckend finde ich, dass und wie Du Dich immer wieder zum Aufstehen motivierst und dann - wenn auch nach Tränen - geschminkt dem Tag entgegen gehst. Und meist lohnt er es Dir ja auch. Deine Erlebnisse sind vielfältlig, menschlich und oft sehr sympathisch.
Das Memento mori ist schon immer ein wichtiger spiritueller Aspekt meines Lebens. Da geht es mir etwas wie Dir. Ich bin nicht nur äußerlich barock, um es mal so zu sagen.
Ein schönes langes Maien-Wochenende wünsche ich Dir mit einer herzlichen Umarmung,
Sieglinde
Ach, selbst nach Jahren kommt dieses übermächtige Gefühl manchmal. Und bei mir war es "nur" der Vater. Wie schwierig es dann sein muss, sich selbst einen Tritt zu geben, kann ich mir aber nicht vorstellen.
AntwortenLöschenTrotzdem weiterhin wünsche ich Dir viele solcher Lichtmomente.
Ein schönes langes Wochenende und liebe Grüße
Nina
Bin schon sehr lange eine stille Leserin und möchte ihnen viele positive Momente wünschen. Haben dieses Jahr goldene Hochzeit gehabt und diesen Tag bewusst zusammen allein gefeiert. Viel Zuversicht für die Zukunft und alles Liebe . Maria
AntwortenLöschenEine schöne grüne und leckere Woche liebe Astrid.
AntwortenLöschenAuch, wenn sie wieder mit Trauer vermischt ist.
ich glaube, die Trauer hört nie auf, aber man lernt, mit ihr zu leben.
Aber das ist ein langer Prozess.
Also bitte nicht aufgeben, immer wieder die schönen Dinge des Lebens sehen.
Ganz lieben Gruß
Nicole
Ich fühle wirklich mit dir!
AntwortenLöschenImmer wieder setze ich an dir etwas liebes zu schreiben, und dann lösche ich es gleich wieder.
Jeder trauert anders.
Ich drücke dich ganz fest
Andrea
Das Leben birgt ja Gottseidank auch immer schöne Momente, von denen du diese Woche ja viele für dich gefunden hast.
AntwortenLöschenUnd dann sind da die traurigen Zeiten, die alles zu überdecken scheinen und es ist ein stetiger „Kampf“ die nicht überhand nehmen zu lassen.
Alles hat sein Recht, die Trauer und die Freude, aber bestenfalls dominiert nicht das Traurige.
Du lässt uns immer ein klein wenig in dein Gemüt schauen,( vielleicht auch eine Art Selbsttherapie) und ich möchte mit meinen holprigen Zeilen kundtun, wie sehr ich da bei dir bin.
♥️liche Grüße,
Monika (aka Lilamalerie)
Liebe Astrid,
AntwortenLöschenwie wichtig sind doch liebe Menschen und das empathische Miteinander in solch trauernden Situationen. Und jeder braucht seine Zeit und ich finde du machst das gut, hast vielseitige Interessen, liebe Menschen um dich und auch die Bloggerwelt, die deine Posts und Kommentare sehr schätzt.
Hab einen schönen Sonntag, Marita
Viel Frühlingsgrün bei dir diese Woche, da geht hoffentlich die melancholische Stimmung in Hoffnung über.
AntwortenLöschenL G Pia
Ach Astrid. Lass Dich drücken. Sch. .. aufs makeup, ich reiche Taschentücher. Trauern kommt in Wellen und Frau weiß nie, wann einen die nächste Welle von den Füßen holt. Ach menno. In den Spargel heulen. Ich schicke ne Tüte Kohlmeisenbrutgepiepse zum Aufmuntern rheinabwaerts. Liebnachtgruesse. Eva
AntwortenLöschenLiebe Astrid,
AntwortenLöschenja, das noch zarte Grün der Bäume freut mich auch, selbst wenn das Wetter nicht so toll ist. Man muss sich in dieser Zeit auf das Positive konzentrieren, die vielen schlechten Nachrichten drücken, das kenne ich leider nur zu gut, aber die Welt wird nicht besser nur weil ich mich schlecht fühle. Also beschäftige ich mich nicht ganz so viel mit Nachrichten oder lasse sie nicht mehr so an mich ran. Das ist nicht einfach und dauert.
Fenster werde ich heute auch putzen, nach dem Winter muss das sein.
Ich wünsche Dir einen schönen 1. Mai.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Liebe Astrid,
AntwortenLöschenfühle dich auch von mir von Herzen gedrückt! Es geht mir gerade wie Andrea, ich schreibe Sätze und lösche sie wieder... Ich wünsche dir ganz, ganz viele Frühjahrsglück-Momente!!!
Alles Liebe
Ingrid